So, gestern wurde dann ein großes Projekt fertig - eine Endstufe der Marke Denon, Modell POA-3000 (nein, ohne Z!). Es handelt sich um eine Traumendstufe von 1979, die damals 5.000,- DM kostete, was ein kleines Vermögen war. Zum Vergleich: der kleinste Golf I mit 1,1 L Motor und 50PS kostete rund 8.600,- DM (allerdings ohne jegliche Sondersaustattung). Diese Endstufe mit satten 34 kg Lebendgewicht, nimmt bis zu 1300 Watt Leistung aus dem Netz auf und gibt, dank Class A-Konstruktion, "nur" 2 mal 180 Watt Sinus an 8 Ohm ab. Der Klang dieser Endstufe ist wirklich mit einem Genuss der Musik gleichzusetzen.
Leider gab es viel zu tun an dieser Endstufe. In der einen Sekunde schaltete sie ein und ich dachte "prima, läuft!" dann jedoch spielt oft nur ein Kanal und sie schaltete alle Nase lang wieder ab oder die Sicherung in meinem Trenntrafo schmolz durch... Folgende Teile mussten instandgesetzt werden:
- linke Endstufe setzte aus, daran war ein kleiner Transistor schuld (TR20 auf PUX-025 = 2SC2224)
- rechte Endstufe war defekt hier mussten folgende Bauteile erneuert werden: TR59...TR66 = 2SC2922 und 2SA1216 (jeweils drei Stück)
- in der rechten Treiberstufe, vier Treiber und weitere insgesamt zwölf Kleinleistungstransistoren, eine Diode und zwei Widerstände
Erst danach ließen sich Ruhestrom und Offest korrekt einstellen und die Endstufe konnte jedesmal sicher eingestellt werden. Zudem war leider auch der Strombegrenzungswiderstand defekt, ein 2,7 Ohm Widerstand mit 40 Watt, der in den ersten drei bis vier Sekunden nach dem Einschalten den Strom begrenzt und dann mit einem Relais überbrückt wird. Hier war guter Rat teuer, denn ein solcher Widerstand ist nirgendwo mehr aufzutreiben. Ich habe dann aus zwei 5,6 Ohm Widerstände zu je 17 Watt einen 34 Watt Widerstand von 2,7 Ohm gebaut und diesen in die Halterung eingepasst - funktioniert! Zudem wurden die Lautsprecher-Relais erneuert und die Cinch-Buchsen hinten an der Rückwand, weil diese so arg wackelten, dass man Angst haben musste, sie könnten abfallen. Sicherlich eine Folge von zu dicken "High-End-Kabeln" - daher bitte normale Strippen verwenden! Ebenso war eine der beiden Potis hinten an der Rückseite mechanisch defekt, es blieb auf halbem Weg hängen und dann zog die Endstufe an dieser Stelle erheblich mehr Strom. Auch hier mussten andere passende Potis gefunden werden, die dort hinein passen. Es wurden dann Stereopotis eingebaut, die nur im Monobetrieb arbeiten, leider jedoch eine "falsche" Achse haben (rund statt geriffelt), wodurch dann andere Knöpfe eingesetzt werden mussten. Anschließend absolvierte die Endstufe eine zweitägigen, intermittierenden Dauertest, den sie klaglos absolvierte.
Hier ein Blick in die geöffnet Endstufe von oben - zwei riesige Elkos auf jeder Seite 50.000µF in 80 Volt und der noch größere Ringkerntrafo - alles in Doppelmono.
Hier die Treiberkarte des rechten Kanals nach der Reparatur.
Der neu entstandene Strombegrenzungswiderstand.
Hier ein Blick von unten in die Endstufe.
Da stehen 34 kg High-End-Technik mit Holzseitenteilen auf dem Tisch!
Die eindrucksvolle Front mit den riesigen VU-Metern.
Hier eines der VU-Meter von Nahem. Es kann volle 400 Watt anzeigen, ist bei Zimmerlautstärke aber schon ganz gut in Bewegung.
Der Anblick der Rückwand, die beiden Knöpfe rechts und links sind die neuen, die Cinchbuchsen oben ebenso.
Uwe (alsterfan), diese Endstufe ist schon ein Sammlerstück, was den ultimativen Musik-Hörgenuss verspricht. So etwas ist kaum noch unter 2.500 Euro zu bekommen. Meinen Glückwunsch!