Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sony TA-F70
#1
Der F70 und erst recht der F80 werden mittlerweile ziemlich selten angeboten, und wenn sie angeboten werden, ist der Zustand so gut wie nie tadellos.
Ein Bekannter gab mir diesen F-70 vor ein paar Wochen, mit der Bitte, ihn zu reparieren.  Da der Aufwand aber zu groß war, und er nicht viel investieren wollte, habe ich das Gerät gestern von ihm erworben.
Es ist optisch leider nicht mehr in einem Zustand, den ich als "ordentlich" bezeichnen würde, da es laut seiner Information in diversen Werkstätten über Monate und Jahre hin und hergeschoben wurde. Es sind  leider zahlreiche Kratzer vorhanden. Sad


[Bild: 1.jpg]



[Bild: 1aa.jpg]

Fehlerbeschreibung:
Schaltnetzteil startet, Anlaufwiderstand (10R) wird jedoch nicht nach festgelegter Zeit überbrückt. Lautsprecher werden nicht freigeschaltet, LED auf der Front kompl. dunkel.
Soweit der erste Überblick. Es kommen so gut wie immer weitere Defekte hinzu...So auch in diesem Fall.

Das gekapselte Netzteil war und ist "OK". Es wurde nicht geöffnet. Aufpassen sollte man bei den Arbeiten darauf, dass man weder an den großen Elko, noch an die ganz oben
an der Netzplatine sitzenden Anschlüsse kommt. Das sorgt im besten Fall für erhebliche Schmerzen. Den Elko also nach jedem Test und vor weiteren Arbeiten entladen.
[Bild: 3a.jpg]


Schade....Sicher könnte man die Schäden ausbessern, aber das werde -ich- nicht machen, da ich das Gerät umgehend wieder abgeben werde. Wer einen (fast) Wink3 komplett funktionierenden F70 deutlich unter dem Straßenpreis  kaufen möchte, kann sich gerne melden....Dann muss er nicht erst in die Kleinanzeigen.
[Bild: rrt.jpg]

Die Netzplatine mit Anlaufwiderstand. Der Widerstand wird über eine Thermosicherung überwacht, denn wenn das Relais nicht schaltet, könnte er durchbrennen.

[Bild: 2.jpg]

Eine kleine Öffnung bietet Zugang zur Hauptplatine....Bauteile am Rand der Platine erreicht man nicht besonders gut.
[Bild: 3f.jpg]


Da beide Endverstärker grundsätzlich OK waren, musste die Schutzschaltung defekt sein. IC 601 kümmert sich um das Relais in der Anlaufsteuerung, und das LSP Relais.
Nimmt das IC zuviel Strom auf, wird auch die Beleuchtung der Fronttasten deaktiviert. Nach Wechsel des IC war hier alles OK.
Die in diesem Gerät verbauten Elkos kann man komplett ignorieren....Man wird in der Regel nichts finden, was den Betrieb stört.
[Bild: 4.jpg]


Was DAS bedeutet, war mir klar....Die Front muss zerlegt werden.  Das bedeutet bei diesem Gerät viel Aufwand.
[Bild: 8.jpg]


Die Tasten des F70 sind eine Problemzone....Die gegenseitige Entriegelung hakt oft, und zerlegen ist keine Option. Die wichtige Sechsergruppe (input selector) ist nach äusserer Behandlung mit Teatanol und etwas Teflonspray perfekt, aber das Duo  "direct  - "via tone" hakt manchmal...Nicht schön, aber auch nicht dramatisch, da man das Gerät immer mit Klangregelteil laufen lassen kann....Die Eigenschaften verschlechtern sich bei diesem Gerät dadurch nicht, was eher selten ist.

[Bild: 10.jpg]



[Bild: 13.jpg]

Hebt man die obere Platine ab, kommt eine Leiterbahnfolie, und darunter wieder eine Platine, auf der die Potentiometer und einige Schalter sitzen.  Bevor man das alles zerlegen kann, muss man den Cinchbuchsenblock entfernen, und dort besonders auf eine weitere Folie achten. Die Folie ist zwar halbwegs stabil, aber alles andere als unzerstörbar.

Auf der Frontplatte befindet sich unter einer Schirmfolie die LED Anzeige samt Treiber. Wenn die Frontplatte komplett entfernt wird, kann man auch die Scharniere der Klappe, sowie deren Feder-Arretierung reparieren, bzw. die Vorspannung erhöhen.
[Bild: 20.jpg]

Man kann die einzelnen LED "extern" , z.B. über eine 5V Spannung, nebst 220R Widerstand direkt am aufgelöteten LED Modul, also an der Stiftleiste testen....Stück für Stück. Wenn es an dieser Stelle dunkle LED gibt, kann man  aufhören, und Ersatz suchen. Oft sind es aber entweder die Lötstellen an der Stiftleiste (unter dem Modul) , oder die 10 davor befindlichen Durchkontaktierungen, die aus Lötnägeln bestehen. Dort nimmt das Lot sehr schlecht an, da diese Nägel korrodieren. Am besten alle durch Draht ersetzen. Es gibt an jeder Kette 10 Stück.
[Bild: 15.jpg]

Das Teiber IC war zum Glück nicht betroffen. Einstellen kann man die Anzeige übrigens nur dann, wenn alles komplett zerlegt ist. Also besser alles so belassen und nicht dran drehen. Wink3 In diesem Fall stimmte sie auf´s Watt genau.



[Bild: 14.jpg]

Testen und auch mal leicht biegen....nicht dass man am Ende doch wieder eine Zahnlücke hat
[Bild: 16.jpg]


Ebenfalls hinter der Front: Klangregelung und links Teile des Netzteils für die IC. Die Rohspannungen aus dem Schaltnetzteil werden hier noch mal aufgearbeitet. Zwei Sicherungswiderstände waren hier hochohmig.
[Bild: 19.jpg]

Der MC prepre

[Bild: 18.jpg]

Und der Entzerrer, der hier mit viel Aufwand gebaut wurde.  Seine Ausgangsstufe (untern) könnte einen kleinen Lautsprecher treiben Wink3  Die komplementären NEC Transistoren sind heute RAR und teuer.
In der Mitte ein wirklich hochwertiges Lautstärkepoti, das tatsächlich von Alps aus Japan kommt. Die beiden  OPA gehören übrigens nicht zum EQ, sondern bereits zum  "tone amp".

[Bild: 17.jpg]


Alles wieder vorsichtig montieren...Links fehlt noch der Cinchblock.



[Bild: 12.jpg]

Das war´s eigentlich schon.....Wenn am Ende doch noch irgendetwas nicht stimmt, wird man das mit Sicherheit messen können.....

 

Alle Messungen mit eingeschaltetem Klangregelteil, Regler auf Nullstellung. Die Relais wurden auch ausgebaut und gereinigt, da man sonst nichts messen kann.


Auch wenn auf dem Bild die Direkt Taste aktiv ist....Für die Messungen wurde auf "tone"  umgeschaltet...(Für die Aufmerksamen ) Wink3
[Bild: 22.jpg]

In den Servicemanuals diverser Sony PPS Verstärker werden 100 µV "noise" (A-bewertet)  am Ausgang angegeben. Das hat hier noch kein Gerät erreicht. Hier sind es 180 µV. (Volumenregler linksanschlag)


Die Schaltfrequenz des NT liegt um 18,5 KHz. Bezogen auf 2,83V liegt sie bei mehr als -100 dB
THD &N (1W, 8R) etwa 0,009 bzw. 0,012
[Bild: 1.jpg]
In einem Kanal finden sich etwas stärkere Netz Störkomponenten wieder. Das wird daran liegen, dass irgendwelche Kabel für einen Kanal ungünstiger
verlegt wurden, bzw die Elektronik sich für beide Kanäle auch nicht an der selben Stelle befinden kann Wink3  Nichts was irgendwie beunruhigend wäre.
[Bild: 2.jpg]
Frequenzgang L&R , 1W , 8R  >200KHz -3dB Lautstärkeregler etwa auf 10 Uhr....Nur ca. 0,25 dB Abweichung
[Bild: gggh.jpg]

THD&N vs. Power....Alles OK, ein Kanal minimal "schlechter"...Alternativ ist der andere der andere eben besser....Wink3
Das alles könnte man mit enormem Aufwand gleichbügeln... Man darf die Grössenordnungen nicht ignorieren und muss im Hinterkopf behalten, dass vermutlich über die Hälfte der
Leser ganz andere ( vergleichsweise enorme) Probleme mit ihren Geräten haben, ohne es zu bemerken Wink3
[Bild: 3.jpg]


Phono MM, gemessen über Tape rec.  ( Etwa 45 Kohm und 230 pF sind am Eingang zu messen). Keinerlei Toleranzen zwischen den Kanälen. Unbedeutende, minimale Abweichungen (<0,5dB)  in der Entzerrung

[Bild: 8.jpg]




Sehr hohe Übersteuerungsreserven. (Phono MM) Die Betriebsspannung des Phonoentzerrers beträgt übrigens +/- 35V !
[Bild: 7.jpg]


[Bild: IMG-0055.jpg]
Zitieren
#2
Freut mich mal wieder einen Bericht von dir zu sehen, top Arbeit, wie immer!

Gruß

Jürgen

[-] 6 Mitglieder sagen Danke an bikehomero für diesen Beitrag:
  • ge666, scope, Mainamp, HVfanatic, MiDeg, Jan_K
Zitieren
#3
Immer wieder sehr interessant

Danke
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Inquisition für diesen Beitrag:
  • scope
Zitieren
#4
Ja, schließe mich Jürgen an. Freut mich auch. Und den Verstärker hatte ich auch mal und ärgere mich im Nachhinein über den Verkauf.
Aber man kann ja nicht alles horten.
maybe this world is another planet’s hell
-Aldous Huxley
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Deichvogt für diesen Beitrag:
  • scope
Zitieren
#5
Doch, das geht. Grin

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
[-] 5 Mitglieder sagen Danke an tiarez für diesen Beitrag:
  • scope, stephan1892, HVfanatic, Frank K., Frunobulax
Zitieren
#6
At Scope
Freut mich sehr, das du wieder Reparatur-Berichte machst. Thumbsup
Gruß,
Thomas
[-] 7 Mitglieder sagen Danke an assiv8 für diesen Beitrag:
  • scope, Mainamp, HVfanatic, MiDeg, cola, Test, Jan_K
Zitieren
#7
Alter, so kennen wir Dich...
Klasse Bericht, interessante Kiste. Das letzte Foto ist das beste Thumbsup und Drinks

Vielen Dank!!
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an MacMax für diesen Beitrag:
  • scope, Test, Jan_K
Zitieren
#8
Stimmt.... obwohl es ein bisschen aussieht, als müsste der arme kleine Verstärker zwischen den großen Jungs ein bisschen Angst bekommen.... ;-)

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
Zitieren
#9
Für mich wie ein 'Bühnenbild': stattlich ausgeleuchteter Rockstar mit Band und Chor

Gruß, Christoph
Zitieren
#10
(26.09.2021, 14:34)scope schrieb: Und der Entzerrer, der hier mit viel Aufwand gebaut wurde.  Seine Ausgangsstufe (untern) könnte einen kleinen Lautsprecher treiben Wink3  Die komplementären NEC Transistoren sind heute RAR und teuer.
In der Mitte ein wirklich hochwertiges Lautstärkepoti, das tatsächlich von Alps aus Japan kommt. Die beiden  OPA gehören übrigend nicht zum EQ, sondern bereits zum  "tone amp".

[Bild: 17.jpg]

Scope, die beiden OPA sind vier 2SK97 Transistoren.

VG Ralf
[-] 1 Mitglied sagt Danke an System-64 für diesen Beitrag:
  • HVfanatic
Zitieren
#11
Endlich wieder schöne Reparaturberichte. Danke.
Zitieren
#12
Schande....stimmt natürlich...Kann ich das jetzt noch editieren? Wink3 Wäre auch eine seltsame Architektur, den Toneamp dort hinzusetzen, wo ich die beiden SIL opa sogar noch geknipst habe... Ein 6 pin DIL opa.....Fällt mir ohnehin keiner ein.

PS: Ich wollte euch nur testen...
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an scope für diesen Beitrag:
  • HVfanatic, Mainamp, Test
Zitieren
#13
Was zum optischen Zustand: da ich zu erkennen glaube das die Front nicht gebürstet sondern gesandet ist wäre es möglich, wenn ein Airbrusher mit etwas Lust die betroffenen Stellen „anbläst“. Habe das mal an einem JVC T-X6L praktiziert. Entscheidend ist die Wahl der passenden Farbe und die Handhabung der Pistole, sodass Übergänge „auslaufen“.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Frank K. für diesen Beitrag:
  • scope
Zitieren
#14
Silber ist afaik ziemlich schwer zu retuschieren. Die Front ist -so wie ich das sehe- aus bereits lackiertem Aluminium.
Wenn man weder Kosten, noch Mühen scheut, könnte man die gesamte Front neu lackieren lassen, und dann die Schriften neu aufbringen. Viel ist da ja nicht beschriftet.
Du hast sowas ja bereits im Forum vorgestellt.
Zitieren
#15
(26.09.2021, 14:34)scope schrieb: [Bild: 2.jpg]
Sind die -80dB bei 0Hz in dieser Messung der Gleichspannungsoffset oder ist das ein Artefakt?
Zitieren
#16
Nichts, was vom Sony stammt. Das ist der typische "0 Hz" offset, den man entweder entfernen kann, oder man beginnt erst bei z.B. 20 Hz.  Dazu gibt es afair die "DC-Remove" Funktion in der FFT checkbox.

https://rfmw.em.keysight.com//wireless/h...c_meas.htm
[-] 5 Mitglieder sagen Danke an scope für diesen Beitrag:
  • RetroFelix, spocintosh, MacMax, Mainamp, mcgonagall
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Sony TA-F70 Flensburger 2 2.289 06.05.2015, 13:06
Letzter Beitrag: Deichvogt
  Sony TA-F70 Overhaul ChristofP 42 23.666 01.04.2015, 21:54
Letzter Beitrag: Deckard
  Sony TA-F70 braucht etwas Zuwendung ChristofP 18 8.532 07.12.2014, 20:42
Letzter Beitrag: ChristofP



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste