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Sherwood Newcastle AVP-9080
#1
Angeblich sollte es auf einem der Surroundkanäle "Probleme" geben (zu leise).  Bevor ich überhaupt den Deckel aufgeschraubt hatte, konnte ich diesen Fehler auf dem Messplatz nicht nachvollziehen.
Dafür flackerte das Display nach etwa 10 Minuten, um sich dann komplett zu verabschieden. Tastaturbefehle wurden dann auch nicht mehr angenommen. Das Gerät "stieg aus".
Nach gut zehnminütiger Abkühlzeit ging es dann hin und wieder, aber mit der Zeit eigentlich immer schlechter.


Die Newcastle AVP-9080 ist einer relativ "frühe" 5.1 Vostufe, die bereits die (damals) neuen Formate Dolby Digital und DTS unterstützt.  In der Anschlussvielfalt liegt der Schwerpunkt bei analogen Videoquellen....HDMI war um 1998 noch nicht erfunden.

[Bild: 2.jpg]


[Bild: 1.jpg]

DTS-AC3 Platine noch sehr klassisch mit 1Mbit UV-Eprom, welches ich gleich gesichert habe Wink3

[Bild: 4.jpg]

Da der Besitzer -genau wie ich- ein "Fan" der Laserdisk ist (oder war), kam die Entscheidung für die Newcastle nicht völlig zufällig. Sie gehört zu den wenigen 5.1 Vorstufen, die mit einem
AC-3 RF Eingang ausgestattet sind. Das gab es u.A. bei frühen(!) Pioneer  Mehrkanalvorstufen wie der SP-D07, die ich über Jahre im Heimkino betrieben habe, aber weit verbreitet war es eigentlich nicht. Es war auch vornehmlich Pioneer, die ihre LD-Player mit einem AC-3 RF Ausgang angeboten haben, während man das bei Sony vergeblich suchte. Selbst im Spitzenmodell MDP-850 musste man nachträglich einen RF-Ausgang einbauen, wenn man (US) Laserdisk mit Digitalton, 5.1 (AC3)  schauen wollte.


Spärlich...1x RF, 1x SPDIF Koax und 1x Toslink. Das war´s....Der Rest ist hier analog.
[Bild: 6.jpg]

Das AC-3 Digital Sound Logo suchte man auf  PAL Laserdisk vergeblich. Das gab es nur auf  den letzten NTSC Scheiben....so ab 1996 oder 1997.
Im direkten Vergleich zur Dolby Surround Tonspur war das damals der Hammer. Das konnte man durchaus unterscheiden. Wink3
[Bild: 12.jpg]

Zwei Komponenteneingänge. Das war  damals neben dem LD RF-Eingang den besseren Geräten vorbehalten.
[Bild: 13.jpg]

Wenn man eine Dolby Digital Vorstufe, Vollverstärker oder einen DD Receiver auf allen 6 Kanälen überprüfen möchte, hat man ein "Problem", da man nicht einfach ein analoges Signal einspeisen, und dessen Verlauf dann mit dem Oszilloskop etc. an einem der 6 NF-Ausgänge verfolgen kann.

Man kann sich via Software einen oder mehrere 5.1 Streams mit Testfrequenzen encodieren, und diese dann mit einem (preiswerten) Dolby Digital Mediaplayer über Koax oder Toslink einspeisen.
Das ist nicht besonders flexibel, genügt aber, um Probleme zu verfolgen und zu finden.
Da ich mittlerweile glücklicher Besitzer der Dolby 2711 Option für den AP2722 bin, geht das hier wesentlich komfortabler.


[Bild: Clip0001.jpg]

Einen Fehler in einem der Signalwege konnte ich am Newcastle aber nicht finden...Da war alles OK, obwohl der eigentliche Fehler im Netzteil möglicherweise auch zu unerwarteten Problemen an anderer Stelle
hätte führen können.

Gleich zu Anfang fielen einige etwas ungünstig platzierte  Elkos im Regelnetzteil auf. Die habe ich gewechselt, da  sie für die spektrale Reinheit der Betriebsspannungen des Analogteils mitverantwortlich sind. Mit dem Fehler ansich hatten sie aber nichts zu tun, und  "defekt" oder staubtrocken waren sie auch noch nicht. Etwa 60% waren noch da....ESR entsprechend hoch.
[Bild: 3.jpg]

Verantwortlich für die Ausfälle war der Gleichrichter, der neben einigen anderen Bauteilen einfach mal ein bisschen festgelötet Wink3   werden wollte. Wenn sich die Anschlüsse durch Temperatur ausdehnen (der GL wird >75 Grad warm), kommt es zuerst zu Transienten auf den Spannungen, und dann irgendwann zum Totalausfall.

[Bild: 5.jpg]


[Bild: 9.jpg]


alles wieder gut......

[Bild: 8.jpg]

Dass die Newcastle eine ganz manierliche (wenn auch in die Jahre gekommene)   5.1 DD/DTS Vorstufe ist, steht für mich ausser Frage.
Aber was taugt das Gerät im analogen Stereobetrieb?
Immerhin ist dort auch eine MM/MC Phonostufe drin.

Ein paar Messwerte im reinen Stereobetrieb...."tone direct" aktiviert....

[Bild: 14.jpg]


Wenn nicht anders angegeben 500mV rein, 1V raus,  CD Hochpegeleingang

FFT links. Rechts absolut identisch, daher nur ein Plot.


[Bild: plot0098.gif]
THD&N vs. Freq. (80KHz bw)

[Bild: sh4.jpg]

Amplitudenfrequenzgang, etwa 150KHz -3 dB. Minimaler, total uninteressanter Abfall ab 200HZ

[Bild: sh2.jpg]

Netzstörungen an Front Left und Front right (ref 1V, 1KHz). Sehr ruhig und in dieser Disziplin besser als viele alte Analogvorstufen.

[Bild: sh1.jpg]
CCIF IMD  :  ca. 0,004%

[Bild: sh3.jpg]
Gleichlauf des Lautstärkereglers. Der ist hier als  "digital attenuator" ausgeführt und somit "typisch perfekt".  Der Inkrementalgeber dreht sich
übrigens sehr angenehm und macht nicht so einen wackeligen Eindruck wie das Teil an vielen aktuellen (auch besseren) DD-Receivern.
[Bild: sh5.jpg]

Phono Entzerrung an tape rec. gemessen....   Die MM Eingangskapazität beträgt rund 330 pF


[Bild: sh6.jpg]
Die Übersteuerungsfestigkeit (1KHz) ist "in Ordnung". Kein herausragender Prospektwert, aber  genügend.


[Bild: sh7.jpg]

Mein Bekannter besitzt auch die passende 5 Kanal Endstufe (32 Kg).  Im Stereobetrieb steht diese Vorstufe einer guten Stereovorstufe in nichts, absolut gar nichts nach.
Lediglich die "moderne" Optik ist nicht besonders Sexy....Da ist sie nur eine unter vielen.
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#2
Ich habe den passende dvd abspieler. . . V-756

klikitiklik


[Bild: F9v7SPJ.png]


Thumbsup
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#3
Warum stehen in manchen Geräten eigentlich diverse Elkos immer so schräg in der Gegend rum?
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#4
Weil sie vermutlich niemand sorgfältig ausgerichtet hat ??
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#5
Wird das nicht maschinell bestückt?
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#6
Na klar, aber das bedeutet doch nicht, dass nach dem Durchlaufen der Lötanlage alle Teile kerzengerade stehen. Der Boden der kleinen Elkos liegt ja nicht auf der Platine auf.
Außerdem wird die Endmontage der Platinen nebst einstecken der Stecker und verlegen der Leitungen von Hand durchgeführt. Dabei werden mit Sicherheit einige Elkos hier und da aus dem Winkel gebracht.
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#7
(06.11.2020, 20:37)hal-9.000 schrieb: Wird das nicht maschinell bestückt?

Ja, werden sie. Aber hast du mal so einen Bestückautomat gesehen, der Drahtbestückung macht? Da werden die Bauteile regelrecht hinein gehämmert mit einer sehr hohen Bestückgeschwindigkeit. Da kann der ein oder andere Elko z.Bsp. schon mal in Schieflage geraten. Diese automatischen Bestückermaschinen für Draht-Bauteile gibt es heute kaum noch, weil das meiste eh SMD ist.
Gruß André





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#8
Die pick and place Roboter können die Teile schon ziemlich gerade montieren. Ich gehe schwer davon aus, dass das es bei der Endmontage (Verkabelung von Hand) den einen oder anderen Elko erwischt. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die Vorstufe "weitgehend" mit so einem Roboter bestückt wurde....Eventuell teilweise.

pick and place "through hole"

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#9
Hi all,

den Fehler am Gleichrichter hatte ich auch. Bei mir hatten sich noch ein oder zwei Bauteile daneben mit etwas Ruß bedeckt, die hatte ich gleich mit getauscht. Bei mir war der Gleichrichter aber durch. Seitdem funktioniert das Gerät einwandfrei. Habe einen Ersatztype genommen, an dem ich ein kleines Kühlblech/ Kühlkörpern fixiert habe. Der Witz ist, dass der Zweig im StandBy immer etwas unter Last ist.

AtScope, mich hätte noch eine Analyse des MC Eingangs interessiert, oder habe ich da etwas übersehen?

Habe dem MC Eingang ja gegenüber dem MM dem Vorzug gegeben, daher mein Interesse.

Nachtrag, wenn etwas an der Vorstufe ungewöhnlich ist, dann die Fernbedienung, die bei mir zumindest bei kompletter Entladung, immer auf d3n Code der Vorstufe eingestellt werden muss und dann hat man einen Backstein in der Hand. Eine Alternative mit modernem Design scheint mir angebracht und die nutze ich auch von Logitech.

Dann ist die Gummi-Tastatur in der Frontklappe ein Quell stetiger Fehleingaben. Oft muss man/ ich die in meinem Einsatz als Stereovorstufe nicht nutzen.

Aber wenn einem S-Video und vernünftige Analogeingänge genügen hat man ein nettes HiFi-Spielzeug.

Was mich ja damals neben MC-Eingang mit zum Kauf bewogen hat war gerade der Inkrementalgeber zur Lautstärkeregelung, denn ich hatte zeitgleich ein Lautstärkepoti zu tauschen und da wollte bei einer „Neuerwerbung“ nicht direkt Hand anlegen.

Da mußte ich bislang nicht dran, nur an den Gleichrichter.
1) ARCAM AVR 550, Canton Ergo RCL + Ergo 655, 3 SAC Igel 50t, SUB10, Magnat Quantum 505, Vu duo4k, Panasonic UB704, Thorens TD320 MK2, AT33PTG/II, Trigon Vanguard 2; Zone 2 JBL Control One 
2) Sherwood AVP9080RDS, Abacus APC 12-23, Eve Audio SC307, T+A DVD1235R, Dual CS5000, Goldring Eroica
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#10
Also ich habe schon sehr viele Geräte, in meinem Fall viele Bandmaschinen, auf meinem Tisch gehabt, wo Elkos und Widerstände mit Schieflage bestückt worden sind. Die liessen sich mal nicht eben wieder von Hand gerade rücken. Da half nur auslöten und gerade wieder einsetzen.
Ich denke nicht, das solche Platinen von Hand bestückt worden sind. Den letzten Universal Bestücker habe ich vor ca. 10 Jahren in der Fertigung bei Osram in Treviso gesehen, da waren die schon nicht mehr in Aktion.
Auch immer eine Frage der Wartung und Justage der Bestücker. Einmal hinein "gehämmert" so ein Elko, verrutscht der in der Wellenlötanlage oder Selektivlötanlage auch nicht mehr.
Gruß André





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