20.12.2009, 00:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2009, 01:48 von spocintosh.)
ICH BIN NEU HIER !
Und kein alter Sack. Auch wenn ich mit meinen lächerlichen 44 die Alterspyramide samt Durchschnitt durcheinanderbringe, habe ich mich nach langem Hadern dazu entschlossen, mal HALLO zu brüllen. Und zwar mit Ampzilla-mäßigem Class A !
Einfach weil ich die Bude mit einer für mich (und besonders andere) immer wieder staunenswerten Menge an Altmetall zugeballert habe.
Bin dem Virus im zarten Alter von 13 Jahren verfallen, als ich mir ein HITACHI D-850 anschaffen mußte.
Mußte ? Tja, das ging quasi nicht anders, denn ich konnte mir natürlich nicht soviele Platten kaufen, wie ich eigentlich mußte. Blieb nur aufnehmen.
Nachdem nämlich der Versuch mit einer von den Eltern ausgesuchten Kompaktanlage zwei Jahre vorher aufgrund gewisser klanglicher Instabilitäten (498 Mark, mit Breitbandboxen im doppelten Schuhkartonformat) sich als Fehlschlag erwies, und auch diverse Modifikationen, wie Einbau eines Magnetsystems samt Entzerrer-Vorverstärker und sich daran anschließenden Tonarm-Eigenbaus nicht das erwünschte Ergebnis erbrachten, blieb mir nichts anderes übrig, als aufzurüsten !
Paßte auch in die Zeit (Nato-Doppelbeschluß).
Diesmal aber sollte es funktionieren.
Es dauerte nicht lange, da bekam es erst Gesellschaft von einem Monsterreceiver HITACHI SR-903, bald darauf von einem Technics SL-Q3.
Die Boxengeschichte wurde bis zur geplanten Endlösung (Klipschorn) mit einem Paar Sharp überbrückt. Aus dem Klipsch wurde ein Schmacks - gut, ballerte auch - und dann fing es an, sich zu überschlagen. Ich war vom Gerätewahnsinn gepackt.
Alles aufzuzählen, wird mir nicht gelingen, fürchte ich...
Das D-850 bekam ein Telefunken High-Com und einen Bruder, ein AIWA 3500 (mit sich inzwischen zu meinem Leidwesen durchsetzendem Dolby C, meine hifimäßig minderbemittelten Mitschüler hätten High-Com ja nicht mal gekannt, geschweige denn verstanden, einige nahmen mir aber bisweilen Cassetten auf bzw. meist eher ich allen anderen - mach' ich bis heute).
Da mir die Aufnahmequalität immer noch nicht reichte (das HITACHI hatte leichten Brumm, was in Verbindung mit dem High-Com zu argem Kompressorpumpen führte) lagerte ich das Netzteil aus. War aber immer noch nicht, was mir vorschwebte. Das AIWA hatte zwar weniger Nebengeräusche, klang aber lange nicht so gut. Es gab nur eine Lösung: Es mußte das Topmodell her. Ein D-5500.
Endlich war Ruhe in der Bude - erst recht mit High-Com.
Nakamichi konnte mir immer schon gestohlen bleiben, das kannten ja sogar einige meiner Mitschüler !
Wichtig war - neben der absolut unastastbaren Spitzenstellung im Bekanntenkreis natürlich - vor allem, daß es ein Trümmer von Panzerschrank sein mußte.
Die Entscheidung hat sich natürlich bis heute als goldrichtig erwiesen (für mich immer noch das Beste von allen !), und meiner Kompromißfähigkeit einen herben und endgültigen Schlag versetzt:
Es gibt ein Ziel. Das Beste muß her, etwas, nach dem für mich nichts mehr kommen muß. Der Rest interessierte mich nicht mehr.
Und als es sich also begab, daß Traumgeräte plötzlich nur noch mit Granitfrontplatten und vergoldeten Knöpfen mit Preisschildern von Mittelklassewagen erhältlich waren, während der Rest der Hersteller sich auf Leuchtidioten und Fernbedienungen anstelle von anständigen Zeigerinstrumenten und soliden Aluknöpfen zurückfallen ließ, und damit am Ende auf dem Niveau der damals geächteten Kompaktanlage landete, wurde ich Musikproduzent und hatte fortan mit richtiger Studiotechnik zu tun.
Ein Segen, denn nun konnte ich die bekloppten HiFi-Spinner hinter mir lassen.
Während die sich also an den S(a)egnungen der ersten gruseligen 14bit-CD-Spieler aufgeilten, hatte ich längst zuhause meinen LeTallec mit Dynavector DV-505 und arbeitete im Studio mit 2-Zoll-Bandmaschinen und Röhrenmikrofonen.
Insofern war ich damals dankenswerterweise in der privilegierten Situation, genau hören und auch technisch verstehen zu können, wie unglaublich unterlegen diese ganze Digitalkacke (übrigens bis heute) ist.
Warum lande ich also jetzt wieder bei den Spinnern, mag man da fragen ?
Weil die professionelle Studiotechnik jetzt, 20 Jahre später, genau dieselbe Entwicklung durchmacht wie damals die HiFi-Technik. Der Markt wird überschwemmt mit biligem Thomann-Schrott (der größte Internethändler für Musikinstrumente, Zubehör und Studiotechnik) und Zeug, das wirklich was taugt, erhält verchromte Frontplatten und Preise - richtig ! - von, naja, Kleinwagen.
Und ich habe beschlossen, in Zeiten, in denen selbst viele Profis nur noch Mist verzapfen (auch weil sie einfach aus Mangel an Erfahrung wie ich sie noch machen konnte) und die Preise dumpen, weil sie so billig arbeiten können, genau das Gegenteil tun werde.
ich werde noch weiter aufrüsten. Und da ich mir sicher keine Theta oder Krell hier hinstellen werde (einfach weil ich sie damals ja schon scheiße fand und ich meine Ideale nie verraten kann), erinnere ich mich wieder daran, was ich vor dem Einstieg in die Studiotechnik als Endziele, die, "nach denen nichts mehr kommen muß", im Auge hatte: Panzerschränke nämlich, Boliden, Schlachtschiffe und Schwergewichte !
Geräte, gebaut von Spinnern für Spinner.
James Bongiorno ! Zieh den pinken Anzug mit den lila Schuhen an und gib uns AMPZILLA !
Einiges davon hatte ich ja damals schon angeschafft - einiges aber auch nicht.
Darum kümmere ich mich jetzt. Wenn hier erst ein Son oder die Forte steht, könnnen die Leute, die meinen, sich ne Alesis oder Behringer-Endstufe ("Wieso, sind doch nur NS-10 ?") ins Studio stellen zu müssen, mal ganz gepflegt einpacken.
Denn ich höre einfach mehr mit meinen Klanglupen.
Und selbst, wenn hinterher daraus die unvermeidlichen 16bit-CDs und mp3s werden, so kann man das trotzdem noch hören, wenn jemand bessere Arbeit macht.
Ich habe keine Wahl - durch einen weiteren Preisverfall unserer aller Arbeitsleistung werden die Zeiten bestimmt nicht besser - die einzig richtige Methode, wieder höhere Preise zu fordern, erscheint mir, noch besser zu werden.
In der Studiotechnik werde ich nicht mehr fündig (es sei denn, es ist auch da das Altmetall, das man günstig schießt, was ich auch tue).
Also: Erinnerungen auffrischen, Geraffel ranschaffen -> Oldtimer-Forum.
Edit:
Ich bin ansonsten im Gearslutz-, im Final Cut Pro- und im Logic-Forum aktiv, und mein einziges "Hobby", von meinem Beruf abgesehen, ist meine Transe, weswegen man mich auch im TransaxleTechTalk findet. Ihr seht, ich bin konsequent einfach überall von Altmetall umgeben.
Vermutlich ist das am Ende die Definition von "Alter Sack".
Obwohl - ich bin kein "Sammler". Mit meinem Geraffel arbeite ich und mit der Transe fahre ich im Alltag, da steht kein Volvo Kombi in der Garage, der die Alltagsarbeit verrichtet. Ich will Spinnerkram in meinem Leben, das ist nicht dasselbe wie "sich eine Spinnerei leisten".
Die einzige Ausnahme bilden (leider) Computer, da hab ich mich 2002 vom Alteisen verabschiedet, als ich den Atari ins Regal verbannt habe. Ich war der Letzte, der das gemacht hat, aber da ging's endgültig nicht mehr. Einen PC habe ich nie besessen, fasse die Dinger auch bis heute nicht an, wenn da Win drauf läuft - und solange die Firma Apple nicht pleite macht oder von Google gekauft wird, wird das auch nicht passieren.
Wenn ich grad keine Produktion habe, schreibe ich deutsche Dialogbücher für fremdsprachige Filme und nehme die dann auch gern als Dialogregisseur mit den Synchronschauspielern auf. Am liebsten mach ich das aber vor allem, weil ich die Filme dann auch mischen kann.
Besten Gruß aus Hamburch.
spocintosh
Und kein alter Sack. Auch wenn ich mit meinen lächerlichen 44 die Alterspyramide samt Durchschnitt durcheinanderbringe, habe ich mich nach langem Hadern dazu entschlossen, mal HALLO zu brüllen. Und zwar mit Ampzilla-mäßigem Class A !
Einfach weil ich die Bude mit einer für mich (und besonders andere) immer wieder staunenswerten Menge an Altmetall zugeballert habe.
Bin dem Virus im zarten Alter von 13 Jahren verfallen, als ich mir ein HITACHI D-850 anschaffen mußte.
Mußte ? Tja, das ging quasi nicht anders, denn ich konnte mir natürlich nicht soviele Platten kaufen, wie ich eigentlich mußte. Blieb nur aufnehmen.
Nachdem nämlich der Versuch mit einer von den Eltern ausgesuchten Kompaktanlage zwei Jahre vorher aufgrund gewisser klanglicher Instabilitäten (498 Mark, mit Breitbandboxen im doppelten Schuhkartonformat) sich als Fehlschlag erwies, und auch diverse Modifikationen, wie Einbau eines Magnetsystems samt Entzerrer-Vorverstärker und sich daran anschließenden Tonarm-Eigenbaus nicht das erwünschte Ergebnis erbrachten, blieb mir nichts anderes übrig, als aufzurüsten !
Paßte auch in die Zeit (Nato-Doppelbeschluß).
Diesmal aber sollte es funktionieren.
Es dauerte nicht lange, da bekam es erst Gesellschaft von einem Monsterreceiver HITACHI SR-903, bald darauf von einem Technics SL-Q3.
Die Boxengeschichte wurde bis zur geplanten Endlösung (Klipschorn) mit einem Paar Sharp überbrückt. Aus dem Klipsch wurde ein Schmacks - gut, ballerte auch - und dann fing es an, sich zu überschlagen. Ich war vom Gerätewahnsinn gepackt.
Alles aufzuzählen, wird mir nicht gelingen, fürchte ich...
Das D-850 bekam ein Telefunken High-Com und einen Bruder, ein AIWA 3500 (mit sich inzwischen zu meinem Leidwesen durchsetzendem Dolby C, meine hifimäßig minderbemittelten Mitschüler hätten High-Com ja nicht mal gekannt, geschweige denn verstanden, einige nahmen mir aber bisweilen Cassetten auf bzw. meist eher ich allen anderen - mach' ich bis heute).
Da mir die Aufnahmequalität immer noch nicht reichte (das HITACHI hatte leichten Brumm, was in Verbindung mit dem High-Com zu argem Kompressorpumpen führte) lagerte ich das Netzteil aus. War aber immer noch nicht, was mir vorschwebte. Das AIWA hatte zwar weniger Nebengeräusche, klang aber lange nicht so gut. Es gab nur eine Lösung: Es mußte das Topmodell her. Ein D-5500.
Endlich war Ruhe in der Bude - erst recht mit High-Com.
Nakamichi konnte mir immer schon gestohlen bleiben, das kannten ja sogar einige meiner Mitschüler !
Wichtig war - neben der absolut unastastbaren Spitzenstellung im Bekanntenkreis natürlich - vor allem, daß es ein Trümmer von Panzerschrank sein mußte.
Die Entscheidung hat sich natürlich bis heute als goldrichtig erwiesen (für mich immer noch das Beste von allen !), und meiner Kompromißfähigkeit einen herben und endgültigen Schlag versetzt:
Es gibt ein Ziel. Das Beste muß her, etwas, nach dem für mich nichts mehr kommen muß. Der Rest interessierte mich nicht mehr.
Und als es sich also begab, daß Traumgeräte plötzlich nur noch mit Granitfrontplatten und vergoldeten Knöpfen mit Preisschildern von Mittelklassewagen erhältlich waren, während der Rest der Hersteller sich auf Leuchtidioten und Fernbedienungen anstelle von anständigen Zeigerinstrumenten und soliden Aluknöpfen zurückfallen ließ, und damit am Ende auf dem Niveau der damals geächteten Kompaktanlage landete, wurde ich Musikproduzent und hatte fortan mit richtiger Studiotechnik zu tun.
Ein Segen, denn nun konnte ich die bekloppten HiFi-Spinner hinter mir lassen.
Während die sich also an den S(a)egnungen der ersten gruseligen 14bit-CD-Spieler aufgeilten, hatte ich längst zuhause meinen LeTallec mit Dynavector DV-505 und arbeitete im Studio mit 2-Zoll-Bandmaschinen und Röhrenmikrofonen.
Insofern war ich damals dankenswerterweise in der privilegierten Situation, genau hören und auch technisch verstehen zu können, wie unglaublich unterlegen diese ganze Digitalkacke (übrigens bis heute) ist.
Warum lande ich also jetzt wieder bei den Spinnern, mag man da fragen ?
Weil die professionelle Studiotechnik jetzt, 20 Jahre später, genau dieselbe Entwicklung durchmacht wie damals die HiFi-Technik. Der Markt wird überschwemmt mit biligem Thomann-Schrott (der größte Internethändler für Musikinstrumente, Zubehör und Studiotechnik) und Zeug, das wirklich was taugt, erhält verchromte Frontplatten und Preise - richtig ! - von, naja, Kleinwagen.
Und ich habe beschlossen, in Zeiten, in denen selbst viele Profis nur noch Mist verzapfen (auch weil sie einfach aus Mangel an Erfahrung wie ich sie noch machen konnte) und die Preise dumpen, weil sie so billig arbeiten können, genau das Gegenteil tun werde.
ich werde noch weiter aufrüsten. Und da ich mir sicher keine Theta oder Krell hier hinstellen werde (einfach weil ich sie damals ja schon scheiße fand und ich meine Ideale nie verraten kann), erinnere ich mich wieder daran, was ich vor dem Einstieg in die Studiotechnik als Endziele, die, "nach denen nichts mehr kommen muß", im Auge hatte: Panzerschränke nämlich, Boliden, Schlachtschiffe und Schwergewichte !
Geräte, gebaut von Spinnern für Spinner.
James Bongiorno ! Zieh den pinken Anzug mit den lila Schuhen an und gib uns AMPZILLA !
Einiges davon hatte ich ja damals schon angeschafft - einiges aber auch nicht.
Darum kümmere ich mich jetzt. Wenn hier erst ein Son oder die Forte steht, könnnen die Leute, die meinen, sich ne Alesis oder Behringer-Endstufe ("Wieso, sind doch nur NS-10 ?") ins Studio stellen zu müssen, mal ganz gepflegt einpacken.
Denn ich höre einfach mehr mit meinen Klanglupen.
Und selbst, wenn hinterher daraus die unvermeidlichen 16bit-CDs und mp3s werden, so kann man das trotzdem noch hören, wenn jemand bessere Arbeit macht.
Ich habe keine Wahl - durch einen weiteren Preisverfall unserer aller Arbeitsleistung werden die Zeiten bestimmt nicht besser - die einzig richtige Methode, wieder höhere Preise zu fordern, erscheint mir, noch besser zu werden.
In der Studiotechnik werde ich nicht mehr fündig (es sei denn, es ist auch da das Altmetall, das man günstig schießt, was ich auch tue).
Also: Erinnerungen auffrischen, Geraffel ranschaffen -> Oldtimer-Forum.
Edit:
Ich bin ansonsten im Gearslutz-, im Final Cut Pro- und im Logic-Forum aktiv, und mein einziges "Hobby", von meinem Beruf abgesehen, ist meine Transe, weswegen man mich auch im TransaxleTechTalk findet. Ihr seht, ich bin konsequent einfach überall von Altmetall umgeben.
Vermutlich ist das am Ende die Definition von "Alter Sack".
Obwohl - ich bin kein "Sammler". Mit meinem Geraffel arbeite ich und mit der Transe fahre ich im Alltag, da steht kein Volvo Kombi in der Garage, der die Alltagsarbeit verrichtet. Ich will Spinnerkram in meinem Leben, das ist nicht dasselbe wie "sich eine Spinnerei leisten".
Die einzige Ausnahme bilden (leider) Computer, da hab ich mich 2002 vom Alteisen verabschiedet, als ich den Atari ins Regal verbannt habe. Ich war der Letzte, der das gemacht hat, aber da ging's endgültig nicht mehr. Einen PC habe ich nie besessen, fasse die Dinger auch bis heute nicht an, wenn da Win drauf läuft - und solange die Firma Apple nicht pleite macht oder von Google gekauft wird, wird das auch nicht passieren.
Wenn ich grad keine Produktion habe, schreibe ich deutsche Dialogbücher für fremdsprachige Filme und nehme die dann auch gern als Dialogregisseur mit den Synchronschauspielern auf. Am liebsten mach ich das aber vor allem, weil ich die Filme dann auch mischen kann.
Besten Gruß aus Hamburch.
spocintosh