29.10.2018, 15:42
Moin,
ich habe hier ein Studer A721 Tapedeck eines Forianers auf dem Tisch zum allgemeinen Durchchecken und zum Beheben der Displayschwäche. Bei allen Studer-Geräten mit Lumineszenz-Hinterleuchtung von LCD-Displays (CD-Player A727, Tapedeck A721, Revox-Geräte der -S Serie) läßt die Leuchtstärke bei Alterung nach bis zur fast vollständigen Unleserlichkeit des Displays. Da der Tausch nicht ganz trivial ist, und ich das schon mehrfach erfolgreich gemacht habe (sowohl A721 als auch A727) habe ich das übernommen.
Wirklich passende Ersatz-Leuchtfolien gibt es meines Wissens nach nur von down under:
https://www.ebay.de/itm/Special-illumina...rk:11:pf:0
Zuerst mal zwei Ansichten des offenen A721, immer wieder eine Freude, da reinzuschauen:
Keine Riemen, keine Zahnräder, dafür vier Motoren, zwei für die Bandwickel und zwei für die Capstans. Die Köpfe sind auf einer Wippe montiert; diese wird mittels Hubmagnet bewegt und so werden die Köpfe an das Band geführt.
Mit ausgelutschter Leuchtfolie sieht das so aus:
Nicht viel zu erkennen...
Das rote Licht im Kassettenfach ist von der fotoelektrischen Bandendabschaltung - auch ein schönes Feature des A721. Beim Rückspulen stoppt das Band bei Erreichen des Vorspannbandes und dann wird automatisch im Play-Modus an den Bandanfang vorgefahren. Herrlich...
Ans Werk...
Rackwinkel und Knöpfe abbauen
Record-Platine ausbauen und Kabel freilegen
Front vorsichtig nach vorne abziehen, dabei die Kabel führen
Dann noch die Erdungskabel abziehen, vier Schrauben lösen, um die obere Abdeckung über den silbernen Bedienelementen und dem Display vom Rest zu trennen
Dann kommt der üble Teil: Die Display-Platine aus der Fassung herausoperieren. Höchste Konzentration und Vorsicht ist angesagt. Die graue Folie mit der Beschriftung ist sehr empfindlich, bei Belastung löst sich die durchsichtige Folie von der hinten aufgebrachen Lackschicht und es gibt helle Flecken. Ganz schwer bis gar nicht wieder zu richten. Sieht man oft bei angebotenen Geräten.
Dummerweise braucht es wegen der stramm eingeklemmten Platine auch recht viel Kraft an den richtigen Stellen:
unten sind drei Kunststoffklemmen, die heruntergebogen werden müssen:
zum Beispiel mit einem Holzstäbchen
hier nur Demo, das Stäbchen muss steiler angesetzt werden, ich habe aber leider nur zwei Hände...
und gleichzeitig muss von hinten durch die dafür vorgesehenen Öffnungen die Platine nach vorne gedrückt werden:
Wenn die unteren Klemmen überwunden sind (oben gibt es leider auch Rasten, die aber fest sind, das Display muss also zuerst unten raus), dann kann man es seitlich anheben
Geschafft!
Dann wird der weiße Halter unter dem Display entfernt:
Dann die beiden Anschlüsse der Leuchtfolie entlöten und die kurze Verklebung zwischen Folie und Display lösen.
Dann kann die Folie nach links herausgezogen werden
Auf dem umgekehrten Weg kommt dann die neue Folie (unten im Bild) unter das Display. Die hier zu sehende weiße Seite ist die Oberseite. Dabei die Anschlüsse über den hochstehenden Bauelementen am rechten Platinenrand entlang führen (kann man in etwa auf dem übernächsten Bild erkennen).
Den weißen Halter wieder einschieben, die Anschlüsse einlöten und die Folie richtig positionieren:
Links
und rechts sieht es dann so aus
Vor dem Einbau habe ich die Position der Folie an meinem A721 geprüft:
In Ordnung, das Display ist komplett ausgeleuchtet
Dann kann das Display wieder eingebaut werden:
und nochmal Test, ob die Positionierung noch stimmt. Tut sie.
Dann das Gerät wieder zusammenbauen, dabei noch eine kleine Reparatur:
Eine der vier Halterungen für die Frontblende hing nur noch an der Schraube - seltsam - habe ich mit 2-Komponentenkleber angeklebt.
Dann die Maschine wieder komplett zusammenbauen, dabei erstmal die Kabel einfädeln:
und die Erdungskabel nicht vergessen, wieder anzuschließen. Beim Aufsetzen der Front muss man besonders beim linken Erdungskabel darauf achten, dass es sich nicht nach oben auf den grauen Bereich mogelt, weil der direkt in Berührung mit dem Chassis kommt. Wenn da das Kabel dazwischenliegt, bekommt man die Bedieneinheit nicht richtig drauf.
Leider zeigte sich dann beim Test mit eingelegter Cassette, dass das Display 2 Segmente nicht anzeigt. Nach nochmaligem Ausbau, nachlöten der Displayanschlüsse keine Änderung. Sehr ärgerlich, auch wenn es nur bei der ersten Stelle der Sekunden ist.
Aber immerhin kann man jetzt überhaupt etwas ablesen Vermutlich keine Folge der Umbauarbeiten, sondern eine Vorschädigung - jedenfalls hatte ich das bisher noch nie nach einem Folienwechsel.
Dann mal Deckel drauf und eine in meinem Gerät aufgenommene Cassette abspielen - astrein! Kein Höhenverlust bei Schalten auf Mono. Hab' ich nicht anders erwartet
Die Displayfarbe ist hier verfälscht, fast richtig sieht es aus wie im Bild vorher, das ich bei Tageslicht gemacht habe - fast, weil das Display heller ist als im Bild dargestellt.
Ich werde dann noch die Aufnahme für verschiedene Bandsorten testen unter Verwendung der Einmessautomatik - schätze aber, dass hier kein Handlungsbedarf besteht.
Viele Grüße,
Hans-Volker
ich habe hier ein Studer A721 Tapedeck eines Forianers auf dem Tisch zum allgemeinen Durchchecken und zum Beheben der Displayschwäche. Bei allen Studer-Geräten mit Lumineszenz-Hinterleuchtung von LCD-Displays (CD-Player A727, Tapedeck A721, Revox-Geräte der -S Serie) läßt die Leuchtstärke bei Alterung nach bis zur fast vollständigen Unleserlichkeit des Displays. Da der Tausch nicht ganz trivial ist, und ich das schon mehrfach erfolgreich gemacht habe (sowohl A721 als auch A727) habe ich das übernommen.
Wirklich passende Ersatz-Leuchtfolien gibt es meines Wissens nach nur von down under:
https://www.ebay.de/itm/Special-illumina...rk:11:pf:0
Zuerst mal zwei Ansichten des offenen A721, immer wieder eine Freude, da reinzuschauen:
Keine Riemen, keine Zahnräder, dafür vier Motoren, zwei für die Bandwickel und zwei für die Capstans. Die Köpfe sind auf einer Wippe montiert; diese wird mittels Hubmagnet bewegt und so werden die Köpfe an das Band geführt.
Mit ausgelutschter Leuchtfolie sieht das so aus:
Nicht viel zu erkennen...
Das rote Licht im Kassettenfach ist von der fotoelektrischen Bandendabschaltung - auch ein schönes Feature des A721. Beim Rückspulen stoppt das Band bei Erreichen des Vorspannbandes und dann wird automatisch im Play-Modus an den Bandanfang vorgefahren. Herrlich...
Ans Werk...
Rackwinkel und Knöpfe abbauen
Record-Platine ausbauen und Kabel freilegen
Front vorsichtig nach vorne abziehen, dabei die Kabel führen
Dann noch die Erdungskabel abziehen, vier Schrauben lösen, um die obere Abdeckung über den silbernen Bedienelementen und dem Display vom Rest zu trennen
Dann kommt der üble Teil: Die Display-Platine aus der Fassung herausoperieren. Höchste Konzentration und Vorsicht ist angesagt. Die graue Folie mit der Beschriftung ist sehr empfindlich, bei Belastung löst sich die durchsichtige Folie von der hinten aufgebrachen Lackschicht und es gibt helle Flecken. Ganz schwer bis gar nicht wieder zu richten. Sieht man oft bei angebotenen Geräten.
Dummerweise braucht es wegen der stramm eingeklemmten Platine auch recht viel Kraft an den richtigen Stellen:
unten sind drei Kunststoffklemmen, die heruntergebogen werden müssen:
zum Beispiel mit einem Holzstäbchen
hier nur Demo, das Stäbchen muss steiler angesetzt werden, ich habe aber leider nur zwei Hände...
und gleichzeitig muss von hinten durch die dafür vorgesehenen Öffnungen die Platine nach vorne gedrückt werden:
Wenn die unteren Klemmen überwunden sind (oben gibt es leider auch Rasten, die aber fest sind, das Display muss also zuerst unten raus), dann kann man es seitlich anheben
Geschafft!
Dann wird der weiße Halter unter dem Display entfernt:
Dann die beiden Anschlüsse der Leuchtfolie entlöten und die kurze Verklebung zwischen Folie und Display lösen.
Dann kann die Folie nach links herausgezogen werden
Auf dem umgekehrten Weg kommt dann die neue Folie (unten im Bild) unter das Display. Die hier zu sehende weiße Seite ist die Oberseite. Dabei die Anschlüsse über den hochstehenden Bauelementen am rechten Platinenrand entlang führen (kann man in etwa auf dem übernächsten Bild erkennen).
Den weißen Halter wieder einschieben, die Anschlüsse einlöten und die Folie richtig positionieren:
Links
und rechts sieht es dann so aus
Vor dem Einbau habe ich die Position der Folie an meinem A721 geprüft:
In Ordnung, das Display ist komplett ausgeleuchtet
Dann kann das Display wieder eingebaut werden:
und nochmal Test, ob die Positionierung noch stimmt. Tut sie.
Dann das Gerät wieder zusammenbauen, dabei noch eine kleine Reparatur:
Eine der vier Halterungen für die Frontblende hing nur noch an der Schraube - seltsam - habe ich mit 2-Komponentenkleber angeklebt.
Dann die Maschine wieder komplett zusammenbauen, dabei erstmal die Kabel einfädeln:
und die Erdungskabel nicht vergessen, wieder anzuschließen. Beim Aufsetzen der Front muss man besonders beim linken Erdungskabel darauf achten, dass es sich nicht nach oben auf den grauen Bereich mogelt, weil der direkt in Berührung mit dem Chassis kommt. Wenn da das Kabel dazwischenliegt, bekommt man die Bedieneinheit nicht richtig drauf.
Leider zeigte sich dann beim Test mit eingelegter Cassette, dass das Display 2 Segmente nicht anzeigt. Nach nochmaligem Ausbau, nachlöten der Displayanschlüsse keine Änderung. Sehr ärgerlich, auch wenn es nur bei der ersten Stelle der Sekunden ist.
Aber immerhin kann man jetzt überhaupt etwas ablesen Vermutlich keine Folge der Umbauarbeiten, sondern eine Vorschädigung - jedenfalls hatte ich das bisher noch nie nach einem Folienwechsel.
Dann mal Deckel drauf und eine in meinem Gerät aufgenommene Cassette abspielen - astrein! Kein Höhenverlust bei Schalten auf Mono. Hab' ich nicht anders erwartet
Die Displayfarbe ist hier verfälscht, fast richtig sieht es aus wie im Bild vorher, das ich bei Tageslicht gemacht habe - fast, weil das Display heller ist als im Bild dargestellt.
Ich werde dann noch die Aufnahme für verschiedene Bandsorten testen unter Verwendung der Einmessautomatik - schätze aber, dass hier kein Handlungsbedarf besteht.
Viele Grüße,
Hans-Volker
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
Hans-Volker
Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!