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Walkman Sony WM-DD1 Reparatur
#1
Letzte Woche bekam ich diesen kleinen, mobilen Freund der Cassette von Jörgi mit auf den Heimweg:
[Bild: 20201121-110811.jpg]

Sony WM-DD1 mit Tasche.

Laut Jörgi soll es damit folgende Probleme geben:
Motor laut.
Riemen fratze.
Kein Ton am KH-Ausgang.

Verabschiedet wurde ich mit den Worten: Viel Spass damit !
Was hatte er damit ausdrücken wollen ?
Viel Spass bei der einfachen Reparatur ?
oder
Viel Spass bei der Reparatur - hehehe - schaffst Du sowieso nicht ?
Denker

Ok, to Hus angekommen wurde das Ding erst mal weggelegt.
Tags darauf machte ich es sauber und stellte fest, dass es optisch noch ganz gut erhalten ist.
Tonkopf und Andruckrolle sahen auch nicht schlecht aus.
Ich steckte zwei Batterien rein, drückte Play und wollte hören, ob der Motor so laut ist, wie Jörgi erzählt hatte.
Jep, war sehr laut und zudem gab es starke Vibrationen.
Ich machte ein paar Bilder und stellte den funktionslosen Player in der Neuzugangsecke vor.

Eigentlich wollte ich mich irgendwann an die Reparatur machen, wenn Zeit und Lust vorhanden ...
Da es aber ein paar Kommentare gab, habe ich heute das Ding zerlegt und reingeschaut.

8 Schrauben raus, dann Cassettenklappe ab und das Laufwerk aus dem Gehäuse genommen:
[Bild: 20201123-123754.jpg]

Laufwerk Oberseite:
[Bild: 20201123-123559.jpg]

Unterseite:
[Bild: 20201123-123855.jpg]

Platine abgeschraubt und umgelegt:
[Bild: 20201123-124440.jpg]

Motor für Capstan und Bandwickelantrieb. Daneben die Tasten für die Laufwerksteuerung:
[Bild: 20201123-124616.jpg]

Die Reste vom Riemen hatte Jörgi bereits entsorgt.

Das Widerlager für die Capstanwelle abgeschraubt und die Capstanwelle entnommen:
[Bild: 20201123-142158.jpg]

In diesem Bereich war viel Abrieb vom Reifen der Schwungmasse zu sehen:
[Bild: 20201123-131926.jpg]
Außerdem hat der trapezförmige Motorpulley keine glatte Lauffläche.

So sah der Capstan aus:
[Bild: 20201123-130820.jpg]

[Bild: 20201123-130928.jpg]

Hier - an der Unterseite - befindet sich die aus Gummi bestehende Lauffläche für den Motorpulley:
[Bild: 20201123-130908.jpg]
Hier gab es eine Delle und weitere Macken in der Laufspur.

Die Capstanwelle wurde in die Drehbank, ähm Bohrmaschine gespannt und bearbeitet.
Das Ergebnis:
[Bild: 20201123-152414.jpg]

[Bild: 20201123-152501.jpg]

[Bild: 20201123-154004.jpg]

Die Nut für den Riemen ist nun wieder einwandfrei und der Reifen hat auch wieder eine Lauffläche ohne Macken.
Zwar ist nun weniger Material vorhanden, aber das wird (hoffentlich) durch die Zugfedern des Motors ausgeglichen.
Die Capstanwelle dreht einwandfrei, ohne Seitenschlag.

Nun den Bereich unter der Schwungmasse gereinigt und den Motorpulley bearbeitet: 
[Bild: 20201123-175914.jpg]

Capstanlager mit Gleitlageröl nachgeölt.

Neuen Riemen aufgezogen:
[Bild: 20201123-181228.jpg]


Das ist ein Riemen aus meinem universellen Riemenset, welches ich vor längerer Zeit bei eBay gekauft habe:
[Bild: 20201124-081211.jpg]
Den 70 mm (Durchmesser ca. 46 mm) Riemen habe ich eingebaut.

Der Riemen ist mit 1,0 mm sicherlich zu dick, aber er läuft zumindest frei und darf somit bleiben. 

Capstan Widerlager gefettet und montiert:
[Bild: 20201123-183206.jpg]

Platine aufgesetzt, Netzteil angestöpselt und Probelauf:
[Bild: 20201123-184856.jpg]

Play, sowie REW und FF laufen.
Der Motor ist nur noch leise zu hören und die Vibrationen sind kaum noch zu spüren. Dance3
Somit waren Abrieb, Capstanreifen und Motorpulley, die Ursache für Geräusche und Vibrationen.

Nun bleibt noch das Problem mit *kein Ton*.
Ursache dafür werden vermutlich einige tote SMD Elkos sein.
Das ist aber eine andere Baustelle und die wird heute nicht mehr besucht.

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#2
Rund um die großen Pötte hinter der Kopfhöhrerbuchse sieht man das Elend doch schon. Denker Die hinter dem Lautstärkeregler suppen aber auch. Ich habe bei meinem DD11 gleich die gesamte Elkobelegschaft getauscht, inkl. ausgiebigster Leiterplattenreinigung. Wenn's beim Einlöten der neuen Elkos noch stinkt, war man nicht gründlich genug beim Reinigen. Sollte die Tonausgabe trotz Elkotausch unbefriedigend bleiben, ist meist das Lautstärkepoti gammelig. Spray ist da i.d.R. nicht zielführend, aber mit dem entsprechendem Zartgefühl kann man die Poits ohne Aulöten öffnen und mit einer passenden kleinen Schraube auch wieder verschließen. Mit etwas Glück sind noch nicht alle Kontaktschleifer weggegammelt. Floet
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  • AnalogBob
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#3
Ich hatte gestern noch diese Opfercassette abgespielt: 
[Bild: 20201124-200050.jpg]

Wie zu sehen, war da ein Kopfhörer angstöpselt - aber nix zu hören.

Heute habe das Ding über das Mischpult an die Anlage angeschlossen.
Wenn ich den Verstärker weit aufdrehe (12 Uhr Stellung) und das Poti am Walkman voll aufdrehe, ist leise Musik zu hören, die von Störgeräuschen überlagert wird. Drehe ich das Poti auf 0, ist nur noch das Laufgeräusch vom Motor zu hören.

Musik ist auf beiden Kanälen und kann auch über das Poti geregelt werden.
Somit scheint das Poti i.O. zu sein. Hoffe ich zumindest.

Ich habe mal - so gut es geht - Bilder von den SMD Elkos gemacht:
[Bild: 20201124-160414.jpg]

[Bild: 20201124-160735.jpg]

[Bild: 20201124-161034.jpg]

[Bild: 20201124-171218.jpg]

[Bild: 20201124-171315.jpg]

Da scheint nicht großartig Elektrolyt ausgelaufen zu sein. 
Nur an der Lötstelle für die Minusfeder des Batteriefachs befindet sich eine graue, harte Masse.

So sieht der Anschluss nach der Reinigung (ließ sich nur durch Kratzen entfernen) aus:
[Bild: 20201124-180804.jpg]

[Bild: 20201124-180836.jpg]

Sorry, bessere Bilder bekomme ich nicht hin. Habe nur ein uraltes Smartphone mit 5 MP Kamera.

So, jetzt könnte ich Rat von Experten gut gebrauchen.

Ich möchte ungern nur auf Verdacht alle Elkos tauschen, zumal SMD-Löten nicht wirklich meins ist.
Normales Löten kein Problem - SMD eher nicht.

Auch kann ich die Elkos nicht wirklich testen, da ich nur ein Multimeter besitze. Ich habe somit keine Möglichkeit Kapazitäten zu messen. Ich habe alle Elkos per Widerstandsmessung geprüft - kurzgeschlossen ist keiner.

Gruß, Bob.
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#4
Die Fehlerbeschreibung passt jedenfalls zu morschen Elkos. Und das graue Zeug stammt vmtl. auch daher. Ich habe wohl genug von den passenden Elkos hier liegen, und wechseln kann ich die auch. Eventuell lässt sich da ne Lösung finden. Andererseits kann auch das Poti mal ne Dusche gesehen haben und ist gammlig, dann müsste es aber eigentlich Krachen beim Drehen.

Gruß,
Stefan
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#5
Wenn Du die Capstanwelle einspannst, womit schützt die sie vor Abdrücken des Bohrfutters?

Gruß, Rainer
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#6
Fotos können immer täuschen, aber wenn ich mir die Kerben auf den Elkos ansehe ...... sehen einige Typen schon etwas aufbebläht aus.
Mit einem falschen Netzteil bekommt man diese 4 Volt Elkos sehr schnell kaputt und deine Fehlerbeschreibung deutet auf defekte Elkos hin.

[Bild: 20201124-160414.jpg]

[Bild: 20201124-180804.jpg]

[Bild: 20201124-161034.jpg]

[Bild: 20201124-171218.jpg]

VG Ralf
[-] 4 Mitglieder sagen Danke an System-64 für diesen Beitrag:
  • AnalogBob, Mainamp, 0300_infanterie, feesa
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#7
Vielen Dank für die Tipps bisher ! Thumbsup 


AtSystem-64:
Aufgebläht sehen die Elkos eher nicht aus.
Habe noch ein paar Fotos gemacht:
[Bild: 20201125-174903.jpg]

[Bild: 20201125-175034.jpg]

[Bild: 20201125-175123.jpg]
Die können natürlich trotzdem fratze sein, auch ohne Deformierung.

Habe mal etwas im Netz geforscht und gelesen, man soll die 5 Stück 220µF 4V, 3 Stückt 47µF 4V und den 100µF 4V gegen welche mit 6,3V Spannungsfestigkeit tauschen. Dieser Tipp gilt zwar für den DD11, aber der ist recht ähnlich aufgebaut.
Vermutlich wegen der Deiner beschriebenen Problematik falscher bzw. ungeeigneter Netzteile ?
Ich benutze dann wahrscheinlich auch so ein ungeeignetes Ding, weil nicht stabilisiert ?
Ist ein universelles Steckernetzgerät mit schaltbarer Ausgangsspannung:
[Bild: 20201125-183537.jpg]
Gibt in der 3V Stellung tatsächlich 5,2V raus, allerdings unbelastet.
Ist der DD1 am Saugen, sind an der Platine 3,2V vorhanden.

AtDude:
Vielen Dank für das Angebot, aber das muss (bzw. möchte) ich schon selbst hinbekommen.
Hier soll ja der Weg das Ziel sein. Nur weil das SMD-Löten nicht so meins ist, heißt es nicht automatisch, dass ich es ablehne. Wie heißt es so schön: Versuch macht kluch ! Und ich lerne gerne dazu.
Das Poti scheint tatsäch i.O. zu sein. Kratzen war nicht zu hören.

Atdg2dbm:
Früher habe ich ein Stück Papier um die einzuspannenden Wellen gelegt. Mache ich aber nicht mehr, da ich mittlerweile weiss, wie fest das Bohrfutter gespannt werden muss. Die Bohrmaschine wird entsprechend gepflegt, d.h. die Backen des Bohrfutters werden regelmäßig gereinigt.


Gruß, Bob.
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an AnalogBob für diesen Beitrag:
  • Jörgi, Dude, xs500
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#8
(25.11.2020, 19:27)AnalogBob schrieb: AtDude:
Vielen Dank für das Angebot, aber das muss (bzw. möchte) ich schon selbst hinbekommen.
Hier soll ja der Weg das Ziel sein. Nur weil das SMD-Löten nicht so meins ist, heißt es nicht automatisch, dass ich es ablehne. Wie heißt es so schön: Versuch macht kluch ! Und ich lerne gerne dazu.
Das Poti scheint tatsäch i.O. zu sein. Kratzen war nicht zu hören.

Das ist der der Spirit, den wir hier sehen wollen, bin mir eigentlich sicher dass Du das hinkriegen wirst. Drinks   Ich empfehle zum Auslöten entweder 2 Lötkolben gleichzeitig einzusetzen, oder, so habe ich es gemacht, die Elkos mit dem Seitenschneider oberhalb der Plastikbasis behutsam runterknipsen, wobei die Schneiden parallel zu den beiden Lötfahnen stehen sollten. Man kann dann das Plastikteil wegnehmen und die Reste der Lötfahnen platinenschonend einzeln ablöten. Wenn man vor dem Ablöten reinigt, erspart man sich auch den Gestank.
Das Einlöten geht mit einer feinen Lötspitze und dünnem Lötdraht eigentlich problemlos. Wichtig ist, sich vor dem Einlöten die richtige Reihenfolge zu überlegen und sich auch daran zu halten. Ich hab mir das sicherheitshalber auf einen Zettel gemalt. Oldie


Edith sacht noch ich soll zum Netzteil mal nix sagen... Nudelhloz
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#9
So wie es auf den Bildern aussieht, hat sich das Lot durch Einwirkung von Elektrolyten bereits verändert. Das bedeutet, dass man es vergleichsweise schwer hat, das Lot wie üblich mit der Spitze zu verflüssigen. Vielleicht versucht der TE sich erst mal an einem einzigen Bauteil, um auszuloten, welche Chancen bestehen, die Platine ohne Kollateralschäden zu überarbeiten.

Mit anderen Worten: Nicht wundern, wenn die "feine Spitze" das Lot nicht verflüssigen kann.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an scope für diesen Beitrag:
  • Dude
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#10
Wegen der von Dir beschrieben Problematik habe ich das oben bereits genannte Abkneifen der Elkos für den Ausbau gewählt, da mir das Risiko von Platinenschäden sonst zu groß schien, die es dann auch nicht gab. Ich weiß üblicherweise, wann ich aufhören muss, aber andere mögen da weniger Glück haben. Deswegen gut dass Du nochmal drauf hinweist, bevor noch was kaputt geht.

Die feine Spitze hatte ich lediglich fürs Einlöten der Neuteile vorgeschlagen, vorheriges gründliches Entfernen des Altlotes und Neuverzinnen der Pads sollte selbstverständlich sein.
Gruß,
Stefan
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#11
Hallo, ich bin auf dieses Forum gestossen da ich gerade an meinem DD 1 dran bin.
Wie ist es weiter gegangen mit deiner Reparatur?
Gruß
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