Wer sich bisher stets über den sehr geringen Abstand der Chinch-Buchen geärgert und schon mal Gedanken um einen Verbreiterung gemacht, aber bisher noch keinen Anreiz dafür gefunden hat, für den möchte ich hier die entsprechende Anregung in Form ein bebilderten Anleitung zur Verfügung stellen.
Wer immer das mal machen möchte, dem sei geraten, den ganzen Beitrag aufmerksam durchzulesen um dann selbst zu entscheiden, was kann/muss man auf jeden Fall selber machen und was kann extern dazu gekauft werden.
Vorab will ich aber festhalten, die hier beschriebene Anleitung ist nur etwas für Personen, die Zeit sowie entsprechendes Werkzeug haben, und bei denen Eigenleistung nicht als wirtschaftlicher Faktor gerechnet wird. Außerdem sollte man mit diesen filigranen Teilen auch gefühlvoll umgehen können. Zumindest beim ersten Teil kann jeder nach dem Durchlesen der Anleitung selbst entscheiden, zwischen selber machen oder fertig dazu kaufen.
Andererseits vermute ich aber auch an Hand der bisher gelesenen Beiträge, dass für den größten Teil der hier anwesenden A77 Besitzer dieser Hinweis absolut unnötig ist.
Bei mir ging es primär um den Grundgedanken, WAS ist alles mit den vorhandenen Originalteilen machbar.
Am Anfang stand der Gedanke, was ist möglich und was sieht man eigentlich am Ende im laufenden Betrieb von dem Umbau. Und sind wir doch mal ehrlich, wenn die Kabel eingesteckt sind, die Maschine im Betrieb ist, die Spulen laufen, was sehe ich da noch von den Cinch-Buchsen??
Genau…..relativ wenig,
aber was ich sehen kann, das sind Kabelpaare die nicht auseinandergedrückt werden, sondern locker verlegte Kabel mit einem Zwischenabstand von mindestens 1mm. Immerhin befindet sich vor den Buchsen noch die Kunststoffblende, die wiederum einen Abstand von 3mm zur Metallschiene hat, an der die Buchsen befestigt sind.
Oder in Kurzform, man sieht nur die äußeren 3mm der neuen Cinch-Buchsen und nichts vom gesamten Unterbau.
In meinem Fall konnte ich den Cinch-Außenabstand von bisher 20 auf dann ca. 22,5 mm verbreitern ohne dass an der Außenverkleidung etwas verändert werden musste.
Als Ausgangsposition musste ich erst mal testen, ob man die vorhandene Platte noch verwenden kann, auf der die Revox-Buchsen befestigt wurden. Ergebnis, ja man kann das problemlos, solange sie nicht gebrochen sind oder bei der Demontage beschädigt werden.
Hier fällt also die erste Entscheidung, Buchsen ausbauen und Platte entsprechend modifizieren, oder komplette Platte mit Cinch-Buchsen bei den bekannten Quellen dazukaufen.
Oder betriebswirtschaftlich, Stückpreis + Versand und Eigenleistung gegen Teile bestellen + Versand und Eigenleistung.
Bevor diese Entscheidung getroffen wird, empfehlen ich jedem handwerklich begabten Interessierten, den Beitrag sorgfältig bis zum Ende zu lesen.
Für mich war das beim Erstversuch keine Option, da ich nicht nur eine Maschine umbauen wollte und alle benötigten Teile auch für andere Zwecke noch eingeplant habe.
Ich habe bei mir nur AUX Input und Output getauscht, da der Mic-Input noch nie verwendet wurde, sind die als Vergleichsansicht dringeblieben.
Was wird benötigt!!
Erstmal das Werkzeug:
Schieblehre/Messschieber, Akkuschrauber, Bohrer in den Größen 4 - 4,5 – 6 -7 - 7,5 und Senker
Inbusschlüssel 2,5mm, 2 x Gabelschlüssel SW12, Stecknuss 5,5mm, Torx 10,
kleine Zangen in diversen Ausführungen, Rundfeile und kleine Halbrundfeile, Pinzette, ein stabiles Messer, ein Stück Küchenrolle, Staubsauger, natürlich Lötzeug, etwas Draht oder Kabel, Multimeter und am besten eine „Ehefrau-freie-Zone“ um in Ruhe arbeiten zu können!!
An Material habe ich pro Maschine das hier verwendet, alle Schrauben in Edelstahl.
Edelstahlschrauben 3mm, hier bevorzuge ich seit einigen Jahren TORX soweit ich die Größe auch in Torx bekomme.
Senkkopfschrauben 6 Stück metrisch in 3mm x 12mm lang, plus 2 Stück in 10 mm Länge. Wer es sich zutraut der kann auch alle in 12mm nehmen und zwei davon auf 10mm kürzen. Das klingt am Anfang problemlos, aber wer noch nie 3mm starke Edelstahlschrauben gefeilt hat, OHNE das Gewinde zu beschädigen wird spätestens dann zu einer Erleuchtung kommen. (Ich gebe euch aber gerne Tipps wie man das elegant machen kann, aber nicht an der Schleifmaschine!!)
Weiter geht’s mit 8 Muttern 3 mm in der Stärke 1,8mm, dann noch 8 selbstsichernde Muttern und nicht zu vergessen, 8 Beilagscheiben.
Dann als letztes je 2 Cinch-Buchen in ROT und SCHWARZ. Ich habe die hier genommen, weil sie im Bereich der Verschraubung eine größere Auflagefläche haben und auch weiter nach außen mit einer längeren Führung gehen.
Das war’s an zusätzlichen Teilen, mehr wird nicht benötigt.
Jetzt kann es losgehen. Ich erspare mir die Details wie man die Maschine aus dem Gehäuse ausbaut, da aber auch die Frontplatte beim Umbau stört, sollte die auch sofort mit abgebaut werden. Sind also nur 6 Schrauben zu lösen.
Dann macht man am besten sofort Bilder von den Anschlüssen, ich zeichne mir das zur Sicherheit auch nochmals sehr genau auf, spätestens bei den Output-Cinch wird es anspruchsvoller, bevor alle Drähte abgelötet werden.
Als nächstes werden die 4 Messingnieten pro Anschluss ausgebohrt. Die Bohrung in der Schiene ist etwa 3,5mm weit, also nehmen wir den Akkuschrauber und einen Bohrer in der Stärke von mindestens 4,5mm. Da sich die Nieten sehr leicht mitdrehen, kann das ausbohren schon die erste Hürde sein, hier kommt als Hilfsmittel der Inbussteckschlüssel mit 2,5 zum Einsatz. Diesen Steckschlüssel mit leichtem Druck von innen in die Messinghülse drücken, damit wird diese fixiert und sollte sich beim Bohren nicht mehr mitdrehen. Beim Ausbohren nimmt man die kleinstmögliche Drehzahl da Messing ja ein sehr weiches Material ist. Mit der niedrigen Drehzahl verhindert man auch, dass die Bohrspäne durch eine hohe Drehzahl in die Bandmaschine geschleudert werden. Außerdem kann man so leichter kontrollieren wie weit man schon die Niete angebohrt hat. Also nicht komplett durchbohren, sondern nur soweit, bis sich Niete nach innen durchdrücken lässt. Der benutze Inbus hilft aber auch, dass die jetzt ausgebohrten Nieten nicht einfach so lose in die Maschine fallen, sondern bei mir alle fest auf dem Inbus steckten.
Das wäre bis jetzt der leichteste Teil und man hat die Platte so vor sich.
Mit einem stabilen Messer habe ich die äußeren Masseklammern aufgebogen und dann noch die Verspreizung der restlichen Hülse vorsichtig nach innen gebogen um diese Hülse aus der Platte zu entfernen.
An dieser Stelle gibt es hier zwei Gefahrenpunkte. Wer das Glück hat und eines der „besten Messer der Köchin“ benutzt und dann auch noch damit erwischt wird, riskiert den ersten Ärger. Ist diese Gefahr gebannt und man arbeitet nicht mit der gebotenen Vorsicht, kann man die Platte zerbrechen.
Mit den alten Buchsen entfernt, erkennt man sehr schön den jetzt frei nutzbaren Platz auf der Platte. Um nun den Außenabstand von bisher 20 auf dann 22mm zu verbreitern, müssen die Bohrungen geändert werden. Da die vorhandene Bohrung 4mm ist und jetzt auf 7,8mm aufgebohrt werden muss, bei gleichzeitiger Abstandverbeiterung, sollte man hier sehr vorsichtig vorgehen.
Ich gebe euch die Maße vor und auch den Weg wie ihr den richtigen Abstand hinbekommt.
Wenn man vorsichtig arbeitet, kann man die Platten mit der Hand halten wenn sie auf einer stabilen Unterlage abgestützt sind, ABER vorsichtig mit der Tischdecke am Küchentisch. Auch so ein neues und kreative Bohrloch erklärt sich halt schwer ;ö))).
Das Bohrloch muss nur nach oben, unten und außen aufgebohrt werden. AUF keinen Fall den inneren Abstand verringern. Ziel ist ein gleicher Abstand von 5-5,2mm noch oben und unten. Im Original ist der Abstand 7,2mm und der muss jetzt in diese drei Richtungen um jeweils 2mm erweitert werden.
Dazu habe ich zuerst mit dem 4 mm Bohrer die beiden vorhandenen Löcher in diese drei Richtungen geweitet. Dazwischen immer wieder mit der Schieblehre den Abstand zur Außenkante nachmessen. Dann immer die Bohrergröße wechseln bis zu den 7,5 mm. Schon bei 6mm durchtrennt man das Material nach außen zu dem vorhandenen Langloch. Das sollte man vorsichtig machen, damit sich der Bohrer nicht verhakt und Material herausreist. Jetzt mit dem 7,5er Bohrer vorsichtig weiterarbeiten und das Loch etwas erweitern, bis die Gewindeseite mit ihren 7,8mm geradeso durch die Bohrung passt.
Zum Abschluss den noch vorhandenen Grad mit dem Senker entfernen, wer keinen Senker verfügbar hat, kann das auch vorsichtig mit einem scharfen Messer machen.
Wer diese Arbeit bis hierhin scheut, der ist mit der kaufbaren Variante sehr gut bedient.
Nun können die neuen Cinchbuchsen eingeschraubt werden, die farbigen Kunststoffscheiben werden nicht benötigt, da sie bei dieser Einbauvariante nur noch stören und die Funktion nicht verbessern. Also nur die Lötösen für Masse und dann die Schraube, das war’s. Aber zuerst eine Seite festschrauben, mit der Lötöse nach außen, oder zumindest so, dass man durch das seitliche hochbiegen eine zusätzliche Schraubensicherung hat. Innen und außen mit dem 12mm Gabelschlüssel eine Seite festhalten und mit der anderen Seite handfest anziehen. Wer möchte kann den Sechskant an beiden Buchsen noch sauber ausrichten, aber das sieht man kaum im eingebauten Zustand.
Bevor die Lötösen hochgebogen werden, ist es angeraten, die Position dieser Ösen nachmals an der Maschinen auf die richtige Position zu überprüfen. Das gilt vor allem für die Output-Seite.
Zeit für eine Pause und ein Tässchen Tee/Kaffee oder was immer das Herz begehrt!!
Nun wird die Halterung der Maschine vorbereitet.
Da die neuen Buchsen eine breitere Auflagefläche haben, bekommt man die Platte nicht mehr direkt auf den Metallrahmen, also nicht erschrecken beim ersten Versuch. Dieser benötigte Abstand wird durch die dünnen 1,8mm starken Muttern ausgeglichen.
Die Öffnung muss auf beiden Seiten mit der Rundfeile um ca. 0,5mm erweitert werden. Damit keine Späne in die Maschine fallen, nehme ich immer ein ausreichend großes Stück Papier von der Küchenrolle und befestige es unter der Einbaustellen. Dann die Maschine leicht schräg halten und von vorne nach hinten mit der Rundfeile die 0,5mm ausfeilen. ABER vorsichtig das man nicht zuviel Material in Richtung der Befestigungsbohrungen wegnimmt. Auch hier gilt, lieber einmal zuviel gemessen als ein zu großer Materialabtrag. Man kann auch von hinten die neuen Buchsen einstecken um die Breite bzw. Passgenauigkeit zu prüfen. Da muss nicht besonders viel abgefeilt werden, immer abhängig von der Qualität der verwendeten Feile. Am Ende noch den Grad an der Außenseite wegnehmen, damit sollte auch das erledigt sein.
Kommen wir jetzt zum schwierigsten Teil, auch wenn einem das am Anfang nicht so vorkommt. Das Einsetzen der Edelstahlschrauben.
Ich habe auf der Inputseite angefangen. Es empfiehlt sich ALLE benötigen Schrauben, Scheiben und Muttern genau abgezählt neben der Maschine vorzubereiten, und GANZ wichtig, die Pinzette gleich daneben. Ich habe auf den Akkuschrauber den Torx 10 Einsatz gesteckt, damit immer eine der 12mm Schrauben in der Bohrung von außen festgehalten, es empfiehlt sich mit den unteren Schrauben anzufangen, und dann zuerst mit den dünneren Muttern die Schrauben in der Halterung fixiert. Also die Mutter auf einen Finger, leicht gegen die Schraube drücken, und mit dem Akkuschrauber über die Schraube die Mutter anziehen. Die kleinste Einstellung am Akkuschrauber reicht vollkommen.
Wer mehr braucht, immer an die alte Mechaniker Weisheit denken. „nach FEST kommt AB….“
Immerhin hat man mit den neuen Schrauben mindestens eine 3-fach breitere Auflagefläche als mit den Nieten vorher.
Spätestens jetzt wird jeder den Vorteil des Küchenpapiers und der Pinzette erkannt haben, denn die kleinen und teilweise sehr glatten Edelstahl Teile fallen gerne in alle unmöglichen Ecken von der Maschine, wenn man da nicht die notwendige Vorsorge getroffen hat um die „kleinen Ausreiser“ wieder einzufangen.
Sind alle Schrauben eingeschraubt, kann die neu bestückte Platte eingesetzt werden, aber zur Sicherheit nochmals die Position von ROT und SCHWARZ prüfen. Ich habe jetzt noch die Beilagscheiben zur Verbreiterung der Auflagefläche vor die selbstsichernden Muttern mit der Pinzette aufgesteckt. Für meine Schrauben war eine Stecknuss mit der SW 5,5 benötigt. Falls jemand Probleme hat, die Muttern ohne mehrmaliges runterfallen anzubringen, dem kann ich später mal meinen Trick dazu verraten.
Auch hier würde ich die Schrauben nur handfest anziehen, eine weitere Fixierung durch Sicherungslack ist unnötig da die verwendeten Muttern sich selbst sichern.
Links ist nochmlas zum Vergleich der Mic-Eingang mit den Org-ReVox-Buchsen, RECHTS die neuen vergoldeten Cinch!!
Also zweites Ergebnis bewundern und eine kleine Zwischenpause wäre jetzt angebracht.
Die Output-Seite wird schon etwas schwieriger, was wohl jeder schon vor dem ablöten der ganzen Anschlüsse feststellen darf. Das anspruchsvolle ist der geringe Abstand zum Wickelmotor dazu ist es notwendig die Metallschiene an dieser Seite zu lösen, aber Vorsicht mit den Kabel für den Mikrofoneingang damit die nicht zu sehr unter Spannung sind. Wer es als sinnvoll erachtet, kann zumindest eines der Kabel ablöten um etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
Da auf dieser Seite die Masse von beiden Kanälen mit einer Drahtbrücke verbunden sind, sollte man diese Brücke auch hier VOR dem EINBAU einlöten. Allerdings hat man jetzt hier zwei Möglichkeiten. Ich habe bei den ersten Umbauten wie im Original einen Draht genommen, der aber für die Stecknuss beim Anziehen der Muttern schon wieder etwas im Weg war. Bei der nächsten Maschine werde ich es mit einem flexiblen Kabel probieren.
Der Einbau der neuen Buchsen erfolgt nach dem gleichen Muster wie vorher.
Ist alles fest, kann die Schiene wieder angeschraubt werden. Wer wie oben von mir empfohlen, alle Teile abgezählt hat und nichts nachlegen musste, der kann auch sicher sein, dass kein verlorenes Teil mehr in der Maschine liegt. Zur Sicherheit würde ich aber immer die Maschine hochnehmen, umdrehen und leicht schütteln, damit alle losen Teile wieder rausfallen können.
Jetzt müssen nur noch alle Kabel und Bauteile wieder angelötet werden, hoffentlich hat man sich vorher Notizen gemacht!!
Als letztes empfiehlt sich die neuen Cinchbuchsen mit dem Multimeter entsprechend zu prüfen, vor allem dass man nicht versehentlich einen Kurzschluss gegen Masse mit eingebaut oder angelötet hat.
Jetzt kann der erste Testlauf gemacht werden, ich habe dann noch die Gelegenheit genutzt um die wichtige 21 Volt Spannung zu kontrollieren und dann nachjustiert.
Dann noch schnell ein letztes Bild fürs Handwerker-EGO bevor die Maschine wieder ins Gehäuse eingebaut wird.
Wer für den Testlauf den Blindstecker aufgesteckt hat, sollte auch nicht vergessen den wieder rauszunehmen, sonst wundert man sich, warum die Maschine nur zum Teil in das Gehäuse rutscht.
Aber das kennt wohl jeder aus eigener Erfahrung, oder!!
Am Ende sollte die Rückseite dann so aussehen.
So ich hoffe diese Beschreibung hilft als kleine Anregung für den schon lange geplanten Umbau. Der Zeitaufwand hält sich auf jeden Fall in Grenzen.
Nur zum Vergleich. Die Erstellung dieser Anleitung hat mindestens dreimal so lange gedauert, aber auch das war es mir wert.
Viel Erfolg mit der A77.
Wer weitere Tipps möchte, gerne hier schreiben und ich beantworte eure Fragen soweit es mir möglich ist, oder einfach als PN. Und wer eventuell diese Anleitung auch als PDF möchte, kann auch die in den kommenden Tagen bekommen .
Wer immer das mal machen möchte, dem sei geraten, den ganzen Beitrag aufmerksam durchzulesen um dann selbst zu entscheiden, was kann/muss man auf jeden Fall selber machen und was kann extern dazu gekauft werden.
Vorab will ich aber festhalten, die hier beschriebene Anleitung ist nur etwas für Personen, die Zeit sowie entsprechendes Werkzeug haben, und bei denen Eigenleistung nicht als wirtschaftlicher Faktor gerechnet wird. Außerdem sollte man mit diesen filigranen Teilen auch gefühlvoll umgehen können. Zumindest beim ersten Teil kann jeder nach dem Durchlesen der Anleitung selbst entscheiden, zwischen selber machen oder fertig dazu kaufen.
Andererseits vermute ich aber auch an Hand der bisher gelesenen Beiträge, dass für den größten Teil der hier anwesenden A77 Besitzer dieser Hinweis absolut unnötig ist.
Bei mir ging es primär um den Grundgedanken, WAS ist alles mit den vorhandenen Originalteilen machbar.
Am Anfang stand der Gedanke, was ist möglich und was sieht man eigentlich am Ende im laufenden Betrieb von dem Umbau. Und sind wir doch mal ehrlich, wenn die Kabel eingesteckt sind, die Maschine im Betrieb ist, die Spulen laufen, was sehe ich da noch von den Cinch-Buchsen??
Genau…..relativ wenig,
aber was ich sehen kann, das sind Kabelpaare die nicht auseinandergedrückt werden, sondern locker verlegte Kabel mit einem Zwischenabstand von mindestens 1mm. Immerhin befindet sich vor den Buchsen noch die Kunststoffblende, die wiederum einen Abstand von 3mm zur Metallschiene hat, an der die Buchsen befestigt sind.
Oder in Kurzform, man sieht nur die äußeren 3mm der neuen Cinch-Buchsen und nichts vom gesamten Unterbau.
In meinem Fall konnte ich den Cinch-Außenabstand von bisher 20 auf dann ca. 22,5 mm verbreitern ohne dass an der Außenverkleidung etwas verändert werden musste.
Als Ausgangsposition musste ich erst mal testen, ob man die vorhandene Platte noch verwenden kann, auf der die Revox-Buchsen befestigt wurden. Ergebnis, ja man kann das problemlos, solange sie nicht gebrochen sind oder bei der Demontage beschädigt werden.
Hier fällt also die erste Entscheidung, Buchsen ausbauen und Platte entsprechend modifizieren, oder komplette Platte mit Cinch-Buchsen bei den bekannten Quellen dazukaufen.
Oder betriebswirtschaftlich, Stückpreis + Versand und Eigenleistung gegen Teile bestellen + Versand und Eigenleistung.
Bevor diese Entscheidung getroffen wird, empfehlen ich jedem handwerklich begabten Interessierten, den Beitrag sorgfältig bis zum Ende zu lesen.
Für mich war das beim Erstversuch keine Option, da ich nicht nur eine Maschine umbauen wollte und alle benötigten Teile auch für andere Zwecke noch eingeplant habe.
Ich habe bei mir nur AUX Input und Output getauscht, da der Mic-Input noch nie verwendet wurde, sind die als Vergleichsansicht dringeblieben.
Was wird benötigt!!
Erstmal das Werkzeug:
Schieblehre/Messschieber, Akkuschrauber, Bohrer in den Größen 4 - 4,5 – 6 -7 - 7,5 und Senker
Inbusschlüssel 2,5mm, 2 x Gabelschlüssel SW12, Stecknuss 5,5mm, Torx 10,
kleine Zangen in diversen Ausführungen, Rundfeile und kleine Halbrundfeile, Pinzette, ein stabiles Messer, ein Stück Küchenrolle, Staubsauger, natürlich Lötzeug, etwas Draht oder Kabel, Multimeter und am besten eine „Ehefrau-freie-Zone“ um in Ruhe arbeiten zu können!!
An Material habe ich pro Maschine das hier verwendet, alle Schrauben in Edelstahl.
Edelstahlschrauben 3mm, hier bevorzuge ich seit einigen Jahren TORX soweit ich die Größe auch in Torx bekomme.
Senkkopfschrauben 6 Stück metrisch in 3mm x 12mm lang, plus 2 Stück in 10 mm Länge. Wer es sich zutraut der kann auch alle in 12mm nehmen und zwei davon auf 10mm kürzen. Das klingt am Anfang problemlos, aber wer noch nie 3mm starke Edelstahlschrauben gefeilt hat, OHNE das Gewinde zu beschädigen wird spätestens dann zu einer Erleuchtung kommen. (Ich gebe euch aber gerne Tipps wie man das elegant machen kann, aber nicht an der Schleifmaschine!!)
Weiter geht’s mit 8 Muttern 3 mm in der Stärke 1,8mm, dann noch 8 selbstsichernde Muttern und nicht zu vergessen, 8 Beilagscheiben.
Dann als letztes je 2 Cinch-Buchen in ROT und SCHWARZ. Ich habe die hier genommen, weil sie im Bereich der Verschraubung eine größere Auflagefläche haben und auch weiter nach außen mit einer längeren Führung gehen.
Das war’s an zusätzlichen Teilen, mehr wird nicht benötigt.
Jetzt kann es losgehen. Ich erspare mir die Details wie man die Maschine aus dem Gehäuse ausbaut, da aber auch die Frontplatte beim Umbau stört, sollte die auch sofort mit abgebaut werden. Sind also nur 6 Schrauben zu lösen.
Dann macht man am besten sofort Bilder von den Anschlüssen, ich zeichne mir das zur Sicherheit auch nochmals sehr genau auf, spätestens bei den Output-Cinch wird es anspruchsvoller, bevor alle Drähte abgelötet werden.
Als nächstes werden die 4 Messingnieten pro Anschluss ausgebohrt. Die Bohrung in der Schiene ist etwa 3,5mm weit, also nehmen wir den Akkuschrauber und einen Bohrer in der Stärke von mindestens 4,5mm. Da sich die Nieten sehr leicht mitdrehen, kann das ausbohren schon die erste Hürde sein, hier kommt als Hilfsmittel der Inbussteckschlüssel mit 2,5 zum Einsatz. Diesen Steckschlüssel mit leichtem Druck von innen in die Messinghülse drücken, damit wird diese fixiert und sollte sich beim Bohren nicht mehr mitdrehen. Beim Ausbohren nimmt man die kleinstmögliche Drehzahl da Messing ja ein sehr weiches Material ist. Mit der niedrigen Drehzahl verhindert man auch, dass die Bohrspäne durch eine hohe Drehzahl in die Bandmaschine geschleudert werden. Außerdem kann man so leichter kontrollieren wie weit man schon die Niete angebohrt hat. Also nicht komplett durchbohren, sondern nur soweit, bis sich Niete nach innen durchdrücken lässt. Der benutze Inbus hilft aber auch, dass die jetzt ausgebohrten Nieten nicht einfach so lose in die Maschine fallen, sondern bei mir alle fest auf dem Inbus steckten.
Das wäre bis jetzt der leichteste Teil und man hat die Platte so vor sich.
Mit einem stabilen Messer habe ich die äußeren Masseklammern aufgebogen und dann noch die Verspreizung der restlichen Hülse vorsichtig nach innen gebogen um diese Hülse aus der Platte zu entfernen.
An dieser Stelle gibt es hier zwei Gefahrenpunkte. Wer das Glück hat und eines der „besten Messer der Köchin“ benutzt und dann auch noch damit erwischt wird, riskiert den ersten Ärger. Ist diese Gefahr gebannt und man arbeitet nicht mit der gebotenen Vorsicht, kann man die Platte zerbrechen.
Mit den alten Buchsen entfernt, erkennt man sehr schön den jetzt frei nutzbaren Platz auf der Platte. Um nun den Außenabstand von bisher 20 auf dann 22mm zu verbreitern, müssen die Bohrungen geändert werden. Da die vorhandene Bohrung 4mm ist und jetzt auf 7,8mm aufgebohrt werden muss, bei gleichzeitiger Abstandverbeiterung, sollte man hier sehr vorsichtig vorgehen.
Ich gebe euch die Maße vor und auch den Weg wie ihr den richtigen Abstand hinbekommt.
Wenn man vorsichtig arbeitet, kann man die Platten mit der Hand halten wenn sie auf einer stabilen Unterlage abgestützt sind, ABER vorsichtig mit der Tischdecke am Küchentisch. Auch so ein neues und kreative Bohrloch erklärt sich halt schwer ;ö))).
Das Bohrloch muss nur nach oben, unten und außen aufgebohrt werden. AUF keinen Fall den inneren Abstand verringern. Ziel ist ein gleicher Abstand von 5-5,2mm noch oben und unten. Im Original ist der Abstand 7,2mm und der muss jetzt in diese drei Richtungen um jeweils 2mm erweitert werden.
Dazu habe ich zuerst mit dem 4 mm Bohrer die beiden vorhandenen Löcher in diese drei Richtungen geweitet. Dazwischen immer wieder mit der Schieblehre den Abstand zur Außenkante nachmessen. Dann immer die Bohrergröße wechseln bis zu den 7,5 mm. Schon bei 6mm durchtrennt man das Material nach außen zu dem vorhandenen Langloch. Das sollte man vorsichtig machen, damit sich der Bohrer nicht verhakt und Material herausreist. Jetzt mit dem 7,5er Bohrer vorsichtig weiterarbeiten und das Loch etwas erweitern, bis die Gewindeseite mit ihren 7,8mm geradeso durch die Bohrung passt.
Zum Abschluss den noch vorhandenen Grad mit dem Senker entfernen, wer keinen Senker verfügbar hat, kann das auch vorsichtig mit einem scharfen Messer machen.
Wer diese Arbeit bis hierhin scheut, der ist mit der kaufbaren Variante sehr gut bedient.
Nun können die neuen Cinchbuchsen eingeschraubt werden, die farbigen Kunststoffscheiben werden nicht benötigt, da sie bei dieser Einbauvariante nur noch stören und die Funktion nicht verbessern. Also nur die Lötösen für Masse und dann die Schraube, das war’s. Aber zuerst eine Seite festschrauben, mit der Lötöse nach außen, oder zumindest so, dass man durch das seitliche hochbiegen eine zusätzliche Schraubensicherung hat. Innen und außen mit dem 12mm Gabelschlüssel eine Seite festhalten und mit der anderen Seite handfest anziehen. Wer möchte kann den Sechskant an beiden Buchsen noch sauber ausrichten, aber das sieht man kaum im eingebauten Zustand.
Bevor die Lötösen hochgebogen werden, ist es angeraten, die Position dieser Ösen nachmals an der Maschinen auf die richtige Position zu überprüfen. Das gilt vor allem für die Output-Seite.
Zeit für eine Pause und ein Tässchen Tee/Kaffee oder was immer das Herz begehrt!!
Nun wird die Halterung der Maschine vorbereitet.
Da die neuen Buchsen eine breitere Auflagefläche haben, bekommt man die Platte nicht mehr direkt auf den Metallrahmen, also nicht erschrecken beim ersten Versuch. Dieser benötigte Abstand wird durch die dünnen 1,8mm starken Muttern ausgeglichen.
Die Öffnung muss auf beiden Seiten mit der Rundfeile um ca. 0,5mm erweitert werden. Damit keine Späne in die Maschine fallen, nehme ich immer ein ausreichend großes Stück Papier von der Küchenrolle und befestige es unter der Einbaustellen. Dann die Maschine leicht schräg halten und von vorne nach hinten mit der Rundfeile die 0,5mm ausfeilen. ABER vorsichtig das man nicht zuviel Material in Richtung der Befestigungsbohrungen wegnimmt. Auch hier gilt, lieber einmal zuviel gemessen als ein zu großer Materialabtrag. Man kann auch von hinten die neuen Buchsen einstecken um die Breite bzw. Passgenauigkeit zu prüfen. Da muss nicht besonders viel abgefeilt werden, immer abhängig von der Qualität der verwendeten Feile. Am Ende noch den Grad an der Außenseite wegnehmen, damit sollte auch das erledigt sein.
Kommen wir jetzt zum schwierigsten Teil, auch wenn einem das am Anfang nicht so vorkommt. Das Einsetzen der Edelstahlschrauben.
Ich habe auf der Inputseite angefangen. Es empfiehlt sich ALLE benötigen Schrauben, Scheiben und Muttern genau abgezählt neben der Maschine vorzubereiten, und GANZ wichtig, die Pinzette gleich daneben. Ich habe auf den Akkuschrauber den Torx 10 Einsatz gesteckt, damit immer eine der 12mm Schrauben in der Bohrung von außen festgehalten, es empfiehlt sich mit den unteren Schrauben anzufangen, und dann zuerst mit den dünneren Muttern die Schrauben in der Halterung fixiert. Also die Mutter auf einen Finger, leicht gegen die Schraube drücken, und mit dem Akkuschrauber über die Schraube die Mutter anziehen. Die kleinste Einstellung am Akkuschrauber reicht vollkommen.
Wer mehr braucht, immer an die alte Mechaniker Weisheit denken. „nach FEST kommt AB….“
Immerhin hat man mit den neuen Schrauben mindestens eine 3-fach breitere Auflagefläche als mit den Nieten vorher.
Spätestens jetzt wird jeder den Vorteil des Küchenpapiers und der Pinzette erkannt haben, denn die kleinen und teilweise sehr glatten Edelstahl Teile fallen gerne in alle unmöglichen Ecken von der Maschine, wenn man da nicht die notwendige Vorsorge getroffen hat um die „kleinen Ausreiser“ wieder einzufangen.
Sind alle Schrauben eingeschraubt, kann die neu bestückte Platte eingesetzt werden, aber zur Sicherheit nochmals die Position von ROT und SCHWARZ prüfen. Ich habe jetzt noch die Beilagscheiben zur Verbreiterung der Auflagefläche vor die selbstsichernden Muttern mit der Pinzette aufgesteckt. Für meine Schrauben war eine Stecknuss mit der SW 5,5 benötigt. Falls jemand Probleme hat, die Muttern ohne mehrmaliges runterfallen anzubringen, dem kann ich später mal meinen Trick dazu verraten.
Auch hier würde ich die Schrauben nur handfest anziehen, eine weitere Fixierung durch Sicherungslack ist unnötig da die verwendeten Muttern sich selbst sichern.
Links ist nochmlas zum Vergleich der Mic-Eingang mit den Org-ReVox-Buchsen, RECHTS die neuen vergoldeten Cinch!!
Also zweites Ergebnis bewundern und eine kleine Zwischenpause wäre jetzt angebracht.
Die Output-Seite wird schon etwas schwieriger, was wohl jeder schon vor dem ablöten der ganzen Anschlüsse feststellen darf. Das anspruchsvolle ist der geringe Abstand zum Wickelmotor dazu ist es notwendig die Metallschiene an dieser Seite zu lösen, aber Vorsicht mit den Kabel für den Mikrofoneingang damit die nicht zu sehr unter Spannung sind. Wer es als sinnvoll erachtet, kann zumindest eines der Kabel ablöten um etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
Da auf dieser Seite die Masse von beiden Kanälen mit einer Drahtbrücke verbunden sind, sollte man diese Brücke auch hier VOR dem EINBAU einlöten. Allerdings hat man jetzt hier zwei Möglichkeiten. Ich habe bei den ersten Umbauten wie im Original einen Draht genommen, der aber für die Stecknuss beim Anziehen der Muttern schon wieder etwas im Weg war. Bei der nächsten Maschine werde ich es mit einem flexiblen Kabel probieren.
Der Einbau der neuen Buchsen erfolgt nach dem gleichen Muster wie vorher.
Ist alles fest, kann die Schiene wieder angeschraubt werden. Wer wie oben von mir empfohlen, alle Teile abgezählt hat und nichts nachlegen musste, der kann auch sicher sein, dass kein verlorenes Teil mehr in der Maschine liegt. Zur Sicherheit würde ich aber immer die Maschine hochnehmen, umdrehen und leicht schütteln, damit alle losen Teile wieder rausfallen können.
Jetzt müssen nur noch alle Kabel und Bauteile wieder angelötet werden, hoffentlich hat man sich vorher Notizen gemacht!!
Als letztes empfiehlt sich die neuen Cinchbuchsen mit dem Multimeter entsprechend zu prüfen, vor allem dass man nicht versehentlich einen Kurzschluss gegen Masse mit eingebaut oder angelötet hat.
Jetzt kann der erste Testlauf gemacht werden, ich habe dann noch die Gelegenheit genutzt um die wichtige 21 Volt Spannung zu kontrollieren und dann nachjustiert.
Dann noch schnell ein letztes Bild fürs Handwerker-EGO bevor die Maschine wieder ins Gehäuse eingebaut wird.
Wer für den Testlauf den Blindstecker aufgesteckt hat, sollte auch nicht vergessen den wieder rauszunehmen, sonst wundert man sich, warum die Maschine nur zum Teil in das Gehäuse rutscht.
Aber das kennt wohl jeder aus eigener Erfahrung, oder!!
Am Ende sollte die Rückseite dann so aussehen.
So ich hoffe diese Beschreibung hilft als kleine Anregung für den schon lange geplanten Umbau. Der Zeitaufwand hält sich auf jeden Fall in Grenzen.
Nur zum Vergleich. Die Erstellung dieser Anleitung hat mindestens dreimal so lange gedauert, aber auch das war es mir wert.
Viel Erfolg mit der A77.
Wer weitere Tipps möchte, gerne hier schreiben und ich beantworte eure Fragen soweit es mir möglich ist, oder einfach als PN. Und wer eventuell diese Anleitung auch als PDF möchte, kann auch die in den kommenden Tagen bekommen .
Roland
Ein ReVox und SAAB-Fan aus Oberfranken
Ein ReVox und SAAB-Fan aus Oberfranken