Sodele,
hier nun wie angekündigt die Geschichte mit dem Deck mit Ultraschall-Fernbedienung.
Vorausgeschickt sei – das eigentliche Deck ist echt banal, hier geht es eben hauptsächlich um die spezielle Fernbedienung, die es m.E. sonst bei keinem einzigen Tape gibt. Wen das alles also nicht interessiert, der kann hier direkt aufhören….
Hier isses, das Fisher CR-5125… links oben neben dem Cassettenfach ist der Ultraschall-Sensor für die Fernbedienung zu erkennen.
Der Ultraschall Sensor von Nahem…
Und hier ist die Fernbedienung dazu…
Gestattet mir bitte einen kurzen Exkurs über diese Technik, gerade für die jüngeren Mitleser vielleicht interessant:
Ultraschall Fernbedienungen stammen aus den 70er Jahren, in der die meisten TV-Geräte noch ohne Fernbedienung verkauft wurden, „Fernbedienung“ war damals also eher Luxus. Wer sich das nicht leisten konnte, musste halt aufstehen (war ja bei 3 Programmen auch kein Problem – die Seuche „Zapping“ gab es damals noch nicht
). Erst in den 80er Jahren wurden die Ultraschall-Fernbedienungen von den – auch heute noch gebräuchlichen – Infrarot-Fernbedienungen abgelöst.
Ultraschall-FB’s - wie der Name schon sagt – arbeiten mit Schallfrequenzen im unhörbaren Bereich. Unhörbar waren die Sendebefehle aber nicht (besonders nicht für Vierbeiner…), je nach Modulationsverfahren konnte man bei den Grundig „Telepilot“ (was ein Name…
) eher knatternde Geräusche, aus den FB’s der anderen Hersteller eher Piepsen beim Sendevorgang vernehmen. Zur Übertragung der Signale brauchte es auf Senderseite also quasi einen „Lautsprecher“, auf der Empfängerseite ein Mikrofon. Diese beiden arbeiten übrigens so ähnlich wie ein Piezowandler.
Lustig, lustig: auch im häuslichen Bereich werden von manchen Vorgängen sehr hochfrequente Geräusche erzeugt, z.B. durch quietschende Türen. Bei ungünstigen Konstellationen konnte das dazu führen, dass regelmäßig Fehlfunktionen am Gerät ausgeführt wurden (Fernseher schaltet aus, sobald ein anderes Familienmitglied das Zimmer betritt)… was häufig zu starken Interferenzen im häuslichen Gleichgewicht führte
Warum wurde Ultraschall abgelöst? Nun – die Fernbedienungen waren recht klobig wegen der Größe des „Lautsprechers“, außerdem waren die Ultraschall-Geber teuer und empfindlich gegen Erschütterungen - die gingen also gerne mal kaputt, wenn die FB runterfiel. Die Anzahl der Sendefrequenzen und Modulationsmöglichkeiten waren begrenzt. IR-Fernbedienungen sind wesentlich billiger herzustellen, leichter, robuster,….es gab also eine Unzahl von Gründen, von dieser Technik wegzukommen.
Umso mehr wundert es mich, was die Fisher Ingenieure geritten hat, dieses Deck mit einer Ultraschall FB – und das für nur EINE Funktion!!! - auszustatten.
Deck und FB waren neulich zum Service bei mir, das Deck hatte ich schon häufiger, meistens ist jedoch die Fernbedienung verzottelt… nicht so in diese Fall. Hier noch ein paar Bilder, zunächst mal das ganze Deck:
Nicht schlecht, aber auch nix dolles: Dual Capstan, 3Kopf, 2 Motoren und ein „Direct Loader“…
Im folgenden Bild die Innereien, immer wieder irre was in der Anfangszeit der Tipptastensteuerung dafür für ein Aufwand getrieben werden musste… die Steuerplatine sitzt in der Mitte „upside down“ und muss natürlich auch die Fernbedienungsbefehle (eher Singular) usw. verarbeiten und auf der Ausgabeseite Motoren, Magnete, Relais und den sonstigen Klimbim ansteuern.
Blick auf den Audioteil…
Und hier wieder zum Thema: Das Ultraschallmikrofon von nah…
Die Fernbedienung mit ihrer einzigen Taste, „Pause“… FM Modulated Waves klingt seeehr wichtig
Und zum Schluss noch mal das Innenleben der FB, ganz oben der gepolsterte Ultraschallgeber
Wie geht’s weiter? Suche am Wochenende mal die übrigen Bilder vom
RS-9900 raus und schreibe was dazu….
gruß, audiomatic