Noch ein Transportschaden! Aber diesmal vom ebay-Verkäufer zum Käufer passiert. Wieder der heftige Druck auf die Frontplatte, dieses mal ist die Kunststoffschale ausgebrochen, in der der Knopf sitzt - sah schon recht endgültig kaputt aus, wie der Knopf da so in der Front herumbaumelte...
Zunächst aber erst mal das Gerät vorgestellt: ein ONKYO P-3890 von 1992 in komplett symmetrischem Aufbau, wurde zusammen mit der Endstufe M-5890 als "state of the art-Anlage" angeboten. Teuer und edel. Umso schlimmer das Entsetzen des Käufers beim Auspacken.
Zunächst ein Blick in das offene Gerät, zwei Trafos (links), für einen Vorverstärker viele und große Elkos, sowie hochwertige Epoxyplatinen zeichnen das Gerät aus. Hochwertig verarbeitet bis in den letzten Winkel.
Hier die demontierte Front, zum Glück sitzt hier hinter dem Knopf kein Poti, sondern es sind über Bowdenzüge fernbediente Schalter. Dadurch wurde ausser der Kunststoffschale in der Frontplatte nichts beschädigt. Die Frontplatte ist ein Ersatzteil und schon länger nicht mehr erhältlich, ich habe es erst heute online abgefragt. Also musste irgendwie repariert werden.
Die Schale passte so wunderbar nahtlos in die Bruchstelle, dass ich sie ganz einfach wieder hinein drückte und dann rundherum von hinten im nicht sichtbaren Bereich mit Plastikzement (Spezialkleber für Polystrole) dick auftrug und das Ganze mehrere Stunden durchtrocknen ließ. Anschließend war es genau so fest wie vorher, ich würde sogar wetten, bei einem Versuch würde es an einer anderen Stelle brechen...aber lieber nicht machen!
Das ist der so häufig gerne "selbsttätig" herum springende Vorwahlschalter, der bei vielen ONKYO-Modellen für gute Umsätze in den Werkstätten sorgt. Auch dieser Schalter ist inzwischen nicht mehr erhältlich, da bleibt nur ausbauen, zerlegen und reinigen, versiegeln und wieder rein damit.
So schaut das Gerät im Ganzen aus, sehr schwer und solide. Selbst Seitenteile und Knöpfe - alles aus Metall, nix Plastik! Der ganz linke Drehknopf ist der geklebte.
Hier kommt jeder klar mit der Bedienung: zwei Abschwächer für links und rechts, Lautstärke, Rec-Out-Selector (was will man gerade aufnehmen?) und der Einmgangswahlschalter (was will man gerade hören?). Ach ja, ganz links noch der Ein/Ausschalter. Klangregler, Loudness, Filter - alles das? Wozu?? Braucht man das?
Die beiden Schalter nochmal von Nahem. Wenn der rechte selbsttätig herumspringt, betrifft dies nur die LED's - aber auch den tatsächlichen Eingangswahlschalter, den man nicht sehen kann, weil er elektromotorisch bedient in Inneren verborgen ist. Die Leuchtdioden zeigen an, wo der gerade steht. Seine Befehle bekommt er entweder von der Fernbedienung oder vom Vorwahlschalter (eben der hier rechts im Bild). Gibt es nun altersbedingte Kontaktprobleme, dann schaltet der Eingangswähler schon mal unmotiviert herum und verwirrt den Benutzer...
Der Netzschalter - vornehm zurückhaltend, wie alles an diesem Gerät.
Der Blick von hinten erklärt nun endlich, was es mit dem komplett symmetrischen Aufbau auf sich hat: Hochpegeleingänge (alle außer PHONO) und Ausgänge sind zusätzlich mit symmetrischen XLR-Steckverbindern ausgeführt. Diese haben den Vorteil, dass die Kabel im Gegensatz zu unseren unsymmetrischen Cinchkabeln sehr unempfindlich sind, gegenüber Brumm, Einstreuungen und Verlusten, weshalb diese in nahezu allen Tonstudios verwendet werden. Zu Hause an der Heimanlage spielt dies jedoch eigentlich keine Rolle, da wir dort weder lange Kabelwege noch größere Quellen negativen Einflusses haben. Aber es schafft dieses "Studioflair".
Ebaykauf und Gerät sind jedenfalls gerettet!