Anfang des Jahres wurde eine der selten gewordenen Revox C270 Bandmaschinen bei ebay angeboten. Defekt, natürlich Nachdem der Anbieter meine Frage, ob die Hauptplatine in Ordnung sei - ohne abgebrannte Kondensatoren - positiv beantwortete, habe ich sie ersteigert. Ich habe nicht geahnt, was da auf mich zukommt
Aber immerhin kam sie dank dicker Schaumstoffplatten ohne Transportschaden an.
Zumindest fehlten ausser den Füßen, dem Netzschalter und der schmalen Blende dafür keine Teile. Dafür aber alle Laufwerksfunktionen
Nach dem Einschalten leuchteten diverse LEDs und die Ziffern des Bandzählwerks. Auf das Drücken der Laufwerkstasten tat sich nichts.
Zuerst habe ich mir dann einen neuen originalen Netzschalter besorgt, eine Kunststoffblende hatte ich noch da.
Ausgangszustand:
Einer der Vorbesitzer hatte beim höchst unprofessionellen Abbau von oberer Blende und Netzschalter beide zerstört (war aber dem Angebot zu entnehmen) und dann eine Brücke gesetzt. Der abgebrannte größere Entstörkondensator wurde ersetzt, allerdings mit einem falschen. Der Winzling wurde nicht erneuert.
Das habe ich dann alles behoben:
Man kann mit etwas Überlegung Netzschalter und Blende auch zerstörungsfrei auseinanderbauen
Das war dann schon mal erledigt:
Als erste Ursache der fehlenden Laufwerksfunktionen stellte sich eine defekte Bandwaage heraus. Mit einer Elektronik aus dem Ersatzteillager funktionierten dann schon mal die Spulmotoren (bei angehobener Bandwaage), und die erwarteten Spannungswerte an den Messpunkten für die Bandwaage waren dann vorhanden.
Nach Austausch des ICs auf der originalen Platine lief die eine Weile. Nur eine Weile. weil eine Lötstelle der Spule auf der Platine gebrochen war.
Das war natürlich fix behoben.
Als nächstes zeigte sich dann ein Defekt der optischen Endabschaltung. Da war die IR-LED defekt. Testweise habe ich eine andere angeschlossen, um zu schauen, ob die auch angesteuert wird:
Läßt sich mit dem Laser Power Meter einwandfrei messen!
Danach habe ich dann mittels dieser Diode den zugehörigen Empfänger getestet, der war in Ordnung.
Ich habe mir dann die im SM angegebene IR-LED besorgt. Der Ausbau der kleinen Platine aus dem Gehäuse erfordert den dosierten Einsatz eines Skalpells…
Mit der neuen LED funktionierte dann auch die Endabschaltung.
Als größtes Problem erwies sich bei dieser C270 allerdings der nicht laufende Capstan.
Daran änderte sich auch nichts durch die weitere Überholung der System Control Platine. Einige Kondensatoren waren hier schon erneuert, nicht jedoch die kritischen RIFA-Entstörkondensatoren. Letztere haben schon einige System Control Platinen und sogar in einem Fall die dahinter liegende Capstansteuerung massiv beschädigt.
Also raus damit und neu:
Anschließend mussten dann noch die 3 goldenen Frakos gehen, die liegen nämlich in der 36V Spannungsversorgung für den Capstan.
Was ihn aber noch nicht zum Leben erweckt hatte…
Bei der Kontrolle der Arbeiten der Vorreparateure fanden sich noch zwei einfach untereinander getauschte Brückengleichrichter ungeachtet deren unterschiedlicher Werte. Da habe ich dann lieber mal neue eingelötet.
Da mir nicht klar war, wie der Capstanmotor angesteuert wird (er läuft ja erst mit dem Anlegen der Andruckrolle hoch) habe ich bei den tapeheads einen Thread eröffnet.
Bald fand „jsantoro“ heraus, dass die in meiner C270 verbaute Capstanplatine aus einer C274/C278 logging Maschine stammte
Ein Umbau zu dem für die C270 gehörenden Typ scheiterte letztlich u.a. daran, dass das Layout meiner Platine in bestimmten Bereichen nicht zu dem im C274/C278/logging SM abgebildeten passte.
Dennoch waren die während des Umbauversuchs vorgeschlagenen Messungen recht informativ. Ich möchte die Darstellung dazu hier aber nicht wiederholen…
Für die Messungen hatte ich mir Verlängerungskabel gebaut, um Capstanmotor und Capstanplatine ausserhalb der Maschine betreiben zu können:
Jsantoro wies mich darauf hin, dass ein kanadischer Anbieter passende Karten im Angebot hat, leider liefert er nicht nach Deutschland. Sowohl jsantoro als auch dc300a boten mir daraufhin an, die Platine für mich zu kaufen
Ich hatte dann dc300a gebeten, das zu tun, da er in Frankreich lebt und so nur einmal Zoll anfiel.
Wochen später war die Karte dann in Frankreich und nochmal eine Zeit später dann bei mir. Der erste Test war natürlich mit schier unerträglicher Spannung verbunden - die sich schnell löste, als sich der Motor nach Drücken von „Play“ (im „Putzmodus“ ohne eingelegtes Band) zu drehen begann
Dann konnte ich die Maschine endlich wieder zusammenbauen - etwa ein halbes Jahr nach dem Kauf
Hier schon mit aus Holz gearbeiteten Füßen versehen, inzwischen sind die auch noch lackiert.
Parallel zum Thema "Capstan" bestand (vor dessen Lösung) noch das Problem, dass der Andruckrollenarm bei eingelegtem Band und "PLAY" nur ein Stück weit angehoben wurde und im "Edit" Modus die Bremsen nicht gelöst wurden. Das Rätsel hat dann "GPS16" für mich gelöst - die Anschlüsse von Edit-Magnet und Bremsmagnet waren an den Magneten vertauscht. Die Stecker am Board sind codiert, aber das hilft natürlich nicht, wenn man die Strippen falsch zieht
Der nächste Teil dieses Berichts wird dann den Audio-Teil zum Thema haben, da findet sich in dieser Maschine eine konsequente (und nirgends dokumentierte) Nur-Stereo-Konfiguration.
Ich hoffe, ihr habt ein bisschen Spaß beim Lesen gehabt,
Aber immerhin kam sie dank dicker Schaumstoffplatten ohne Transportschaden an.
Zumindest fehlten ausser den Füßen, dem Netzschalter und der schmalen Blende dafür keine Teile. Dafür aber alle Laufwerksfunktionen
Nach dem Einschalten leuchteten diverse LEDs und die Ziffern des Bandzählwerks. Auf das Drücken der Laufwerkstasten tat sich nichts.
Zuerst habe ich mir dann einen neuen originalen Netzschalter besorgt, eine Kunststoffblende hatte ich noch da.
Ausgangszustand:
Einer der Vorbesitzer hatte beim höchst unprofessionellen Abbau von oberer Blende und Netzschalter beide zerstört (war aber dem Angebot zu entnehmen) und dann eine Brücke gesetzt. Der abgebrannte größere Entstörkondensator wurde ersetzt, allerdings mit einem falschen. Der Winzling wurde nicht erneuert.
Das habe ich dann alles behoben:
Man kann mit etwas Überlegung Netzschalter und Blende auch zerstörungsfrei auseinanderbauen
Das war dann schon mal erledigt:
Als erste Ursache der fehlenden Laufwerksfunktionen stellte sich eine defekte Bandwaage heraus. Mit einer Elektronik aus dem Ersatzteillager funktionierten dann schon mal die Spulmotoren (bei angehobener Bandwaage), und die erwarteten Spannungswerte an den Messpunkten für die Bandwaage waren dann vorhanden.
Nach Austausch des ICs auf der originalen Platine lief die eine Weile. Nur eine Weile. weil eine Lötstelle der Spule auf der Platine gebrochen war.
Das war natürlich fix behoben.
Als nächstes zeigte sich dann ein Defekt der optischen Endabschaltung. Da war die IR-LED defekt. Testweise habe ich eine andere angeschlossen, um zu schauen, ob die auch angesteuert wird:
Läßt sich mit dem Laser Power Meter einwandfrei messen!
Danach habe ich dann mittels dieser Diode den zugehörigen Empfänger getestet, der war in Ordnung.
Ich habe mir dann die im SM angegebene IR-LED besorgt. Der Ausbau der kleinen Platine aus dem Gehäuse erfordert den dosierten Einsatz eines Skalpells…
Mit der neuen LED funktionierte dann auch die Endabschaltung.
Als größtes Problem erwies sich bei dieser C270 allerdings der nicht laufende Capstan.
Daran änderte sich auch nichts durch die weitere Überholung der System Control Platine. Einige Kondensatoren waren hier schon erneuert, nicht jedoch die kritischen RIFA-Entstörkondensatoren. Letztere haben schon einige System Control Platinen und sogar in einem Fall die dahinter liegende Capstansteuerung massiv beschädigt.
Also raus damit und neu:
Anschließend mussten dann noch die 3 goldenen Frakos gehen, die liegen nämlich in der 36V Spannungsversorgung für den Capstan.
Was ihn aber noch nicht zum Leben erweckt hatte…
Bei der Kontrolle der Arbeiten der Vorreparateure fanden sich noch zwei einfach untereinander getauschte Brückengleichrichter ungeachtet deren unterschiedlicher Werte. Da habe ich dann lieber mal neue eingelötet.
Da mir nicht klar war, wie der Capstanmotor angesteuert wird (er läuft ja erst mit dem Anlegen der Andruckrolle hoch) habe ich bei den tapeheads einen Thread eröffnet.
Bald fand „jsantoro“ heraus, dass die in meiner C270 verbaute Capstanplatine aus einer C274/C278 logging Maschine stammte
Ein Umbau zu dem für die C270 gehörenden Typ scheiterte letztlich u.a. daran, dass das Layout meiner Platine in bestimmten Bereichen nicht zu dem im C274/C278/logging SM abgebildeten passte.
Dennoch waren die während des Umbauversuchs vorgeschlagenen Messungen recht informativ. Ich möchte die Darstellung dazu hier aber nicht wiederholen…
Für die Messungen hatte ich mir Verlängerungskabel gebaut, um Capstanmotor und Capstanplatine ausserhalb der Maschine betreiben zu können:
Jsantoro wies mich darauf hin, dass ein kanadischer Anbieter passende Karten im Angebot hat, leider liefert er nicht nach Deutschland. Sowohl jsantoro als auch dc300a boten mir daraufhin an, die Platine für mich zu kaufen
Ich hatte dann dc300a gebeten, das zu tun, da er in Frankreich lebt und so nur einmal Zoll anfiel.
Wochen später war die Karte dann in Frankreich und nochmal eine Zeit später dann bei mir. Der erste Test war natürlich mit schier unerträglicher Spannung verbunden - die sich schnell löste, als sich der Motor nach Drücken von „Play“ (im „Putzmodus“ ohne eingelegtes Band) zu drehen begann
Dann konnte ich die Maschine endlich wieder zusammenbauen - etwa ein halbes Jahr nach dem Kauf
Hier schon mit aus Holz gearbeiteten Füßen versehen, inzwischen sind die auch noch lackiert.
Parallel zum Thema "Capstan" bestand (vor dessen Lösung) noch das Problem, dass der Andruckrollenarm bei eingelegtem Band und "PLAY" nur ein Stück weit angehoben wurde und im "Edit" Modus die Bremsen nicht gelöst wurden. Das Rätsel hat dann "GPS16" für mich gelöst - die Anschlüsse von Edit-Magnet und Bremsmagnet waren an den Magneten vertauscht. Die Stecker am Board sind codiert, aber das hilft natürlich nicht, wenn man die Strippen falsch zieht
Der nächste Teil dieses Berichts wird dann den Audio-Teil zum Thema haben, da findet sich in dieser Maschine eine konsequente (und nirgends dokumentierte) Nur-Stereo-Konfiguration.
Ich hoffe, ihr habt ein bisschen Spaß beim Lesen gehabt,
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
Hans-Volker
Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!