Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Nicht daß jetzt hier jemand denkt, wenn man beim Armin sagt, ooch das Gerät ist aber schön, das hätte ich auch gerne,
dann bekommt er so eines geschenkt. - Nein, so ist das durchaus und natürlich nicht. Diese M-85, die ich heute zu Captn Difool geschickt habe, hat eine lange Vorgeschichte:

Am 1. November 2007 gab ein Kunde diese Endstufe in meiner früheren Firma hifi-werkstatt in Berlin ab, mit der Fehlerangabe: "steht in Protect, sonst keine Funktion", er wollte einen Kostenvoranschlag, falls es über 100 Euro kosten würde. Eine kurze Untersuchung des Gerätes ergab, dass beide Railspannungen (plus/minus 50 Volt und plus/minus 37 Volt) nicht anlagen. Ein Abklemmen aller vier großen Elkos (2 mal 30.000µF/56V und 2 mal 47.000µF/45V) und probeweise anlöten von vier 4.700µF/63V ergab, das der Rest des Gerätes absolut in Ordnung war und problemlos lief. Es wurde daraufhin ein Kostenvoranschlag erstellt, der beinhaltete, dass in die großen, defekten Kondensatoren neue (kleinere) Elkos eingebaut werden sollten, dafür mehrere, die parallel geschaltet werden. Dies um den extrem geringen Platz auszunutzen, der in dem Gerät eben zur Verfügung steht. Der Kunde lehnt dies ab, weil es ihm zu teuer war und verzichtete auf seine Endstufe ("können'se entsorgen!"). Am 1.1.2008 gründete ich good-old-hifi und nahm diese Endstufe mit. Ich vollzog einige Monate später den Umbau der Kondensatoren durch Aufsägen und ausleeren der dicken Elkos und anschließendem verschließen derselben, es kamen jeweils sechs 4.700er Elkos hinein, so dass sich knapp 30.000µF pro Elko ergab. Weshalb auch immer funktionierte die Endstufe jedoch nicht - und ich befürchtete, dass ich bei den "neuen" Elkos irgendwo einen Fehler eingebaut hatte. Aber auch ein Abklemmen der vier Elkos und ersatzweisem Anklemmen von vier kleinen Siebelkos leiß die Endstufe ebenso wenig wieder funktionieren. Ich rief einen alten Kollegen und Freund an, der früher einige Jahre bei Yamaha in Hamburg in der Yamaha-Hifi-Werkstatt gearbeitet hatte, aber nun in seiner alten Heimat (Krefeld) seine eigene Werkstatt hat. Er sagte zu, sich uim die M-85 zu kümmern. Ich sandte sie also nach Krefeld und frage ein halbes Jahr später mal nach, was denn damit sei. Axel gab zu, so etwas hätte er noch nicht erlebt - er weiß nicht warum die nicht läuft. Also kam sie wieder zurück, immer noch kaputt. Einige Jahre später zog Dieter Kühnhold von Luxman-forever zu uns nach Nemegk und wir legten unsere Werkstätten räumlich zusammen.
Als Lennart (mein Sohn, inzwischen knapp 29 Jahre alt) mich mal nach der M-85 fragte und dazu meinte, die könne er sich gut bei sich zu Hause vorstellen, sagt ich ihm, die sei kaputt und keiner wüsste, was damit los sein. Dieter horchte auf und sagte, so was gibt es nicht, man muss doch herausfinden, was da los ist. Dieter ist immerhin mittlerweile 76 Jahre alt und Radio-Fernsehtechniker-Meister seit 1965. Er untersuchte die M-85 mehrere Wochen lang immer wieder mal. Er bestätigte,. dass die von mir "gebastelten" Elkos und auch die Endstufen in Ordnung seien, das Gerät aber dennoch nicht funktioniert. Auch er gab irgendwann auf. Und so stand sie nun schon wieder einige Jahre unberührt im Regal und just heute hat sich nun André (Captn Difool) gemeldet, den ich zwar nicht persönlich, aber in verschiedenen Foren schon seit vielen Jahren kenne und weiß, dass er ein Fachmann auf diesem Gebiet ist und den Wunsch nach einer solchen Endstufe äußerte. Und da habe ich ganz spontan geschrieben "Du kannst eine geschenkt haben", denn ob sie nun noch weitere Jahre hier nutzlos verbringt oder jemanden möglicherweise glücklich macht, das ist schon ein Unterschied. Ich hoffe André bekommt sie wieder hin und wird auch hier im Forum berichten, was es nun letztlich für eine Ursache hatte. Ich wünsche ihm viel Glück dabei!

Die andere M-85 auf meinem Tisch ist nun fertig und läuft wieder sauber und ohne Fehl und Tadel.




Beste Grüße
Armin

Hallo Armin,

danke, die Glück-Wünsche kann ich sicher gut gebrauchen, ich ahne schon, da werde ich mir wohl die Zähne dran ausbeißen, wenn sich schon vier andere Fachleute vergeblich darum bemüht hatten...mal sehen, was ich rausfinde...ich werde es auch nicht sofort in aller Tiefe schaffen, da noch einige andere persönliche Geräte im Aufbau sind. Aber ich werde erstmal messen und mir dann immer wieder Gedanken machen, was ich noch tun könnte, oder ob was ganz heimtückisches übersehen wurde....die Hoffnung stirbt ja zuletzt...

Seid ihr offen für Vorschläge, die vielleicht auf dem ersten Blick blödsinnnig erscheinen? Schon mal versucht, den Fehler im Bereich stabilisierter Gleichspannungen bzw. Hilfs- oder Kleinspannungen zu suchen?

Armin hatte in seinem vorigen Geschäft u.a. Yamaha als Vertragspartner. So auch alle notwendigen Serviceunterlagen. Da stehen alle Spannungen drin und bin mir sicher, er wie auch seine Fachkollegen haben die alle nachgemessen.
Mal sehen und messen, was da rauskommt. Becherkondensatoren gibt es, aber nur wenige, die da reinpassen, kosten auch ne Kleinigkeit... Ich werde von Zeit zu Zeit berichten, wie weit ich damit gekommen bin. Bei mir läuft eine Yamaha MX-630 schon seit vielen Jahren ohne Probleme, habe sie noch mit ein paar Folienbrücken "schneller" gemacht. Die M80/85 war schon immer ein Traum, mal sehen, ob ich ihn mir nun realiseren kann. Gespeist wird sie von einer ebenfalls schon seit mehr als 25 Jahren im Besitz befindliche Yamaha CX-70, welche auch noch einen Umbau in der Phonostufe auf 3 Eingänge bekommen wird. Weiteres dazu dann später in einem eigenen Thread.

So, nun von demselben Besitzer gleich zwei Yamaha Endstufen B-2X von 1985, Nummer eins steht bereits auf meinem Tisch. Eine bebilderte Gerätevorstellung folgt auf meiner Webseite morgen.




Beste Grüße
Armin

Gibt's doch schon: klick  

Ja, siehste mal, ist schon sechs Jahre her - hatte ich glatt vergessen! Danke.

Beste Grüße
Armin

(21.09.2017, 21:13)Captn Difool schrieb: [ -> ]Hallo Armin,

danke, die Glück-Wünsche kann ich sicher gut gebrauchen, ich ahne schon, da werde ich mir wohl die Zähne dran ausbeißen, wenn sich schon vier andere Fachleute vergeblich darum bemüht hatten...mal sehen, was ich rausfinde...ich werde es auch nicht sofort in aller Tiefe schaffen, da noch einige andere persönliche Geräte im Aufbau sind. Aber ich werde erstmal messen und mir dann immer wieder Gedanken machen, was ich noch tun könnte, oder ob was ganz heimtückisches übersehen wurde....die Hoffnung stirbt ja zuletzt...

wäre schön, wenn Du dafür einen Thread im Repbereich machen würdest, ist ein interessanter Fall diese Endstufe.

So, mittlerweile sind beide B-2X fertig. Es mussten lediglich die Platinen nachgelötet werden, beide Relais erneuert und Ruhestrom nebst Offset eingestellt werden. Bei einer gab es auch noch eine Unterbrechung an der Lautsprecherklemme.



Der Fotobericht auf unserer Webseite wird entfallen, da die B-2x ja in 2011 schon mal vorgestellt wurde.
Mal schauen, was sich da als Ersatz findet.

Beste Grüße
Armin

(22.09.2017, 10:08)Der Karsten schrieb: [ -> ]wäre schön, wenn Du dafür einen Thread im Repbereich machen würdest, ist ein interessanter Fall diese Endstufe.

Hallo Karsten,

hatte ich ja angekündigt. Kommt Zeit, kommt Tat.

Armin
Die B2X ist schön aufgebaut, Yamaha gehört für mich zu den führenden, industriellen Verstärkerherstellern. Für meinen Geschmack kann das nur Accuphase toppen, die für mich persönlich aber zu hoch gehandelt werden.

Heute war ein Harman/Kardon 930 auf meinem Tisch:




Was ich daran gemacht habe, kann man hier nachlesen.

Beste Grüße
Armin

Wenn doch die Signalverfolgung immer so einfach wäre!

Klasse Bericht Armin !


  Gruß
   Thomas

Danke für den Ausflug in die Signalverfolgung. Ich finde es gut immer erstmal mit einem einfachen Beispiel anzufangen. Klingt zwar banal, scheint aber angebracht zu sein das mal zu betonen.

Werde mir wohl doch mal ein oszi zulegen

Jetzt steht ein Technics SU-A60 auf meinem Tisch:





Beste Grüße
Armin

Der Technics wurde heute früh fertig, heute vormittag habe ich dann einem Kenwood KT-3300 wieder zu einwandfreiem Stereo-Empfang verholfen.




Momentan steht gerade ein Technics SU-3500 auf meinem Tisch.



Beste Grüße
Armin

So einen hatte ich auch mal, vor vielen Jahren geschenkt bekommen. Lief Jahrzehnte täglich in eine Kneipe. Nach einer Putzorgie sah er ganz ansehnlich aus, aber der Empfang war zumeist verrauscht. Später gab ich ihn wieder weg und ersetzte ihn durch einen Yamaha TX-492, der einen um Welten besseren wie auch rauschfreien Empfang hatte. Ich kannte/kenne mich mit Tunern auch nicht so tief aus, vielleicht hätte sich am Kenwood noch was richten lassen. Optisch war nichts defekt zu erkennen.

Kenwood KT 3300
Veto, habe den billig Einsteigertuner im Wintergarten stehen, guter voller Klang guter rauschfreier Stereoempfang aller Ortssender bekomme sogar Rtl Berlin sauber rein, mit Radio Eriwan wird es problematisch aber egal , ich kann eh kein russisch. Den 5300 Mk II habe ich auch und einige andere größere und die sind nicht  um Längen besser.

Achim, guter Zustand und gute Antenne/Lage bringens auch.
Der gezeigte ist ein recht einfacher Tuner mit nem dreifach Drehko/Einfach-Gate-Fet in der Vorstufe/bipolarer Mischstufe und zwei Keramikfiltern in der ZF. Empfindlichkeit und Trennschärfe sind ergo begrenzt. Verkauft wurden solche Dinger wohl nur über den Preis.

Bei meinem Exemplar war etwas durch Alterung defekt, ich dachte immer, ich hätte nur schlechten Empfang. Im guten Zustand gibt es da kaum was zu meckern. Haptisch finde ich die alten Schwungradtuner am schönsten.

Wobei mMn grade die Midis von Kenwood ausgesprochen schmeichelnd sind. Kaum ein anderer Brand wusste auf kleinem Raum Design und Aufteilung so schön herzustellen.

Der Technics ist schon fertig, jetzt ist ein Onkyo A-35 an der Reihe - der hat aber zusätzlich eine defekte Endstufe.



Beste Grüße
Armin

Sehr schöner Thread! Danke, daß Du mich über Deine Schulter schauen läßt.
Ich finde ja die Innenaufnahmen der Geräte immer besonders interessant.