Nachdem man mich im Fisher-Thread geradezu dazu gedrängt hat ausführlicher auf meine Neuerwerbungen einzugehen, möchte ich nun auch hier zwei amerikanische Klassiker aus den 50er Jahren vorstellen.
Mit dem 400-c kam 1958 der erste Stereo-Vorverstärker von The Fisher auf den Markt. Es gab ihn leicht unterschiedlichen Versionen, die grundsätzliche Schaltung blieb jedoch gleich. Es gab zwei unterschiedliche Fronten aus Aluminium bzw. Kupferblech, einige Versionen hatten kanalgetrennte Höhen- und Bassregler. Auch die Drehknöpfe gab es in unterschiedlichen Ausführungen. Mein 400-c hat eine Aluminium Front und einfache Drehknöpfe für die Toneinstellungen. Soweit ich weiß, gab es den 400-c nur als 110V-Version.
Der 400-c ist sehr vielseitig, insbesondere wenn man mehrere Tonabnehmer betreibt. Es gibt zwei Eingänge für MM-Systeme: Einer mit RIAA-Entzerrung; der andere wahlweise mit Entzerrung für Schellacks, frühe Mono-LPs und RIAA. Niedrigpegeleingänge für Mikrophon und Tonband sind ebenfalls vorhanden.
Es gibt natürlich noch drei Hochpegeleingänge, davon kann einer mit Potis kanalgetrennt eingestellt werden. Bei den Ausgängen hat man die Wahl zwischen Stereo, Reverse, und verschiedenen Mono-Modi, wobei entweder Kanal A oder Kanal B über beide Lautsprecher wiedergegeben wird.
Interessant ist auch die so genannte Crossover-Einstellung, bei der im Kanal A die Frequenzen unter 650 Hz wiedergegeben werden und im Kanal B die Frequenzen darüber. Man merkt, dass das Design der Tatsache Rechnung trägt, dass die Hi-Fi-Welt damals noch vorwiegend eine monophone war. Dementsprechend enthält die Gebrauchsanweisung auch noch ausführliche Erläuterungen zur Stereophonie und Lautsprecheraufstellung für den Stereo-Einsteiger.
Die Röhrenbestückung besteht aus vier ECC83/12AX7, zwei ECC81/12AU7 und einer EZ80/6V4 als Gleichrichter.
Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern, dem 400-cx bzw. 400-cx-2 ist der 400-c noch recht günstig zu bekommen, auch wenn er nur selten angeboten wird. Anders als die folgende 400er Generationen hat er wohl keinen besonders guten Ruf. Ursache dafür ist die unglückliche Wahl bestimmter „Wima“-Kondensatoren - auch als Backpflaumen bekannt - die bereits nach 10 Jahren für Ausfälle gesorgt haben und nach über 50 Jahren meist vollständig Ihren Dienst quittiert haben.
Ein Beispiel, wie solche Kondensatoren in der Regel heute aussehen:
Diese Kondensatoren sowie ein paar Elektrolytische Kondensatoren habe ich ausgetauscht, genauso wie den Selen-Gleichrichter und die Filterkondensatoren in der Stromversorgung der Röhrenheizung. Kontakte, Potis und Schalter wurden gereinigt. Zwei nicht ursprüngliche Drehknöpfe wurden durch passende ersetzt.
Der 400-c läuft bei mir jetzt ohne Probleme und macht richtig Spaß. Gefüttert wird er u.a. von einem Leak Troughline III Tuner, sowie einem Garrard 301 mit zwei Tonarmen und Shure-Systemen (V15VxMR und M78S für Schellackplatten).
Seit einer Woche hängen jetzt zwei The Fisher 80-az Monoverstärker am 400-c. Der 80-az kam wohl 1957 auf den Markt und wurde im Laufe der Jahre in mindestens drei verschiedenen Versionen produziert. Er ist wohl einer der ganz wenigen Röhrenverstärker, die mit Käfig besser aussehen als ohne. Die älteste Version hat nur 8 und 16Ohm Lautsprecheranschlüsse, spätere Versionen haben zusätzlich einen 4 Ohm Anschluss. In der dritten Variante hat man dann den sogenannten Peak Power Indicator weggelassen. Diese Version entspricht dann zumindest äußerlich dem The Fisher 100-az.
Bestückt war der 80-az mit je einer 12AT7/ECC81, 12AU7A/ECC82 und 5V4G sowie zwei EL37 in der Endstufe. Statt der seltenen und teuren EL37 können unter anderem auch Röhren des Typs 6L6GC oder 5881 verwendet werden, wie in meinen Verstärkern. Die maximale Leistung ist dann mit ca. 20W etwas geringer als mit der El37, mit der bis zu 30W möglich sind. Für Verstärker der 50er Jahre ist das schon eine Hausnummer. Das reicht auch für meine leistungshungrigen Harbeth HL-P3ES.
Der 80-az hat zwei Besonderheiten: Den bereits erwähnten Peak Power Indicator und eine variable Dämpfung, Z-Matic genannt. Der Sinn des Peak Power Indicators war es, hochempfindliche Lautsprecher mit niedriger Belastbarkeit vor Überlastung zu schützen. Man stellte den Peak Power Indicator knapp unterhalb der Höchstbelastbarkeit der Lautsprecher ein. Sobald der eingestellte Wert vom Verstärker erreicht wird, leuchtet ein Neonlämpchen auf der Front auf. Die Z-Matic-Control soll dafür sorgen, dass über dem gesamten Frequenzspektrum immer die gleiche Leistung an die Lautsprecher abgegeben wird, unabhängig vom Verlauf der Impedanzkurve. Akustisch macht sich die Z-Matic ähnlich einer Loudness-Einstellung bemerkbar. Wer lediglich eine Hochpegelquelle verwendet, kann ganz auf einen Vorverstärker verzichten, denn der 80-Az verfügt über eine Eingangspegelregelung.
Den 400-c habe ich vor einigen Monaten aus der Bucht gefischt, bis auf zwei Drehknüpfe und ein paar ausgetauschte Kondensatoren im Originalzustand. Die 80-az habe ich absolut unverbastelt beim Fisherdoctor gekauft, verglichen mit den in letzter Zeit bei Ebay erzielten Preisen sogar sehr günstig. Zusammen den Verstärkern schickte der Fisherdoctor gleich Restaurierungsanleitung, Austauschkondensatoren, Kopien der Betriebsanleitung und der Service-Unterlagen mit, die auch spätere Modifikationen und Testverfahren des Herstellers dokumentieren, die im Rahmen des Kundenservices durchgeführt wurden.
Bei der Restaurierung habe ich nur 8 Kondensatoren pro Verstärker ausgetauscht. Die Netzfilter habe ich dem Empfehlungen des Fisherdoctors folgend nicht ausgetauscht, obwohl viele das wohl grundsätzlich bei so alten Geräten machen.
Es würde mich interessiren, ob hier noch mehr The Fisher Röhrengeräte betrieben werden.
Viele Grüße,
Dirk
Mit dem 400-c kam 1958 der erste Stereo-Vorverstärker von The Fisher auf den Markt. Es gab ihn leicht unterschiedlichen Versionen, die grundsätzliche Schaltung blieb jedoch gleich. Es gab zwei unterschiedliche Fronten aus Aluminium bzw. Kupferblech, einige Versionen hatten kanalgetrennte Höhen- und Bassregler. Auch die Drehknöpfe gab es in unterschiedlichen Ausführungen. Mein 400-c hat eine Aluminium Front und einfache Drehknöpfe für die Toneinstellungen. Soweit ich weiß, gab es den 400-c nur als 110V-Version.
Der 400-c ist sehr vielseitig, insbesondere wenn man mehrere Tonabnehmer betreibt. Es gibt zwei Eingänge für MM-Systeme: Einer mit RIAA-Entzerrung; der andere wahlweise mit Entzerrung für Schellacks, frühe Mono-LPs und RIAA. Niedrigpegeleingänge für Mikrophon und Tonband sind ebenfalls vorhanden.
Es gibt natürlich noch drei Hochpegeleingänge, davon kann einer mit Potis kanalgetrennt eingestellt werden. Bei den Ausgängen hat man die Wahl zwischen Stereo, Reverse, und verschiedenen Mono-Modi, wobei entweder Kanal A oder Kanal B über beide Lautsprecher wiedergegeben wird.
Interessant ist auch die so genannte Crossover-Einstellung, bei der im Kanal A die Frequenzen unter 650 Hz wiedergegeben werden und im Kanal B die Frequenzen darüber. Man merkt, dass das Design der Tatsache Rechnung trägt, dass die Hi-Fi-Welt damals noch vorwiegend eine monophone war. Dementsprechend enthält die Gebrauchsanweisung auch noch ausführliche Erläuterungen zur Stereophonie und Lautsprecheraufstellung für den Stereo-Einsteiger.
Die Röhrenbestückung besteht aus vier ECC83/12AX7, zwei ECC81/12AU7 und einer EZ80/6V4 als Gleichrichter.
Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern, dem 400-cx bzw. 400-cx-2 ist der 400-c noch recht günstig zu bekommen, auch wenn er nur selten angeboten wird. Anders als die folgende 400er Generationen hat er wohl keinen besonders guten Ruf. Ursache dafür ist die unglückliche Wahl bestimmter „Wima“-Kondensatoren - auch als Backpflaumen bekannt - die bereits nach 10 Jahren für Ausfälle gesorgt haben und nach über 50 Jahren meist vollständig Ihren Dienst quittiert haben.
Ein Beispiel, wie solche Kondensatoren in der Regel heute aussehen:
Diese Kondensatoren sowie ein paar Elektrolytische Kondensatoren habe ich ausgetauscht, genauso wie den Selen-Gleichrichter und die Filterkondensatoren in der Stromversorgung der Röhrenheizung. Kontakte, Potis und Schalter wurden gereinigt. Zwei nicht ursprüngliche Drehknöpfe wurden durch passende ersetzt.
Der 400-c läuft bei mir jetzt ohne Probleme und macht richtig Spaß. Gefüttert wird er u.a. von einem Leak Troughline III Tuner, sowie einem Garrard 301 mit zwei Tonarmen und Shure-Systemen (V15VxMR und M78S für Schellackplatten).
Seit einer Woche hängen jetzt zwei The Fisher 80-az Monoverstärker am 400-c. Der 80-az kam wohl 1957 auf den Markt und wurde im Laufe der Jahre in mindestens drei verschiedenen Versionen produziert. Er ist wohl einer der ganz wenigen Röhrenverstärker, die mit Käfig besser aussehen als ohne. Die älteste Version hat nur 8 und 16Ohm Lautsprecheranschlüsse, spätere Versionen haben zusätzlich einen 4 Ohm Anschluss. In der dritten Variante hat man dann den sogenannten Peak Power Indicator weggelassen. Diese Version entspricht dann zumindest äußerlich dem The Fisher 100-az.
Bestückt war der 80-az mit je einer 12AT7/ECC81, 12AU7A/ECC82 und 5V4G sowie zwei EL37 in der Endstufe. Statt der seltenen und teuren EL37 können unter anderem auch Röhren des Typs 6L6GC oder 5881 verwendet werden, wie in meinen Verstärkern. Die maximale Leistung ist dann mit ca. 20W etwas geringer als mit der El37, mit der bis zu 30W möglich sind. Für Verstärker der 50er Jahre ist das schon eine Hausnummer. Das reicht auch für meine leistungshungrigen Harbeth HL-P3ES.
Der 80-az hat zwei Besonderheiten: Den bereits erwähnten Peak Power Indicator und eine variable Dämpfung, Z-Matic genannt. Der Sinn des Peak Power Indicators war es, hochempfindliche Lautsprecher mit niedriger Belastbarkeit vor Überlastung zu schützen. Man stellte den Peak Power Indicator knapp unterhalb der Höchstbelastbarkeit der Lautsprecher ein. Sobald der eingestellte Wert vom Verstärker erreicht wird, leuchtet ein Neonlämpchen auf der Front auf. Die Z-Matic-Control soll dafür sorgen, dass über dem gesamten Frequenzspektrum immer die gleiche Leistung an die Lautsprecher abgegeben wird, unabhängig vom Verlauf der Impedanzkurve. Akustisch macht sich die Z-Matic ähnlich einer Loudness-Einstellung bemerkbar. Wer lediglich eine Hochpegelquelle verwendet, kann ganz auf einen Vorverstärker verzichten, denn der 80-Az verfügt über eine Eingangspegelregelung.
Den 400-c habe ich vor einigen Monaten aus der Bucht gefischt, bis auf zwei Drehknüpfe und ein paar ausgetauschte Kondensatoren im Originalzustand. Die 80-az habe ich absolut unverbastelt beim Fisherdoctor gekauft, verglichen mit den in letzter Zeit bei Ebay erzielten Preisen sogar sehr günstig. Zusammen den Verstärkern schickte der Fisherdoctor gleich Restaurierungsanleitung, Austauschkondensatoren, Kopien der Betriebsanleitung und der Service-Unterlagen mit, die auch spätere Modifikationen und Testverfahren des Herstellers dokumentieren, die im Rahmen des Kundenservices durchgeführt wurden.
Bei der Restaurierung habe ich nur 8 Kondensatoren pro Verstärker ausgetauscht. Die Netzfilter habe ich dem Empfehlungen des Fisherdoctors folgend nicht ausgetauscht, obwohl viele das wohl grundsätzlich bei so alten Geräten machen.
Es würde mich interessiren, ob hier noch mehr The Fisher Röhrengeräte betrieben werden.
Viele Grüße,
Dirk