Die Qualität liegt nicht am Trafo allein, sondern an der zugrundeliegenden Topologie. Wenn die nichts taugt, helfen auch die dicken Kannen nix. Umgekehrt wird schon eher ein Schuh draus, denn wenn die Schaltung es zuläßt, kommen die Vorteile auch zum Tragen.
Von Bässen und Höhen zu sprechen, wird der Sache nicht ganz gerecht. Es geht eher um Stromlieferfähigkeit, Schnelligkeit und die Leistungsbandbreite.
Eine Endstufe ist nicht allein dazu da, ein Eingangssignal zu verstärken, sondern auch dazu, den Lautsprecher zu
kontrollieren.
Blöderweise stehen sich diese beiden Anforderungen extrem im Weg. Deswegen ist das Schaltungskonzept so wichtig.
Mittelklasseverstärker haben das nicht. Und auch große Onkyos, wie fast alle anderen Japaner können damit nunmal nicht aufwarten.
Da ging es ab Ende der 70er um mit tollen Namen vermarktbaren alten Wein in neuen Schläuchen. Beispiel sind die ganzen New Class A, Class AA, A+, Super A usw.
Da hatten die Leute irgendwann mitbekommen, daß Class A was ganz Tolles sein soll, und schon kamen die Hersteller alle mit ihren ganzen Marketingfantasie-Schaltungen, deren Namen daran erinnern sollten. Meistens erklärten sie einem noch, daß sie wundersamerweise die Vorteile der Class A-Funktionsweise ohne seine Nachteile erfunden hätten...was natürlich horrender Blödsinn war, so wahrscheinlich wie ein Perpetuum Mobile. Technics ganz vorne dran, aber alle anderen zogen schnell nach...
Hintergrund war in allen Fällen, Kosten zu sparen. Für Class A, das eben dauernd unter Vollast läuft, braucht man nunmal extrem standfeste (und damit teure) Bauteile, vom Netzteil bis zu den Endtransistoren muß alles nicht nur strom-, sondern auch hitzefest sein. Das kostet - und ist somit für Consumer-HiFi schlicht nicht machbar.
Die einzige japanische Firma, die da wirklich keine Kosten und Mühen gescheut hat, dem Verstärkerbau neue Impulse zu geben, war Sansui mit ihrer X-Balanced-Topologie.
Das ist ein Konzept, das eigentlich nur theoretisch funktioniert, praktisch aber sauaufwendig ist, weswegen es auch sonst keiner hinbekommen hat. Zu teuer in der Entwicklung und Herstellung - die Bauteiletoleranz und Justage sind da wesentliche Faktoren. Kann man nicht einfach vom Band purzeln lassen und funktioniert. Umso erstaunlicher ist es, daß sie es letztendlich über eine Dekade lang durchgehalten haben, Verstärker nach diesem Konzept zu bauen.
Dann gab es noch ein paar Firmen, die etwas anderes probiert haben, nämlich den Lautsprecher in die Gegenkopplung mit einzubeziehen. Zu diesem Zweck wurde ein drittes Kabel zur Box gelegt und an einem separaten Sensoranschluß des Amps angeschlossen, auf Anhieb fallen mir da Kenwood und Toshiba ein,
Sigma Drive oder so, glaube ich, oder war's
Omega Drive ?...nä, das war Uher...
Meßtechnisch war klar nachzuweisen, was da passiert - ob da deshalb ein Ton rauskommt, ist aber eine andere Frage. Zuviel Gegenkopplung an falscher Stelle ist bekanntlich auch nicht immer das Gelbe vom Ei...
Bevor jemand zu Recht einschreitet und Technics mit ihren SU/SE-Monstern anführt - ja, auch da wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Aber das schlug sich, anders als bei Sansui, auch damals schon im exorbitanten Preis nieder. Das waren Einzelstücke, eher als proof of concept denn für den gemeinen Endkunden gedacht. Und entgegen der gängigen Ansicht haben die Schaltungskonzepte, die sich darin finden, auch rein gar nichts mit den später gleichnamigen in den Consumerteilen zu tun. Das war nicht mehr als pures Marktgeschrei - dazwischen liegen Welten.
Wenn es noch eine japanische Firma neben Accuphase gibt, die relativ unspektakulär, d.h. ohne Fantasieerfindungen, aber mindestens auf ebenbürtigem Niveau agiert, dann ist es wohl STAX, am bekanntesten wohl für ihre elektrostatischen Kopfhörer. Kein Wunder, daß die auch damals schon keine Sau als Verstärkerschmiede kannte. Teuer und extrem gut, bauen ihre wahnsinnigen Amps aber auch schon ziemlich lange nicht mehr und haben sich längst wieder auf ihre Kernkompetenz beschränkt. Immerhin gibt es sie aber noch.
Der Rest ist vernachlässigbar - wenige, heute allesamt erst recht teure, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Würde ich sagen.
EDIT
MAC:
Der Onkyo ist von Haus aus wirklich Schrott, das glaub ma.
Mit sowas kann man keine Monitore betreiben, nicht mal NS10.