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Reicht RIAA für alle Stereo-Platten?
#26
Habe heute zufällig ein Filmchen zu dem Thema entdeckt:

Gruss



Michael

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Hi  

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#27
"Eine sehr gute und einfache Lösung, um hier Klang zu variieren", sagt er am Schluss, und dagegen kann auch keiner was haben. Ich hab' jetzt aber weder im Film, noch auf der Reußenzehn-Seite gesehen, dass der "Living Room" unterschiedliche Entzerrerkurven oder gar eine variable Kurve verwendet. Wie ich es verstanden habe, geht es um ganz normale EQ-Funktionen, mit denen das Signal verändert wird, nachdem es RIAA-entzerrt wurde. Oder?
Nur nebenbei: mir geht's mit dem Beitrag hier um mein rein technisches Interesse, also ich will die Technologie verstehen. Beim Musikhören selbst bin ich Punk, der Sound, der aus den Boxen kommt, muss mir gefallen, sonst nichts. Wer das nicht trennen kann, verliert leicht den Spaß an der Sache.
Trotzdem, wer sich fachlicher mit dem Thema Vorverzerrung auseinandersetzen will, kann sich ja mal das fast schon wissenschaftliche Standardwerk "Manual of Analoque Sound Restoration Techniques" des Engländers Peter Copeland vornehmen. Ein ausführliches Kapitel seiner Publikation befasst sich mit der wohl komplettesten Dokumentation unterschiedlicher Schneidkennlinien und Vorverzerrungen, die es gibt. Lobenswerterweise vom deutschen Hifi-Museum aus der British Library ausgegraben. Bis es jemand übersetzt hat leider nur in englischer Sprache.

Inhalt:
http://www.hifimuseum.de/sound-restorati...ues-0.html

Und hier geht's zur Sache, mit der wir uns grad beschäftigen:

http://www.hifimuseum.de/sound-restoration-teil-6.html

Viele Spaß - Frank
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#28
Hoooochinteressant. Danke.

Ralf
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#29
Reußenzehn baut bekanntlich neben Röhrenverstärkern und dem "Livingroom" Klangverbesserer auch Phono-Preamps. Umso mehr habe ich bei seinem Video
zu seiner folgenden Aussage applaudiert:
"...habe ich bei Schallplatten das Problem, daß die oftmals ... zu matt geschnitten in den Höhen sind und dann kann ich Musik die mir sehr gut gefällt trotz einer sehr guten Anlage nicht richtig genießen."
Gefreut hat mich diese Aussage daher, daß er als überzeugter "Analoger" dennoch nicht so tut, als sei die Hochtonschwäche der (meisten) Schallplatten nicht existent oder ein Fehler der Wiedergabegeräte.
Stets wird anderswo gebetsmühlenartig behauptet, die Schallplatte biete den bestmöglichen Klang... Auf Anlagen, die den meist zu knappen Hochton und die gekappten Tiefen der Schallplatte über die Verstärker-Elektronik oder - weit mehr noch - über die Lautsprecher kompensieren, mögen Schallplatten ausgewogen und digitale Medien folglich überzogen klingen. Nutzt man jedoch eine neutrale Klangwiedergabe, fehlt es mir aber bei der Schallplatte genau in diesen Bereichen und das Hören macht wenig Freude.
Die Aussage von Reußenzehn ist das erste mir bekannte öffentliche Statement eines Herstellers, das dies direkt bekräftigt und weder am Phono-Entzerrer noch am Tonabnehmer sondern an der Schallplatte selbst festmacht. Bravo!

Edit: ich habe oben nur den Link zum Video eingefügt, das Bild/Video erschien erst nach dem Hochladen des Textes, war von mir nicht beabsichtigt.
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#30
Generelle Aussagen über "die Schallplatte" oder "die CD" taugen in dem Zusammenhang nicht viel und führen zu nichts als sinnlosen Diskussionen wie analog vs digital. Dass die große Masse an Schallplatten nichts besonderes ist und einer breiten Serienstreuung bei der Pressung unterlag, wird Dir jeder Plattenhörer mit ein wenig Ahnung bestätigen. Das gleiche kannst Du aber völlig analog auch für CDs sagen. Sogar bei der Pressqualität, nur knistert die CD halt nicht (Fehlerkorrektur). Und wenn die CD infolge schlechter Digitalisierung auch schlecht klingt, nutzt Dir das beste Equipment dann auch nichts. Die Kunst besteht doch darin, unter zig tausend Platten oder CDs die zu finden und zu bekommen, die man haben will, samt gutem Klang und in guter Qualität. Was interessiert mich der Rest? Es gibt auch viel schlechten Wein - muss ich den trinken oder komme ich deshalb zu dem Schluss, ich lasse auch den guten stehen, weil Rotwein sowieso nichts taugt?

Viele Grüße - Frank
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#31
Bitte schlagt mich nicht, ich habe folgendes verstanden: Die RIAA (oder auch die nin RIAA) Entzerrung ist quasi eine Equalizer Einstellung, die bei der Herstellung der Platten angewendet wurde. Der Phono Vorverstärker wandelt das wieder so zurück, dass ein möglichst an das Masterband angelehnter Klangeindruck entsteht?
Unterschiedliche Hersteller nutzten unterschiedliche Equalizer Kurven. Wenn ich nun bei jeder Platte wüßte, mit welchen Parametern sie aufgenommen wurde, könnte ich sie so hören, wie es ursprünglich gedacht war?
Auf Vinylengine finden sich folgende Parameter:

[Bild: RIAA_1.jpg]
[Bild: RIAA_2.jpg]
[Bild: RIAA_3.jpg]

Ist bestimmt extrem aufwändig, aber könnte man das mit einem entsprechenden Equalizer umsetzen?
Hey hey, my my
Rock and roll can never die (Neil Young)
Meine Musiksammlung auf discogs
Caspar Hi
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#32
OK, ich verstehe was Du meinst, aber es gibt ja nicht nur weiße, rose und rote Künstler die bei unzähligen Labels vertrieben werden. Anders als beim Wein hat man bei Tonträgern selten die Möglichkeit, unter verschiedenen Herstellern/Pressungen/Qualitäten desselben Grundstoffes (Inhaltes) zu wählen. Bestenfalls kann man dieselbe LP mehrfach gebraucht kaufen und die beste Pressung davon behalten, die kann aber absolut immer noch klanglich/überspieltechnisch Mist sein. Diese Möglichkeit entfällt bei CDs dann auch noch (wenn sie nicht durch Kratzer beschädigt sind).
Für den Anwender ist es schon ärgerlich, daß es keinen Standard für die Produktionen/Studios gibt, so daß es aus baßarm ausgestatteten Studios vermutlich bassstarke Überspielungen auf Tonträger gibt und aus hochtonstarken Monitoren vermutlich hochtonreduzierte Überspielungen resultieren, um das mal stark vereinfacht darzustellen. Obendrauf kommt dann immer noch die Vorliebe der Künstler/Produzenten/Verkaufskanäle... Offenbar ist das Dilemma nicht lösbar, daher müssen wir uns mit starken Abweichungen vom Mittel arrangieren. Davon unbesehen bleibt aber die Tendenz der Schallplatte, an den Frequenzenden deutlich nach unten und die Tendenz der CD, etwas nach oben auszuschlagen (eine ZU höhen- und baß-starke LP ist mir noch nicht untergekommen), so daß im Mittel ein deutlicher Klangunterschied der LP zu anderen Quellen besteht, der nicht durch die Wiedergabegeräte verursacht wird. Eigentlich erstaunlich, daß nicht jeder Phono-Zweig einen eigenständigen "Enhancer/EQ/Klangregler" (oder eine Einschleifmöglichkeit dessen) mitbringt, der die Anpassung der tendenziellen Klangcharakteristik an die anderen Quellen ermöglicht. Das könnte ich mir als hilfreich vorstellen.
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#33
(28.06.2017, 13:44)Klangstrahler schrieb: Eigentlich erstaunlich, daß nicht jeder Phono-Zweig einen eigenständigen "Enhancer/EQ/Klangregler" (oder eine Einschleifmöglichkeit dessen) mitbringt
Genau darum geht es.
Zusatz: Im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen ist es für mich nicht lebenswichtig, die eine oder andere Aufnahme zu besitzen. Wenn ich was nicht in der entsprechenden Qualität zu einem angemessenen Preis bekommen kann, also meist Platte, dann kann ich auch drauf verzichten.
(28.06.2017, 13:35)Caspar67 schrieb: Die RIAA (oder auch die nin RIAA) Entzerrung ist quasi eine Equalizer Einstellung, die bei der Herstellung der Platten angewendet wurde. Der Phono Vorverstärker wandelt das wieder so zurück, dass ein möglichst an das Masterband angelehnter Klangeindruck entsteht?

Genau! Und natürlich kannst Du mit der EQ-Funktion eines guten Vorverstärkers andere Entzerrungskurven nachbilden, bzw. einfach nach Gehör so einstellen, dass Du z.B. eine Platte, die nicht RIAA vorverzerrt ist, trotz RIAA-Entzerrung anhören kannst, ohne dass Dir die Ohren abfallen. Alte Monoaufnahmen von Eterna etwa. Mit RIAA kann man die praktisch nicht anhören, wenn sie nach dem alten Ostblockstandard vorverzerrt sind. Da geht es nicht nur um ein paar Nuancen bei den Höhen oder Bässen.  

Viele Grüße - Frank

ps.: war am Anfang des Beitrags schonmal als Link drin, nochmal. Hier hat jemand nachgemessen und anhand zweier Grafiken dargestellt, was der "Abbingdon Music Research PH-77 Phono Equaliser" macht, wenn man z.B. "CCIR 56" (Ostblock) und was das Gerät sonst noch anbietet, auswählt. Also nicht für bare Münze nehmen und davon ausgehen, es gebe tatsächlich z.B. eine "RIAA DMM", die international normiert so aussieht wie in diesen Grafiken.  Das weiß ich nämlich nicht und kann auch nirgends was drüber finden. Wer was weiß - you're welcome!
http://www.diyaudio.com/forums/analogue-...rd-13.html
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#34
Zitat:Generelle Aussagen über "die Schallplatte" oder "die CD" taugen in dem Zusammenhang nicht viel und führen zu nichts als sinnlosen Diskussionen wie analog vs digital.

Es gibt ne Menge schlecht aufgenommene CD´s (loudness war usw), aber es gibt keine einzige Schallplatte, die wenig verzerrt, wenig rauscht, und eine gute Dynamik erreicht.
Ich vermute, dass die Analogfreunde -andere- Vorlieben haben und andere Schwerpunkte vortragen.  Z.B. Musikalität, Rythmus, Spielfreude usw.... Wink3

Wichtig sind m.E. vielmehr das grosse Cover, die eigentliche "Prozedur" und diie Möglichkeit, Bauelemente zu kombinieren. (also aktiv tätig zu werden).
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  • charlymu,
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#35
(28.06.2017, 14:55)scope schrieb: Ich vermute, dass die Analogfreunde -andere- Vorlieben haben und andere Schwerpunkte vortragen.  Z.B. Musikalität, Rythmus, Spielfreude usw.... Wink3
Wichtig sind m.E. vielmehr das grosse Cover, die eigentliche "Prozedur" und diie Möglichkeit, Bauelemente  zu kombinieren.  (also aktiv  tätig zu werden).
Ja klar, gehört alles dazu, aber letztlich kann ich es Dir nicht wirklich erklären, warum ich lieber Platten höre. Ein Verwandter von mir sagt, das liegt einfach daran, dass man mit Platten aufgewachsen ist. 
CDs sowieso schon lange nicht mehr - inzwischen digital mit Festplattenplayer, per App fernbedienbar, und zuvor selbst zusammengestellte DVD-Audio.

Viele Grüße - Frank
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#36
Ich will die Schallplatte auch nicht schlechter darstellen als sie ist, denn -wenn das Musikmaterial passt- , bekommt man von den Schwächen nicht viel mit. Aber gerade in Pausen und ruhigen Passagen vergeht mir oft die Lust an der Platte. Am Analogband übrigens auch....Da kommt dann hin und wieder noch die schlechte Kopierdämpfung hinzu.
Manchmal bekomme ich einen regelrechten Schock, wenn ich nach langer Zeit eine Platte auflege. Hin und wieder empfinde ich es aber auch als "garnicht so übel".

Dafür entschädigt bereits der Blick auf einen schönen Dreher alle vorhandenen Schwächen.
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  •
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#37
Ich wähle ziemlich radikal aus. Wenn mich eine Platte infolge Knistern oder schlechter Qualität nervt, kommt sie weg, fertig. Dafür ist mir die Zeit zu schade. Wenn man kein besessener Sammler ist, kann man durchaus die Masse seiner Tonkonserven (Platten) ins Verhältnis zur Zeit, die man Musik hört, setzen und schauen, was übrigbleibt, wenn man nur das behält, was man wirklich hören und wieder hören will. Ich bin doch kein Archiv. Mein Ziel sind maximal 300 Platten (edit - na ja, schon ein paar mehr), aber davon bin ich noch ein gutes Stück weit weg, allerdings nur deshalb, weil ich viele noch nicht richtig angehört habe - von denen dann mindestens jede zweite aussortiert wird.

Viele Grüße - Frank

ps.: es kann interessant sein, wie jüngere Leute, die ohne Schallplatten aufgewachsen sind, auf Platten reagieren. Ich hab' mal eine ganze Menge von mir aussortierter Klassik-Scheiben (trotzdem Qualität und gewaschen) an eine durchaus intelligente 30jährige verschenkt. Also sage ich zu ihr vorbeugend - wenn eine zu stark knistert einfach wegwerfen. Meint sie - Nein! Wegen der Nebengeräusche höre sie doch Musik auf Schallplatten. Das sei so "schön gemütlich" - was ich jetzt nicht weiter kommentieren will.
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#38
Stand der Technik ist doch das es bis heute, zumindest für den Konsumenten, kein Verfahren gibt bei dem man ein Audio-Signal unverfälscht auf einen Tonträger bringen kann. Egal ob das die verschiedenen Schneidekennlinien bei Vinyl waren (RIAA,...), oder die ganzen Rauschunterdrückungssysteme bei Magnetbandaufzeichnungen (Dolby,...) oder die Verfahren die man bei Digitalisierung der CD anwenden muss (Quantifizierungsverzerrungen usw,...) um am Ende wieder annährend das hören zu können was bei der Aufnahme mal da war.

Mich wundert das auch nicht, denn zwischen dem Aus der Serienmässigen Produktion von Röhrengeräten (ende der 60er Jahre) und der Festschreibung des Audio CD Standard (1980) liegen gerade mal etwas mehr als 10 Jahre. Der einzige Fortschritt der seitdem stattfand sind Audio Kompressionsverfahren die im HiFi Bereich keine Rolle spielen, Hochauflösende Techniken (SACD,...) die sich nicht durchgesetzt haben und Musik-Server bei denen man das Audiomaterial dank Datentechnik endlich garantiert fehlerfrei von der HD lesen kann.

So gesehen sind die Analogen und Digitalen Standards die der Konsument heute in Form von Tonträgern kaufen alle hoffnungslos veraltet.

Die einzige Erkenntniss die am Ende übrigbleibt, ist die Tatsache das eine gute Aufnahme eine gute Aufnahme ist, eine schlechte Aufnahme eine schlechte Aufnahme ist, eine Originalpressung eine Originalpressung ist und die x'te Remasterausgabe halt nur eine mal mehr oder weniger gut modifizierte Kopie von irgend etwas ist das es schon einmal gab. Ob das ganze dann eine LP oder CD ist, ist eigentlich völlig egal. Es sei denn man hört Technik und keine Musik...
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#39
(28.06.2017, 19:42)stefan_4711 schrieb: ...die Verfahren die man bei Digitalisierung der CD anwenden muss (Quantifizierungsverzerrungen usw,...) 

Dir ist aber schon klar, in welchen Größenordnungen die sich bewegen...?

Ralf
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#40
(28.06.2017, 13:35)Caspar67 schrieb: Bitte schlagt mich nicht, ich habe folgendes verstanden: Die RIAA (oder auch die nin RIAA) Entzerrung ist quasi eine Equalizer Einstellung, die bei der Herstellung der Platten angewendet wurde. Der Phono Vorverstärker wandelt das wieder so zurück, dass ein möglichst an das Masterband angelehnter Klangeindruck entsteht?
Unterschiedliche Hersteller nutzten unterschiedliche Equalizer Kurven. Wenn ich nun bei jeder Platte wüßte, mit welchen Parametern sie aufgenommen wurde, könnte ich sie so hören, wie es ursprünglich gedacht war?
Auf Vinylengine finden sich folgende Parameter:

[Bild: RIAA_1.jpg]
[Bild: RIAA_2.jpg]
[Bild: RIAA_3.jpg]

Ist bestimmt extrem aufwändig, aber könnte man das mit einem entsprechenden Equalizer umsetzen?

http://www.analog-forum.de/wbboard/index...ost1079496
the neon light of the "Open all Night" was just in time replaced by the magic appearance of a new day ....
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  • Franky
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#41
Ja genau, Geräte wie bei AAA zu sehen. Der Thöress wäre wohl laut Beschreibung der mit den drei völlig variablen Werten der Entzerrerkurve (Deemphassis), also sozusagen optimal. Habe im Netz Preise zwischen 7.950€ und $12.475 dafür gesehen, also etwa die Klasse des Allnic H-3000V und damit leider viel zu teuer.

http://www.whetstoneaudio.com/thoress-phono-entzerrer/

Viele Grüße - Frank
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#42
Ich weiss nicht, ob dieses Gerät bereits erwähnt wurde. Es ist zwar kein Projekt für Einsteiger, aber alles andere als ein Hexenwerk. Ausserdem vergleichsweise preiswert aufzubauen.

http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/fo...?id=131359
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#43
Nee, wurde noch nicht erwähnt. Hier auch Tipps zum Eigenbau - gegen Ende der Seite. Das ist schon eine realistische Idee für die nächsten Wintermonate. Für Stereo dann eben zwei Monoteile.

http://www.lebong.de/phono-monotube/index.htm

Viele Grüße - Frank

ps.: muss jetzt gleich weg für zwei Tage.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Franky für diesen Beitrag:
  • stefan_4711
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#44
[Bild: C60_2.jpg]

Nur der Versuch macht kluch - kann aber auch ernüchternd sein. Ich habe ein wenig mit der EQ-Funktion eines simplen Yamaha C-60 gespielt, die nicht schlecht ist und +/- 10db für variable (!) Turnover-Frequenzen anbietet. Damit wollte ich einen Eindruck davon bekommen, was ein EQ bei unterschiedlichen RIAA-vorverzerrten Schallplatten aus den 60er und 70er Jahren eventuell ein wenig besser machen könnte - ich höre normalerweise ohne EQ-Funktion. Ehrlich gesagt, der Unterschied beim Klang ist nicht gravierend (hatte mehr erwartet), wenn man sich im Bereich von grob max. +/- 3db in den kritischen Frequenzen bewegt - bei Lautstärken mit zwar deutlich mehr als Zimmerlautstärke, aber auch deutlich unter "Partylautstärke" und einer landläufig "guten" Stereoanlage, aber keinem "Highend", in einem Durchschnittswohnzimmer bis ca. 30m². Der Unterschied von der einen Schallplatte zur anderen innerhalb der RIAA-Vorverzerrung ist hier gravierender als alle EQ-Einstellungen unter +/- 3db, was im Prinzip auch einige (ehrliche) Techniker und Bastler schon geschrieben haben, die einen Phono-EQ gebaut haben, ebenso sinngemäß Peter Copeland in seinem "Manual of Analoque Sound Restoration Techniques".
Die einzigen Platten, die in meiner Sammlung einen außerordentlich ähnlichen Sound besitzen, sind die englischen Decca-ffss (Klassik), und die gefallen mir über RIAA abgespielt genau so, wie sie sind, also ohne EQ. Warum z.B. in der abgeguckten Kurve des PH-77 (Link siehe oben) mit der Voreinstellung "Decca-ffss" der Frequenzgang nach 1khz bis 10khz und darüber hinaus stärker abgesenkt wird als RIAA, verstehe ich nicht, ebenso wenig wie man dort den Bassbereich der ffss etwas weniger anhebt als RIAA. Ich meine, dann kann man sich auch gleich eine deutsche Decca der selben Aufnahme kaufen, die nicht "ffss" ist und deshalb nur einen Bruchteil der englischen kostet, denn man nimmt doch damit dem ffss-Mastering zumindest teilweise seinen unvergleichbaren Charakter und hört dann bestenfalls eine stinknormale Schallplatte. Sorry, so was brauche ich nicht. Wenn schon, dann will ich selber den EQ einstellen.
Tatsächlich dürften aber Ausrichtung und Wahl der Boxen für den betreffenden Raum im gegebenen Fall einen weit größeren Einfluss auf den Klang haben als ein Phono-EQ. Ebenso die bevorzugte Lautstärke, weil eben  Höhen und Bässe bei abnehmender Lautstärke überproportional leiser wahrgenommen werden als die Mitten. Wichtiger für den persönlichen guten Klang ist es daher, hier seinen "sweet spot" an Level zu finden, der gefällt. Und im Tieftonbereich hat allein der Boxenabstand zur Wand mehr Einfluß als ein, zwei oder sogar drei db mehr oder weniger bei diversen EQ-Parametern - um mehr db geht in diesem Zusammenhang nicht, ich will ja keinen Remix durchführen.
Eine andere Situation ergibt sich aber sofort, wenn man richtig laut wird - über entsprechende Boxen, eventuell auch in einem Hörraum oder Proberaum, der größere Pegel zulässt. Da werden dann tatsächlich auch kleinere Nuancen plötzlich gut hörbar - überraschenderweise völlig entsprechend den Gesetzen der Akustik. Wer so laut hören will oder kann, dass in einer Mietwohnung auch die Nachbarn ihren Spaß haben, für den ist dann wahrscheinlich auch ein (variabler) Phono-EQ, der nicht nur fixe Presets anbietet, fürs Plattenhören eine tatsächlich richtig gute Sache. Das muss man schon sagen. Allerdings - von ein paar gleichklingenden Serien mal abgesehen - sollte man den EQ dann schon auf jede einzelne Platte einstellen. Bin sicher, das könnte sogar Spaß machen.

Viele Grüße - Frank
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#45
(03.07.2017, 17:35)Franky schrieb: Ebenso die bevorzugte Lautstärke, weil eben  Höhen und Bässe bei abnehmender Lautstärke überproportional leiser wahrgenommen werden als die Mitten.

Das nennt man "Gehörrichtige Lautstärke". Damit das funktioniert ist ggf. eine Frequenzabhängige Pegelkorrektur der Abhörlautstärke nötig. Diese Pegelkorrektur muss aber unabhängig von der richtigen Entzerrung der Schnittkenlinie der Schallplatte geregelt werden.
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#46
(03.07.2017, 22:07)stefan_4711 schrieb: Diese Pegelkorrektur muss aber unabhängig von der richtigen Entzerrung der Schnittkenlinie der Schallplatte geregelt werden.

Hab' nicht gegenteiliges behauptet. Die sog. "Kuhschwanzentzerrung" ist bereits in guten Röhrenradios aus den 50er Jahren verwirklicht, im Yamaha C-60 übrigens auch. Je leiser, desto stärker werden dabei Höhen und Bässe ab 1khz (meine ich jedenfalls) in Form einer zu den Frequenzenden ansteigenden Kurve nach einem bestimmten Algorithmus angehoben. Ein zu laut kennt die gehörrichtige Lautstärkeregelung nicht, sondern nur einen "sweet spot" bei optimaler Lautstärke, an dem die Entzerrung gleich null ist. Hört man nun spürbar leiser ohne "Kuhschwanzfilter" oder vergleichbare EQ-Einstellungen, also "puristisch", ist der Effekt nachlassender Höhen und Tiefen gravierender als eine leichte Fummelei an der Entzerrung der Schallplatte. Darum ging es.

Viele Grüße - Frank
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#47
(03.07.2017, 23:29)Franky schrieb: Hab' nicht gegenteiliges behauptet.

Sorry, so war das auch nicht gemeint.
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#48
Kein Problem. Interessant ist übrigens, wie die Japaner bei Yamaha die gehörrichtige Lautstärkeregelung als "Variable Loudness Control" adaptiert haben, nämlich erst mal so, dass man auch drauf verzichten kann, also völlig optional. Beim C-60 und anderen Vorverstärkern aus der Zeit mit dem selben Feature, raten sie  dazu, die Lautstärke zu finden, mit der man in etwa linear hören will - soweit wie eben Anlage und Endstufe linear können, der genannte "sweet spot". Nur zum leiser drehen schlagen sie dem werten Kunden vor, die "Variable Loudess Control" anstatt dem Volumeregler zu nutzen. Geht natürlich auch beides, mir z.B. wäre die Betonung der Höhen und Bässe nur mit der "Loudness Control" zu stark, und es bietet sich sogar an, da beide Regler ineinander integriert sind. Immerhin waren sie in den 80ern soweit auf dem neuesten Stand, dass sie dabei bereits die Höhen weniger betont haben als die Tiefen. Das gehört der Richtigkeit wegen zur Beschreibung der gehörrichtigen Lautstärkeregelung nämlich noch dazu, also dass bei abnehmender Lautstärke Bässe stärker verschwinden als die Höhen und dementsprechend anders kompensiert werden müssen - sofern man das überhaupt will.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6r...t%C3%A4rke

Viele Grüße - Frank
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#49
(04.07.2017, 16:51)Franky schrieb: Immerhin waren sie in den 80ern soweit auf dem neuesten Stand, dass sie dabei bereits die Höhen weit weniger betont haben als die Tiefen. Das gehört der Richtigkeit wegen zur Beschreibung der gehörrichtigen Lautstärkeregelung nämlich noch dazu, also dass bei abnehmender Lautstärke Bässe stärker verschwinden als die Höhen und dementsprechend anders kompensiert werden müssen - sofern man das überhaupt will.

So weit waren andere, z.B. Prof. T.S. Korn in Brüssel (Servo-Sound, Korn & Macway), schon Mitte der 60er Jahre. Hier steht ein von ihm konzipierter Prozessor, dessen Lautstärkeregler sogar zwei Abgriffe hat, um im Bassbereich näher an die Wahrnehmungskurven zu kommen. 

Einen Artikel von Prof. Korn zum Thema, der mir aber nur in französischer Sprache vorliegt, kann ich auf Anfrage gern zusenden.

Ralf
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#50
[Bild: Lautst_rkeregelung_mail.jpg]


Interessant & Thank you! Für Fachliteratur reicht mein Französisch leider nicht aus. Der Prozessor - wann wurde der gebaut und hast Du ihn an einen Amp angeschlossen? Gibt es ein Foto?
Habe das "weit weniger" für die Höhen noch in ein schlichtes "weniger" abgeschwächt, da sich die Fachwelt anscheinend nicht so ganz einig ist, wie stark Höhen sich mit der Lautstärke verändern und die Kurve so aussieht wie oben.


Viele Grüße - Frank
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