Hallo die Runde, ich bin neu hier. Doch das Thema Hifi und die Reparatur der Geräte begleitet mich schon viele Jahre. Gerade die alten Vintage Hifi Geräte haben es mir angetan, weshalb ich euch diesen Restaurationsbericht nicht vorenthalten möchte. Gerade deshalb, weil die Restauration schon recht umfangreich und speziell ist.
In den Kleinanzeigen habe ich für einen schmalen Taler einen recht seltenen Sony STR 7065A ergattert. Ich hatte bereits länger nach diesem Modell Ausschau gehalten. Dieser kommt im originalen Woodcase. In den Bildern der Anzeige sah das Gerät schon arg runtergekommen aus. Es war sehr verschmutzt und versifft. Solch ein dreckiges Gerät hatte ich bisher noch nie auf dem Tisch. Vom Verkäufer bekam ich noch die Info, dass der Sony aus einer Messiwohnung stammt, wo der (Erst)Besitzer verstorben ist. Hat scheinbar auch sehr viel geraucht. Deshalb nenne ich den Sony auch „Den Raucher“.
So kam der Sony bei mir an, sogar noch im Originalkarton...
... gut verpackt, ausgepackt
Pfui Teufel ...
Das Woodcase ist durch den Versand etwas aus der Arretierung oben links gerutscht. Nichts schlimmes, ist nur gesteckt.
Nach Öffnen des Gerätes kam mir das volle Ausmaß entgegen ...
innen alles schön verdreckt
Skalenseil ist auch gerissen ...
dann wird er langsam zerlegt und alles begutachtet
Dreck, Dreck, Dreck ...
ein paar Elkos der Vorstufe machen dicke Backen ... werden ausgetauscht!
Das Gerät musste erstmal gründlich gereinigt werden. Die Front mit den Knöpfen habe ich in einer Waschmittellösung eingelegt. Neuer Glanz kam zum Vorschein. Ja, er ist doch silber statt gold ?
Das Innere habe ich mit Isopropanol (z.T. als wässrige Lösung) und Pinsel gesäubert, nachdem ich es grob ausgeblasen habe. Nennen wir es besser fluten! Danach alles schön über ein paar Tage trocknen lassen. Übrig gebliebener Schmutz wurde fein säuberlich mit Ohrstäbchen beseitigt.
Wahnsinn was da an Dreck rauskommt ...
Feinarbeit mit Pinsel und Wattestäbchen
Sieht jetzt schon besser aus ...
Isopropanol hinterlässt gern weiße Rückstände. Zum Vorschein kam dies besonders auf den Platinen. Technisch ist es nicht relevant, doch es sah einfach hässlich aus. Abhilfe schaffte das Nachbehandeln der Platinen mit Löthonig (Kolophonium gelöst in Isopropanol). Alle betroffenen Platinenunterseiten wurden damit gestrichen. Nach dem Trocknen von ca. 24h kam neuer Glanz zurück. Zudem fungiert dies noch als Schutzfilm und wurde früher standardmäßig aufgetragen. Sprich es ist auch zeitgemäß im Vergleich zu heute erhältlichen Lacken.
Fertig im neuen Glanz ...
Die Skalenscheibe bekam eine Sonderbehandlung. Da die Beschriftungen so eine Art Nassschiebebilder sind, muss man hier genau aufpassen. Die Skalenscheibe darf nicht zu nass werden, sonst löst sich die Beschriftung. Leider ist mir dies auch an der „FM“ und „AM“ Beschriftung passiert. Es sind nur kleine Stellen, was zu verschmerzen ist und im Nachhinein nicht rückgängig gemacht werden kann. Ich experimentierte auch mit neu gekauften Nassschiebebuchstaben, was allerdings nicht den Erfolg einbrachte, den ich mir erhofft habe. Die Fluoreszenz fehlte.
vorher ...
... nachher
Hier habe ich den Bereich provisorisch mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet. Das "FM" und "AM" hat sich leicht gelöst. Oben ist testweise ein "ü" von einem Bogen Nassschiebebuchstaben zu sehen. Leider sah das real nicht so gut aus.
Den Drehko nochmal gründlich nachreinigen und anschließend die Kontakte mit etwas Ballistol ölen ...
Nachdem alles geschrubbt wurde, ging es weiter mit der Technik. Die Skalenlampen habe ich durch LED Lampen ersetzt. Einfach weil der Bereich dort sehr heiß wird. Die grünen Folien am Rand der Skalenscheibe sind auch durchgebrannt (siehe oberes Bild der Skalenscheibe). Ich habe sie weggelassen. Grüner Lampenlack verhalf den richtigen Farbton einzustellen. Neue Reflektoren bastelte ich aus einem bereits für solche Zwecke gesammelten Geschenkkarton. Achtung, die Reflektoren dürfen nicht aus leitfähigem Material sein!
Die Feldstärkeinstrumente bekamen aufgrund der besseren Ausleuchtung normale Pilotlampen.
Das Birnchen des Zeigers ist auch defekt. Wird getauscht durch einen gleichwertigen Ersatz.
Und hier ein erster Test ... funktioniert ...
Ein Defekt an der Netzteilplatine kam außerdem zum Vorschein. Eine zu lange Gehäuseschraube drückte auf die Platine. Dadurch entstand ein Riss auf dieser. Der Sony lief zwar, aber langfristig muss der Riss repariert werden. Dazu verwendete ich Pattex Stabilit. Der Kleber härtet sehr fest aus und passt gut zu den Materialeigenschaften der Platine.
Das hält erstmal wieder ...
Das Skalenseil hat sich auch verabschiedet und wurde durch ein neues ersetzt.
Den Sony konnte ich nach diesen Arbeiten wieder zusammenbauen und prüfen. Es wurden noch ein paar schlecht aussehende Elkos getauscht. Ein paar Widerstände sahen auch etwas verbrannt aus, welche ich auch noch auswechselte. Die Versorgungsspannungen sind okay, alle Potis und Schalter bekamen etwas Ballistol, da diese sehr kratzten. Der Ruhestrom und Offset wurde nachjustiert. Das Holzgehäuse habe ich noch mit Seifenlauge gereinigt und nach vollständiger Trocknung eingeölt. Und nun das Ergebnis.
Die Front kam unter dem Dreck wieder voll zum strahlen. Sie ist ausgezeichnet erhalten
... und innen sieht er auch wieder schön sauber aus ...
Der Sony 7065A ist ein wunderschöner Receiver. Er spielt technisch einwandfrei. Ich liebe ihn und er darf bleiben ...
In den Kleinanzeigen habe ich für einen schmalen Taler einen recht seltenen Sony STR 7065A ergattert. Ich hatte bereits länger nach diesem Modell Ausschau gehalten. Dieser kommt im originalen Woodcase. In den Bildern der Anzeige sah das Gerät schon arg runtergekommen aus. Es war sehr verschmutzt und versifft. Solch ein dreckiges Gerät hatte ich bisher noch nie auf dem Tisch. Vom Verkäufer bekam ich noch die Info, dass der Sony aus einer Messiwohnung stammt, wo der (Erst)Besitzer verstorben ist. Hat scheinbar auch sehr viel geraucht. Deshalb nenne ich den Sony auch „Den Raucher“.
So kam der Sony bei mir an, sogar noch im Originalkarton...
... gut verpackt, ausgepackt
Pfui Teufel ...
Das Woodcase ist durch den Versand etwas aus der Arretierung oben links gerutscht. Nichts schlimmes, ist nur gesteckt.
Nach Öffnen des Gerätes kam mir das volle Ausmaß entgegen ...
innen alles schön verdreckt
Skalenseil ist auch gerissen ...
dann wird er langsam zerlegt und alles begutachtet
Dreck, Dreck, Dreck ...
ein paar Elkos der Vorstufe machen dicke Backen ... werden ausgetauscht!
Das Gerät musste erstmal gründlich gereinigt werden. Die Front mit den Knöpfen habe ich in einer Waschmittellösung eingelegt. Neuer Glanz kam zum Vorschein. Ja, er ist doch silber statt gold ?
Das Innere habe ich mit Isopropanol (z.T. als wässrige Lösung) und Pinsel gesäubert, nachdem ich es grob ausgeblasen habe. Nennen wir es besser fluten! Danach alles schön über ein paar Tage trocknen lassen. Übrig gebliebener Schmutz wurde fein säuberlich mit Ohrstäbchen beseitigt.
Wahnsinn was da an Dreck rauskommt ...
Feinarbeit mit Pinsel und Wattestäbchen
Sieht jetzt schon besser aus ...
Isopropanol hinterlässt gern weiße Rückstände. Zum Vorschein kam dies besonders auf den Platinen. Technisch ist es nicht relevant, doch es sah einfach hässlich aus. Abhilfe schaffte das Nachbehandeln der Platinen mit Löthonig (Kolophonium gelöst in Isopropanol). Alle betroffenen Platinenunterseiten wurden damit gestrichen. Nach dem Trocknen von ca. 24h kam neuer Glanz zurück. Zudem fungiert dies noch als Schutzfilm und wurde früher standardmäßig aufgetragen. Sprich es ist auch zeitgemäß im Vergleich zu heute erhältlichen Lacken.
Fertig im neuen Glanz ...
Die Skalenscheibe bekam eine Sonderbehandlung. Da die Beschriftungen so eine Art Nassschiebebilder sind, muss man hier genau aufpassen. Die Skalenscheibe darf nicht zu nass werden, sonst löst sich die Beschriftung. Leider ist mir dies auch an der „FM“ und „AM“ Beschriftung passiert. Es sind nur kleine Stellen, was zu verschmerzen ist und im Nachhinein nicht rückgängig gemacht werden kann. Ich experimentierte auch mit neu gekauften Nassschiebebuchstaben, was allerdings nicht den Erfolg einbrachte, den ich mir erhofft habe. Die Fluoreszenz fehlte.
vorher ...
... nachher
Hier habe ich den Bereich provisorisch mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet. Das "FM" und "AM" hat sich leicht gelöst. Oben ist testweise ein "ü" von einem Bogen Nassschiebebuchstaben zu sehen. Leider sah das real nicht so gut aus.
Den Drehko nochmal gründlich nachreinigen und anschließend die Kontakte mit etwas Ballistol ölen ...
Nachdem alles geschrubbt wurde, ging es weiter mit der Technik. Die Skalenlampen habe ich durch LED Lampen ersetzt. Einfach weil der Bereich dort sehr heiß wird. Die grünen Folien am Rand der Skalenscheibe sind auch durchgebrannt (siehe oberes Bild der Skalenscheibe). Ich habe sie weggelassen. Grüner Lampenlack verhalf den richtigen Farbton einzustellen. Neue Reflektoren bastelte ich aus einem bereits für solche Zwecke gesammelten Geschenkkarton. Achtung, die Reflektoren dürfen nicht aus leitfähigem Material sein!
Die Feldstärkeinstrumente bekamen aufgrund der besseren Ausleuchtung normale Pilotlampen.
Das Birnchen des Zeigers ist auch defekt. Wird getauscht durch einen gleichwertigen Ersatz.
Und hier ein erster Test ... funktioniert ...
Ein Defekt an der Netzteilplatine kam außerdem zum Vorschein. Eine zu lange Gehäuseschraube drückte auf die Platine. Dadurch entstand ein Riss auf dieser. Der Sony lief zwar, aber langfristig muss der Riss repariert werden. Dazu verwendete ich Pattex Stabilit. Der Kleber härtet sehr fest aus und passt gut zu den Materialeigenschaften der Platine.
Das hält erstmal wieder ...
Das Skalenseil hat sich auch verabschiedet und wurde durch ein neues ersetzt.
Den Sony konnte ich nach diesen Arbeiten wieder zusammenbauen und prüfen. Es wurden noch ein paar schlecht aussehende Elkos getauscht. Ein paar Widerstände sahen auch etwas verbrannt aus, welche ich auch noch auswechselte. Die Versorgungsspannungen sind okay, alle Potis und Schalter bekamen etwas Ballistol, da diese sehr kratzten. Der Ruhestrom und Offset wurde nachjustiert. Das Holzgehäuse habe ich noch mit Seifenlauge gereinigt und nach vollständiger Trocknung eingeölt. Und nun das Ergebnis.
Die Front kam unter dem Dreck wieder voll zum strahlen. Sie ist ausgezeichnet erhalten
... und innen sieht er auch wieder schön sauber aus ...
Der Sony 7065A ist ein wunderschöner Receiver. Er spielt technisch einwandfrei. Ich liebe ihn und er darf bleiben ...