18.10.2020, 13:35
Im Juli hatte ich von der Bundeswehr (0300_infanterie) eine Reparaturanfrage für zwei Tapedecks in meinem Postfach.
Die beiden Geräte stammten aus einem Nachlass und wären nicht mehr funktionstüchtig.
Für Marco habe ich dann eine der wenigen Ausnahmen von meinem selbst auferlegten Reparaturstop gemacht.
Im August lieferte DHL zwei ziemlich abgerockte, defekte Geräte in den Norden. Eine erste Bestandsaufnahme war bei beiden
Tapedecks ziemlich niederschmetternd. Das eine Deck befand sich, dank mangelhafter Reparaturversuche, schon im Koma und für eine Wiederbelegung
würden die Kosten dafür durch die Decke gehen. Das zweite Tapedeck war ein nicht ganz so hoffnungsloser Fall.
Wir entschieden uns für eine Wiederbelebung des ASC 3001, um wenigstens an einem Tapedeck die Verschrottung zu verhindern.
Das ASC 3001 war in einem bedauernswerten Zustand. Die Mängelliste war durch fehlende Knöpfe, einem abgerockten Gehäuse, ein nicht funktionierendem Laufwerk und einer mangelhaften Elektronik ziemlich lang.
Am Laufwerk drehten sich die beiden Capstanwellen gar nicht mehr. Dafür gab es mehrere Ursachen. Eine Ursache war die mangelhaft verklebte Magnetscheibe auf der linken Schwungmasse. Auf der fehlerhaften
Magnetscheibe kann man gut die hellen Schleifspuren erkennen.
Die Stahlscheibe zieht, mit Hilfe der Magnetscheibe, die linke Capstanwelle an das hintere Stützlager und verhindert so ein Auf und Ab der Capstanwelle.
Bei diesem Laufwerk klebte die Magnetscheibe an der Stahlscheibe und blockierte dadurch den Capstanmotor.
Der hohe Verschleiß des Kollektors am Capstanmotor war die zweite Ursache für den Stillstand der Capstanwellen. Hier kann man eine Überarbeitung vergessen und
nur noch den kompletten Rotor tauschen. Durch den Abrieb der Bürsten sieht man auf dem Tacho-Magnetring die einzelnen Sektoren.
Wenn die Stützlager falsch eingestellt werden, sehen die Motorbürsten im Papstlaufwerk wie auf der linken Seite aus.
So sahen die Lager der Capstanwellen aus. Diese wurden mit einer viel zu großen Menge eines dafür ungeeigneten Schmierstoffes behandelt.
Der klägliche Rest der Magnetscheibe.
Aus einem Kühlschrankmagneten wurde eine neue Magnetscheibe geschnitzt und damit eine erste Anprobe durchgeführt.
Passt ..... kann so verklebt werden.
Die drei "neuen" Ersatzteile für die Motoren.
Danach den ganzen Schmodder unter der Kopfbrücke entfernt und alle beweglichen Teile neu gefettet.
Die Canon-Tonköpfe sehen noch sehr gut aus.
Zum Schluss noch einen neuer Riemen aufgelegt und der Deckel konnte wieder auf das Laufwerk. Fertig.
Nach den Arbeiten am Laufwerk, konnte jetzt die Elektronik des ASC 3001 in Angriff genommen werden.
Die schwarz angelaufenen Kontaktstifte der Dolbyplatinen sollte man dabei nicht vergessen.
Hauptplatine fertig.
Noch mehr Leiterplatten fertig.
Die Motor- und Laufwerksteuerungsplatine. Im Hintergrund sieht man die Netzteilplatine.
Hier ist einer der Gründe für diese sinnfreien Arbeiten. Einige FARKO-Elkos wurden beim Einnässen erwischt und Andere hatten einfach keinen Bock mehr.
Wenn man stundenlang kiloweise Elkos wechselt, sollte man auch einen Blick auf alle Schalter werfen. Einer der wichtigsten Schalter im ASC 3001 ist der Schubladenschalter.
Dieser schaltet beim Ausfahren der Schublade den Aufnahmezweig vom Audio- auf das Testsignal um. Man sollte sich beim Auseinandernehmen des Schalters unbedingt die Lage der einzelnen Bauteile merken.
Der Schalter springt von alleine in die andere Schaltstellung zurück. Dafür ist das weiße Kunststoffteil zwischen den beiden Kontaktreihen zuständig.
Baut man den Schalter verkehrt zusammen, schaltet der Schalter nicht mehr selbstständig und man muss das Teil nochmal öffnen.
Diese korrodierten Kontakte .......
.... bekommt kein Kontaktmittel ......
..... sauber gesprüht.
Da einige der Kippschalter anders aufgebaut sind, sollte man sich die Reihenfolge merken, um bei der Inbetriebnahme keine böse Überraschung zu erleben
Die Tipptasten der Laufwerksteuerung ....
... funktionieren jetzt auch wieder vernünftig.
There's always a first time for everything. Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, sollte der erste große Test stattfinden, bei dem vielleicht der eine oder andere verpolt eingebaute Elko in den Reparaturhimmel aufsteigt.
Aber nichts dergleichen passierte. Nur die Pegelanzeige blieb beim Test dunkel. Meine suchenden Blicke entdeckten zurest die beiden weißen Flecken in den Ecken der Fluoreszenzanzeige und daraufhin den fehlenden Absaugstutzen.
Bis heute weiß ich immer noch nicht wodurch sich der Absaugstutzen der Fluoreszenzanzeige verabschiedet hat und warum diese abgebrochene Stutzen bis heute nicht wieder aufgetaucht ist.
Nach einigen erfolglosenTelefonaten sanken meine Aussichten für einen Ersatz schnell auf Null. In meinem Fundus fand ich noch eine ähnlich aufgebaute Anzeige
vom selben Herstelller. Besser wie nix, aber bei diese Anzeige war der Blechrahmen 3mm zu groß und würde dadurch die Bewegungen der Schublade behindern.
In der kleinen Bucht fand ich dann ein ASC-Schlachtgerät auf Verhandlungsbasis. Auf dem Foto der Anzeige sah man ein Tapedeck ohne Knöpfe und Laufwerk.
Nach einigem Hin und Her landete dieses ASC hier im Norden.
Bis zum Eintreffen des ASC-Schlachtgerätes habe ich nicht wirklich an eine funktionierende Anzeige geglaubt. Man wusste nicht
was mit diesem ASC-Tapedeck schon alles veranstaltet wurde und ob das 13kg Teil den Pakettransport unbeschadet übersteht.
Der äußerlicher Eindruck war erstmal in Ordnung ......
... und den Funktionstest hat die Fluoreszenzanzeige dann auch bestanden. Im Hintergrund sieht man die obere Kante
der Blechblende, auf der die Frontblende befestigt wird. Der Abstand zum Absaugstutzen der Fluoreszenzanzeige ist mit
8mm an dieser Stellle nicht sehr groß.
Die kleinen Potentiometer würden die Einstellungen mit einen Schraubendreher nicht lange überleben. Darum wurde dafür noch ein Einstellschlüssel gebastelt.
Funktioniert.
Hatte keine Kabelbinder mehr .....
Gleichlaufmessung am ASC 3001
Aufnahmefrequenzgang einer TDK-SA
Der sehr zerkratzte Gehäusedeckel wurde mit schwarzer Folie ausgebessert und einige Stellen an der Frontblende wurden mit etwas Farbe behandelt.
Jetzt sieht das ASC-3001 wieder ganz annehmbar aus.
Diese Anspielungen auf das Response Adjust Level Frequency System finde ich nicht mehr w......
Ich hoffe, die Story über das ASC-3001 hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
Die beiden Geräte stammten aus einem Nachlass und wären nicht mehr funktionstüchtig.
Für Marco habe ich dann eine der wenigen Ausnahmen von meinem selbst auferlegten Reparaturstop gemacht.
Im August lieferte DHL zwei ziemlich abgerockte, defekte Geräte in den Norden. Eine erste Bestandsaufnahme war bei beiden
Tapedecks ziemlich niederschmetternd. Das eine Deck befand sich, dank mangelhafter Reparaturversuche, schon im Koma und für eine Wiederbelegung
würden die Kosten dafür durch die Decke gehen. Das zweite Tapedeck war ein nicht ganz so hoffnungsloser Fall.
Wir entschieden uns für eine Wiederbelebung des ASC 3001, um wenigstens an einem Tapedeck die Verschrottung zu verhindern.
Das ASC 3001 war in einem bedauernswerten Zustand. Die Mängelliste war durch fehlende Knöpfe, einem abgerockten Gehäuse, ein nicht funktionierendem Laufwerk und einer mangelhaften Elektronik ziemlich lang.
Am Laufwerk drehten sich die beiden Capstanwellen gar nicht mehr. Dafür gab es mehrere Ursachen. Eine Ursache war die mangelhaft verklebte Magnetscheibe auf der linken Schwungmasse. Auf der fehlerhaften
Magnetscheibe kann man gut die hellen Schleifspuren erkennen.
Die Stahlscheibe zieht, mit Hilfe der Magnetscheibe, die linke Capstanwelle an das hintere Stützlager und verhindert so ein Auf und Ab der Capstanwelle.
Bei diesem Laufwerk klebte die Magnetscheibe an der Stahlscheibe und blockierte dadurch den Capstanmotor.
Der hohe Verschleiß des Kollektors am Capstanmotor war die zweite Ursache für den Stillstand der Capstanwellen. Hier kann man eine Überarbeitung vergessen und
nur noch den kompletten Rotor tauschen. Durch den Abrieb der Bürsten sieht man auf dem Tacho-Magnetring die einzelnen Sektoren.
Wenn die Stützlager falsch eingestellt werden, sehen die Motorbürsten im Papstlaufwerk wie auf der linken Seite aus.
So sahen die Lager der Capstanwellen aus. Diese wurden mit einer viel zu großen Menge eines dafür ungeeigneten Schmierstoffes behandelt.
Der klägliche Rest der Magnetscheibe.
Aus einem Kühlschrankmagneten wurde eine neue Magnetscheibe geschnitzt und damit eine erste Anprobe durchgeführt.
Passt ..... kann so verklebt werden.
Die drei "neuen" Ersatzteile für die Motoren.
Danach den ganzen Schmodder unter der Kopfbrücke entfernt und alle beweglichen Teile neu gefettet.
Die Canon-Tonköpfe sehen noch sehr gut aus.
Zum Schluss noch einen neuer Riemen aufgelegt und der Deckel konnte wieder auf das Laufwerk. Fertig.
Nach den Arbeiten am Laufwerk, konnte jetzt die Elektronik des ASC 3001 in Angriff genommen werden.
Die schwarz angelaufenen Kontaktstifte der Dolbyplatinen sollte man dabei nicht vergessen.
Hauptplatine fertig.
Noch mehr Leiterplatten fertig.
Die Motor- und Laufwerksteuerungsplatine. Im Hintergrund sieht man die Netzteilplatine.
Hier ist einer der Gründe für diese sinnfreien Arbeiten. Einige FARKO-Elkos wurden beim Einnässen erwischt und Andere hatten einfach keinen Bock mehr.
Wenn man stundenlang kiloweise Elkos wechselt, sollte man auch einen Blick auf alle Schalter werfen. Einer der wichtigsten Schalter im ASC 3001 ist der Schubladenschalter.
Dieser schaltet beim Ausfahren der Schublade den Aufnahmezweig vom Audio- auf das Testsignal um. Man sollte sich beim Auseinandernehmen des Schalters unbedingt die Lage der einzelnen Bauteile merken.
Der Schalter springt von alleine in die andere Schaltstellung zurück. Dafür ist das weiße Kunststoffteil zwischen den beiden Kontaktreihen zuständig.
Baut man den Schalter verkehrt zusammen, schaltet der Schalter nicht mehr selbstständig und man muss das Teil nochmal öffnen.
Diese korrodierten Kontakte .......
.... bekommt kein Kontaktmittel ......
..... sauber gesprüht.
Da einige der Kippschalter anders aufgebaut sind, sollte man sich die Reihenfolge merken, um bei der Inbetriebnahme keine böse Überraschung zu erleben
Die Tipptasten der Laufwerksteuerung ....
... funktionieren jetzt auch wieder vernünftig.
There's always a first time for everything. Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, sollte der erste große Test stattfinden, bei dem vielleicht der eine oder andere verpolt eingebaute Elko in den Reparaturhimmel aufsteigt.
Aber nichts dergleichen passierte. Nur die Pegelanzeige blieb beim Test dunkel. Meine suchenden Blicke entdeckten zurest die beiden weißen Flecken in den Ecken der Fluoreszenzanzeige und daraufhin den fehlenden Absaugstutzen.
Bis heute weiß ich immer noch nicht wodurch sich der Absaugstutzen der Fluoreszenzanzeige verabschiedet hat und warum diese abgebrochene Stutzen bis heute nicht wieder aufgetaucht ist.
Nach einigen erfolglosenTelefonaten sanken meine Aussichten für einen Ersatz schnell auf Null. In meinem Fundus fand ich noch eine ähnlich aufgebaute Anzeige
vom selben Herstelller. Besser wie nix, aber bei diese Anzeige war der Blechrahmen 3mm zu groß und würde dadurch die Bewegungen der Schublade behindern.
In der kleinen Bucht fand ich dann ein ASC-Schlachtgerät auf Verhandlungsbasis. Auf dem Foto der Anzeige sah man ein Tapedeck ohne Knöpfe und Laufwerk.
Nach einigem Hin und Her landete dieses ASC hier im Norden.
Bis zum Eintreffen des ASC-Schlachtgerätes habe ich nicht wirklich an eine funktionierende Anzeige geglaubt. Man wusste nicht
was mit diesem ASC-Tapedeck schon alles veranstaltet wurde und ob das 13kg Teil den Pakettransport unbeschadet übersteht.
Der äußerlicher Eindruck war erstmal in Ordnung ......
... und den Funktionstest hat die Fluoreszenzanzeige dann auch bestanden. Im Hintergrund sieht man die obere Kante
der Blechblende, auf der die Frontblende befestigt wird. Der Abstand zum Absaugstutzen der Fluoreszenzanzeige ist mit
8mm an dieser Stellle nicht sehr groß.
Die kleinen Potentiometer würden die Einstellungen mit einen Schraubendreher nicht lange überleben. Darum wurde dafür noch ein Einstellschlüssel gebastelt.
Funktioniert.
Hatte keine Kabelbinder mehr .....
Gleichlaufmessung am ASC 3001
Aufnahmefrequenzgang einer TDK-SA
Der sehr zerkratzte Gehäusedeckel wurde mit schwarzer Folie ausgebessert und einige Stellen an der Frontblende wurden mit etwas Farbe behandelt.
Jetzt sieht das ASC-3001 wieder ganz annehmbar aus.
Diese Anspielungen auf das Response Adjust Level Frequency System finde ich nicht mehr w......
Ich hoffe, die Story über das ASC-3001 hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf