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Kenwood KX-990SR Tapedeck Problem: Capstan-Motor
#1
Moin Tapedeck Experten !

Gerät: Kenwood KX-990SR Autoreverse Ausführung der KX-1100 / KX-880 Serie mit Sankyo Laufwerk von ca. 1986. 

Vorgeschichte:
Vor einigen Jahren ersteigerte ich dieses Autoreverse Deck in der Bucht für günstiges Geld und nach Erneuerung des Captsan-Riemen lief das Gerät bis Tag X problemlos. Ok, die Regelung des Kopfhörerausgang/Line-Out ist zwar bis heute defekt (ein Kanal viel leiser). Da aber zumindest bei Rechtsanschlag des Reglers, der Pegel re./li. fast identisch ist, hat es mich nicht sehr gestört.

Am Tag X hörte ich bereits die B-Seite einer C90 Cassette, als plötzlich die Wiedergabe um ca. 20 BPM langsamer wurde.
Dann kam es häufiger vor, dass nach dem Einschalten, der Capstan-Motor nicht mehr anlief (bei den Sankyo Laufwerken läuft der Capstan direkt nach dem Einschalten). Er drehte ca. eine halbe Umdrehung und blieb dann stehen. Wenn man dann das Gerät ein paar mal aus- und eingeschaltet hat, lief der Capstan wieder und die Wiedergabe war ok.

Vor ein paar Tagen dann, wurde die Wiedergabe plötzlich ca. 20 BPM schneller und das ist nun momentan der Stand:
Der Capstan läuft gelegentlich nicht an und wenn, läuft es ein paar Sekunden mit Normalspeed um dann in Highspeed zu wechseln. Ohne zu jaulen - läuft einfach nur schneller. Da kann man dann übrigens auch am Poti des Capstan-Motors drehen wie man möchte - die Drehzahl bleibt unverändert. Außerdem fiel mir auf, dass der Capstan-Motor nach ein paar Minuten sehr warm wird. Die anliegende Spannung am Capstan-Motor beträgt ca. 11,7 Volt.

Somit bin ich mir recht sicher, dass Problem ist der Capstan-Motor, da die Drehzahlregelung dort mit integriert wurde.
Vermutlich ist die Drehzahlregelung defekt. Der Capstan-Motor hat die Sankyo Nummer BFA2L38 und 60520A.
Habe da auch schon im www gesucht, aber zu diesem Sankyo Motor, scheint es so gut wie keine Infos zu geben.

Allerdings fand ich einen sehr interessanten Bericht im HiFi-Classic Forum von Captn Difool, der ja auch hier angemeldet ist. Da geht es zwar um das Yamaha KX-670, aber das hat ja auch ein - zumindest ähnliches - Sankyo Laufwerk.
In diesem Fred wird auch die Zerlegung/Reparatur des Capstan-Motors beschrieben. Der ist von Matsushita.

Hier ein Foto vom KX-670 Capstan-Motor bzw. dessen Drehzahlregler-Platine (Foto von Captn Difool bzw. HiFi-Classic Forum ausgeliehen):
[Bild: ojHlcNGh.jpg]

Eigentlich bin ich absolut ein Freund von Reparatur, anstatt Austausch. Auch würde ich mir die Zerlegung des Capstan-Motors durchaus zutrauen (obwohl ich nur ein KüTi-Bastler bin), da ich als Kenwood Tapedeck Sammler schon einige Wickel- und vor allem Assist-Motoren zerlegt und erfolgreich repariert habe.
Problematisch könnte es aber werden, z.B. einen entsprechenden Drehzahlregler (beim KX-760 war es ein LM1470) zu bekommen, da die wohl nicht mehr hergestellt werden.

Also erscheint es mir sinnvoller, einen kompletten Capstan-Motor zu kaufen. Habe auch schon z.B. in der Bucht gesucht, aber leider keinen 100%igen Ersatz gefunden. Das Hauptproblem sind die Abmaße.
Der Sankyo BFA2L38 hat Gehäuseabmaße von Durchmesser 38 mm und Länge 34 mm.
Ein in der Bucht gefundener Mabuchi Ersatz EG-530AD-2B hat die Gehäuseabmaße von Durchmesser 34 mm und Länge 25 mm.
Aber ok, wesentlich wichtiger ist ja der Befestigungslochkreis. Den kann ich aber erst gegenchecken, wenn ich den Capstan-Motor ausgebaut habe.
Durchmesser der Welle 2 mm und Länge 10 mm - ist ok.
Drehrichtung CCW (Linkslauf) - ist richtig.
Betriebsspannung 12 Volt - scheint ok.
Nur, ob die 2400 RPM auch für das KX-990SR passen, weiß ich leider nicht. Sad2


Hier noch ein paar Fotos vom Capstan-Motor aus dem KX-990SR:
[Bild: o6Ci3Klh.jpg]

[Bild: Xv8uUVqh.jpg]

[Bild: IwhhAAgh.jpg]

Eventuell weiß hier ja jemand, ob und wo ich passenden Ersatz bekomme oder ob die 2400 RPM die richtige Drehzahl ist.

Gruß,
Bob.
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#2
Moin,
es scheint Industristandard zu sein, dass die Capstanmotore fuer Casettendecks 2400/min haben. Der Ersatzmotor wird also passen, was auch fuer den Befestigungslochkreis gilt.

Happy waere ich, wuerde ich fuer das Deck einen Motor finden, der um 1980 herum hergestellt wurde. Vor dem geistigen Auge habe ich da einen von Sankyo(oder Matsushita?) mit FG-Servo. Also mit einer Regelung, die die Drehzahl ueber einen Tachogenerator ermittelt und nicht ueber die Gegen-EMK, wie die Standardregler, die vom Zustand des Kollektors abhaengig sind.
Motore mit Tachogenerator waren um '80 bei "etwas besseren" Decks der Standard, entweder wurde die Spannung des Generators ausgewertet (die einfachere Variante) oder der "FG-Servo", bei dem die Frequenz des Generators verwertet wurde. Bei wenigen "Luxus-Decks" hat die heruntergeteilte Frequenz eines Quarzes die Referenz gebildet.

Das Fehlerbild deines Motors deutet auf einen verschlissenen Kollektor oder defekte Entstoerkondensatoren am Rotor hin. Oft haben die Motore direkt unterhalb des Kollektors eine runde Keramikscheibe, die, mit dem Kollektor verloetet, einen mehrteiligen Entstoerkondensator darstellt und der gerne mal mit niedrigem Isolationswiderstand oder Schluss defekt ist.

73
Peter
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#3
Hi,

so einen Motor kannst du von mir bekommen. (BFA2L38 / 40515-A)

Gruß
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  • AnalogBob
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#4
Hallo Peter und danke für die Infos !

Nachdem der Capstan-Motor heute zwar sofort anlief, aber nach wenigen Minuten munter begann, die Drehzahl zu senken oder zu erhöhen, habe ich ihn ausgebaut.
Erstmal vermessen und festgestellt das auch der Befestigungslochkreis von 26 mm passt.
Dann nochmal im Deck laufengelassen und festgestellt, dass der Motor nur wenig Kraft (Drehmoment) hat.

Das das Ding höchstwahrscheinlich defekt ist, habe ich ihn einfach mal zerlegt.
Hier die Fotos:
[Bild: lpU5W2mh.jpg]

[Bild: fOb4WPgh.jpg]

[Bild: Ma3LpPlh.jpg]

[Bild: nv2UnSMh.jpg]

[Bild: oT9CJnwh.jpg]

[Bild: rHLVohlh.jpg]

Der Motor ist in weiteres Gehäuse eingesetzt. Nach dem Entfernen der Rückwand kann der eigentliche Motor entnommen werden. Nach dem Entlöten der beiden Anschlüsse für die Bürsten, kann die Drehzahlregel-Platine abgenommen werden. Nun kann man das Lagerschild mit Bürstenträger vorsichtig aushebeln. Damit beim Abhebeln/Abnehmen die Bürsten nicht verbogen werden, befindet sich im Lagerschild ein entsprechender Schlitz, um die Bürsten vorsichtig zu spreizen.

Der Kollektor und die Metall-Bürsten sahen gar nicht mal so schlecht aus. Das habe ich bei den Kenwood Assist-Motoren schon wesentlich schlimmer gesehen...
Ok, Kollektor und Bürsten gereinigt, Lager ein Tröpfchen Öl spendiert und den Motor wieder komplettiert.
Dann den Motor - ohne die Drehzahlregel-Platine - an 12 Volt Netzteil angeschlossen und er lief sofort an.
Hat auch wesentlich mehr Kraft. Allerdings ist zu beachten, dass Netzteil liefert 13,6 Volt und die Drehzahlregelung fehlt.

Hier noch ein Foto vom Drehzahlregler IC:
[Bild: PvYLI0wh.jpg]

Dann die Platine versuchsweise draufgesteckt und an Netzteil angeschlossen. Motor läuft nun wieder mit wenig Kraft. Die Platine wird innerhalb weniger sekunden recht warm. Drehen am Poti bringt keine Veränderung der Drehzahl.

Mein Fazit: Motor ok - Drehzahlregelung defekt.
Ist auch hier eventuell das Drehzahlregler IC defekt?


Gruß,
Bob.
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#5
Jahre später ....

Noch kurz die Auflösung zum Gerät von 2018.
Schrotti hatte mir den angebotenen Motor gesendet und das Gerät lief seit dem Einbau problemlos.

Nun habe ich vor ein paar Wochen noch so ein defektes Gerät gekauft.
Laut Verkäufer sollte das Gerät nicht laufen (Wiedergabe) und beide Displays ohne Beleuchtung ...

Die Beleuchtung konnte nicht funzen, da am Trafo eine ~2,2 V Phase fehlte.
Der Grund hierfür war eine besonders kalte Lötstelle an der Trafoplatine.
Hier am 1. Pin deutlich zu sehen: 
[Bild: 20200413-094547.jpg]

Lötkolben und Lötzinn rangehalten und schon leuchtete es wieder:
[Bild: 20200413-101159.jpg]

Ich hatte nun schon einige Kenwood Tapedecks mit ohne Displaybeleuchtung, aber so einfach war es noch nie. Thumbsup

Ok, dass Laufwerk lief natürlich nicht, da Riemenpest übelster Sorte: 
[Bild: 20200407-120347.jpg]
Also Riemenpest entfernt, Motorpulley und Schwungmassen gereinigt, Capstanwellen/Lager geölt und einen neuen Riemen eingebaut.

Das Laufwerk lief nun ohne Probleme, allerdings war der Tape-Speed hörbar zu langsam.
Also am Poti des Capstanmotors gedreht, Motor drehte zwar schneller, aber nicht schnell genug.
Schneller machen ging aber nicht, da das Poti bereits am Rechtsanschlag war.

So habe ich das Gerät dann laufen lassen und nach ein paar Minuten wurde der Tape-Speed immer langsamer ....
Fazit: Auch dieser Capstanmotor ist platt.
Nach Zerlegung stellte ich fest, dass auch hier die Drehzahlregelplatine defekt ist.

Nun war mal wieder guter Rat teuer.
Da ein gebrauchter Motor nirgendwo angeboten wurde, entschloss ich mich, einen neuen Ersatzmotor zu kaufen.
Habe dann bei eBay einen entsprechenden EG-530AD-2B von Mabuchi geordert.
Da ich ungern Sachen in China kaufe - allein schon wegen der langen Versandzeit - habe ich bei einem Anbieter mit Artikelstandort Frankfurt gekauft. Ist zwar auch ein Chinahändler, aber laut Angabe mit Versand von Deutschland aus ....

Gekostet hat der Motor übrigens 5,95 EUR inkl. Versand als Warensendung.

Einen Tag nach dem Kauf (Zahlung per SEPA) bekam ich Nachricht, dass die Ware versendet wird.
Mit Angabe einer DHL Sendungs-Nr. Sad2 

Und tatsächlich: 10 Tage später brachte DHL eine kleine schwarze Plastiktüte mit DHL-Paket Aufkleber. 
Und das war drin:
[Bild: 20200422-105134.jpg]

Also praktisch ohne Verpackung. Ist aber trotzdem unbeschädigt angekommen.

[Bild: 20200422-105244.jpg]

Versendet wurde auch nicht aus der Frankfurter Ecke, sondern laut DHL Label von 77933 Lahr aus und das ist im Schwarzwald, Nähe Freiburg. Auch die angegeben Firma scheint es dort nicht zu geben, nicht mal die Hausnummer scheint zu existieren.
Auch scheint der Motor ein Fake zu sein, da ich das bei Mabuchi so kenne, dass im Lagerschild eine entsprechende Gravur ist. Hier nicht.
Insgesamt also alles recht dubios.

Aber egal, ich habe den Motor bekommen, er passt und er läuft:
[Bild: 20200422-160510.jpg]
 

Allerdings fiel mir gleich auf, dass der Tape-Speed nicht stimmte.
Das war auch nicht schwer rauszuhören, da sich Billie Ray Martin (von Electribe 101) wie MickeyMouse anhörte.  LOL
Also Tape-Speed am Poti des neuen Capstanmotors per Gehör eingestellt.
Später stellte ich dann fest, dass der Tape-Speed immer noch einen Tick zu schnell ist:
Ein 4:42 min Track, wurde mit 4:34 min wiedergegeben.
Das ist eine Abweichung von nur 1,8 %, aber das ist für mich hörbar (zumindest bei Tracks die ich gut kenne).

Das Problem ist nun aber, dass sich der Tape-Speed nicht weiter runterdrehen lässt, da das Poti bereits am Linksanschlag ist.

Der Capstanmotor wird bei diesen Kenwood Geräten direkt vom Netzteil versorgt (Capstanmotor läuft, sobald das Gerät eingeschaltet wird). Der Motor wird von Q40 mit 12 Volt versorgt (gemessen habe ich bei Wiedergabe ca. 12,3 V am Motor).
Nun kam ich auf die Idee, die Versorgungsspannung von Q39 (hier werden 10 V bereitgestellt) zu nehmen. Q39 und Q40 sind identische Leistungstransistoren (2SD882). Meine Theorie: Weniger Versorgungsspannung = weniger Motordrehzahl.

Gedacht, gemacht: Plusanschluss am Motor abgelötet und provisorisch ein Kabel von Q39 zum Motor gelegt.
Zwischenzeitlich kam mir aber der Gedanke, dass es wahrscheinlich nicht funzen wird, weil der Motor eine Drehzahlregelung hat.
Versuch macht kluch dachte ich und machte weiter.
Der Motor bekam nun genau 10 V und dann habe ich den 4.42 min Track abgespielt.
Ergebnis: Wieder 4:34 min und somit war mein Versuch für die Tonne .... Dash1

Vermutlich sind diese Motoren so ausgelegt, dass sie zwischen ca. 9 und 15 Volt die gleiche Nenndrehzahl liefern.

So, und nun ist natürlich guter Rat noch teurer ....

Nun bleibt ja - vermutlch - nur noch die Aktion, den Motor zu öffnen und das Poti durch ein anderes Poti mit größerem Regelbereich zu ersetzen.

Oder den Motorpulley abdrehen und somit den Durchmesser verringern = weniger Drehzahl der Schwungmassen ?

Oder hat hier jemand eine bessere Idee ?

Bob ist ja nur ein KüTi-Bastler und steht jetzt auf dem Schlauch.

Gruß.
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#6
(30.04.2020, 18:04)AnalogBob schrieb: Vermutlich sind diese Motoren so ausgelegt, dass sie zwischen ca. 9 und 15 Volt die gleiche Nenndrehzahl liefern.

Moin,
Du hat es ja schon herausgefunden, genau deshalb haben die den Drehzahlregler ;-)
Sonst haette man sich das Platinchen auch sparen koennen und man waere von der Gnade der gerade aktuellen Netzspnnung anhaengig.
Stabilisierte Betriebsspannung reicht auch nicht, der Innenwiderstand der Motorwicklungen sorgt fuer Lastabhaengigkeit.

Ich habe da den Eindruck, das IC der Motorregelung ist in beiden Faellen defekt. Die Frage ist nur, warum? Solange man das nicht weiss, lohnt es nicht, ein Ersatz-IC zu kaufen. Per Ebay relativ teuer, fuer z.B. Donberg sollte man noch Anderes im Warenkorb haben.
Der komplette Motor ist jedenfalls billiger als die meisten IC-Angebote gewesen...

73
Peter
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#7
Das Problem hatte ich auch mal, bei einem Uhrenradio mit Kasettenlaufwerk drin (Telefunken CR 600 Lol1 ). Das lief ebenfalls deutlich und hörbar zu schnell. Keine Justagemöglichkeit im Motor und außerhalb. Flachriemen. Da hab' ich drei vom Durchmesser passende Vierkantriemen schön parallel nebeneinander auf die Schwungscheibe aufgezogen, auf denen läuft nun der Flachriemen. Ergebnis: Geschwindigkeitsabweichung < 1% (soweit ich mich erinnere mit Messkassette gemessene 3160 Hz anstatt 3150 Hz). Unhörbar. Funktioniert so bis heute.

Gruß
Wenni
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#8
Hallo AnalogBob, da mein AIWA AD-F800 ebenfalls Capstanmotor-schwächelt trage ich mich auch mit dem Plan, mal solch einen China-Billigmotor auszuprobieren. Aber Dein Ergebnis ernüchtert ein wenig.

Hattest Du die passiven Bauteile auf der Drehzahlregler-Platine der alten Original-Motoren jeweils geprüft? Ich meine, zumindest der alte Elko könnte ggf. Ärger machen? Es muß nicht unbedingt das Regel-IC sein.
Gruß Ralph

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#9
Ich denke, bei beiden alten, defekten Motoren ist jeweils das Drehzahlregler IC defekt.
Beide Motoren haben den gleichen Defekt: Die Drehzahl ist gering und völlig kraftlos, also kaum noch Drehmoment.

Ich habe - außer einem gewöhnlichen DMM - leider keine weiteren Testgeräte und kann somit nicht die Kapazität eines Kondensators messen.
Ich habe halt - so gut es geht - die Bauteile (Widerstände, Z-Diode, Spule und Elko) durchgemessen und dabei ist mir nix aufgefallen. Der Elko ist zumindest nicht kurzgeschlossen.

Warum sollte neue Motor auch defekt sein ? Er läuft gleichmäßig und kraftvoll und die Drehzahl lässt sich einwandfrei einstellen - nur eben nicht weit genug runter.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass dieser Nachbau einen etwas schmaleren Regelbereich hat (als der Originale).
Das würde erklären, warum ich ihn nicht weit genug runter regeln kann.

Gruß, Bob.
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#10
Kannst Du den hinteren Deckel des Motors öffnen und erkennen, welches Regel-IC in dem Ersatzmotor eingesetzt wird? Möglicherweise wäre durch eine kleine Schaltungskorrektur der Regelbereich anpassbar.
Gruß Ralph

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#11
Ja, der Deckel lässt sich sicherlich abhebeln.
Bin eigentlich auch neugierig darauf, wie die Regelplatine aussieht.

Das ist aber meine letzte Alternative.

Ich habe baustellenseitig noch ein Kenwood KX-4520, welches einen neuen Capstanriemen benötigt.
Dort werde ich den Capstanmotor ausbauen und diesen Nachbau / Fake (wasauchimmer) einbauen, da hier eventuell der Regelbereich des Motors ausreicht (so meine Hoffnung). 

Wenn auch das nicht funzt, hier meine Idee für die Anpassung:

Problem, wie bekannt, Drehzahl lässt sich nicht weit genug runterregeln.
Wenn beim defekten Sankyo Motor die Drehzahl auf minimum steht, befindet sich das Poti am Linksanschlag.
In dieser Position messe ich am Poti 3,06 kOhm.

So ähnlich wird es beim Nachbau auch sein.
Um den Drehzahlbereich nach unten zu erweitern, war nun meine Idee, entweder ein Poti mit z.B. 3,5 kOhm einzulöten, oder einfach das serienmäßige mit entsprechenden 500 Ohm Widerständen zu erweitern (wenn denn Platz dafür vorhanden ist).

Das müsste ausreichen um den richtigen Tape-Speed einzustellen - wenn es denn funzt.

Ist diese Idee gut, oder habe ich einen Denkfehler gemacht ?

Edit:
Habe grade noch mal beide defekten Regelplatinen durchgemessen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass wohl minimal unterschiedliche Potis verbaut wurden.
Zumindest habe ich etwas unterschiedliche Widerstandswerte gemessen.

Das sind die beiden Regelplatinen der defekten Sankyo Motore:
[Bild: 20200504-174057.jpg]

Platine 1 = Poti mit Bezeichnung KOA 302EE. Messwerte: Rechtsanschlag = 15 Ohm, Linksanschlag = 2,79 kOhm.
Platine 2 = Poti mit Bezeichnung KOA 302LE. Messwerte: Rechtsanschlag = 25 Ohm, Linksanschlag = 3,08 kOhm.

Gruß, Bob.
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#12
Moin,
die Trimmpotis haben einen Nennwiderstand von 3k Ohm. Was du da gemessen hast, sind die nicht gerade geringen Toleranzen dieser Dinger. Ob der Absolutwiderstand wichtig ist, koennte das Datenblatt der Regler-ICs sagen.

Man muesste mal nachrechnen:
Die Motore haben einen Nenndrehzahl von 2400/min. Nachzurechnen waere, welche Motordrehzahl zu einer Bandgeschwindigkeit von 4,75cm/s gehoert.
(Umfangsgeschwindigkeit der Capstanwelle 4,75cm/s ->Drehzahl Gapstanwelle, Uebersetzungsverhaeltnis Schwungscheibe->Motor)

Dann kann man sich ein Bild davon machen, welcher Einstellbereich der Drehzahl gefordert ist.

73
Peter
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#13
Bei diesen Regel-Platinen bestimmt ja offenbar R3 den verbleibenden Wert für den Linksanschlag des Potis. Den Widerstand könnte man versuchsweise verändern. Die Schaltung auf der Platine findet sich leider nicht als Standardapplikation im Datenblatt des UTC1470 Regel-ICs. Insofern wäre es interessant zu sehen, welche Schaltung in dem neuen Motor steckt, ob die ähnliche Eingriffsmöglichkeiten bietet.
Gruß Ralph

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#14
Erst mal vielen Dank für die Antworten !

Ok, das wäre natürlich simpel, einfach bestehende Widerstände durch andere Werte ersetzen.

Habe mir nochmals eine defekte Platine angesehen.
Direkt am Poti sind 2 Widerstände angeschlossen.
R3 und R4.
An R3 liegt (über 2 weitere Widerstände) die + Versorgungsspannung an.
Von R4 geht es direkt zum Minusanschluss des Motors und IC.

Habe mal die Widerstände durchgemessen:
R1 =   620 Ohm (ist vermutlich R1, da kein Aufdruck vorhanden).
R2 =   680 Ohm.
R3 = 4,74k Ohm. 
R4 = 8,57k Ohm. 

L1 = 1,1 Ohm.
L2 = 0,2 Ohm.

L2 ist eine Spule.
Aber was ist L1 ? Im Foto das grüne Bauteil. Das ist doch keine Spule, sieht aus wie ein Widerstand ? Sad2 
[Bild: 20200505-173100.jpg]
Hier kann man auch sehen, dass der Platine unter dem IC recht warm geworden ist.

Das Regler IC LA5512:
[Bild: 20200505-173454.jpg]

[Bild: 20200505-173145.jpg]

Habe nun auch mal bei eBay geschaut. Den LA5512 gibt es hier in D für 10 EUR inkl. Versand.
Bin nun am überlegen ... einer der defekten Motore läuft sehr leichgängig und die Reglerplatine ist noch unangetastet.
Den würde ich eigentlich gerne wieder zum laufen bringen ...

Gruß, Bob.
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#15
Moin,
das gruene Ding _ist_ eine Spule. Auch, wenn sie sich als Widerstand tarnt ;-)

73
Peter
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#16
Danke für die Info - wieder etwas gelernt.
Habe heute - wie angekündigt - die Capstanmotore getauscht.

Erst mal aus dem KX-4520 das Laufwerk ausgebaut.
Dann das Laufwerk teilzerlegt und Capstanmotor demontiert:
[Bild: 20200507-154456.jpg]

Dieser Kandidat soll in das KX-990 umziehen:
[Bild: 20200507-154646.jpg]
Wie zu erkennnen ist hier der Pulley aus Kunststoff.

Hier liegt das Austauschpaar:
[Bild: 20200507-162043.jpg]

Die Motorpullyes sind nicht nur aus unterschiedlichem Material (Messing/Kunststoff), sondern der Durchmesser der balgigen Auflagefläche für den Riemen ist auch unterschiedlich.
Messingpulley vom KX-990 hat einen Durchmesser von 7,6 mm.
Kunststoffpulley vom KX-4520 hat einen Durchmesser von 6,8 mm.

Also die Pulleys umgesteckt.

Nun den neuen Mabuchi Motor in das Laufwerk vom KX-4520 eingebaut:
[Bild: 20200507-184135.jpg]

Anschließend den Motor aus dem KX-4520 in das KX-990 eingebaut: 
[Bild: 20200508-091424.jpg]
Ergebnis: An beiden Tapedecks konnte ich nun problemlos den Tape-Speed einstellen. Tzaritza

Somit ist es auch nicht mehr erforderlich, den neuen Motor zu öffnen.

Gruß, Bob.
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  • Hippman, havox
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#17
Ein kurzer Einwurf zum China-Motor:

Ich habe den Motor zweimal gekauft, einmal in China und einmal in Frankfurt, wie oben schon beschrieben.
Beide laufen so laut , dass ich sie wieder rausgeworfen habe. Beim ersten Modell dachte ich noch, ich habe einen Ausreißer
erwischt, das zweite Exemplar ist aber nicht besser. Die Dinger kann ich persönlich keinem ans Herz legen...
Gruß
Michael

Plattenspieler-Forum.de

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#18
Moin,
die meisten klappernden Motore brauchen nur einen Tropfen Oel. Die hier auch?

73
Peter
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#19
(09.05.2020, 13:18)spitzenwitz schrieb: Ein kurzer Einwurf zum China-Motor:

Ich habe den Motor zweimal gekauft, einmal in China und einmal in Frankfurt, wie oben schon beschrieben.
Beide laufen so laut , dass ich sie wieder rausgeworfen habe. Beim ersten Modell dachte ich noch, ich habe einen Ausreißer
erwischt, das zweite Exemplar ist aber nicht besser. Die Dinger kann ich persönlich keinem ans Herz legen...

Ja, der Motor ist tatsächlich etwas lauter.
Im KX-990 fiel es nicht so sehr auf, da er dort gummigelagert ist.
Im KX-4520 ist er allerdings direkt am Widerlager der Capstanwellen verschraubt und hier hört man ihn leider deutlicher.

Aber so ist es nunmal (leider), wenn man Nachbau-Fakes aus China kauft. 
Bei einem Kaufpreis von 5,95 EUR inkl. Versand hatte ich das aber - notgedrungen - eingeplant.

Eine Empfehlung gibt es somit von mir auch nicht.

Ich glaube auch nicht, dass sich durch Zerlegung und Nachölen der beiden Gleitlager, eine Verbesserung ergibt.
Ich hatte vor dem Einbau, die beiden Motore mechanisch verglichen, der Neue drehte deutlich leichter und länger nach, als der 34-Jährige.

Gruß, Bob.
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#20
Habe zwischenzeitlich den Originalmotor wieder in das KX-4520 gebaut.

Begründung:
In dem Gerät lief der Mabuchi Motor ein paar Tage zur Probe.
Irgendwann fiel mir auf, dass der Tape-Speed nicht immer der Gleiche war. Denker
Ich dachte zuerst, ich würde mich täuschen ...
Dann habe ich einfach mal den Tape-Speed kontrolliert.
Dazu messe ich die Zeit bei einem Musikstück, welches 4:41:83 min lang ist.
Und tatsächlich, mal wurde der Track schneller wiedergegeben (4:39 min.), mal langsamer (4:45 min.).

Der neue Mabuchi Motor hält somit keine feste Drehzahl, sondern mal schneller, mal langsamer - wie er grade lustig ist. Sad2

Als die Motoren wieder ausgebaut waren, habe ich die Stromaufnahme bei Leerlaufdrehzahl gemessen.
Bei 13,7 V Vorgungsspannung ergeben sich folgende Werte:

33 mA = Mabuchi Motor EG-530AD-2B
24 mA = Sankyo (?) Motor SHEL2L (aus KX-4520)
15 mA = Sankyo Motor BFA2L38 (aus KX-990)

Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass der Mabuchi Motor - im ausgebauten Zustand - nicht wesentlich lauter läuft, als die beiden anderen.

Mit dem etwas lauteren Mabuchi Motor könnte ich zur Not leben, aber nicht mit dem ungleichmäßigen Tape-Speed.

Daher habe ich ein paar dieser Regel IC's (LA5512 + µPC1470) bestellt und werde versuchen, die alten, defekten Motore zu reparieren ...

Heute wurde einer der Regel IC's (LA5512) geliefert. Hatte ich in England bestellt und der Versand dauerte 7 Tage.
Hier der Neuling:
[Bild: 20200522-103049.jpg]

So, eine Reglerplatine auf den KüTi und das Regel IC ausgelötet:
[Bild: 20200522-135605.jpg]

Neues IC montiert:
[Bild: 20200522-140920.jpg]

Beine gekürzt und verlötet:
[Bild: 20200522-141827.jpg]

Danach die Platine auf das Lagerschild des Motors gesteckt und die Anschlussfahnen verlötet:
[Bild: 20200522-144857.jpg]

Das ist der Motor ohne die Regelplatine:
[Bild: 20200522-151717.jpg]

[Bild: 20200522-151650.jpg]
Der nackte Motor (ohne die Regelplatine) zieht übrigens - bei 13,7 V und Leerlaufdrehzahl - 440 mA.
Ein anderer defekter Motor zieht 1,7 A und wird nach kurzer Zeit sehr warm. Der dreht auch nicht so leicht, wie der Andere. Ich denke hier liegt ein Lagerschaden vor (Zerlegen, Reinigen und Nachölen der Lager brachte nix).

Nachdem der leichtgängige Motor mit der reparierten Reglerplatine verlötet war, habe ich ihn probeweise an mein 13,7 V Netzteil angeschlossen.
Der Motor läuft leise und kraftvoll und auch die Drehzahl kann über das Poti geregelt werden. Tzaritza

Also war - wie vermutet - das Regel IC defekt.

Allerdings hat der nun reparierte Motor eine Stromaufnahme von 250 mA.
Am Motor liegen je nach Potistellung, zwischen 7,5 V (Minimaldrehzahl) und 8,5 V (Maximaldrehzahl) an.
Ein zum Vergleich gemessener gebrauchter, funktionierender Motor braucht nur 15 mA (beide jeweils bei Leerlaufdrehzahl mit 13,7 V).
 
Der Unterschied ist ja nun nicht gerade klein und ich frage mich, ob das so ok ist ?   Sad2
Denker

Wie dem auch sei. Ich werden nun den Motor in das KX-990 einbauen und testen ....


Gruß, Bob.
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#21
Ich denke, das ist nicht o.k. Vor ein paar Monaten hab' ich mich ebenfalls mt regelbaren 12V - Cassettenrecordermotoren beschäftigt. Intakt zogen die im Leerlauf um die 0,02A (mein Netzteil hat nur zwei Nachkommastellen), also rund 20mA. 250mA ist m.E. viel zuviel. Vermutlich hat es deshalb auch das IC nicht überlebt.

Gruß
Wenni
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#22
Klar daß bei mehr als 10-facher Stromaufnahme das Regel-IC abbleiert... zumal es ungekühlt gequält wird!
Kommt die hohe Stromaufnahme möglicherweise durch teilweise kurzgeschlossene Kollektorsegmente des Motor-Kollektors oder durch verbackene Windungen im Motor? Ließe sich durch Ohm-Messung und langsames weiterdrehen des nackten Motors wohl feststellen, so daß man sieht, ob er zwischendurch Kurzschlüsse zeigt.
Gruß Ralph

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#23
Moin,
Fuer Schluesse zwischen Kollektorlamellen gibt es eigentlich keinen Grund (es sei denn, die Buersten sind voellig herunter) und fuer Schluss in den Wicklungen eigentlich auch nicht.
In Verdacht habe ich (mal wieder) das "Entstoerding" , das man oben bei dem zerlegten Motor unter dem Kollektor als runde Scheibe sieht. Entweder ist das ein VDR oder ein kermaischer Mehrfsachkondensator, der (Fein-) Schluss hat. Ich hatte es schon haeufiger mit relativ hochkapazitivrn Keramikkondensatoren fuer niedrige Spannungen, dass die Schluss hatten.

Ein Leerlaufstrom von deutlich ueber 20-30mA ist jedenfalls ein Zeichen fuer einen Defekt. Das Regel-IC ist nicht ohne Grund gestorben.

73
Peter
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#24
Bob, welcher Motor läuft an dem neuen Schaltkreis mit einer Stromaufnahme von 250 mA? Habe etwas den Überblick bei
Deinem Motorentausch verloren Denker . Hast Du für die Regelplatine diesen Motor verwendet? Dann wäre die hohe Stromaufnahme normal,
da bei diesem Motor die Wicklungen schon mal sehr heiß geworden sind. Das Teil ist eigentlich Schrott, da der Schutzlack
bei den Drahtwicklungen schon ziemlich verbrannt ist. Darum hat sich auch der alte Schaltkeis verabschiedet.

[Bild: Ma3LpPlh.jpg]

[Bild: nv2UnSMh.jpg]

VG Ralf
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#25
Moin,
die Wicklungen sind mir auch aufgefallen, aber ich halte das eher fuer einen Folgeschaden. Solange ich es nicht besser weiss ;-)

73
Peter
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