28.08.2009, 16:56
Hallo alle,
heute hatte ich wieder einmal eine Rarität auf meinem Werkstatttisch, die es verdient hier vorgestellt zu werden:
Der AU-20000 von Sansui, schon die Bezeichnung "20000" lässt Großes erahnen, und das ist dieser Vollverstärker von 1976 auch. Einfach nur riesig!
Man kann, schaut man sich dieses Netzteil und die Endstufen-Kühlkörper einmal an, schon glauben, dass die angegebenen zwei mal 170 Watt an 8 Ohm eher stark untertrieben sind. 1200 Watt verschwinden schon mal kurzzeitig im Netzkabel, bei ca. 60& Wirkungsgrad sind das schon mal eben zwei mal 360 Watt Musikleistung, da sind auch zwei mal 250 Watt Sinus an 4 Ohm nach DIN durchaus realistisch. Hier arbeiten sechs TO-3-Transistoren pro Kanal auf riesigen Kühlkörpern:
Die Kondensatoren haben 22.000µF bei 80 Volt und könnten auch als Modell für Hundefutterdosen stehen. Der Trafo in Torodial-Ringkern-Technologie liefert reichlich Strom, so dass hier auf einen Doppelmono-Aufbau verzichtet werden konnte. Dieser ist ohnehin kein Qualitätsmerkmal, sondern mehr eine Notlösung für die Unterbringung des Trafos - zwei kleine bringt man eher unter als einen riesigen Trafo - wenn das Gehäuse unter 15 cm hoch ist - der Sansui ist locker 20 cm hoch!
Hier noch ein Blick von unten in das geöffnete Gerät:
Sauber aufgebaut, wohin man auch schaut, so kennt man das von Sansui. Die meisten Platinen mit vergoldeten Steckverbindern leicht demontierbar, da macht der Service Spaß.
Dieses Exemplar stammt übrigens aus den USA und es lief noch auf 110 Volt und hatte die Amistrippe, als es kam. Umgestellt werden muss hier noch von Hand, der Trafo bietet alle Möglichkeiten (ich wählte natürlich 240 Volt), hat aber keinen Umschalter. Man muss diverse Kabel in großen Klemmen umschrauben, dabei habe ich die rückwärtigen Netzsteckdosen gleich außer Betrieb genommen und ein dreipoliges Kabel mit Schutzleiter montiert - so erfüllt das Gerät sogar die strenge VDE-Norm.
Ungewöhnlich ist das Design dieses Boliden. Schwarze Geräte waren damals eher selten, sie wurden erst in den 80ern allgemein verbreitet. Sansui hat schon wesentlich früher damit angefangen, gegen den Mainstream, und hier sogar noch mit teils schwarzen und teils silbernen Knöpfen sehr eigenwillig gestaltet.
Auch das Äußere ist anders. Statt eines wuchtigen Holzgehäuses oder eines zurückhaltenden antrazitfarbenen Blechmantels, findet sich hier ein hochglanzlackiertes Blechgehäuse in einem eigenwilligen rotbraun.
Links besitzt der AU-20000 zwei in sanftem grün beleuchtete VU-Meter, die wahlweise als Pegel- oder Leistungsanzeige verwendet werden können. Auch der dreistufige Mutingschalter (0, -10dB und -30dB) verdient Erwähnung.
Angeschlossen werden können zwei Plattenspieler (beide wahlweise als MM oder MC), AUX, Tuner und drei Tapes, die auch alle untereinander überspielen können, ohne dass ein Kabel gesteckt werden muss. Vor- und Endverstärker sind natürlich auch auftrennbar.
Bei diesem Gerät wurde, neben der Umrüstung auf 240 Volt, das Lausprecherrelais erneuert (im Bild weiter oben das schwarze), alle Schalter, Potis und Steckverbinder (!) gereinigt und schon lief wieder alles wunderbar.
Ein Verstärker, den sein Besitzer wohl kaum, und wenn, dann nur im Notfall, wieder hergibt.
heute hatte ich wieder einmal eine Rarität auf meinem Werkstatttisch, die es verdient hier vorgestellt zu werden:
Der AU-20000 von Sansui, schon die Bezeichnung "20000" lässt Großes erahnen, und das ist dieser Vollverstärker von 1976 auch. Einfach nur riesig!
Man kann, schaut man sich dieses Netzteil und die Endstufen-Kühlkörper einmal an, schon glauben, dass die angegebenen zwei mal 170 Watt an 8 Ohm eher stark untertrieben sind. 1200 Watt verschwinden schon mal kurzzeitig im Netzkabel, bei ca. 60& Wirkungsgrad sind das schon mal eben zwei mal 360 Watt Musikleistung, da sind auch zwei mal 250 Watt Sinus an 4 Ohm nach DIN durchaus realistisch. Hier arbeiten sechs TO-3-Transistoren pro Kanal auf riesigen Kühlkörpern:
Die Kondensatoren haben 22.000µF bei 80 Volt und könnten auch als Modell für Hundefutterdosen stehen. Der Trafo in Torodial-Ringkern-Technologie liefert reichlich Strom, so dass hier auf einen Doppelmono-Aufbau verzichtet werden konnte. Dieser ist ohnehin kein Qualitätsmerkmal, sondern mehr eine Notlösung für die Unterbringung des Trafos - zwei kleine bringt man eher unter als einen riesigen Trafo - wenn das Gehäuse unter 15 cm hoch ist - der Sansui ist locker 20 cm hoch!
Hier noch ein Blick von unten in das geöffnete Gerät:
Sauber aufgebaut, wohin man auch schaut, so kennt man das von Sansui. Die meisten Platinen mit vergoldeten Steckverbindern leicht demontierbar, da macht der Service Spaß.
Dieses Exemplar stammt übrigens aus den USA und es lief noch auf 110 Volt und hatte die Amistrippe, als es kam. Umgestellt werden muss hier noch von Hand, der Trafo bietet alle Möglichkeiten (ich wählte natürlich 240 Volt), hat aber keinen Umschalter. Man muss diverse Kabel in großen Klemmen umschrauben, dabei habe ich die rückwärtigen Netzsteckdosen gleich außer Betrieb genommen und ein dreipoliges Kabel mit Schutzleiter montiert - so erfüllt das Gerät sogar die strenge VDE-Norm.
Ungewöhnlich ist das Design dieses Boliden. Schwarze Geräte waren damals eher selten, sie wurden erst in den 80ern allgemein verbreitet. Sansui hat schon wesentlich früher damit angefangen, gegen den Mainstream, und hier sogar noch mit teils schwarzen und teils silbernen Knöpfen sehr eigenwillig gestaltet.
Auch das Äußere ist anders. Statt eines wuchtigen Holzgehäuses oder eines zurückhaltenden antrazitfarbenen Blechmantels, findet sich hier ein hochglanzlackiertes Blechgehäuse in einem eigenwilligen rotbraun.
Links besitzt der AU-20000 zwei in sanftem grün beleuchtete VU-Meter, die wahlweise als Pegel- oder Leistungsanzeige verwendet werden können. Auch der dreistufige Mutingschalter (0, -10dB und -30dB) verdient Erwähnung.
Angeschlossen werden können zwei Plattenspieler (beide wahlweise als MM oder MC), AUX, Tuner und drei Tapes, die auch alle untereinander überspielen können, ohne dass ein Kabel gesteckt werden muss. Vor- und Endverstärker sind natürlich auch auftrennbar.
Bei diesem Gerät wurde, neben der Umrüstung auf 240 Volt, das Lausprecherrelais erneuert (im Bild weiter oben das schwarze), alle Schalter, Potis und Steckverbinder (!) gereinigt und schon lief wieder alles wunderbar.
Ein Verstärker, den sein Besitzer wohl kaum, und wenn, dann nur im Notfall, wieder hergibt.