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Akai GX-75 MKII TapeDeck Reparatur
#1
Eigentlich sollte ich mich um die Reparatur des Laufwerks kümmern, welches nicht mehr spielen wollte.

Ich hatte mich tatsächlich sehr auf diese Schachtel gefreut.
Die GX-75/95 Serie war mir bisher völlig unbekannt und entsprechend neugierig war ich darauf.
Insbesondere auf den anschließenden Test und was es klanglich so zu bieten hat.

Leider gab es auf dem Versandweg ein kleines Problemchen.
So sah es beim Auspacken aus:
[Bild: 20221227-174556.jpg]
Die Casenklappe wurde rechts rausgerissen.

Die Abdeckung lag lose auf dem Boden. Auch sie wurde beschädigt:
[Bild: 20221227-180400.jpg]
Das abgebrochene Teil gehört auch zur Abdeckung.

Das sah auf dem ersten Blick erst mal schockierend aus und ich ging eher nicht von einer einfachen Reparatur aus.
Habe dann mal schnell bei eBay nach Ersatzteilen geschaut. Tasächlich wird derzeit für das GX-75 MKII reichlich angeboten. Allerdings zu - mMn - utopischen Preisen. Für den nackten Rahmen der Casenklappe und die Abdeckung werden über 70 € aufgerufen.
 
Eigentlich habe ich derzeit für so eine Großbaustelle gar keine Zeit.
Aber, hier musste nun erst mal geklärt werden, ob hier eine Wiederbelebung grundsätzlich möglich UND sinnvoll erscheint.

Also habe ich die Kiste weitergehend zerlegt, um das Laufwerk zu demontieren.

Ist der Deckel runter, blickt man rechts auf die obere Ebene:
[Bild: 20221227-184257.jpg]
Hier befindet sich die Platine mit der Laufwerk- und Bedienteil-Steuerung.
Links befindet sich eine Zwischenebene mit Trafo und Netzteil-Platine.

Davor befindet sich ein Klotz von Laufwerk:
[Bild: 20221227-184028.jpg]

Die Frontplatte wurde demontiert:
[Bild: 20221227-191618.jpg]

Soll das Laufwerk komplett ausgebaut werden, muss auch der Boden demontiert werden:
[Bild: 20221228-093113.jpg]
Hier befindet sich die Untere Ebene mit den Platinen für die Signalverarbeitung.
Bedeutet, hier müssen die Stecker für Lösch- und Tonköpfe gezogen werden.

Es ist recht frickelig das Laufwerk auszubauen.
Auch deshalb, weil dabei die Signalkabel durch eine kleine Öffnung durchgeschoben werden müssen.

Dafür habe ich die Schachtel auf die linke Seite gestellt:
[Bild: 20221228-110843.jpg]
So konnte das Laufwerk vorsichtig aus der Gerät gezogen werden.

Rechts sieht man die viel zu kleine Öffnung für die Signalkabel:
[Bild: 20221228-111756.jpg]

Da liegt nun das ausgebaute Laufwerk:
[Bild: 20221228-112949.jpg]

[Bild: 20221228-113117.jpg]

[Bild: 20221228-113336.jpg]

Nachdem ich das Rad des Lademotors per Hand drehte, öffnete sich die Mechanik der Casenklappe.
Nun konnte die Klappe abgenommen werden:
[Bild: 20221228-114822.jpg]
Hier ist der Stabilisierungs-Bügel schon getrennt.

Dann die Beäugung der Klappe:
[Bild: 20221228-114848.jpg]

Andere Seite:
[Bild: 20221228-114904.jpg]
Keine abgebrochenen Stifte - unglaublich !

Dann schaute ich mir den Rest der Klappenmechanik am Laufwerk an.
Die Casenunterlage wurde entfernt:
[Bild: 20221228-140828.jpg]
Ich konnte keine weiteren Deformierungen/Beschädigungen feststellen. 

Es ist mir ehrlich gesagt völlig unverständlich, wie es die Klappe unbeschädigt überstehen konnte ?!
Bei Kenwood z.B. ein Ding der Unmöglichkeit. Da wären mindestens zwei der Vier Scharnier-Stifte abgebrochen.

Der Bandpfad wurde grob gereinigt und auch begutachtet:
[Bild: 20221228-141028.jpg]
Hier sieht es auch ganz ok aus.

Der Idler-Reifen sieht optisch auch nicht schlecht aus:
[Bild: 20221228-140932.jpg]

Ok, ich hatte somit alles gesehen, was mir wichtig erschien.
So wie es momentan ausschaut, muss die Schachtel nicht als Teileträger enden.
PUH ! Jetzt bin ich deutlich entspannter.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#2
Hallo Bob,

irgendwie scheint das GX 75 für Transportschäden prädestiniert zu sein, dieses Vergnügen hatte ich auch bereits des Öfteren: einmal Anprall gegen den Rec-level Knopf = Poti zertrümmert und einmal Anprall gegen die rechte Gehäuseseite, dadurch einseitger Kanalausfall infolge einer angeknacksten Leiterplatte. Schön, dass er bei dir in guten Händen ist, du wirst sehen, das sind absolut gediegene Maschinen.

Grüsse, maurice
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#3
nach dem ersten Bericht hatte ich den Teileverkäufer auch gesichtet, aber da ist es deutlich billiger ein ganzes Schlachtgerät zu kaufen, als Einzelteile bei dem Apotheker.
Schön, dass das Gerät nicht als solches enden muss  Drinks
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#4
Zwischenzeitlich ging es weiter.

Mit gutem Tageslicht und Lupe machte ich mich daran, alle Platinen auf Risse oder sonstige Beschädigungen zu beäugen.
Nachdem ich jede Leiterplatte zwei Mal abgesucht hatte, beendete ich die Suche. Keine Beschädigungen festgestellt.

Nun konnte also mit der Reparatur begonnen werden.
Der Besitzer hatte die Schachtel vor ein paar Wochen als Defektgerät erworben.
Stammt aus Erstbesitz und laut Verkäufer soll die Wiedergabe nicht funzen. Umspulen würde funktionieren.
So weit, so schlecht.

Leider kam nun der Transportschaden unerwartet dazu und ich konnte die Reparatur nicht so beginnen, wie es eigentlich sinnvoll gewesen wäre.
Ein Vorabtest, was denn von den Laufwerk-Funktionen tatsächlich noch funzt, war nicht machbar.
Denn, dass Laufwerk war bereits ausgebaut und teilzerlegt.

Das Gerät wurde mit Netzstrom versorgt, um ein paar Messungen zu machen und Funktionen zu testen, die auch ohne Laufwerk machbar sind.

Feuerlöscher stand bereit, Gerät wurde eingeschaltet:
[Bild: IMG-20221228-195126.jpg]
Gerät ließ sich einschalten und das FL-Display leuchtete hell und freundlich.

Es knallte nicht, keine Sicherung flog und auch der Feuerlöscher wurde nicht gebraucht.

Alle schaltbaren Funktionen wurde durch entsprechende Statusanzeigen im Display bestätigt.
Hier z.B. die Kalibrier-Funktion:
[Bild: IMG-20221228-200156.jpg]

Nachdem über Line-In ein Testton eingespeist wurde, konnte über die Rec Level Regler ausgesteuert werden:
[Bild: IMG-20221228-200012.jpg]

Alles was ich testen konnte, lief so wie erhofft.

Nun ging es wieder an das Laufwerk.
Auch hier habe ich es zur Sicherheit, nochmals etwas genauer beäugt.

Dabei ist mir dann aufgefallen, dass das Schwenkscharnier für die Casenklappe verbogen ist:
[Bild: IMG-20221229-200127.jpg]

Ausgebaut:
[Bild: IMG-20221229-202116.jpg]
Das ist abgewinkeltes Metall in 1,10 mm Stärke. Das verbiegt sich nicht einfach so.
Wurde gerichtet.

Dann habe ich mir die Riemen angesehen. Der Vierkantriemen machte den Eindruck, dass er noch gute Spannung hätte. Der Flachriemen erschien mir etwas zu lose ?

Da sich die Capstanwellen im Bereich der Andruckrollen nicht vernünftig reinigen ließen, zerlegte ich weitergehend das Laufwerk. Wie bei direktangetriebenen Doppelcapstan Antrieben üblich, ist auch hier die Motorplatte mit den Widerlagern mit Dreipunkbefestigung versehen.

Es ist recht einfach, Montageplatte und den Assist-Motor (für die Bewegung von Casenklappe und Kopfschlitten) zu demontieren. Nur die Kabel sind hier und da im Weg:
[Bild: IMG-20221229-210035.jpg]

Capstanwellen gezogen:
[Bild: IMG-20221229-210731.jpg]
Der Assistmotor ist von Mitsumi. Habe ich im TapeDeck Bereich noch nie gesehen.

Der Wickelmotor ist leider der gleiche Billigkram, wie bei Sony, Denon und sonstwo verbaut wurde. Die Dingers sind zwar nicht so extrem defektanfällig wie die Wickelmotore der Sankyo Laufwerke, aber defekte Wickelmotore hatte ich bei Sony und Denon leider auch schon. Hier habe ich bisher nicht in Erfahrung bringen können, wer die hergestellt hat.

An den Riemenlaufllächen sind Gummireste:
[Bild: IMG-20221229-211115.jpg]
Ansonsten sehen die Schwungmassen aber sehr gut aus. Nicht mal ansatzweise Pickelbefall sichtbar.
Offensichtlich wurde hier besseres Material verwendet, als z.B. bei Kenwood und Konsorten.

Überhaupt macht dieses Laufwerk einen soliden Eindruck auf mich. Kunststoff kommt hier weniger vor, dafür mehr Stahl und Zink-Druckguß.

Das gesamte Gerät ist sehr solide aufgebaut und macht einen wertigen Eindruck auf mich.
Man muss bedenken, es ist ein Gerät der 90er. Da war eigentlich und fast überall Rotstift satt angesagt.
Rotstift kann ich hier nicht finden. Sehr außergewöhnlich !

Jetzt konnten die Capstanwellen gründlich gereinigt werden. Auch die Riemenlaufflächen wurden gereinigt und nass feingeschliffen:
[Bild: IMG-20221229-213218.jpg]

Die Capstanlager wurden nachgeölt und die Widerlager gefettet:
[Bild: IMG-20221229-223822.jpg]

Der Vierkantriemen machte einen guten Eindruck. Er ist straff und geht freiwillig in die kreisrunde Form zurück. Außerdem ist er weder hart noch matschig. Ich gehe davon aus, dass der - wann auch immer - schon ersetzt wurde.
Beim Flachriemen bin ich etwas unsicher. Auch hier macht das Gummi noch einen guten Eindruck, ist recht straff. Allerdings ist er sicherlich etwas gelängt, da er für meinen Geschmack etwas zu lose auf den Schwungmassen sitzt.
Das ist vermutlich noch das Originalteil.

Also entschloss ich, diese Riemen wieder zu montieren. Auch die Riemenlaufflächen vom Vierkantriemen wurden gereinigt. Das Zahrad am Ende des Laufrades wurde gereinigt und bekam etwas Fett spendiert.

Alle Zungenschalter und das Poti für die Laufwerk-Position wurden durchgemessen. Schien alles schick.

Nun konnte das Laufwerk wieder komplettiert werden.
Die Schwungmassen drehen nun deutlich länger nach. Reinigung und Nachölung haben gewirkt:
[Bild: IMG-20221229-223810.jpg]
Übrigens ist es auch eher selten, dass man in einem Laufwerk der 90er so (vergleichsweise) fette Schwungmassen sieht.
Die primäre Schwungmasse bringt (gefühlt) so um 250 g auf die Waage.
Große Schwungmassen und Direktantrieb sind sehr gute Voraussetzungen für einen guten Gleichlauf. Bin schon gespannt auf den Gleichlauftest. Aber, so weit war es natürlich noch lange nicht.

Die weitere Komplettierung ging recht problemlos.
Gummi-Idler, Motorpulley und die Laufflächen der Bandwickel wurden gereinigt.

Da ich nicht davon ausging, dass das Laufwerk nun einfach so problemlos läuft, wurde es nicht eingebaut.
Stattdessen habe ich aus Pappe einen Teststand angefertigt:
[Bild: IMG-20221230-162903.jpg]
So kommt man überall gut an das Laufwerk und kann bestmöglich schauen, ob und was funzt (oder auch nicht).
Hier wurde soeben die Kiste eingeschaltet und gleich darauf fuhr das Laufwerk in die Stopp-Position.

Erst mal wurden die Laufwerkfunktionen ohne Case getestet.
Hier läuft FF:
[Bild: IMG-20221230-165325.jpg]
Auch REW funzte. Ich war so überrascht, dass ich vergaß, an den Bendwickeln zu fühlen, ob auch ein kraftvoller Antrieb vorhanden ist.

Nun wurde die Opfercase angeboten:
[Bild: IMG-20221230-165552.jpg]
Wiedergabe lief problemlos. Richtige Bandsorte wurde angezeigt und der Counter zählt. Gestoppt, umgespult, Pause gedrückt - alles funzte.

Nur Pegel wurden von den Peakmetern nicht angezeigt. Kann auch nicht, da die Signalkabel lose unter dem Laufwerk liegen. Dazu muss dann erst noch das Laufwerk am Pappstand befestigt werden. Erst dann kann ich versuchen, die Kabel an der Audioplatine der Unterseite zu stecken. Könnte gut sein, das die dafür zu kurz sind.

Dann wolte ich auch gleich noch die Umspulzeiten messen.
Hier wird REW gemessen:
[Bild: IMG-20221230-170219.jpg]
Kurz vor Ende des Bandes wurde es immer langsamer und stoppte. Andere Richtung ebenfalls.
Also Case raus, FF eingeschaltet und Drehmoment am rechten Bandwickel per Hand "gemessen".
Nur geringer Zug vorhanden. Der Idler rutscht auf der Lauffläche des Bandwickels durch.

Bedeutet, der Idler-Reifen ist fratze. Ob der eventuell durch anschleifen reaktiviert werden kann ? Werde ich auf jeden Fall versuchen. Ansonsten ist die nächste Option, der Billigtrick mit dem O-Ring.

Jetzt wurden erst mal Casen durchlaufen gelassen.
Auch der Aggressor wurde bereits zum Fraß vorgeworfen:
[Bild: IMG-20221230-172113.jpg]
Bisher kein Beißreflex - ach wie schön !

Ich bin mit dem bisher erreichten Ergebnis sehr zufrieden. Hatte ich nicht mal ansatzweise so erwartet. So darf es gerne weitergehen.

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#5
Bob der Zauberer!
************

Thomas
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#6
Teststation aus Pappe - völligbaff
 

Ich frage mich, wieso der VK sagte, das Play nicht ginge ?
Bei Dir scheint das Ding ohne Probleme zumindest gestartet zu haben.

Aber ich sagte Dir ja, der VK war SEHR seriös
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  • Casawelli
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#7
Nun war ja durch das "kleine Transportproblemchen" kein Eingangstest der Laufwerkfunktionen möglich.
Das mache ich grundsätzlich, um mir ein Bild zum aktuellen Status der Funktionalität zu machen - war hier nicht machbar.

Daher ist nun alles dazu in die Richtung sinnlose Spekulation einzuorden.
Ich denke aber eher nicht, dass jemand wissentlich ein Gerät als defekt verkauft, wenn es doch eigentlich funzt ?
Dann schon eher die Abteilung Bedienungsfehler ?
Das Laufwerk hat - ähnlich wie bei z.B. Pioneer - keinen Cassette-In Zweigschalter. Bedeutet, das Laufwerk kann problemlos auch ohne Case durchgetestet werden.
Wenn aber das Gerät (aus versehen ?) in den Kalibrierungs-Modus versetzt wird, kann zwar die Wiedergabe gestartet werden, aber ohne Ton.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Übrigens sind mir bei diesem Laufwerk recht viele Ähnlichkeiten mit den Reference-Laufwerken von Pioneer aufgefallen.
Da wurde wohl - wer auch immer - fleißig abgekupfert ?

In meinem letzten Bericht hatte ich noch eine (vermutlich nicht unwichtige) Sache vergessen:
Das Problem von verharzter Mechanik. Das soll es wohl auch gerade bei diesen Laufwerken gerne mal geben.
Als Folge gibt es eine eingeschränkte Beweglichkeit von Kopfschlitten und Andruckrollenarme.

Sieht bei diesem Laufwerk so aus:
[Bild: 20221231-173241.jpg]
Die gefetteten Gleitlager der Schieber warenn hier nicht mehr wirklich leichtgängig. Das alte Fett habe ich so gut es ging entfernt und durch neues Fett ersetzt.

Noch schlechter stand es um die Beweglichkeit der Andruckrollenarme.
Linke Rolle:
[Bild: 20221231-172514.jpg]
Einseitig offene Rollenarme aus Zinkdruckguß sieht man auch eher selten. Gefällt mir sehr. Austausch der Andruckrollen ist so einfach und schnell möglich.

Rechte Rolle:
[Bild: 20221231-172553.jpg]
Hier werden insbesondere die Rollenarme an den Schwenkachsen gerne unbeweglich. Hier ging es gerade noch so.
Hier habe ich etwas Kriechöl spendiert und die Arme ein paar Minuten mechanisch bewegt. Dreht nun viel leichter.

Warum dieser Pfusch ?! Warum nicht ordentlich zerlegen, reinigen und ölen/fetten ?
Nun, Bob ist ein Pragmatiker. Er versucht grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Außerdem - und das ist nicht unwichtig - muss man auch immer den Aufwand dafür abwägen.
Denn, die gesamte Reparatur-Aktion bzw. der dafür betriebene Aufwand soll in einem akzeptablen Rahmen bleiben.

Nun konnte es aktuell weitergehen.
Um auch eine Signaverbindung herstellen zu können, wurde der Pappstand modifiziert.

Es wurde eine Zwischenplatte angefertigt:
[Bild: 20221231-171940.jpg]
Die Aussparung wurde gemacht, um den Gott des guten Gleichlaufs gnädig zu stimmen. LOL 

Dieser Adapter ist erforderlich, da sonst der Kopfschlitten nicht weit genug runterfahren kann.

So konnte nun das Laufwerk mit dem Pappstand verschraubt werden:
[Bild: 20230101-095011.jpg]

Der Pappstand wurde zusätzlich rechts an Rückwand verschraubt und links mit der Kroko-Klemme (für Grounding des Laufwerkblocks) festgeklemmt:
[Bild: 20230101-095237.jpg]

Jetzt war es möglich, die Bude auf die Seite zu stellen, die Bodenplatte zu demontieren und die Signalkabel mit den Audio-Platinen zu verbinden:
[Bild: 20221231-182328.jpg]
Wie man hier leider sehen kann, gelang es nur teilweise. Die Stecker für Wiedergabe und Löschen konnten gesteckt werden. Beim Stecker für Aufnahme fehlte dann am Ende der berühmte Millimeter (oder ein paar mehr davon).
Ok, aber zumindest Ton bei Wiedergabe und Wirksamkeit der Löschfunktion konnten so getestet werden.

Boden wieder montiert, Schachtel auf die Füße gestellt und eingeschaltet:
[Bild: IMG-20221231-183911.jpg]

Case drangesteckt und Play gedrückt:
[Bild: IMG-20221231-184053.jpg]

Ich werd verrrückt ?! Signal ist auch wieder am Start:
[Bild: IMG-20221231-185344.jpg]

Hastig wurde das Gerät mit Denon DRM-800, Mischpult und PC verkabelt.
Kopfhörer gesteckt und gelauscht. Da war tasächlich Mucke zu hören. Richtig gut sogar. Ok, TapeSpeed schien etwas zu langsam, aber es leierte nicht und es zerrte nix.
Das ist eine alte Case mit Cameo drauf. Habe ich auch ewig und drei Tage nicht mehr gehört. Das gefiel mir so gut, dass ich eine Seite komplett durchgehört habe.

Zwischen den Tracks ist mir dann aufgefallen, dass Störgeräusche zu hören waren.
Ein Blick Richtung Laufwerk und ich wusste warum. Ich hatte das blaue Grounding-Kabel vergessen. Das wird benötigt, da dem Laufwerk durch den Pappstand die Masseverbindung zum Chassis fehlt.

Wieder angeklemmt:
[Bild: IMG-20221231-193439.jpg]
Nun keine Störungen mehr hörbar.

Nun waren Testcasen angesagt.
Testcase für Wiedergabe-Pegel:
[Bild: IMG-20221231-201406.jpg]
Der Pegel scheint mir etwas zu hoch ? Dolby-Markierung befindet sich bei -2 dB ? Bin aber unsicher. Muss ich dann noch im Service-Manual nachschauen.

Testcase für Azimuth:
[Bild: IMG-20221231-201542.jpg]

Testcase für Gleichlauf und TapeSpeed:
[Bild: IMG-20221231-201825.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-F-Test-31-Dez22-Akai-GX-75-2.jpg]
Der Gleichlauf ist wirklich nicht schlecht. Nur die immer mal wieder auftauchenden Peaks oberhalb von 0,1 % stören mich. Es muss aber bedacht werden, hier läuft ein fertiger Idler-Reifen.
Der TapeSpeed ist - wie bereits gehört - etwas zu langsam (3106 anstatt 3150 Hz).
Den habe ich bei dieser Gelegenheit natürlich gleich korrigiert.
Und auf die Schnelle den Idler-Reifen etwas angeschliffen.

Dabei ist mir das aufgefallen:
[Bild: 20230101-130229.jpg]
Ja, er hat eine Totstelle. Das ist der Nachteil bei einem Gummi-Idler - bei längerer Nichtbenutzung. Der gerändelte Messing-Pulley wird durch Federkraft gegen den Reifen gedrückt. Der Reifen hat nun nicht nur einen Pulley Abdruck bekommen, er hat an dieser Stelle auch eine leichte Mulde. Jetzt ist auch klar, woher die komischen Geräusche beim Umspulen kommen.
Genau das sind die Gründe, warum ich nie Fan von diesem System war und bin. Da lobe ich mir die Variante mit Zahnrad-Idler. Ja, macht teilweise lautere Geräusche beim Umspulen. Ist aber dafür nahezu verschleißfrei und das übertragbare Drehmoment verändert sich nicht. Macht zudem eher selten Probleme (solange es nicht die bösen bernsteinfarbenen Dinger mit gerne Zahnausfall sind) - das ist mir einfach wichtiger.

Anschleifen war hier also nur für den erneuten Gleichlauf-Test sinnvoll. Ob sich durch etwas mehr Grip, der Gleichlauf verbessert hat ?
Ergebnis:
[Bild: W-F-Test-31-Dez22-Akai-GX-75-2.jpg]
Tatsächlich hat sich der Gleichlauf verbessert. Ich bin diesbezüglich nicht auf dem Holzweg.

Hat jemand eine Empfehlung, wo man einen Reifen bekommt, welcher auch zuverlässig funktioniert ?
Habe mir gerade auf eBay die Bilder vom Phonohifi-Shop angesehen. Das sind genau diese üblen Dinger, die ich auch schon für Sony Laufwerke dort gekauft habe. Absolut unbrauchbar ! Nach genau einer durchgelaufenen Case gab es keinen ausreichenden Grip mehr.
Aber, erst mal wird auch hier der Billigtrick mit einem O-Ring probiert.

Nun geht die Bude erst mal in den Teststapel und darf mich bzw. meine Ohren verwöhnen.
Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
[-] 18 Mitglieder sagen Danke an AnalogBob für diesen Beitrag:
  • stephan1892, der_tommy, Technophob, Akai 65, UriahHeep, Jörgi, findus, nice2hear, SiggiK, Tom, hadieho, havox, Mainamp, FS61, Casawelli, bikehomero, Nixraff, charlymu
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#8
Für den Idler vielleicht mal bei webspareparts schauen. Werden von den „Tapeheads“ empfohlen und geben 5 Jahre Garantie.
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
[-] 2 Mitglieder sagen Danke an havox für diesen Beitrag:
  • Technophob, AnalogBob
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#9
Hallo Bob,

schwergängige Schwenkarme der Andruckrollen durch eingetrocknetes Schmierfett sind bei diesem Laufwerk ein Standardfehler. Beim Gangbarmachen die Schlitzmutter und Kontermutter NICHT lösen oder verändern, da dadurch der Bandlauf aus den Fugen gerät. Stattdessen die festsitzenden Lagerbolzen durch etwas Feuerzeugbenzin und axiales Hin- und Herbewegen  freimachen, d.h. die Schwenkarme gegen die Federn nur nach hinten drücken und zurückschnellen lassen. Spart viel Mühe.

Frohes Neues und Gruss, maurice
[-] 6 Mitglieder sagen Danke an airmax78 für diesen Beitrag:
  • AnalogBob, stephan1892, Nixraff, Ivo, Technophob, havox
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#10
(01.01.2023, 13:34)AnalogBob schrieb: Hat jemand eine Empfehlung, wo man einen Reifen bekommt, welcher auch zuverlässig funktioniert ?

Gruß, Bob.

https://www.conrad.de/de/p/wiska-eadr-12...31597.html

VG Ralf
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an System-64 für diesen Beitrag:
  • Technophob, nice2hear, bathtub4ever
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#11
Moin,

jetzt muss ich mal nachfragen. Den Ri g ziehe ich statt des Idlergummis auf das Rad, ja?

Viele Grüße
Tommy.
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#12
Erst mal besten Dank für die Empfehlungen bezüglich des Idlers. Dance3 
Jetzt habe ich neue Alternativen für Riemen, Rollen, Reifen und Konsorten.

Bob wäre natürlich nicht Bob, wenn er auch hier nicht versuchen würde, einen einfachen O-Ring zu probieren.

Ich hatte von einem Bekannten die ca. Abmaße erhalten. Ein Blick in mein O-Ring Sortiment und es war klar, da könnte etwas passendes dabei sein.
Also konnte diese Aktion heute angegangen werden.

Die Ausgangslage:
[Bild: 20230102-151829.jpg]
Wie üblich, versteckt sich der Idler zwischen den Bandwickeln.

Ist so schon etwas besser erreichbar, wie z.B. bei den Reference Laufwerken von Pioneer. Dort sind die Schwenkarme nur mit viel Aufwand ausbaubar, Deswegen habe ich bei Pioneer die Reifen immer direkt am Laufwerk getauscht. Ist sehr frickelig, aber machbar.

Hier bei Akai sieht es allerdings etwas anders aus. Der Ausbau des Schwenkarms ist vergleichsweise kinderleicht und zudem ruck-zuck erledigt.

Die Feder aushaken:
[Bild: 20230102-152025.jpg]
Diese Feder drückt den Idler gegen den Motorpulley.

Um mehr Platz zu bekommen, habe ich den linken Bewegungs-Sensor am Bandwickel abgenommen und beiseite gelegt:
[Bild: 20230102-152706.jpg]

Nun muss nur noch der schwarze Rasthaken vorsichtig angehoben werden. Dabei drückt man den Schwenkarm runter und nach vorne. So wird der Schwenkarm ausgeklipst:
[Bild: 20230102-153037.jpg]

Und schon ist er ausgebaut:
[Bild: 20230102-153416.jpg]

Ich habe noch nie einen so genial einfachen Schwenkarm gesehen:
[Bild: 20230102-153746.jpg]

Es ist lediglich ein Kunststoffteil, eine Achse und der Idler mit der darunter befindlichen Rutschkupplung:
[Bild: 20230102-153758.jpg]

[Bild: 20230102-153823.jpg]

Bei etwas genauer Ansicht habe ich festgestellt, dass über den Umfang verteilt nicht eine, sondern vier Totstellen sind.
Hier zwei nebeneinander:
[Bild: 20230102-154041.jpg]
Die Lauffläche ist völlig ohne Grip und fühlt sich an wie Plastik. Erstaunlich, dass zumindest Wiedergabe noch funktioniert hat. Das Ding ist fratze hoch fünf.

Nun habe ich den Außendurchmesser gemessen:
[Bild: 20230102-155719.jpg]

Die Schatulle geöffnet und etwas passendes rausgefischt:
[Bild: 20230102-160644.jpg]
Ist ein neues Set, welches ich vor ein paar Monaten gekauft habe. Diese O-Ringe sind weicher und griffiger, als die aus meinem alten Set.

Nun konnte der "Reifen" von der "Felge" gezogen werden. Dafür habe ich zwei "Reifenhebel". Das sind kleine Schlitz-Bits, die ich etwas verbogen habe.
So lässt sich dann der Reifen wie z.B. beim Fahrrad abbziehen:
[Bild: 20230102-161235.jpg]

Obwohl das Gummi bereits knüppelhart ist, konnte ich es unzerrissen demontieren:
[Bild: 20230102-161517.jpg]

Nun wurden Vergleichsmessungen gemacht.
Das Originalteil hat folgende ca. Abmaße:
16,2 x 12,2 x 2,5 mm.

Der O-Ring:
16,1 x 11,1 x 2,5 mm.

Die Felge hat innen eine Breite von ca. 2,65 mm.
Sollte somit kompatibel sein.
Also wurde er aufgezogen:
[Bild: IMG-20230102-163632.jpg]

[Bild: IMG-20230102-163813.jpg]

[Bild: IMG-20230102-163825.jpg]
Der Außendurchmesser auf der Felge war nun ca. 16,6 mm.

Der O-Ring wurde gereinigt und dann der Schwenkarm ans Laufwerk gesteckt:
[Bild: 20230102-180448.jpg]
Vorher wurde nochmals der Motorpulley gereinigt, da man ohne Schwenkarm viel besser rankommt.

Feder wieder eingehakt und Bewegungs-Sensor montiert:
[Bild: 20230102-181039.jpg]

Das wars - fertisch !

Gerät eingeschaltet und ohne Case die Wiedergabe gestartet. Das Laufwerk lief nun deutlich ruhiger und leiser.
Dann habe ich mit den Fingern langsam den rechten Bandwickel abgebremst - kraftvoller Zug war vorhanden.
Kein Durchrutschen des Idlers am Bandwickel. Auch bei FF und REW alles schicki.

Da musste natürlich sofort die inoffizielle OFF Testcase für Umspulzeiten ran.
Ermittlung der Umspulzeiten. Hier beim Vorspulen:
[Bild: IMG-20230102-182623.jpg]

Ergebnis:
[Bild: IMG-20230102-183914.jpg]
Für FF und REW werden jeweils 2:10 Minuten benötigt.
Ok, es ist nicht das allerschnellste Laufwerk, aber auch nicht langsam.
Es wird gleichmäßig und leise umgespult - das ist mir persönlich wichtiger.

Nun sind bereits ein paar Casen durchgerudert worden und Play sowie REW/FF laufen völlig problemlos.
So wie es momentan ausschaut, ist auch bei diesem Laufwerk ein O-Ring eine mögliche Alternative.

Im Teststapel muss nun gezeigt werden, ob es auch dauerhaft zuverlässig funzt.

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#13
Einfach nur geil!!1
Ich habe ja beide, das 75 + das 75MKII.
Deswegen lese ich gerade diesen Bericht mit besonderer Freude. Bitte weitermachen.  Thumbsup

Ich bin ein Heimkind und äußere mich wegen dieser tüpartigen Diskriminierung nicht.
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#14
Moin Bob,
Habe ich mich getäuscht oder hattest Du mir geschrieben, Du hättest ein Kenwood KX-1100 ?
Dann würde mich natürlich interessieren, wie ein direkter Vergleich der beiden Decks ausgehen würde :-)
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#15
Konnten die Teile aus dem "Unfall" denn gerichtet werden?
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#16
Ja, alle verunfallten Teile wurden gerichtet. Hinsichtlich der Klappenmechanik wird es wieder uneingeschränkt funzen.
Bleibt nur noch die beschädigte Klappenabdeckung. Der Risss und der abgebrochene Haken werden geklebt. Danach sollte die Abdeckung wieder ausreichend Halt am Klappenrahmen finden. Auch von der Beschädigung ist von außen nix sichtbar.
Daher würde ich hier nicht auf die Idee kommen, so ein Teil bei eBay für einen Mondpreis zu kaufen.

Ja, ich habe Kenwood KX-1100HX, KX-9010, Pioneer CT-939MKII, Denon DRM-800, Hitachi D-E99 und einige andere Konkurrenten aus dieser Preisklasse (im etwas erweiterten Bereich um 1000 DM). Aktuell wartet außerdem ein reaktiviertes Alpine AL-65 und möchte auch mitmachen. Und wenn es insgesamt gut läuft gesellt sich noch ein GX-75 MK nix dazu. Das wird dann praktisch ein Marathon-Vergleich.
Und natürlich bin ich auch schon sehr neugierig darauf, wie sich dieses GX-75 MKII im Vergleich behaupten kann.

Aber, so weit ist es leider noch nicht.
Zwar läuft der Kasten nun besser, aber es hat sich ein neues Problem gemeldet.

Das war vorher auch schon da, aber für mich nicht eindeutig rauszuhören, da es von den unschönen Geräuschen des Wickeltriebes etwas überlagert wurde. Ich vermutete, dass dieses Geräusch auch vom Wickeltrieb kommt. Dem ist aber nicht so.
Denn, der Wickeltrieb läuft nun ohne ungewöhnliche Geräusche, aber dieses Geräusch ist immer noch vorhanden.

Beschreibung:
Es läuft die Wiedergabe. Alles ok, das Laufwerk läuft angenehm leise. Einfach so, wie ich es von einem Laufwerk mit Direktantrieb erwarten würde.
Nun wird Stopp gedrückt (** siehe weiter unten). Die Wiedergabe wird unterbrochen und Andruckrollenarme und Kopfschlitten fahren runter.
Sobald der Kopfschlitten unten angekommen ist, wird ein pulsierendes Geräusch hörbar, welches nach einigen Sekunden beendet wird. Beim Blick von oben auf das Laufwerk sah ich, dass der Pulley vom Assistmotor zittert. Also wird dieser Motor - warum auch immer - nach Ansteuerung in die Sopp-Position weiter angetaktet.
Sobald ich den zitternden Puley mit einem Finger berühre, wird das Antakten beendet und es ist Ruhe im Karton. Sad2

Meine Vermutung ist nun, dass Laufwerk wurde früher schon mal weitergehender zerlegt und bei der Komplettierung ggf. ein Fehler gemacht ? Oder, die Steuerzeiten zwischen Positionsgeberzahnrad (für das Poti) und die Postion des Kopfschlitten stimmen nicht ?
Oder müssen hier grundsätzlich nach z.B. einem Riementausch die Anfangs- und die Endwerte des Potis neu justiert werden ? Hier war ich erst mal ratlos.

An der Platine neben dem Assistmotor gibt es diese zwei Potis:
[Bild: 20230106-083043.jpg]
Ja, das Laufwerk hat mittlerweile Zickenstatus erhalten. Cussing

Wenn es so weiterläuft, holt Bob den ganz großen Hammer und kloppt die Kiste zu klump ! Hammer Lipsrsealed2
UndWeg

Nun habe ich im Service-Manual gelesen, dass darüber Low-Voltage und High-Voltage eingestellt werden.
So ganz habe ich die Prozedur dieser Justierung allerdings noch nicht verstanden.
Vermutlich müssen an den Endpunkten der Klappen/Schlitten Bewegung exakte Werte vorhanden sein ?
Damit die Steuerlogik weiß, bis jeweils hier und nicht weiter ?

Ich werde nun wohl erst mal kontrollieren, ob bei Low-Voltage an VR2 1,13 Volt und bei High-Voltage an VR2 9,08 Volt an Pin 5 zu messen sind:
[Bild: 20230106-083318.jpg]

Hier die Prozedur laut Service-Manual:
[Bild: Potential-Preset-Voltage-Adjustment.jpg]
[Bild: Potential-Preset-Voltage-Adjustment2.jpg]
Sind diese Werte eingestellt, soll anschließend Poti VR1 leicht verdreht werden, bis die Markierungen A und B fluchten:
[Bild: Potential-Preset-Voltage-Adjustment1.jpg]

Mich beschleicht gerade das ungute Gefühl, dass dieses Laufwerk alle möglichen typischen Macken hat ? Damit Bob gleich bei seiner ersten Reparatur dieser Akai-Laufwerke, alle Problemstellen kennenlernt ?
Außerdem habe ich mittlerweile den Verdacht, diese Schachtel wurde deshalb als defekt verkauft, weil sie nach einer Reparatur nie wieder ordentlich lief ?
Und jetzt darf Bob sich damit rumärgern ? Das ist einfach fiese und gemein, weil er doch (noch) gar keine Ahnung von diesem speziellen Akai-Laufwerk hat ?
Na, schönen Dank auch ! Ich bin grad in Rage, wo bitte ist der große Hammer ?!  Hammer
Tatsächlich liebe ich derartige Herausforderungen. Gerade bei solchen Problemen kann man recht gut lernen, Zusammenhänge für mechanische und/oder elekektrische Dinge zu verstehen.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
** Dabei ist mir aufgefallen, dass der Kopfschlitten nicht wirklich in die Stopp-Position runterfährt, sondern eher in eine Pausestellung. Ganz runter fährt der Kopfschlitten erst, wenn die Stopptaste nochmals gedrückt wird und die Casenklappe geöffnet wird. Diese Art der Laufwerksteuerung kannte ich bisher nicht.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#17
oops, hätte ich besser gar nicht gefragt

Lipsrsealed2
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#18
(08.01.2023, 12:06)AnalogBob schrieb: Ja, alle verunfallten Teile wurden gerichtet. Hinsichtlich der Klappenmechanik wird es wieder uneingeschränkt funzen.
Bleibt nur noch die beschädigte Klappenabdeckung. Der Risss und der abgebrochene Haken werden geklebt. Danach sollte die Abdeckung wieder ausreichend Halt am Klappenrahmen finden. Auch von der Beschädigung ist von außen nix sichtbar.
Daher würde ich hier nicht auf die Idee kommen, so ein Teil bei eBay für einen Mondpreis zu kaufen.

Ja, ich habe Kenwood KX-1100HX, KX-9010, Pioneer CT-939MKII, Denon DRM-800, Hitachi D-E99 und einige andere Konkurrenten aus dieser Preisklasse (im etwas erweiterten Bereich um 1000 DM). Aktuell wartet außerdem ein reaktiviertes Alpine AL-65 und möchte auch mitmachen. Und wenn es insgesamt gut läuft gesellt sich noch ein GX-75 MK nix dazu. Das wird dann praktisch ein Marathon-Vergleich.
Und natürlich bin ich auch schon sehr 

Beschreibung:
Es läuft die Wiedergabe. Alles ok, das Laufwerk läuft angenehm leise. Einfach so, wie ich es von einem Laufwerk mit Direktantrieb erwarten würde.
Nun wird Stopp gedrückt (** siehe weiter unten). Die Wiedergabe wird unterbrochen und Andruckrollenarme und Kopfschlitten fahren runter.
Sobald der Kopfschlitten unten angekommen ist, wird ein pulsierendes Geräusch hörbar, welches nach einigen Sekunden beendet wird. Beim Blick von oben auf das Laufwerk sah ich, dass der Pulley vom Assistmotor zittert. Also wird dieser Motor - warum auch immer - nach Ansteuerung in die Sopp-Position weiter angetaktet.
Sobald ich den zitternden Puley mit einem Finger berühre, wird das Antakten beendet und es ist Ruhe im Karton. Sad2

Meine Vermutung ist nun, dass Laufwerk wurde früher schon mal weitergehender zerlegt und bei der Komplettierung ggf. ein Fehler gemacht ? Oder, die Steuerzeiten zwischen Positionsgeberzahnrad (für das Poti) und die Postion des Kopfschlitten stimmen nicht ?
Oder müssen hier grundsätzlich nach z.B. einem Riementausch die Anfangs- und die Endwerte des Potis neu justiert werden ? Hier war ich erst mal ratlos.

An der Platine neben dem Assistmotor gibt es diese zwei Potis:
[Bild: 20230106-083043.jpg]
Ja, das Laufwerk hat mittlerweile Zickenstatus erhalten. Cussing

Wenn es so weiterläuft, holt Bob den ganz großen Hammer und kloppt die Kiste zu klump ! Hammer Lipsrsealed2
UndWeg

Nun habe ich im Service-Manual gelesen, dass darüber Low-Voltage und High-Voltage eingestellt werden.
So ganz habe ich die Prozedur dieser Justierung allerdings noch nicht verstanden.
Vermutlich müssen an den Endpunkten der Klappen/Schlitten Bewegung exakte Werte vorhanden sein ?
Damit die Steuerlogik weiß, bis jeweils hier und nicht weiter ?

Ich werde nun wohl erst mal kontrollieren, ob bei Low-Voltage an VR2 1,13 Volt und bei High-Voltage an VR2 9,08 Volt an Pin 5 zu messen sind:
Ja, das ist ein bekanntes Problem. Der Riemen vom Cam-Motor ist ausgeleiert, er ist zu dünn oder zu locker. Er dehnt sich, der Cam-Motor wird per Stromstärke gesteuert, durch die mögliche Dehnung des Riemens schaukelt der sich auf und zittert paarmal hin - und her. Ist ein straffer, nicht zu dünner Riemen notwendig. Nach dessen Montage sind die beiden Poties nach Service-Manual nochmal neu einzustellen.

Gibt einen ausführliche Thread im Hi-Fi Forum von mir dazu, bin am Handy, finde das leider eben gerade nicht mehr. Ein User dort hatte hilfsweise einen Filz an die Riemenscheibe geklebt, dessen Reibung stoppte das Zittern auch, das ist aber eine pfuschige Lösung.

/Matthias
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#19
Hallo Bob, im HiFi Forum gibt es im "Tapedeck-Reparatur-Thread" ein paar Hinweise zur 
Einstellungnstellung der Regler
Ich bin nach Manfreds Hinweisen vorgegangen und habe es eingestellt bekommen.
Mit den angegebenen Spannungswerte hat es nicht funktioniert.

Viele Grüße
Tommy.
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#20
(08.01.2023, 14:44)der_tommy schrieb: Hallo Bob, im HiFi Forum gibt es im "Tapedeck-Reparatur-Thread" ein paar Hinweise zur 
Einstellungnstellung der Regler
Ich bin nach Manfreds Hinweisen vorgegangen und habe es eingestellt bekommen.
Mit den angegebenen Spannungswerte hat es nicht funktioniert.

Viele Grüße
Tommy.

Hier noch der oben erwähnte Link, nun gefunden:

http://hifi-forum.de/index.php?action=br...=7831#7831

/Endur
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#21
...und natürlich bin ich auch schon sehr neugierig darauf, wie sich dieses GX-75 MKII im Vergleich behaupten kann.

Und ich bin auch sehr gespannt drauf.  Thumbsup

Ich bin ein Heimkind und äußere mich wegen dieser tüpartigen Diskriminierung nicht.
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#22
Inzwischen ging es hier weiter.

Ich habe die Low- und High-Voltage Werte kontrolliert.
Ein Kabel vom Assist-Motor getrennt und Multimeter an Pin 5 angeklemmt. Gerät eingeschaltet.
Motorpulley bis Anschlag in Richtung A gedreht und somit die Endstellung Klappe offen angefahren.

Nun wurden 1,08 Volt angezeigt:
[Bild: 20230107-125958.jpg]
Wurde mit Poti VR2 auf 1,13 Volt korrigert.

Bei High-Voltage lief es ähnlich. Motorpulley in Richtung B bis Anschlag gedreht - Play Position:
[Bild: 20230107-131035.jpg]
Die 9,20 Volt wurdem mit Poti VR1 auf 9,08 Volt korrigiert.

Kabel wieder an den Motor angeschlossen und Laufwerk ohne Case durchgetestet.
Immer noch zappelt der Motor, aber nicht mehr so lange.
Dann habe ich durch "Feintuning" an Poti VR1 solange experimentiert, bis die Position gefunden wurde, bei welcher der Assistmotor so kurz wie möglich nachlief. Das war eigentlich so akzeptabel. Allerdings, wenn FF gedrückt wurde, lief er immer noch ein paar Sekunden nach und ist nicht akzeptabel.
Das der Vierkantriemen eventuell nicht straff genug auf den Laufrädern sitz - diesen Gedanken hatte ich zwischenzeitlich auch.
Die Pioneer Reference Laufwerke haben eine auffällig ähnliches Konzept der Klappen und Schlitten-Steuerung. Dort muss der Assistriemen sehr straff auf den Laufrädern sitzen, anderenfalls gibt es Probleme mit der Klappenschließung.

Also baute ich den Riemen noch mal aus, um ihn durch einen Kleineren zu ersetzen.

Das geht bei diesem Laufwerk zum Glück einfach und zügig.
Drei Schrauben entfernen und dann kann der komplette Antrieb vorsichtig rausgenommen werden:
[Bild: 20230108-174729.jpg]
Wie zu sehen, ist der verbaute Riemen eher kein Universalteil, da er eine Kantenlänge von 1,6 mm hat.
Mein rausgesuchter etwas kleinerer Riemen hat nur 1.2 mm Kantenlänge.

Schon beim Auflegen des Riemens wurde deutlich, dass der (Faltmaß 60 mm) wohl doch etwas zu klein ist. Egal, ich habe ihn trotzdem ausprobiert.
Der Einbau ging dann auch recht einfach.

Gerät eingeschaltet und Laufwerk-Funktionen durchgetestet. Alles läuft problemlos UND der Motor zappelt nun nicht mehr nach. Case rein und gleiches Spiel - alles ok.
Einen Tag später weitergestet - immer noch alles ok.
Da mir dieser Riemen doch etwas zu straff sitzt und er ja auch nur 1,2 mm stark ist, wird es vermutlich nicht jahrzehntelang funzen.

Daher kam ich nun auf die Idee, eine einstellbare Motorposition zu realisieren.
Der Antrieb wurde wieder ausgebaut und der Motor von der Halterung demontiert:
[Bild: 20230108-175126.jpg]

Die Löcher der Motorbefestigung wurden per Bohrer/Fräser zu Langlöchern erweitert:
[Bild: 20230108-183550.jpg]
Jetzt ist durch eine verstellbare Motorposition, die Riemenspannung veränderbar.

Zwischendurch wurde der Motor aufgerichtet und ein Tropfen Gleitlageröl an die Welle gegeben:
[Bild: 20230108-183930.jpg]

Der Motor wurde - so weit es ging - nach oben geschoben und fixiert. Laufrad und Riemen aufgelegt:
[Bild: 20230108-184747.jpg]
Nun saß der Riemen etwas straffer auf den Laufrädern.

Antrieb wieder eingebaut und getestet. Leider war wieder nachzappeln angesagt.
Ist dieser 1,6er Riemen tatsächlich schon so weit gelängt, dass selbst Verstellung der Motorposition nicht ausreichend ist ? Ich denke eher nicht. Auch, weil er beim Auseinanderziehen keinen schlaffen/ausgeleierten Eindruck macht. Ich vermute hier eher, dass dieser Riemen schon als Neuteil etwas zu lang war ?
Ist für mich eher plausibel. Leider habe ich null Erfahrung mit diesem Laufwerk-Typ und weiß daher auch nicht, wie straff der Riemen tatsächlich sitzen muss, damit das Laufwerk störungsfrei arbeiten kann.

Ok, nun hatte ich eine völlig neue Idee: Doppeltraktion !
Dank universellem Vierkantriemen-Set habe ich Riemen im Faltmaß 40 bis 130 mm genügend vorrätig. Die haben aber eine Kantenlänge von lediglich 1,00 mm. 

Ich habe zwei mit Faltmaß von ca. 62 mm rausgesucht, aufgelegt und den Antrieb wieder retourt:
[Bild: 20230109-174736.jpg]

Gerät eingeschaltet und Laufwerk durchgetestet - funzt ! Kein nachzappeln. Auch nicht bei Start von FF.
Ok, es scheint zufriedenstellend zu laufen.
 
[Bild: 20230109-175829.jpg]
Hehe

Natürlich kann man diese eher abenteuerliche Art der Doppeltraktion nicht beim Antrieb einer Schwungmasse/Capstanwelle machen. Das gäbe mit Sicherheit einen Gleichlauf der übelsten Sorte. Auch würden sich dabei die Riemen gegenseitig abreiben.
Hier muss aber nur der Kopfschlitten und die Casenklappe bewegt werden. Was bedeutet, dass der Assistmotor - egal bei welcher Ausführung - immer nur ca. eine bis zwei Sekunden drehen muss. So wie es aussieht, hat hier ein kraftvoller und möglichst schwingungsfreier Antrieb Priorität.

Das wird auf jeden Fall erst mal so bleiben und ausgiebig getestet. Und wenn es dauerhaft funzt, spricht eigenlich nix dagegen, es so zu belassen.
Trotzdem werde ich wohl noch ein Set Riemen, Idler-Gummi und Andruckrollen ordern. Da müssen dann einfach noch Vergleiche gemacht werden. Um festzustellen, wie gut Bobs Alternativen mit Neuteilen mithalten können.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#23
In der Zwischenzeit hat das Laufwerk auf dem Teststand bzw. Pappstand ohne Macken funktioniert.
Die Abteilung Aufnahme konnte aber noch nicht besucht werden, da das Signalkabel vom Rec-Kopf zu kurz ist.
Außerdem stand ja auch noch aus, wie sich das Laufwerk verhält, wenn auch die Casenklappe wieder am Start ist.

Am Wochenende war hauptsächlich ein Vergleichstest von TapeDecks angesagt. Da wollte (oder sollte ? Hehe ) auch das GX-75 mitmachen. Also beschloss ich, nicht nur das Laufwerk einzubauen, sondern die Schachtel auch zu komplettieren.
Es war ein Vergleichstest mit zwei weiteren Geräten vorgesehen und da sollen alle Teilnehmer auch optisch ihr Bestes geben.

Das Laufwerk wurde abgeschraubt und alle Kabel gezogen. Dann wurde der Pappstand demontiert.

Komplettierung des Laufwerks.
Das Schwenkscharnier wurde montiert:
[Bild: 20230115-112416.jpg]
Dazu wurden die seitlichen Basisträger etwas gelöst. So konnten sie auseinandergezogen und das Scharnier mit der Feder in die Lagerstifte gesteckt werden.

[Bild: 20230115-114112.jpg]
Auch die Casenunterlage wurde eingeklipst.

Nun wurde der Plastikrahmen montiert:
[Bild: 20230115-120227.jpg]
Den Stabilizer wollte ich noch nicht einbauen - keine gute Idee, wie sich später herausstellte ...
Die seitlichen Schrauben wurden angezogen.

Einbau des Laufwerks.
Wie schon beim Ausbau war es auch beim Einbau recht frickelig, die Signalkabel wieder durch die kleine Öffnung zu schieben und zur Unterseite zu ziehen. Gleichzeitig muss das Lauferk immer stückweise nachgeschoben werden. Es ist mir ein völliges Rätsel, warum man diese Öffnung nicht größer gemacht hat.

Die Kabel wurden verbunden und auch gleich Kabelbinder gesetzt:
[Bild: 20230115-124625.jpg]

Laufwerk verschraubt und alle Stecker für Steuerung und Beleuchtung gesteckt:
[Bild: 20230115-130407.jpg]

Gerät eingeschaltet:
[Bild: 20230115-130730.jpg]
Casenklappe wir automatisch geschlossen.

Opfercase gesteckt und Play gedrückt:
[Bild: 20230115-131210.jpg]
Hier läuft die Wiedergabe. Das ist allerdings schon der zweite Versuch. Beim Ersten wurde die Case oben nicht weit genug auf die Bandwickel geschoben. Weil der Stabilizer fehlte ?

Erst mal wurde das Laufwerk durchgestestet. War die Case erst mal in der richtigen Position, lief alles problemlos.

Also wurde nun der Stabilizer montiert. Das ist aber so nicht möglich. Bedeutet, der Plasikrahmen musste wieder raus um dann mit dem montierten Stabilizer wieder zu montiert zu werden.

Nächster Versuch:
[Bild: IMG-20230115-153136.jpg]
Nun wurde zwar die Case richtig geladen, aber auf den letzten Zentimetern hakte es. Das ist der Bereich, wo die Case an den Zungenschaltern und Haltefedern vorbei muss.
Hier muss also noch nachgearbeitet werden.

Frontplatte, Tasten, Knöpfe und die Abdeckung für die Casenklappe wurden montiert.
Hier befindet es sich bereits im Teststapel:
[Bild: IMG-20230115-163927.jpg]
Unter dem GX-75 befindet sich ein Pioneer CT-939 MKII und über dem Akai ein Kenwood KX-9010.


Da noch weitere Decks getestet wurden, wurde ein doppelter Teststapel aufgestellt:
[Bild: IMG-20230117-152807.jpg]

In diesem Trio ist das Akai der Master, da er Eingänge für zwei Quellen hat. Das finde ich sehr praktisch.
Bei dem Vergleich wurden ausnahmsweise mal ganz andere Tracks ausgewählt:
Shiver (Maxi-Version) und Teaser von George Benson. Habe ich auch ewig nicht mehr gehört und davon kann ich derzeit nicht genug bekommen.

Alle Geräte spielen für mich klanglich in der gleichen Liga. Für meine Holzohren gibt es da nur sehr geringe Unterschiede zu hören. Allerdings fiel mir auf, dass das Akai im Vergleich (zu Pio und Kennie) einen etwas schlankeren Bassbereich bietet. Shiver und vor allem Teaser haben eine sehr coole Bassline und darüber fällt es schon recht deutlich auf.

Da mir bei einem TapeDeck der Klang nicht über alles geht, würde es hier für mich keinen Favoriten geben, da die Unterschiede einfach zu gering sind.

Am Ende der Casen (alle stoppten innerhalb von ca. 3-4 Sekunden) wurde deutlich, dass die Zeit wohl unteschiedlich gemessen wurde:
[Bild: IMG-20230115-171811.jpg]
Es sind jeweils der gleiche Typ TDK SA90.

Dann wurde zurückgespult und die Zeit gemessen. Schnellster war Pio, gefolgt von Akai und Kennie:
[Bild: IMG-20230115-173857.jpg]
Pio und Akai fast zeitgleich. Kennie etwas langsamer. Auch hier, kein Überflieger dabei.

Vergleich der Anzeigen.
Hier Akai und Pio:
[Bild: IMG-20230115-164354.jpg]
Beide gefallen mir sehr gut.

Akai und Kennie:
[Bild: IMG-20230115-163858.jpg]
Auch das Display des Kennie muss sich nicht verstecken.
Am Ende gefällt mir das Display vom Pio am besten.

Geräuschemissionen.
Im Stopp-Modus sind alle Laufwerke sehr leise. Das Pio hat keinen Direct-Drive, ist aber einen Tick leiser als Akai und Kennie (die haben Direct-Drive). Das Kennie macht hier etwas mehr Geräusche. Bei allen Geräten laufen die Capstanwellen, sobald die Geräte eingeschaltet sind.

Auch bei Wiedergabe sind alle Geräte bzw. die Laufwerke nur hörbar, wenn es ruhig im Raum ist und man recht nahe am Gerät ist. Auch beim Umspulen ist kein Krachmacher dabei. Erstaunlich ist, dass Kennie (Zahnrad-Idler) einen Tick leiser ist, als Akai und Pio (beide Gummi-Idler). Bei Akai und Pio laufen O-Ringe als Alterntive zu den rechteckigen Reifen.
Insgesamt laufen die so, wie ich es von Geräten aus dieser Preisklasse erwarten würde.
Auch hier ist kein Überflieger dabei.

Bedienung und Komfort.
Die Tasten der Laufwerksteuerung sind bei Akai und Kennie einfach klasse. Gut definierte Druckpunkte und es müssen die Tasten nur leicht angetippt werden.
Beim Pio ist es ähnlich, nur muss hier etwas fester gedrückt werden.

Mein Fazit zu diesem Vergleich:
Würde ich mich (mit dem aktuellen Wissen) im Jahr 1991 befinden und ein TapeDeck kaufen wollen (mit 1200 DM zur Verfügung), würde ich wohl das Akai nehmen. Wie fast immer, muss auch hier das Preis/Leistungs-Verhältnis für mich passen. Da bietet das Akai etwas mehr, als Pio und Kennie und kostet trotzdem zwei Hunnis weniger*.

Allerdings wären Pio und Kennie auch kein Fehlkauf gewesen. Aus aktueller Sicht ist und bleibt aber das Pio mein Lieblingsgerät. Das Laufwerk ist technisch etwas besser aufgebaut, als das ähnlich gestrickte Akai Laufwerk.

Das bezog sich nun allerdings nur auf die Wiedergabe. Da beim Akai diesbezüglich noch nix abgestimmt und getestet wurde, machte es keinen Sinn und wäre unfair gewesen.
Auch deshalb, da Pio und Kennie sehr gute Aufnahmen machen.

*: Akai = 1000 DM (FB optional), Pio = 1200 DM (keine FB möglich); Kennie = 1200 DM (inkl. FB).

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#24
(17.01.2023, 18:02)AnalogBob schrieb: *: Akai = 1000 DM (FB optional), Pio = 1200 DM (keine FB möglich); Kennie = 1200 DM (inkl. FB).

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.

Das GX-75 MKII hatte die Fernbedienung schon im Karton. Nur beim ersten GX-75 war die FB optional.

VG Ralf
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#25
Das Gerät hat in der Zwischenzeit nur ab und zu spielen dürfen.
Zwar läuft Wiedergabe, Umspulen usw. einwandfrei, aber es gibt immer noch das Problem der hakeligen Schließung der Casenklappe.

Daher hatte ich einen für dieses Laufwerk passenden Vierkantriemen bestellt, bekommen und eingebaut.
Wie befürchtet, blieb das Problem weiterhin bestehen.
Das hatte mich so genervt, dass ich die Bude erst mal weggestellt hatte.
Auch deshalb, weil mir langsam aber sicher die Ideen ausgingen, woran es liegen könnte.

War es eventuell ein grundsätzliches Problem dieser Laufwerke ?
Beim Laufwerk vom GX-75 MK nix - welches sich auch in Reparatur befindet - gibt es dieses Problem auch - nur eben nicht so ausgeprägt. Liegt vermutlich daran, dass es nicht diesen Stabilizer an der Casenklappe hat.

Heute Vormittag hatte ich Zeit und Lust, hier noch mal tätig zu werden.
Die aktuelle Ausgangslage:
Das Laufwerk läuft in allen Funktionen störungsfrei - es gibt kein Zittern des Assistmotors mehr.
Aber, wenn man eine Case lädt und auf Play drückt, wird die Casenklappe zwar geschlossen, aber auf dem letzten Stück (wenn die Zungenschalter hochgedrückt und die Case auf die Wickelkerne geschoben wird) hakte es kurz. Mal mehr, mal weniger und wohl auch abhängig von der jeweiligen Case.  

Nehme ich meine Aggressor-Case, kommt es auch mal vor, dass die Casenklappe nicht komplett geschlossen wird.

Sieht dann so aus:
[Bild: 20230226-085448.jpg]
Ob es an den recht grob rausgebrochenen Löschschutzzungen liegt ?

Wie man sehen kann, blockiert die Case bei der Berührung der Zungenschalter für Löschschutz, Typ II und Typ IV:
[Bild: 20230226-085744.jpg]

Gleichzeitig steckt die Case nicht komplett auf den Wickelkernen:
[Bild: 20230226-085844.jpg]

Die Case verklemmt sich praktisch zwischen Zungenschalter und Wickelteller.
Der Assistmotor und seine Mechanik schaffen es somit nicht, diesen Widerstand zu überwinden.
Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass der Assistmotor vom MKnix deutlich schneller dreht und sich die Casenklappe entsprechend zügiger bewegt.
Messungen an den Motoren ergab, dass beide die gleiche Spannung erhielten. Drehte man per Hand am Motorpulley, konnte ca. der gleiche Widerstand der Mechanik gefühlt werden. Was war nun die Ursache für die unterschiedliche Schnelligkeit der Casenklappe ? Liegt es eventuell am Motor selbst ? Beim MKnix ist er von Mabuchi (ohne Label) und beim MKII ist er laut Label von Mitsumi.

Nun hatte ich die Idee, die Motore untereinander zu tauschen.
Aber, mein Fokus blieb erst mal bei den Zungenschaltern. Die ließen sich nicht gerade widerstandslos anheben.
Dann habe ich einfach mal die Zunge des Löschschutzschalters angehoben und auf Play gedrückt. Die Casenklappe schloss sich nun problemlos. Das habe ich mehrfach wiederholt - es gab keine Blockade mehr.

Daher kam ich auf die Idee, die Bewegung der drei Zungen zu verbessern.
Vielleicht an der Rückseite etwas einfügen, damit die Zugen etwas höher stehen:
[Bild: 20230226-091923.jpg]

Diese Idee wurde gleich wieder verworfen, da die Kontakte der Schalterzungen sofort schließen:
[Bild: 20230226-092317.jpg]
Die Befestigungslöcher der Platte mit den Messingzungen hätte demontiert und Langlöcher gefräst, damit die Schalter wieder richtig angelenkt werden, War mir deutlich zu aufwändig.

Blieb also nur noch die Möglichkeit, die Nasen der Zungen zu modifizieren ?
Gedacht, gemacht. Mit Feile und Schleifpapier ging es den Nasen an den Kragen.
Sah danach so aus:
[Bild: 20230226-114626.jpg]

[Bild: 20230226-114743.jpg]

Aggessor-Case gesteckt und Play gedrückt:
[Bild: 20230226-115654.jpg]

Case wird nun problemlos geladen. Bisher ist keine Blockade mehr entstanden.
[Bild: 20230226-115702.jpg]
Dies Case habe ich fast ohne Ende gedreht und immer wieder geladen und ausgespuckt - ich konnte keine Blockade mehr provozieren. Zwar gibt es noch eine leicht hakelige Schließung, aber nur bei dieser Case (ohne die Zungen für Löschschutz).
Alle anderen Casen - die ich bisher ausprobiert habe, werden ohne zu hakeln geladen.
Wenn das (hoffentlich) so bleibt, kann es so bleiben.

Das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum ich die Reference Laufwerke von Pioneer für ausgereifter halte. Da gibt es dieses Problem nicht, da die Kulisse mit den Zungenschaltern beim Bewegen der Casenklappe angehoben wird.
 
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