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Marantz 2330B im Holzkasten....
#1
Der 2330B ist bereits ein schwerer Klotz, und nach >40 Jahren kann man ruhig mal nachschauen, ob damit soweit alles stimmt.
Die erkennbaren Mängel:

*Feldstärkeinstrument ohne Funktion und ohne Licht.
*Skala 200 KHz neben der Spur
*Eingangswahlschalter kracht, Achse übel verbogen.
*Lautstärkereregler , Achse leicht verbogen
*Innen verstaubt und schmutzig
*Relais der Schutzschaltung spratzt
*Diverse Elkos im NT optisch "angegriffen".
*2 Füße fehlen. 

Ausserdem sind 2 von 6 Gewindebohrungen für die Holzkastenbefestigung durchgedreht. Die hält aber auch mit 4 Schrauben.
Auf den ersten Blick macht er einen guten Eindruck. Keine Macken auf der Front....Holzkiste ist noch "so lala"...Habe ich mit Möbelpolitur behandelt Wink3

[Bild: m22.jpg]

Im Inneren musste erst mal durchgewischt werden...

[Bild: m1.jpg]

[Bild: m2.jpg]

[Bild: m5.jpg]
Beim Richten dieser geschlitzten Vielzahnachsen muss man aufpassen. Nicht selten brechen sie einseitig ab, wenn man zuviel auf ein mal richtet. Hier hat diesmal alles geklappt.

[Bild: m6.jpg]

Beim Abnehmen der Front fiel gleich die Scheibe raus. also verkleben und "beschweren" Wink3

[Bild: m7.jpg]
Um das Holzhaus alleine ohne Kollateralschäden "komfortabel" Wink3 zu entfernen, und wieder aufzusetzen, kann man die Front auf Klötze setzen....Hier mussten vier MKT Kondensatoren herhalten.

[Bild: m8.jpg]

Die zwei großen Töpfe beinhalten jeweils zwei 6,8mF/80V Kondensatoren. Alle vier sind in brauchbarem Zustand mit weniger als 10% Kapazitätsverlustin Bezug auf den Nennwert.
Allerdings waren im Regelnetzteil einige Kondensatoren optisch auffällig. Sechs Stück habe ich aus optischen Gründen ausgewechselt. einer davon war dieser 330µ/63V

[Bild: m9.jpg]


 Neuware 330µ/63V im direkten Vergleich nur halb so groß gebaut:



[Bild: m10.jpg]

Und ein Nippon Chemicon 330µ/100V (new old stock) Wink3   Erst dieser C kann sich "absetzen".

[Bild: m11.jpg]


Das Feldstärkeinstrument war "abgeklemmt". Die (+) Leitung wurde sauber aufgerollt und im Gerät platziert. Ich vermute, das der wire wrap Draht direkt am Vierkant abbrach, und man nicht mehr genau wusste, wo er angeklemmt wird. Das musste ich ebenfalls erst im SM nachsehen, denn er geht nicht wie üblich zur Tunerplatine, sondern zur Wahlschalter/Phonoentzerrer pcb, und von da aus dann weiter zum Tuner....Wink3
Skala abgeglichen, Birnchen erneuert, Relais ausgebaut, gereinigt, Quellenschalter mehrmals geduscht. Man könnte ihn zerlegen und die Kontakte polieren...Vielleicht ein anderes mal Wink3


[Bild: m12.jpg]

Fast wie neu....

[Bild: m13.jpg]

Am Verstärker gab es nichts zu tun....Da stimmte alles.


Ein paar Messungen:

Messung über Aux1 , 1W, 8R , 1KHz

Links
[Bild: plot0072.gif]

Rechts THD& N (22KHz bw) liegt um 0,012%


[Bild: plot0073.gif]

Frequenzgang, 1W 8R : L&R

[Bild: ml2.jpg]


THD& N vs. Power, 8 Ohm, 1 KHz, 22KHz bw, Beide Kanäle zeitgleich, 210W x2, Leistungsaufnahme max. 810W (idle 70 bis 80W)


[Bild: m3.jpg]

CCIF IMD, 50W L&R, 8R: 0,03% für F2 -F1.

[Bild: m4.jpg]
Geräuschspannungsabstand Aux2 bezogen auf 1W : 85,5 und 86 dBA


Phonostufe:

Die Abweichung  der Entzerrung ist sehr gering (vorbildlich). Das hat allerdings nichts, aber auch gar nichts mit dem Klang zu tun....Es ist halt "technisch gut gelungen"   Thumbsup 
Gemessen über Tape rec. Differenz zwischen den Kanälen ca. 0,15 dB

[Bild: m5.jpg]


Die Verstärkung beträgt 40,5 dB , die Eingangskapazität beträgt 72 pF

SNR:  77,5 (L) und  78 ® dBA (5mV, 600 ohm Abschluss)

Übersteuerungsfestigkeit ist auch OK. Die Verstärkung ist relativ hoch.

[Bild: m6.jpg]
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#2
Jetzt noch nen Dual 1290 daneben und Du bist „angekommen“.
Biste grad auf deinem finalen Vintage-Trip?
Drinks

Die Glasbeschwerer sind schon chic.
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#3
1290 Sad2 Lol1
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#4
Kennste wohl nich LOL
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#5
Autokorrektur halt...da sollte 0815 stehen Wink2
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#6
Danke für den Bericht! Solche "Ausgrabungen" auf dem Wertstoffhof wünscht man sich... Thumbsup

Ich habe eine Frage zum "Durchwischen" des Geräteinneren.

Wie ich auf deinen Fotos sehe, hat auch dieser Receiver im Innern diese typische Schmutzschicht aus etwas klebrigem, festhaftendem Staub, wie es üblich ist bei Geräten mit reichlich Lüftungsschlitzen.

Loser Staub ließe sich ja vorsichtig mit Druckluft ausblasen, und robuste Teile, wie z.B. Bleche oder Kühlkörper könnte man "warmduschen".

Aber bei diesen Platinen mit empfindlichen Bauteilen wie z.B. den Drosseln auf dem Tunerboard kommt das ja nicht in Frage.

Deshalb die (ernstgemeinte!) Frage: Wie kriegst du das hin, dass es wieder wie auf deinem letzten Foto aussieht?

Danke.
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#7
Zitat:Loser Staub ließe sich ja vorsichtig mit Druckluft ausblasen


Ja, aber bitte nicht in meiner schönen Werkstatt. Oldie .... Das wird abgesaugt!!!


Zitat:Deshalb die (ernstgemeinte!) Frage: Wie kriegst du das hin, dass es wieder wie auf deinem letzten Foto aussieht?


In diesem Fall gab es keinen "Schmierfilm", sondern nur losen Schmutz. Will man (im Garten) mit Seifenlauge und danach mit heissem Wasser duschen, muss man wissen was man da macht, da das Wasser dann u.A. auch in die Filter laufen wird....Da muss man dann lange (möglichst in der prallen Sonne trocknen.

Ist nicht ganz ungefährlich, habe ich früher(!) aber schon gemacht.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an scope für diesen Beitrag:
  • Wetterkundler
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#8
Haaach, jetzt gehts in die lieblichen Marantzeln.

Zitat:Skala abgeglichen, ...

Der hier ist zwar schon relativ modern in ZF, Demod und Dekoder mit einigen ICs bestückt, hat aber noch ein simples Drehko-Frontend mit einer 3SK45 bestückten Vorstufe und insgesamt 3 abgestimmten RF-Schwingkreisen. Neben dem Oszillator ist ein Abgleich der Vorkreise des Frontends in der Nähe der Bandenden empfehlenswert. Das bringt erfahrungsgemäß bei solch Knaben etwas mehr Empfindlichkeit. Die ZF-Trennschärfe hängt von den aktuellen Eigenschaften der verbauten vier Keramikfilter ab, da gibts nur ein zusätzliches LC-Anpassungsfilter, an dem man nicht unbedingt drehen muss. Aber am Demodulator L205 auf Nulldurchgang und im Dekoder sollte mal nach dem Pilotton sowie der Kanaltrennung geschaut werden.

Und jetzt wieder ab in den Jubelstuhl mit der längsradgesteuerten Holzkiste. Floet
[Bild: icon_e_sad.gif]
Auch der große Bambulli schrieb schon mal Schnulli ...
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an Gorm für diesen Beitrag:
  • HVfanatic, audiomatic, scope
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#9
Zitat:Das bringt erfahrungsgemäß bei solch Knaben etwas mehr Empfindlichkeit.


Vor 25 Jahren hätte ich sowas möglicherweise noch gemacht, aber das Radio wird auch da wo er demnächst seinen Dienst tut, gar nicht mehr verwendet.  Ich selbst habe seit 20 Jahren keinen Tuner in meiner Stereoanlage, und das wird sich auch nie mehr ändern. Wink3
Radio ist -für mich- mausetot. Im Auto ab und zu....OK, und einen Radiowecker habe ich auch. Das war´s dann aber. Wink3

Radio......R.I.P.
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#10
Vielen Dank für die Einblicke und vor allem die Messungen.
Der steht ja (erwartungsgemäß) gut im Futter, und die weiteren Werte sind m.E. auch nicht schlecht. Thumbsup
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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The 7 P's:
Prior proper planning prevents piss-poor performance Oldie
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#11
Es herrscht ja oftmals Verwunderung darüber, welch hohe Summen für Marantz-Geräte dieser Epoche gefordert und auch bezahlt werden.

Dieses Exemplar zeigt nun recht deutlich, dass man eben auch langlebige Qualität für sein Geld bekommt. Kein einziger Elko elektrisch defekt, top Messwerte und vor allem seeeehr konservativ angegebene Leistungsdaten des Herstellers. Dazu noch ein solider Aufbau mit Alufrontplatte und -knöpfen.

Ein "wohnzimmergerechtes", vielleicht etwas protziges Design kommt noch hinzu.

Also ein "Steuergerät", mit dem man bei seinen Besuchern wohldosiert angeben kann, das aber eben auch wirklich hochwertig ist.

All das löst bei vielen einen Habenwill-Reflex aus, und das treibt dann natürlich die Preise.

Wem zwei Kanäle reichen hat dann aber mit so einem 2330 auch "ausgesorgt".
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#12
Seien wir mal ehrlich – die hohen Summen zahlt man primär wegen des Namens, des Aussehens – und des Hypes.

Das Gerät ist gut, kein Zweifel, aber nicht besser als andere. An den wenigsten Geräten, die Scope auf dem Tisch hatte, waren Elkos für einen Defekt verantwortlich. Messwerte gibt's auch bessere. Das Gerät ist ja auch "nur" mit einer herkömmlichen Class AB-Endstufe ohne irgendwelche Tricks à la Ruhestromnachregelung ausgerüstet, die kein Wunder an Verzerrungsarmut mit sich bringt. Das schmälert das Hörerlebnis zwar nicht, ist aber messtechnisch… aus den 70ern. Wink3 Die Abgabeleistung ist jedenfalls beeindruckend.
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