also, zuerst mal lädst Du Dir das hier runter:
https://dual.de/wp-content/uploads/Servi...A_1235.pdf
Nicht erschrecken, der Download geht sofort los, wenn Du den Link anklickst. Wenn Du das nicht willst, kannst Du auch diesen Link nehmen, und Dir anschließend den 1234 aus der Liste raussuchen. Ersteht unter Klassik Geräte / Klassik Plattenspieler :
https://dual.de/service-support/
In der Anleitung ist die Funktion recht gut erklärt. Ich würde erstmal nichts in Richtung Komplettwartung machen, sondern den Dreher erstmal wieder einbauen und nacheinander folgendes testen:
Erstmal die Einstellungen kontrollieren: Wie das geht, steht in der Bedienungsanleitung, falls Du die nicht mehr hast, kannst Du hier schauen:
https://www.hifi-archiv.info/Dual%20Anle...index.html
Du musst zuerst den Auflagedruck und Antiskating auf null stellen. Dann machst Du das Gerät aus, dass der Teller sich nicht drehen kann, und drehst so lange am Gegengewicht, bis der Tonarm genau waagerecht steht. Dann stellst Du den Auflagedruck an der Skala am Tonarm ein ( ich meine, beim CDS 660 muss der so um 4 Pond liegen ), und am Antiskating Rad ebenfalls auf 4 - benutze dafür die Skala für runde ( sphärische ) Nadeln.
Als nächstes testest Du den manuellen Betrieb: Tonarmlift nach oben stellen, Geschwindigkeit auf 33, LP auflegen, Anlage einschalten, den Arm bei eingeschalteter Anlage nach innen über die Platte schwenken, und den Tonarmlift nach unten stellen. Wenn der Plattenspieler halbwegs zügig losläuft spielt, keine komischen mechanischen Geräusche macht, und der Lift das System schön gedämpft auf und ab gehen lässt, hast Du schon die halbe Miete. Dann läuft der Antrieb und der Tonarm/Tonarmlift ist auch ok. Probiere auch aus, den Tonarm mit dem Lift anzuheben und wieder zu seiner Stütze zurückzuführen. Bei diesen Geräten verharzt gerne das Lager, an dem die Schiene befestigt ist, die den Netzschalter betätigt. Wenn Du den Arm nach innen führst, musst Du an einer Stelle einen leichten Widerstand überwinden, und dann muss der Teller drehen. Andersrum spürst Du ein Klacken, der Teller muss stehenbleiben. Was auch noch wichtig ist, ist, dass der Teller in abgeschaltetem Zustand sich frei mit der Hand drehen lassen muss. Tut er das nicht, schenkt wahrscheinlich die Andruckrolle nicht richtig aus, ebenfalls ein Verharzungsproblem, das bei den Dingern gerne auftaucht.
Wenn das geklärt ist, kannst Du testweise noch die Geschwindigkeit 45 ausprobieren, das muss aber nicht sein, denn wenn er auf 33 einwandfrei läuft, läuft er üblicher weise auch auf 45.
Als nächstes stellst Du den Lift bei ruhendem Plattenspieler nach unten, legst eine Platte auf und betätigst Start. Wenn der Teller losläuft, der Arm sich anhebt, über die Platte schwenkt und sachte absinkt, ist a) die Automatik nicht verharzt, und b) ist der Steuerpimpel intakt. Wenn der Aufsetzpunkt nicht exakt getroffen wird, ist das kein Problem, den kann man einstellen, wie, ist in der Bedienungsanleitung beschrieben.
Als nächstes hebst Du den Arm mit dem Lift bei laufendem Plattenspieler von der Platte ab, und schwenkst den Arm mit der Hand ganz nach innen, um die Endabschaltung zu simulieren. Wird der Arm brav zu seiner Stütze zurückgeführt, ist auch die Stop Funktion automatikseitig ok. Der Fehler wird dann wahrscheinlich am Stophebel selber liegen. Der Start/Stop-Hebel ist beim 1234 aus ziemlich dünnem Plastik.
Weitere Hilfe bekommst Du im Dual Board (
www.dual-board.de ). Der 1234 ist eine Allerweltskiste, da wird es mit Ersatzteilen keine Probleme geben. Für das Laufwerk gab es meines Wissens auch einen "Pickelteller" mit Strobokopmarkierungen, der 1234 und der 1235 waren Standard OEM Laufwerke für Kompaktanlagenhersteller, da hatte jeder seine eigenen Wünsche - es gab sogar für Grundig einen S-förmigen Tonarm.
Umrüstung auf Magnetsystem ist auch kein Problem - zwar reagieren manche Magnetsysteme zickig auf Einstreuungen des Zweipolmotors, mit einem Shure M75 machst Du aber nichts falsch, und das gibt es für kleines Geld sogar schon vormontiert auf einem Dual Systemträger. Zusätzlich ist dann noch ein Phono Vorverstärker nötig, ich gehe aber davon aus, dass in der Anlage genug Platz ist. Sowas hier sollte reichen:
https://www.ebay.de/itm/305971621966
Die Versorgungsspannung kannst Du Dir sicher irgendwo aus der Kompaktanlage holen, der Stromverbrauch ist gering. Die Umrüstung auf Magnetsystem bringt erstmal klanglich eine Menge. Dann schont ein MM-System die Platten deutlich besser, und wenn Du viel Plattennhörst, ist ein MM-System wegen des geringen Nadelverschleißes auf Dauer sogar billiger. Für das, was eine NOS-Diamantnadel für das CDS660 kostet, bekommst Du den kompletten Umbau, und bei den preiswerteren Saphirnadeln kannst Du von Plattenseite zu Plattenseite hören, wie der Klang schlechter wird.
Mit dem Vorverstärker kannst Du dann theoretisch auch den 491 einbauen, es gab von Dual nur zwei Formfaktoren bei den Chassis. Das wäre natürlich eine ganz andere Klasse. Zwei Dinge könnten allerdings problematisch werden - einmal die schon weiter oben erwähnte Bautiefe des Motors und der Überhang des Tonarms. Beim Motor könnte man zwar was machen ( den dicken EDS500 durch den flacheren EDS502 tauschen zum Beispiel ), aber ich glaube, dass der 491 mehrere Klassen zu hochwertig für die Anlage sein wird. Es gab vom 1234 und 1235 mehrere Varianten, sogar mit S-Tonarm und Leuchtstroboskop, ich würde mal im Dual Board nach Teilen für ein Optik Tuning fahnden, wenn es Dir wichtig ist.
Ach ja zum Abschluss noch eine Bemerkung: In Foren wird immer gerne bei defekten Geräten die ganz große Keule rausgeholt. Ich persönlich habe bestimmt schon über 100 Geräte dieser Bauart repariert, und kann Dir nur den guten Rat geben, erstmal genau zu schauen, was nicht geht, und den Dreher erstmal wieder zum Laufen zu bringen, OHNE ihn halb zu zerlegen. Der Innenrand des Plattentellers, das Reibrad und die Antriebswelle am Motor dürfen nicht mit Fett oder Öl in Berührung kommen ( oder müssen sofort wieder mit Alkohol o.ä. saubergemacht werden ). Die ganzen Gleitlager, an denen die beweglichen Teile sitzen, solltest Du sowieso erstmal mit WD40, Caramba oder Kontakt 61 "aufweichen", falls sie festsitzen sollten, damit man sie anschließend gewaltfrei zerlegen kann. Und wenn sich das Lager noch leicht bewegt, brauchst Du auch nichts auseinanderzunehmen, nichts geht kaputt, wenn z.B. das Lager vom Haupthebel altes trockenes Fett hat. Wenn das Dämpferöl im Lift ausgetrocknet ist, hat der Lift keine Dämpfung mehr, er "plumpst" auf die Platte, das kannst Du aber kompensieren, indem Du den Hebel langsam bewegst. Ich habe grade bei Anfängern schon zu oft gesehen, dass sie das Gerät komplett zerlegt haben, und dann haben sie es entweder nicht mehr zusammenbekommen, oder es lief nie mehr richtig. Dagegen ist mir noch kein Exemplar untergekommen, das wegen nicht durchgeführtem Fettwechsel irreparabel kaputt war. Den Kondensator im Netzschaltergehäuse kannst Du vorsorglich tauschen, wenn Du willst, weil er öfter in die Luft geht und stinkt, nimm aber bitte nur ein Exemplar für Netzspannung mit VDE-Zeichen und KEINE von Rifa - die sind oft schon ab Werk kaputt. Bei Wohnzimmergeräten habe ich allerdings noch nie explodierende Kondensatoren erlebt, das ist eher ein Problem von Kellerleichen.
Gruß Frank