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T-Amp S150 Ruhestrom
#1
Hallo zusammen!
Ich bin gerade dabei die Innereien eines T.Amp 150S MKII in das Gehäuse einer Sony Ta-N 55ES zu verpflanzen. OK, bevor ich hier jetzt von euch gesteinigt werde, eine kurze Vorgeschichte. Die Sony besitze ich (aus zweiter Hand) mit dem dazu passenden VV 1000ESD seit ca. 18 Jahren, prima Klang und die Verarbeitung und Optik sagen mir auch heute immer noch sehr zu. Nun passierte es, dass vor ein paar Jahren ein Kanal der Endstufe "durch" war, außerdem hatte es den (auf einer eigenen Platine untergebrachten) Spannungsverstärker in Hybrid-Technik vom Typ STK 3102 zerlegt. Nach einigem Suchen im Netz habe ich sowohl den STK, als auch die sehr seltenen Sanken-Ringemittertransistoren 2SC2922 und 2SA1216 als angebliche Originalteile bekommen.

Pustekuchen...der STK war ok, aber die Sanken waren Fake, was zur Folge hatte, dass mir die Kiste im wahrsten Sinne des Wortes abgebrannt ist. Natürlich nicht sofort, Ruhestrom und Offset ließen sich ja noch gut einstellen und bei relativ geringer Lautstärke spielte der Sony dann für ein paar Stunden, bis es dann zum GAU kam. Fazit: Endstufenplatine komplett zerstört und der STK hatte es auch nicht überlebt. Es lohnte einfach nicht eine neue Platine anzufertigen und alle, wirklich ALLE Bauteile neu zu besorgen. Habe mir dann einen T.Amp S150 von Thomann für schlappe 139 Euro besorgt um wenigstens, so dachte ich jedenfalls, ein bißchen Musik hören zu können.

Weit gefehlt, das Teil spielt, vor allem an dem Preis gemessen, wirklich prima, habe meine Sony überhaupt nicht vermisst. Nun kam mir, wie oben schon geschrieben, der Gedanke den T.Amp in das Gehäuse der Sony zu verpflanzen, ist ja doch ein wenig schicker, vor allem mit den Holzseitenteilen... Dabei habe ich den T.Amp auch das erste Mal aufgemacht und muss sagen, dass die Chinesen da wirklich geklotzt haben.

Dicker Ringkerntrafo mit entkoppelter Gummiverschraubung (gößer und schwerer als bei der Sony, erinnert mich eher an Rotel) 4 Toshiba Leistungstransistoren pro Kanal, 2x15000µF Siebung, umfangreiche Schutzschaltung, sogar mit Übertemperaturschaltern an den Kühlkörpern, die übrigens mindestens doppelt so groß sind wie bei der Sony. OK, soll ja auch ein PA Verstärker sein und immer stabil laufen. Trotzdem war ich beeindruckt, auch über ein kleines Schaltungsdetail: Der Netztrafo hat eine Zusatzwicklung, die beim Einschalten über eine Verzögerungsschaltung dafür sorgt, dass die Endstufe erst nach Aufladen der Elkos voll auf das Netzteil geschaltet wird. Außerdem sorgt diese Schaltung dafür, dass nach dem Ausschalten sofort das Ausgangrelais abfällt.

Zur eigentlichen Frage: Jetzt habe ich die Kiste eh auf dem Tisch und möchte natürlich auch den Abgleich machen. Leider gibt es so gut wie nichts dazu im Netz, einen Schaltplanauszug konnte ich jedoch bekommen. Habe den mal als Grafik mit hochgeladen. Mein Bauchgefühl sagt mir zum Ruhestrom 50 mA pro Endstufentransistor, also nach Gevatter Ohm ca. 20mV Spannungsabfall an den 0,39 Ohm Emitterwiderständen. Leider habe ich keinen "Oskar", um die Übernahmeverzerrung beurteilen zu können.

Was meint ihr dazu? Liege ich da so einigermaßen richtig? Ach so, gemessen habe ich noch ncihts, geht im Moment auch nicht, weil noch Baustelle...
Vielen Dank fürs Lesen, ist doch länger geworden, als ich vorhatte...sorry http://old-fidelity-forum.de/images/extr.../floet.gif
[Bild: Endtransistoren.jpg]
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#2
Hab ich mir auch schon mal überlegt als Co Partner für meinen Grundig XV 7500. Wie man sieht gibt auch Leute die mit dem Klang der Teile ganz zufrieden sind....

#hier liest man ja nur Schauergeschichten über die Chinesenteile. Würde wenn dann aber so eine bevorzugen

http://www.thomann.de/de/behringer_a500_...dstufe.htm

Technisch kann ich da aber leider keine Unterstützung bieten...

VG Martin
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#3
Hallo Martin, macht ja nix...

Und im Prinzip stimmen viele Geschichten, die man diesen "Chinakrachern" so nachsagt leider auch. Oft bestehen diese Kisten wirklich nur aus umbauter Luft und werben mit sehr phantasievollen 1000 Watt und mehr pro Kanal...

Klar, der Kleine ist nicht gerade "High End", was auch immer man darunter verstehen mag, aber für mich war er sein Geld wert und die knapp 12 Kilo, die er auf die Waage bringt, zeigen schon, dass am Trafo und den Kühlkörpern nicht gespart wurde. Natürlich hätte man einiges anders, sprich besser, machen können, aber bei dem Preis...

Außerdem hatte ich wohl auch das Glück einen zu bekommen, der nicht brummt. Im Netz liest man auch von anderen Erfahrungen.

Viele Grüße, Klaus
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#4
Hallo zusammen,

ich habe zwar jetzt nicht herausgelesen warum der Ruhestrom neu eingestellt werden muss aber mit 30...50 mA pro Zweig bist du sicher in der richtigen Gegend. Um das Optimum zu finden bräuchte man einen Spektrumanalyzer (bzw. eine entsprechende Soundkartenlösung), mit dem Scope ist es kaum möglich so feine Unterschiede zu beurteilen (die Gegenkopplung regelt die "am Scope sichtbaren" Ü-Verzerrungen sehr gut weg)

Habe den S150 übrigens auch hier als Antrieb für die beiden Dipol-Subs. Läuft seit Jahren mehr oder weniger einwandfrei. Mehr oder weniger deshalb, weil auch mein Gerät mit der Zeit ein lästiges Brummproblem entwickelte. Ich meine das Problem identifiziert zu haben (nach längerer Suche...) und zwar dürfte das GND-Layout im Bereich des Gleichrichters "suboptimal" sein. Solange die beiden "heißen" 6,3mm Flachstecker des Trafos stramm sitzen, brummt es nicht (weil die Ladestrom-Pulse eben durch diese Anschlüsse fließen, durch die Symmetrie ist der Mittelabgriff des Trafos nahezu stromfrei),.. sobald einer der heißen Flachstecker etwas lose wird (war bei mir so) beginnt die Brumm-Orgie,.. weil dann ein gewisser Teil der durchaus hohen Ladestromspitzen (15mF Elkos) über den GND Anschluss fließt und sich munter bis in die Signalmasse verteilt und dort natürlich allerhand Potentiale zum Wackeln bringt.

Wie gesagt - bei mir hat simples Nachbiegen der Flachstecker geholfen.

Übrigens,.. das restliche Schaltungskonzept ist durchaus solide. Vollsymmetrisch, Stromgegenkopplung, kaskodierte Eingansstufe soweit ich mich erinnere,.. da kommen die alten STKs 30xx nicht mit.

Viele Grüße, Manuel

PS: der gemessene Ruhestrom lag bei den erwähnten 30mA pro Zweig
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#5
Hi Manuel,

danke für die Infos! Habe die Endstufe mittlerweile umgetopft und mal nachgemessen: Die Werte lagen bei 36 und 32 mA. Also im grünen Bereich. Es stand auch nicht die Notwendigkeit im Vordergrund, sondern eher ein wenig Mißtrauen der chinesischen Endkontrolle gegenüber. Außerdem lag ja eh alles schon geöffnet vor mir, so dass ich mal nachmessen wollte.

Danke auch für die Info mit dem Masseproblem. Die Steckverbinder fliegen bei mir aber eh raus, mögen sie in der Produktion zwar einfacher zu handhaben sein, sind sie doch eher überflüssig und stellen eine Quelle für mögliche Probleme dar.

Viele Grüße, Klaus
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#6
Die Sanken 2SA1216 und 2SC2922 sind keine Ringemitter-Transistoren und bei vielen Lieferanten als original Sanken erhältlich. Wir haben diese Typen stets am Lager, da diese häufig für Reparaturen benötigt werden und viele andere Typen (z.B. von Toshiba) ersetzen müssen. Noch nie hatten wir ein Problem damit, obschon wir pro Jahr etwa 50-60 Pärchen davon verbauen. Von China-Fakes (z.B. ISC) raten wir jedoch auch dringend ab, denn damit gibt es viel Ärger.

Ringemitter-Transistoren haben 2 Basen, 2 Kollektoren und nur einen (Ring-)Emitter.

[Bild: DAT1018P_lg.jpg]

Shy
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  • fmmech_24
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#7
(01.08.2014, 14:31)Armin777 schrieb: Ringemitter-Transistoren haben 2 Basen, 2 Kollektoren und nur einen (Ring-)Emitter.

EINSPRUCH Oldie :

In dem Elektor LFA waren Ringemitter mit drei Beinen: 2SA1095 und 2SC2565

Freunde
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Der Jo für diesen Beitrag:
  • ILRAK
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#8
Das Pärchen 2SA1095 und 2SC2565 sind gewöhnliche Unijunction-Power-Transistoren von Toshiba (leider nicht mehr erhältlich), aber exakt diese ersetze ich mit 2SA1216 und 2SC2922.

Bei der Definition von Ringemitter-Transistoren gab es offenbar verschiedene Richtungen. Solche RET-Transistoren wurden dann später als Epitaxial-Transistoren bezeichnet, nachdem Sanken die "anderen" Ringemitter-Transistoren entwickelt hatte, die mit zwei unterschiedlichen Betriebspannungen arbeiten (deswegen zwei Kollektoren).

Shy
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#9
Dann hat die ELEKTOR damals GELOGEN, oder haben die sich "nur" geirrt ?

THE AMP A. Schmeets
Nach einiger Zeit der Windstille bei den wirklich großen Endstufen Ist es jetzt soweit: der passende Endverstärker zum PREAMP ist fertig. Er bringt 150 Watt an 8 Q auf die Leitung und arbeitet mit superschnellen Ringemitter-Transistoren. Hier die "design considerations" und die ausführliche Schaltungsbeschreibung.

ELEKTOR 11/88

Geklungen hat der nicht schlecht, bereue mittlerweile, dass ich den in der Bucht versenkt habe...
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#10
Hallo zusammen,

ja, das waren wirklich gefakte Transistoren. Leider gab es zu dem Zeitpunkt des Abrauchens euer Forum noch nicht und von Armin wusste ich auch noch nichts, sonst wäre die Sache wohl völlig anders ausgegangen...

Ich meine mich noch wage erinnern zu können, dass man die Fakes an zwei winzigen Kleinigkeiten erinnern konnte, einmal an der etwas anderen Aufschrift und an der Beschaffenheit des Metallrückplatte. Hatte das damals, leider zu spät, im Netz gefunden.

Dass es "Ringemittertransistoren" sein sollten, hatte ich auch so im Netz gelesen, aber ist ja letztlich auch völlig wurscht, ob Ring- Ellipse, Quadrat oder sonstwas...es hatte jedenfalls saftig geknallt und gequalmt...

Viele Grüße, Klaus
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