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Ihr Lieben,
keine Ahnung, ob das was wird oder jemanden interessiert - aber die Geschichte ist die:
Vor anderthalb Jahren hab ich von einem ehemaligen Kollegen eine komplette Plattensammlung gekauft (bzw. nur eine komplette halbe Sammlung - den Teil, in dem die alten Melvins-, Mudhoney- und artverwandten Sachen waren, hat er leider ca. 2000 in einen Münchner Plattenladen getragen und einen Spottpreis dafür bekommen). Aber inzwischen ist es ja kein Geheimwissen mehr, daß Platten nicht zwingend Pfennigartikel sind, und ich mußte sehr lange verhandeln und schmeicheln und in die Tasche greifen, aber sie ist meine.
Was sie für mich so wertvoll macht ist die Geschichte, daß dahinter eine komplette musikalische Sozialisation steckt. Da hat noch niemand die Kirschen rausgepickt, und jede der 447 Platten wurde mal angeschafft, weil sie gefallen und gepasst hat. Überwiegend findet sich da alte Rockmusik, einiges an Soul, Psychedelic und Prog, aber auch 80er/90er-Alternative und ein paar Seltsamkeiten.
Und so sieht die Sammlung aus:
Jetzt steht sie aber eben schon anderthalb Jahre unberührt und unsortiert da, und da kam mir der Plan, sie systematisch und bewußt durchzuhören - von links oben nach rechts unten, mindestens eine Platte am Tag. Und diesen Prozess, hab ich mir gedacht, könnte man ja mitdokumentieren, ist vielleicht spannend.
Keine Ahnung, ob wirklich interessant ist oder eher narzisstischer Quatsch - mal sehen.
Kommentare und vor allem Kritik, sei es am Thread oder an einzelnen Platten, ist natürlich erwünscht und willkommen.
So - genug gelabert, los geht's mit der ersten Platte...
Beste Grüße
christof
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... ja, hau rein! Ich werde das auf jeden Fall verfolgen und wenn mir Anekdoten dazu einfallen, teile ich sie hier gerne .
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• El Zahni, winix, mazyvx
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05.06.2017, 17:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.2017, 17:09 von El Zahni.)
Links oben geht es los mit einem für den Gesamtbestand eher untypischen Album, nämlich:
Giant Sand - Center of the Universe.
Giant Sand hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm - lediglich als Giant Giant Sand hab ich von denen das Album Tucson. Ein ziemlich feines Alt-Country-Album ("A Country Rock Opera"), aber das hier ist wesentlich abwechlungsreicher und kommt tatsächlich gefühlt aus seinem Erscheinungsjahr 1992: Vielie, viele, viele verschiedene Gitarreneffekte, Anleihen bei Sonic Youth, teilweise politsche Texte, leicht sparsame Aufmachung (billiges Cardboard mit arty Artwork, dünnes Inner Sleeve mit dem obligatorischen Schwarzweiß-Bandfoto) und sehr stimmige Produktion.
Die englische Wikipedia schreibt Giant Sand den Genres Alternative Rock, Americana, Roots Rock, Alternative Country zu - all das steckt drin, aber an den Rändern franst die Platte durchaus aus und geht in einige Richtungen noch ein Stückchen weiter.
Erste Platte, erster Treffer, durchaus eine zum öfters hören (für mich).
Beste Tracks: B1: Sonic Drive-In und B2: Milkshake Girl
Ha - das macht Spaß - dank Feiertag gleich noch eine...
glg
christof
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Na so kanns weiter gehen. Hab Giant Sand schon ab und zu mal live gesehen, Howe Gelb solo ebenfalls. Grossmeister des, naja, Alternativ-Country.
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• El Zahni, HifiChiller
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Jau - das ist ja die allerbeste Feiertagsbeschäftigung...
Die nächste Platte kommt aus einer ganz anderen Ecke:
Jujus - Alchemy of the Blues (Poems written and read by Sarah Webster Fabio)
(Leider das 1998er UK-Rerelease und nicht das Original auf Folkways)
Eine sehr seltsame Platte, quasi Spoken Word, auf der Sarah Webster Fabio und teilweise auch ihr damaliger Ehemann (beide waren mir bis vor Minuten unbekannt) ihre Gedichte vortragen vor dem Hintergrund ziemlich gut (ein-)gespielter hörbarer Musik irgendwo zwischen Blues, Jazz und Funk - manchmal kippt sie auch in eine Art Gesang, aber meistens spricht bzw. deklamiert sie. (Am Anfang der B-Seite klingt sie verdächtig nach Samuel L. Jackson in Pulp Fiction, der sich die Bibel zurechtdichtet).
Die Texte gehen thematisch wild durcheinander, aber haben irgendwie alle einen Bezug zum Schwarzen Amerika der 1970er - die Liner Notes beginnen so:
" I feel that these represent the epitome of my experimenting with the integration of music and poetry in a black idiom taken from the rich source of inspiration welling from the black experience here in America. ..."
Und fun fact: Das Album funktioniert sowohl beim richtig zuhören als auch als Hintergrund.
Gott, macht das Spaß - eines noch... hihi
glg
c
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Tolle Idee, Christof - unbedingt weitermachen.
************
Thomas
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• El Zahni
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Finde es auch eine super Idee.
Melvins-, Mudhoney- und artverwandten Sachen habe ich, mal sehen was noch schönes auftaucht.
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• El Zahni
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05.06.2017, 18:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.06.2017, 12:27 von HifiChiller.)
Hey Christoph,
die gleiche Thread Idee trage ich schon seit ein paar Wochen mit mir herum.
Ich wollte das auf die gleiche Art und Weise mit meiner eigenen Plattensammlung machen.
Diese ist allerdings alphabetisch geordnet und ich wollte sie quasi von A- Z hier "öffentlich" durchhören und vorstellen.
Aber mit einer für dich fremden Sammlung finde ich das jetzt noch cooler weil wir jetzt quasi an deiner Entdeckungsreise teilhaben werden. Und du kannst alles etwas neutraler bewerten, weil du nicht deinen Musikgeschmack verteidigen musst.
Also, bitte weitermachen !
Habe den Thread schon jetzt aboniert, zumal er schon mit gleich zwei interessanten Platten begonnen hat.
>> Kommunikation ist nicht was der Eine sagt, sondern was der Andere versteht <<
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• El Zahni
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05.06.2017, 18:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.2017, 21:43 von El Zahni.)
(05.06.2017, 17:46)Mosbach schrieb: Tolle Idee, Christof - unbedingt weitermachen.
1000 Dank - klar mach ich weiter, hätte nie gedacht, wie viel Spaß das macht, Musik so zu hören und sich gleichzeitig darüber auszulassen. Da würd ich glaub ich sogar weitermachen, wenn es niemanden interessierte..
Bei der nächsten Scheibe ist das allerdings auch ein wenig Arbeit - Robert Fripp, der sie überwiegen geschrieben und arrangiert (?) hat, hat sie laut Wikiprdia als "unlistenable" bezeichnet: Lizard von King Crimson.
Die erste mit ziemlichem Bekanntheitsgrad, aber eben auch ein ziemliches Prog-Monster. Schon das Cover ist Wahnsinn - da steckt so viel drin an Referenzen, Details und Inhalt - und ist dabei in keiner Weise voraussetzungslos zu verstehen - oder hättet Ihr erkannt, daß es sich bei den Figuren rund um das "i" von Crimson um die Beatles handelt? Und kommt da Yoko Ono aus der Lampe? Sehr weired.
Und mit der Musik ist es kaum anders - ich komm da grad nur sehr beschränkt hinterher. Die Produktion ist natürlich über so ziemlich alle Zweifel erhaben, aber die Instrumentierung ist Wahnsinn: Bläsersätze (mit Oboe?!?), Sythesizer, Harfe (ohne Credit, evtl meine Einbildung) usw. usw. Die erste Seite ist ein wilder Ritt durch jazzgetränkten Prog-Rock - auf keinen Fall was zum Nebenbei-Hören, das titelgebende Stück Lizard, das die zweite Seite einnimmt, scheint ein wenig zahmer, aber das stimmt dann nun auch wieder nicht, es ist halt nur in den meisten seiner dreiundzwanzigeinhalb Minuten etwas ruhiger als der Durchschnitt der A-Seite, aber deswegen auf keinen Fall weniger komplex.
Fazit? Gibt's erst mal nicht, muß man/ich auf jeden Fall oft hören und sich damit beschäftigen um mehr dahinter zu steigen. Aber ein beeindruckendes Stück Nicht-Pop ist Lizard allemal. Und der Schluß ist sensationell verstörend. Da hört das Album sinnvoll auf, lose Fäden werden (meinem Empfinden nach) zusammengeknotet, Frieden kehrt ein in den Hörer. Und dann kommt ein zweieinhalbminütiger Nachklang, der die Beatles in ihrer besten Drogenzeit ganz schön alt aussehen läßt. Dankeschön, Herr Fripp.
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Nur Mut, Christof!
Lizard, das ist die ganz hohe Kunst! Dieses Album gehört zum Prog-Kanon und ist dennoch eines der unbekanntesten, weil es kaum einer wirklich durchgehend gehört hat.
Nicht-Pop ist eine feine Wortschöpfung, welche dem Album mehr als gerecht wird!
Peter
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05.06.2017, 19:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.2017, 19:07 von HifiChiller.)
Christoph, du hast das Album sehr gut beschrieben !
Lizard ist mein Lieblingsalbum von King Crimson.
Die Stelle, wo die Oboe nach all dem Durcheinander der Blasinstrumente einsetzt verursacht mir jedesmal Hühnchenhaut.
Bis jetzt besitze ich das Album auf LP und MC und wenn die CD mir auch mal begegnet, habe ich wieder was für hier.
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• El Zahni
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kannnichtaufhören...
Das nächste ist eine ziemliche Überraschung, nämlich ein Pfennigartikel aus wirklich JEDER Plattengrabbelkiste: Die Broadway-Aufnahme von Hair.
Da hab ich schon gleich den Impuls bekämpfen müssen, zu schummeln und die Platte wegzulegen. Und Glück gehabt: Wenn ich meiner discogs-Auflistung glauben schenken mag, hab ich dieses Album in verschiedenen Versionen und Pressungen satte fünf Mal (keine Ahnung, wie sich sowas sedimentiert), und scheinbar bin ich doch nie über Age of Aquarius rausgekommen. So kann man sich von seiner eigenen Erwartungshaltung (dröges Musical-Geduduel) um eine wirklich ziemlich sensationelle und sehr politische Psychedelic-Scheibe bringen lassen.
Hier ist (mir) mal wieder bewiesen, daß es so gut wie keine Korrelation zwischen dem Preis einer Platte und ihrer musikalischen Qualität geben muß. Die hier jedenfalls macht für überhaupt kein Geld vom ersten bis zum letzten Ton Spaß (ist natürlich Pop diesmal), ist voller Wahrheiten, manchmal tief, malnchmal profan ("masturbation sometimes is fun"), und sowohl musikalisch als auch inhaltlich auch nach 49 Jahren ziemlich aktuell.
Einziger Wermutstropfen: Diese Pressung ist nicht besonders super, aber hey, macht nix, eine von den vier anderen wird schon besser sein...
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• space daze, bikehomero, Rainer F, winix, Mosbach, Neno, HifiChiller, setzi, Ivo, Helmi, bulletlavolta, Caspar67
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Okay, eine noch, dann ist ein Prozent der Sammlung schon durch, dann FSK... (Aufhören ist gar nicht leicht, das macht wirklich entsetzlich viel Spaß.)
Hier eine Platte von einem Mann, den ich noch live sehen durfte, am 06. März 1999 in der Münchner Philharmonie (mit dem unfassbar guten Support und eigentlichem Höhepunkt Charlie Musselwhite). Schon damals erschien er mir unendlich alt und genauso laid back, das Konzert hat mich trotz extrem spießiger Sitz-und-klatsch-brav-Atmosphäre nachhaltig beeindruckt. - Gestorben ist B.B. King dann erst 2015 mit fast 90 Jahren, und wie viele seiner Blueser-Kollegen hat er sich bis zum Schluss auf Bühnen geschleppt.
Hier ist ein Album von ihm (sein 19tes) aufgetaucht, das mich ein wenig ratlos zurücklässt: B.B. King in London:
Das Cover ist schon seltsam - young travellin' man steht irgendwie verloren vor 10 Downing Street. Für einen Superstar des Blues irgendwie unpassend. Und die Platte selbst erschließt sich mir nicht: Auf Allmusic ist sie in wenigen Zeilen sauber verrissen worden. Dem kann ich mich nicht anschließen. Aber wenn man sich anschaut, wer da alles beteiligt war, ein kleines Who-is-Who des Blues-Rock-Circus der frühen 1970er, dann ist mir das Ergebnis zu fragmentarisch. Die Produktion ist top (und absurd laut - ich mußte nach Hair den Verstärker drei Rasterpunkte runterdrehen, damit die Mitbewohnerin im Nebenzimmer weiter Miss Marple gucken konnte), aber irgendwie wird kein Album draus. Das sind lauter Standalone-Blues-Nummern, wo große Könner zeigen, wie gut sie sind, aber alles in einem sehr gefälligen Rahmen, ohne Ecken und Kanten. (Die Platte läuft grad zum zweiten Mal, und es wird nicht besser.)
Das heißt nicht, das das eine schlechte platte wäre, es nur halt kein gutes Album. Aber um sie zuhause mit Gästen leise im Hintergrund laufen zu haben oder in einer Bar so laut, daß man sich gerade noch unterhalten kann, dafür ist sie gut.
Bester Track: Wieder B1: Ghetto Woman (top sexistischer Quatsch, aber super gemacht).
Was meine Mine noch aufhellt sind zwei Dinge:
Erstens ein zensiertes Foto im Gatefold:
Keine Ahnung, welche Geschichte dahinter steckt, aber sowas gefällt mir...
Und zweitens eine Erinnerung:
Damals, 1999, hab ich für den örtlichen Veranstalter in München, Bell' Arte, gearbeitet, und war auch backstage dabei, als der alte Mann gegrinst und die Gage für den Abend eingesackt hat - 100.000 Mark in bar. In einer Sporttasche. Those were the days. Hat er sicher ordnungsgemäß versteuert...
So, Schluß für heute (wahrscheinlich).
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such dir einen aus, aber ich vermute mal den erstgenannten unter dem Stern
Schluss mit den Tierversuchen, lasst die Sau raus!
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• El Zahni
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Super Thread Idee! Ich bin dabei als geneigter und interessierter Leser!
Danke!
For all the shut-down strangers and hot rod angels
Rumbling through this promised land ..
nein das u wurde nicht vergessen... es gibt auch ein Leben außerhalb des OFF
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• El Zahni
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06.06.2017, 12:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.2017, 12:24 von El Zahni.)
Ha - sehr geil: Es gibt ja einen Button "Als Entwurf speichern". jetzt kann ich die ganze Nacht weitermachen, ohne mich dem Spamming-Vorwurf auszusetzen.
Viva Exzess!!
Und auch die nächste Platte pflegt ihn, diesen Exzess: Don "Sugar Cane" Harris - Fiddler on the Rock, erschienen auf BASF/MPS (!).
Aber der Reihe nach:
Gerade bin ich freudestrahlend zur besten Zimmernachbarin aller Zeiten (sie list mit - freiwillig, und hört mit - zwangsweise) um zu berichten, daß nun das erste Album mit einer nackten Frau drauf dran sei.
Ihr fiel sofort auf, wie anders Körper damals inszeniert wurden: Die Abdrücke des Slip-Bundes der abgebildeten Frau sind gut zu erkennen, feiner Gummizug - heut dank Photoshop und Normalisierung der Überperfektion undenkbar. Fanden wir beide gut. Die Vorstellung, daß die Platte mit einem neuneinhalbminütigen Beatles-Cover (Eleanor Rigby) beginnt, weniger - haben wir unisono als "höchstwahrscheinlich grauenhaft" bezeichnet.
Aber falsch: Fiddler on the Rock ist ein sehr stimmiges Album, wo sich vier Musiker, die völlig organisch miteinander funktionieren (Bass, Gitarre, Schlagzeug, Geige, Gesang), dem Anschein nach einem komplett unangestrengten Jamming hingeben. Sowas kann mE nur am Übergang zu den 1970ern entstehen. Natürlich ist Harris' Geige sehr dominant, aber sie wird als Solo-Instrument gespielt, und nicht, um eine Art Mini-Wall-of-Sound zu zaubern. Dadurch hat das ganze einen sehr eigenen Charakter, wie z.B. auch Jetho Tull ihn hat dank Querflöte.
Aber das paßt schon. Bands die klingen wie Cream gibt es ja genug... Aber Bands, die klingen wie eine gute Mixtur aus Velvet Underground und Embryo eben nicht.
Was ich interessant finde, ist, daß das Album glaube ich genau so wie es ist live gespielt werden konnte, sprich immer nur eine Gitarrenspur, und Harris singt nicht während er geigt. (Ein guter Vokalist ist er übrigens auch.) Die Produktion ist oberstark, sehr unmittelbar, sehr lebendig, man hat sofort Lust, lauter zu drehen und Drogen zu konsumieren und sehr ausdauernd mit dem Kopf zu wackeln. Wenn man sich die Typen anschaut, die an dem Album beteiligt waren, ist davon auszugehen, die haben genau das gemacht:
Ach ja, und Eleanor Rigby: Super Nummer - stark verfremdet, nur ein Teil der Lyrics verwendet, die Instrumente nehmen ab und zu die Hookline oder Teile davon auf, und viel repetitive Soli bzw. z.B. fast zwei Minuten Geige und Schalgzeug zusammen.
Fazit: Keine Lieblingsnummer, aber Daumen hoch. Feines Album.
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• jagcat, space daze, HifiChiller, winix, Rainer F, Ivo, bikehomero, setzi, Mosbach, Tarl, Viking, bulletlavolta, MacMax
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(05.06.2017, 23:27)setzi schrieb: [*]Ringo Starr - drums (tracks 5, 6, 7)[4]
[*][...]
such dir einen aus, aber ich vermute mal den erstgenannten unter dem Stern [*]
Da bin ich voll bei Dir - Statur und Klamotte kommen hin, und die anderen vier sind auch mit Namen genannt unter den jeweiligen Photos.
Aber was ich nicht verstehe ist der Stern - obwohl er ja sehr wohl fett in den Credits steht. Sehr interessant... Vielleicht irgendeine Geschichte mit Bildrechten oder so.
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• setzi
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Oh, das ist ja mal ein cooles Vorhaben und sicher spannend! Thread ist gebookmarkt!
P.S.: Ähnliches ist ja mal von einer Bibliothekarin mit der Sammlung ihres Mannes versucht worden. Die Sammlung schien alphabetisch sortiert zu sein und die Dame wollte sich da komplett durchhören. Beim Buchstaben "C" hat sie scheinbar aufgegeben....
http://alltherecords.tumblr.com/
1 Mitglied sagt Danke an Miles77 für diesen Beitrag:1 Mitglied sagt Danke an Miles77 für diesen Beitrag
• El Zahni
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(06.06.2017, 12:46)Miles77 schrieb: P.S.: Ähnliches ist ja mal von einer Bibliothekarin mit der Sammlung ihres Mannes versucht worden. Die Sammlung schien alphabetisch sortiert zu sein und die Dame wollte sich da komplett durchhören. Beim Buchstaben "C" hat sie scheinbar aufgegeben....
http://alltherecords.tumblr.com/
Ne ne... Die Dame wurde schwanger und wie zu Erwarten war, ist der Blog dann erst mal ne ganze Zeit pausiert gewesen, kurz aufgelebt und dann wieder entschlafen... Ganz einfach, weil so ein kleiner Wurm doch arg viel Aufmerksamkeit benötigt. Mal schauen, wann es da weitergeht
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• winix, El Zahni, Tarl
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07.06.2017, 00:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.06.2017, 01:00 von El Zahni.)
Miles77: Danke, und stimmt - da klingelt was. Die Geschichte war doch hier auch irgendwo mal Thema. Hab ich leider überhaupt nicht verfolgt und völlig vergessen. Aber ich bin auch mal sehr gespannt, ob ich das hier durchhalte - aktuell ist der Plan, die 447 platten in weniger als einem Jahr durchzuhören und vorzustellen - aber wer weiß, ob es am Tag 200 immer noch so viel Spaß macht wie am Tag zwei. Und in einem Jahr kann viel passieren... Drum schnell weiter
Was Leichtes zur Abwechslung: Aretha Frankin - Take a Look als 1967er-Pressung mit dem schönen Columbia-Label.
Album ist das wirklich keines in dem Sinn, daß da ein größeres Narrativ drinstecken würde (naja, zumindest fällt mir nicht dergleichen auf).
Aretha Franklin singt eben die Lieder anderer. Aber das tut sie bekanntermaßen sehr großartig. Manche Nummern sind ziemlich Uptempo und mit großer Bigband (jaja) arrangiert, z.B. A4: I'll Keep on Smiling, andere, wie B1: Take a Look, fast intim, mit Streichersätzen und Klavier. Viel ist Soul der reinen Lehre, aber z.B. B2: Won't be Long hat auch einen guten Rock'n'Roll-Anteil (und wird sensationell unsensibel ausgefadet).
Aber die eigentliche Schau ist natürlich die Stimme von Frau Franklin - wirklich ziemlich einzigartig, nicht nur im Soul, was sie alles an Ausdruck in Ihren Gesang legen kann. Hab ich so auch nicht auf dem Schirm gehabt. Bis auf Respect war da wenig bewußte Wahrnehmung. Da kommen noch einige Sachen von ihr - freu ich mich drauf...
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Toller Thread! Weiter machen ... Danke!
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• El Zahni
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07.06.2017, 08:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.06.2017, 08:16 von applecitronaut.)
Super Thread. Bin dabei.
Ich mag Frau Franklin ... ist gern genommene leicht Kost. Für die anderen Sachen bin ich wohl zu jung oder zu alt. Am ehesten noch B.B. King.
Schauen wir was noch kommt. Bin gespannt.
Gruß aus den Weinviertel
Markus
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07.06.2017, 08:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.06.2017, 08:31 von Ivo.)
Servus Christof,
vielen Dank für diesen Thread und die kreative Idee dahinter - Deine Kommentare lesen sich sehr unterhaltsam.
Spannend ist für mich dabei, dass die Beschreibung der Musik aus Deiner subjektiven Sicht dazu führt, dass ich mich mit einigen Sachen selbst mal auseinandersetzen möchte.
Durch den Überraschungseffekt der vielen unterschiedlichen, zufällig auf dem Dreher landenden Scheiben ist die Chance recht groß, dass man auch einmal an den eigenen Plattentellerrand und darüber hinaus gerät - siehe in Deinem Fall King Crimson.
Sehr cooles Projekt - Daumen hoch auch von mir dafür...
Pult ist Kult - und Tool ist cool...
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Oh, vielen Dank - das freut mich sehr, daß es für diese kleine Geschichte so viel positive Resonanz gibt. Freut mich sehr. Und mir macht's unglaublich viel Spaß, also weiter..
So, ab in die Untiefen der Zweitverwertung - ein Pop-Chronik-Sampler, eine (sehr) deutsche Serie aus den 70ern. Discogs listet 31 Releases daraus, aber ich könnte meinen, es gibt noch ein paar mehr. Der hier stellt allerdings insofern eine Besonderheit dar als er nicht eine sondern auf vier LP-Seiten gleich vier Bands vorstellt, nämlich die Equals, die Kinks, die Searchers und Status Quo.
Macht die Zusammenstellung Sinn? Keine Ahnung - ich hätte jetzt nicht unbedingt diese vier Bands auf einen Sampler gepackt, aber es fühlt sich auch nicht falsch an. Wie die einzelnen Seiten zusammengestellt sind, kann ich schon gar nicht beurteilen - keine der Bands war bisher groß auf meinem Radar. Was auf jeden Fall fein ist für Unwissende wie mich, sind die Liner Notes.
Die einzelnen Seiten:
A - The Equals:
Eine Band, die mir gar nichts gesagt hat, eine Art One-Hit-Wonder mit folgendem Superhit:
Bekannt, eh klar. Daß das nicht von einer Band (ausschließlich) aus der weißen englischen bürgerlichen Mitte kommt, wusst ich aber nicht. Daumen hoch. Aber auch Track 2 ist interessant weil bekannt, allerdings als Cover-Version von The Clash.
Insgesamt: Spannende Band mit viel unbekannter Geschichte, auch lange nach dem One-Hit.
B - The Kinks:
Solider Sixties-Sound, aber für eine Band, die sich mal ein Auftrittsverbot in den USA eingefangen hat, hätte ich mehr erwartet. Aber das liegt vielleicht an der Sampler-Zusammenstellung. Und You Really Got Me Now klingt abgenudelt, auch wenn ich es sicher 10 Jahre lang nicht mehr bewußt gehört hab.
C - The Searchers:
Geht auch lahm los mit Sweets vor My Sweet - kreuzbraver Pop (oder ich erkenne den Twist nicht). Aber dann wird es gleich viel besser, eine Psych-Schippe drauf mit Love Potion No. 9. Ist zwar nicht deren eigener Song und auch nicht das beste Cover (check out: White Stripes), aber sehr gut hörbar - und so geht's weiter. Paßt.
D - Status Quo: Überraschung im besten Sinn. Diese Band hab ich eh und je völlig ignoriert, weil ich ein komplett falsches Bild im Kopf hatte, nämlich das von einer Band wie Smokie, die miese Pseudo-Rockmusik für Bayern1-Hörer und und Wiesn-Gröhler machen (vielleicht lieg ich mit Smokie ja genauso falsch...). Das lag daran, daß das die Lieblingsband meiner Chefin im Zivildienst anno 1999 zar, und ich ihr einfch keinen Musikgeschmack zugetraut hab. Und wer fährt schon um die Welt, um sich eine Band 350 Mal anzuhören? Das machen doch nur Leute, die Bon Jovi für große Kunst halten... Alles falsch: Status Quo - grundsolider Blues-Rock/Hard-Rock.
Wieder was gelernt...
So, das war jetzt nochmal eher leichte Kost und ziemlich mittig im Mainstream der Zeit. Die nächste Scheibe allerdings ist ein ganz anderes Kaliber...
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Zwei der schönsten Kinks-Songs ever sind auch bei: Waterloo Sunset und Sunny Afternoon
Bitte weitermachen, Herr Zahni!
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Thomas
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