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Nakamichi BX2 BIAS Probleme und Dolby Probleme nach langer Standzeit
#1
Hallo in die Runde,

ich wollte, nachdem ich hier im Forum lesenderweise ein paar Tage unterwegs war, eigentlich nur mal meine alten Tapedecks wieder in Betrieb nehmen, nachdem ich mit großer Freude schon vor zwei Jahren meinen alten Sony Walkman durchrepariert (gibt's das?) hatte.

Ein Akai GX war auch schnell wieder passabel, da mußte ich mir nur mit dem Eingangsdoppelpoti echt einiges einfallen lassen (der Regler liegt vorn recht exponiert, und natürlich war eine der Pertinax- Platten mit der Widerstandsbahn gebrochen statt nur Oxydation).

Nun aber zum Thema.
Hier steht ein Naka BX2, ich weiß, kein teures Gerät, aber es hat immer gute Dienste geleistet, ohne Ärger, der Klang war wirklich prima.
Das Laufwerk ist in Ordnung, Riemen und Rollen neu. Tut nun was es soll.

Nun stand der elektronische Teil auf dem Programm. Ich bin kein Ich-tausche-auf-Vorrat-erstmal-alles-aus- Mensch (von kritischen Bauteilen mal abgesehen, z.B. im Netzeingang liegende bekannte Problembauteile) und habe erstmal gemessen.

Beim Einschalten im Stop- Mode lagen die VU Meter bei ca. 0dB (schwankend). Schon mal nicht gut.
Also aus, alle Regler aufmachen und reinigen. Schalter 70/120 sowie Tape ZX/SX/EX durchmessen.
Schalter waren gut, Regler erst nach gründlichem überreden.
Jetzt waren die VU's im Stop- Mode unten, wo sie hin gehören.

Die Pegel habe ich dann nach SM justiert. Das war Problemlos, bis die BIAS/RecLevel Sektion kam.
Nun fing das gute Stück an, den Techniker zu ärgern.

- Es ist nicht möglich, den BIAS von ZX nach Vorschrift einzustellen. Weder die Grundeinstellung noch die Justage bei 400Hz/17kHz. Der Level ist einige mV zu hoch, rechts schlimmer als links (15-20mV statt ca. 11mV).
Vermutlich dadurch heftige Peaks im oberen Frequenzbereich.
Die entsprechenden Züge in der Schaltung habe ich gemessen und auch spannungslos die Teile überprüft. Ohne etwas zu finden.

- Dolby C ist das zweite Thema. Der Frequenzgang mit Dolby C weist bei 400Hz im linken Kanal ein Minimum auf, das da nicht hin gehört. Bei SX ist es am aufälligsten (-5dB!), bei EX am wenigsten. Rechts ist das nicht. Die Dolby- Züge bzw. IC's habe ich nach SM überprüft, die Werte waren 100% im Schirm.

Bin gerade etwas Ratlos. Ach ja, im Zuge der Suche habe ich alle alten kleinen Elkos im Audiozweig ersetzt, ohne Erfolg.

viele Grüße

Matthias
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#2
Hallo Mattias,

bist Du sicher daß der 120/70µs-Schalter L und R funktioniert? Der ist z.B. bei meinem CR2E anfangs etwas zickig gewesen und so gab es wiedergabeseitig heftige Kanalunterschiede.
Kannst Du EX und SX normal justieren, nur ZX macht Probleme, sowohl bei 120µs als auch bei 70µs? Nak erlaubt ja auch alle Bandsorten mit 120µs zu verwenden... also erstmal mit 120µs versuchen und dann mit 70µs zum Vergleich.
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#3
Und die Dolby Chips verabschieden sich leider auch gern einfach mal. Das ist eigentlich sogar recht gängig.
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#4
Hallo,

Die Schalter kann ich wohl ausschließen, habe nochmal nachgemessen. Das Loch bei 400Hz ist auch nur wenn Dolby C geschaltet ist.
Also vielleicht doch die Dolby IC‘s, das wäre dann schade.
Im SM werden die Chips nur bei 1,4kHz in zwei Punkten geprüft, diese waren ok.
Ich werde da mal PB und Rec bei kleinen Pegeln über die Frequenz messen.

Zu den zu hohen BIAS Werten habe ich aber noch keine Idee.

viele Grüße

Matthias
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#5
Ja, wenn B funktioniert und nur C rumzickt, ist ein Kreis von vieren hinüber.
Nimm halt B, is eh besser, weil funktioniert immer und ist kompatibel untereinander - oder besorg einen neuen Chip, die sind billig.
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#6
OK,

gibt's da Empfehlungen wo man zuverlässig 'echte' NE654/652 bekommt ? Es soll ja hin und wieder nur ähnliches umgelabelt werden.

Alternativ teste ich jetzt mal ob ich in meinem Alter nicht ohne Dolbys auskomme. Könnte ja sein hier rauscht gar nix mehr.

Die Frequenzantworten bei den kritischen 400Hz und drum herum waren übrigens, nur den Dolby- Kreis in C und B direkt Rec+PB gemessen auch ok. Muß ich jetzt nicht verstehen. Haben brav ihre spezifizierten (laut SM) Werte gebracht, zu hohen Frequenzen habe ich nicht gemessen, da war ja alles gut.
Vielleicht bin ich auch zu emfindlich, hab sonst eher mit Verstärkern zu tun gehabt, da sind die Werte insgesamt etwas anders ;-)

viele Grüße

Matthias
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#7
Vielleicht kannst Du mit Audiotester o.ä. die Kurven z.B. mit rosa Rauschen mit/ohne Dolby/B/C bei 0dB und -20dB mal gegenüberstellen, dann können wir dazu eher etwas sagen. Sonst bleibt es unklar.
Gruß Ralph

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#8
Chips li/re tauschen wär auch noch 'ne Möglichkeit, um festzustellen, ob's da 'nen Übeltäter gibt...bei der Gelegenheit gleich Sockel einbauen.
Bei den Nak 48x zB war bisher eigentlich immer mal ein Chip fratze. Tauschen, rausfinden, wegwerfen, ersetzen, feddich.

Aber wer weiß. Vielleicht isses auch was ganz anderes. Ick meinte ja bloß...
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#9
Moin,

anbei mal ein Sweep 30Hz-22kHz, -20dB, mit Rauschen war die Messung im interressanten Frequenzbereich nicht aussagekräftig. Die Kurven sind nur wenig geglättet.
Man erkennt den insgesamt etwas hohen BIAS, aber das suspekte Problem sind eigentlich die hängenden Kurven bei EInsatz von Dolby B, vor allem aber C in einem Kanal im Bereich 400Hz.
Verzerrungen des Decks sind bei -20dB auf niedrigem Niveau.

[Bild: UR22-Cr-O2-Maxell-XLIIS-Dolby-NA-B-C-Web.png]

PS: Die späten Startpunkte der Wiedergabekurven sind Messtechnisch bedingt, es wurde erst ab ca.70Hz gemessen.
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#10
Ich bin mir nicht sicher, ob es erhellend ist, aber ich habe bei einem völlig anderen Tapedeck ganz ähnliche Dinge gemessen. Die oberen Kurven sind Dolby B und C bei Aussteuerung bis 0dB in Stereo, die beiden anderen sind Sweeps bei -20dB mit Dolby B und C - sieht, wenn man von der Skalierung absieht, ähnlich aus.


[Bild: Teac-Dolby-B-C-Voll-B-C-20d-B.jpg]
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
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#11
Interessant.
Ich mache mal auch die Kurven in 0dB.
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#12
Die Messung muss natürlich mit und ohne jedes NR gleich aussehen.
Ansonsten ist was faul.
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#13
Hier die Messungen mit 0dB:


[Bild: UR22-Cr-O2-Maxell-XLIIS-Dolby-NA-B-C-0d-B-Web.png]
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#14
Tests von mit Dolby B und mit Dolby C aufgenommenen Signalen müssen zur korrekten Wiedergabe selbstverständlich auch mit dem entsprechenden Dolby wiedergegeben werden. Und egal ob man 0dB ("Dolby level") oder -10 oder -20 dB aufnimmt, sollte die Kurve immer gleich sein.

Bei sehr hoher Aussteuerung mit Sinus-Signalen über -10dB wird das Cassettenband bei hohen Frequenzen die Bandbreite begrenzen. Daher nutze ich für eine breitbandige Darstellung des Frequenzgangs gerne Pink Noise als Testsignal und sehe mir das mit der RTA Funktion an. So kann man auch gut sehen, wie der EQ Trimmer für den einstellbaren Hochtonpegel im Wiedergabefrequenzgang wirkt. Als Referenz ist z.B eine Aufnahme vom DENON DRM44HX, bei dem der Hochtonfrequenzgang für die Wiedergabe nicht einstellbar ist, aber sehr gerade Verläufe zeigt, hilfreich.
Gruß Ralph

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#15
(22.12.2021, 19:05)Klangstrahler schrieb: Tests von mit Dolby B und mit Dolby C aufgenommenen Signalen müssen zur korrekten Wiedergabe selbstverständlich auch mit dem entsprechenden Dolby wiedergegeben werden. Und egal ob man 0dB ("Dolby level") oder -10 oder -20 dB aufnimmt, sollte die Kurve immer gleich sein.
Ja, ersteres ist selbstverständlich gemacht worden (Dolby bei Aufnahme und Wiedergabe gleich geschaltet).

Letzteres war auch meine Annahme, mit den 0dB Kurven könnte ich auch noch leben, aber die Unterschiede von über 5dB L-R bei Dolby C -20dB finde ich nicht so toll. Ein anderes Deck von mir hat dieses Problem nicht.

Bleiben eigentlich im Moment nur die Dolby- IC's als mögliche Fehlerquelle, oder defekte Bauteile aus ihrer Peripherie.
Um dort mit System suchen zu können, wäre ein Datenblatt der NE654/652 sehr hilfreich, ich weiß quasi nichts über deren Auslegung und Spezifikationen. Leider finde ich im weiten WWW bis jetzt eher nichts, nur spärliche Infos aus Geräte- SM's.

viele Grüße

Matthias
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#16
Ich hatte es schon geschrieben:
Das, was jetzt "sehr hilfreich" wäre, ist ein Tausch der Chips von links nach rechts. Wenn der Fehler wandert, brauchst du kein Datenblatt, sondern einen neuen Chip - fertig.
Nur, wenn es nicht wandert, müsstest du dir (und uns) die ganze bis jetzt leider relativ sinnlose Mühe mit Spekulationen, Auslegungen, Messungen und Rechnungen machen.
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#17
Hallo spocintosh, was soll ich hierauf antworten. Ob Du mir das in dieser Weise auch persönlich vor anderen Menschen so gesagt hättest? Ich weiß es nicht. Das nächste Mal, wenn's "persönlich" wird gerne per PN.

In Kürze: Dein Vorschlag des Tausches erscheint mir zielführend, um den Fehler zu finden oder zumindest einzukreisen. Ich habe aber gute Gründe, nicht so zu verfahren:

- Der BX steht hier seit 1982 und ein Totalverlust bei der Reparatur wäre inakzeptabel. Ohne Dolby C läuft das Tape ja. (die vier IC völlig ohne Risiko aus der Platine heraus zu bekommen ist nicht sicher).
- Es geht mir nicht um eine schnelle Reparatur, ich mach das aus Spaß, und es geht ums Verstehen, nicht um schnell zu revidieren.
- Ich habe keine neuen Dolby ICs und auch keine seriöse Quelle dafür gefunden bis dato. Also nutzt bis sich das ändert auch kein auslöten.
- Mich interessieren sinnlose Mühe, Auslegungen von Bauteilen, Datenblätter, Messungen und Rechnungen.

nichts für ungut,

Matthias
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#18
Zitat:- Ich habe keine neuen Dolby ICs und auch keine seriöse Quelle dafür gefunden bis dato. Also nutzt bis sich das ändert auch kein auslöten.



Ohne mich groß einmischen zu wollen, bin von Tapes schon lange weg, aber das umlöten nutzt auch wenn Du noch keine neuen ICs hast. Weil wandert der Fehler mit brauchst Du welche, wandert er nicht mit brauchst Du keine und es wäre unsinnig welche zu kaufen wenn Du sie nicht brauchst.

Ansonsten, wenn Du das naheliegendste und einfachste nicht probieren willst um überhaupt mal zu klären liegts an den ICs oder nicht, helfen noch so viele Spekulationen und Messschriebe nichts, weil auch das bringt Dich nicht weiter.

Wenn das auslöten für Dich ein Problem darstellt musst Du halt jemand suchen der das kann ohne gleich dabei die Bauteile zu zerstören.  Wink3
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Inquisition für diesen Beitrag:
  • feesa
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#19
Wenn es nicht wandert würde ich mal die Betriebsspannungen und auch mal die Orange Caps prüfen. Kann natürlich auch sein das wild an den Spulen gedreht wurde und diese innen gebrochen sind ?!
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#20
Der Thread ist von 2021  Floet
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#21
Uff hab ich übersehen... sorry ! Aber gab ja keinen abschluss
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