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ITT 8022M TapeDeck Reparatur - Play nicht möglich
#1
Wie nicht selten üblich, ist bei diesem Gerät ist keine Wiedergabe möglich.
Vermutlich hat es die letzten Jahre nicht mehr spielen dürfen und hat sich totgestanden ?
Drückt man Play, läuft die Capstanwelle an und der Kopfschlitten wird hochgefahren.
Trotzdem ist keine Wiedergabe möglich, da der rechte Bandwickel nicht dreht.
Auch Umspulen ist nicht möglich. Weder der linke noch der rechte Bandwickel wird angetrieben.

Das Problemkind - ITT Graetz 8022M:
[Bild: 20220215-145801.jpg]

Diese 48 cm breite und 8,5 kg schwere Schachtel wurde von 1980 bis 1982 angeboten und soll um 800 DM gekostet haben. Hergestellt wurde es wohl von Sanyo.
Dafür erhielt man ein sehr solides Gerät. Teile aus Kunststoff gibt es hier eher weniger.
Es hat bereits Logiksteuerung, Dolby B und kommt mit allen vier Bandsorten klar.
Eigentlich habe ich momentan gar keine Zeit, mich um dieses Gerät zu kümmern.
Aber ich wollte schon ganz gerne wissen, was hier gebacken ist und ob eine Reparatur grundsätzlich möglich und sinnvoll erscheint.

Also den Deckel entfernt und mal reingeschaut:
[Bild: 20220215-152045.jpg]

Der Flachriemen für den Capstan Antrieb macht noch einen guten Eindruck. Beim Anlaufen wandert er nicht axial auf dem Motorpulley. Der wurde vermutlich irgendwann ersetzt.

Das Lauferk:
[Bild: 20220215-152117.jpg]
2-motoriger Singlecapstan Antrieb mit 2-Kopf Bestückung. Drei fette Plunger und alles grundsolide aufgebaut.  
Direkt am Laufwerk befestigt ist die Platine der Laufwerksteuerung.

Die Köpfe und Andruckrolle sehen noch brauchbar aus:
[Bild: 20220215-192243.jpg]

Da die Bandwickel nicht drehen, ging mein Blick diesen Bereich.
Wie man sieht, gibt es hier einen Gummi-Idler:
[Bild: 20220215-154635.jpg]
Der ist rissig und hart wie Knüppel.

Allerdings lief bei Play der Wickelmotor gar nicht erst an. Versorgungsspannung von ca. 5,5 Volt war aber am Motor vorhanden. Ich wackelte hier und da ein wenig und habe ein paar Stecker gelöst und wieder gesteckt.
Beim nächsten Versuch lief der Motor dann an. Aber bei Play lief der rechte Bandwickel nur ruckartig und war praktisch völlig kraftlos.
Klar, der Idler ist halt fertig.
Mit Schleifmittel wurde bei REW den Idler geschliffen und anschließend mit Isoprop gereinigt.
Nun war Play bedingt möglich. Umspulen funzte nur ohne Case, da noch immer recht kraftlos.
Aber, so konnte schon mal die Wiedergabe getestet werden.

OpferCase beim Job:
[Bild: 20220215-165116.jpg]

Ok, Signal lag an den Cinchbuchsen an und auch die Zappler bewegten sich:
[Bild: 20220215-164547.jpg]
Besonders das linke VU-Meter ist recht schlecht einsehbar. Hinter der Frontscheibe hat sich wohl im Laufe der Jahrzehnte Schmutz gesammelt ?

Die Wiedergabe war klanglich gar nicht mal so schlecht.
Es leierte nicht hörbar, nur der TapeSpeed war hörbar zu gering.

Also wurde die Testcase für Gleichlauf und TapeSpeed gespielt:
[Bild: 20220215-212417.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-F-Test-ITT-8022-17-Feb22.jpg]
Der Gleichlauf ist gar nicht mal so schlecht.
Der TapeSpeed ist wie bereits gehört - zu langsam.

Auch der Wiedergabe-Pegel muss nur wenig korrigiert werden:
[Bild: 20220215-211516.jpg]

Tatsächlich wird für dieses Deck ein Idler angeboten. Der kostet unter 10 Taler. Allerdings bei einem Händler, von dem ich - in Bezug auf Idler - auch schon unbrauchbaren Schrott erhielt.
Also war mein Gedanke, warum nicht auch hier den Billigtrick mit einem O-Ring versuchen ? 

Gedacht und gleich gemacht.
Frontplatte demontiert:
[Bild: 20220216-151406.jpg]

Nachdem die Tasterplatine abgeschraubt wurde, konnte die Frontplatte gereinigt werden.

Nun besteht bestmöglicher Zugang zum vorderen Teil des Laufwerks:
[Bild: 20220216-154450.jpg]
Wie man hier gut erkennen kann, gibt es hier leider die zusammnenhängende Klappe mit der Casenauflage.
Mag ich persönlich gar nicht. Allein schon aus dem Grund, dass zum Reinigen der Köpfe, Welle und Andruckrolle schlecht zugänglich sind.

Wird die Casenauflage oben aus den Schwenklagern demontiert, bekommt man Zugang zum Bandwickelantrieb:
[Bild: 20220216-161322.jpg]

Nun kann man sehr gut den völlig fertigen Idler sehen:
[Bild: 20220216-161415.jpg]

Schwenkarm mit Zwischenrad und Bandwickelbremse ausgebaut:
[Bild: 20220216-164754.jpg]
Daneben liegt der Vierkantriemen für den Counter.

Diese Konstruktion des Bandwickelantriebs hat mich sofort an Matsushita/Technics erinnert.
Für meinen Geschmack etwas zu viel Ähnlichkeiten. Da hat wohl einer abgekupfert ?
Oder stammt eventuell das gesamte Laufwerk von Technics ? Auch der Capstanmotor ist von Matsushita ...

Mein O-Ring Sortiment hatte einen passenden Ersatz parat:
[Bild: 20220216-174615.jpg]

Und auf das Zwischenrad aufgezogen: 
[Bild: 20220216-174831.jpg]
Wie zu sehen hat der originale Idler einen t-förigen Querschnitt - wie z.B. beim Technics RS-M45.

Dann wurde soweit wieder rückgebaut, bis das Laufwerk testfähig war.
Laufwerkfunktionen ohne Case problemlos. Nun war bei Play oder Umspulen ordentliches Drehmoment an den Bandwickeln fühlbar.

Auch mit Case funzte nun Umspulen einwandfrei:
[Bild: 20220216-185651.jpg]

Beim Rückspulen blieb allerdings gerne mal der Counter stehen. Der Vierkantriemen war dann doch zu schlapp.
Also wurde Ersatz rausgesucht:
[Bild: 20220217-140343.jpg]
Verbaut wurde ein Riemen mit 100 mm Faltmaß.

Nun konnte weiter getestet werden:
[Bild: 20220216-185855.jpg]

Nach Reinigung der VU-Meter sind die nun wieder klar sichtbar:
[Bild: 20220216-185928.jpg]

Somit hatte ich heute mehr erreicht, als ursprünglich erhofft.

Gerät geht nun erst mal in den Teststapel und darf (hoffentlich) Zuverlässigkeit zeigen:
[Bild: 20220218-153725.jpg]

Fortsetzung folgt ....

Gruß, Bob.
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#2
Zwischenzeitlich hat die Schachtel alle angeboteten Casen klaglos durchgerudert.
Allerdings kam es hin und wieder vor, dass nach Drücken der Eject-Taste, die Casenklappe nicht geöffnet wurde.
Ursache war, dass der Kopfschlitten nicht weit genug runterfuhr.

Daher bekamen alle - ohne Zerlegung - erreichbaren Gleitstellen und Führungen etwas Gleitmitttel spendiert.

[Bild: 20220220-093642.jpg]

Die Andruckrolle wurde nochmals etwas intensiver gereinigt:
[Bild: 20220220-100440.jpg]
Sollte die tatsächlich fast 42 Jahre alt sein, hat sie sich wirklich gut gehalten. Sieht optisch gut aus und ist noch ausreichend griffig. Derzeit kein Austausch nötig.

Die Umspulzeiten wurden gemessen:
[Bild: 20220217-131047.jpg]
Selbstverständlich mit der inoffiziellen Umspultest-Case Maxell XLII 90.
Ergebnis:
REW = 2:38 min.
FF    = 2:40 min. 
Ja, ist nicht besonders flott unterwegs.
Dafür wird gleichmäßig gewickelt und dabei ist es angenehm leise.
Auch bei Wiedergabe ist das Laufwerk recht leise.

Nun konnte die Abteilung Aufnahme besucht werden.
Vorab wurde entmagnetisiert:
[Bild: 20220218-091054.jpg]

Das Eingangssignal hatte ich bereits beim ersten Funktionstest geprüft. Dabei stellte ich fest, dass es nicht so gut ausschaut:
[Bild: 20220215-155745.jpg]
Je nach Position der Potis für REC-Level und Ballance, gab es unplausible Anzeigen der VU-Meter.

Daher wurden die Potis mehrfach mit Kontakt-Chemie behandelt.
Und jetzt wurde ein erster Aufnahme-Test gemacht.
Wie immer mit TDK SA Band.

Aufanhme von Testton 1 kHz bis -1 dB ausgesteuert: 
[Bild: 20220221-154615.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme war dann deutlich zu laut (2 bzw. 3 dB zu hoch). 
Hier das bereits korrigierte Ergebnis:
[Bild: 20220221-155446.jpg]

Zwei Tracks Mucke wurde dann auch noch aufgenommen:
[Bild: 20220221-160127.jpg]
Jeweils mit und ohne Dolby wurde aufgenommen.
Aufnahmetechnisch scheint alles ok. 
Weitergehende Aufnahmetests und anschließendes Kontrollhören folgt aber noch.

Momentan läuft aber weiterhin Test der Wiedergabe und - immer wieder gerne - klanglicher Vergleich mit anderen Geräten:
[Bild: 20220219-165010.jpg]

[Bild: 20220221-162932.jpg]

So wie es derzeit ausschaut, funktioniert auch bei diesem Gerät ein O-Ring problemlos. Sehr schön !

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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  • 44quattrosport, Luminary, charlymu, SiggiK, mmulm
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#3
Oh, das Pioneer mit der blauen Vu Anzeige würde perfekt zu meinem SA- 620 passen. Raucher

For all the shut-down strangers and hot rod angels
Rumbling through this promised land ..
[Bild: fortuna_logo_ani.gif]
nein das u wurde nicht vergessen... es gibt auch ein Leben außerhalb des OFF Lol1
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#4
Bei weiteren Aufnahmetests ist nun ein neues Problem aufgetaucht.

Bei Rec-Pause konnte teilweise ein Kanal nicht ausgesteuert werden, da offenbar kein Signal vorhanden.
Sehr gerne der linke Kanal, aber auch mal der rechte Kanal.
Waren beide Kanäle vorhanden, gab es auch mal Verzerrungen bei niedrigem Signalpegel.
Wenn man dann mal kurz den Eingangspegel verstärkte, war alles ok und die anschließende Aufnahme lief problemlos durch.
Gab es hier irgendwo Übergangswiderstände, die durch Spannungsspitzen überwunden werden mussten ?

Ich machte auf der Hauptplatine Klopftests - ohne Ergebnis.

Häufig ist der Schiebeschalter für die Umschaltung von Play/Rec die Ursache:
[Bild: 20220215-152535.jpg]

Danach klopfte ich an der Buchsenplatine der Ein- und Ausgänge herum - sofort fiel der rechte Kanal aus:
[Bild: 20220224-090005.jpg]
Je nach dem wie man klopfte, gingen die Signale links und/oder rechts flöten oder setzten auch wieder ein.

Ich schaute mir die Lötstellen etwas genauer an. Da waren jede Menge Lötstellen die nicht wirklich gut aussahen.
Aber, auch mit der Lupe konnte ich keine kalten Lötstellen finden:
[Bild: 20220223-215234.jpg]

Also demontierte ich die Einheit von der Rückwand:
[Bild: 20220223-210326.jpg]

Umgedreht konnten nun die Bauteile beäugt werden:
[Bild: 20220223-210337.jpg]

In der Bildmitte ist die Ursache zu sehen:
[Bild: 20220223-211900.jpg]
Hinter der 5-poligen DIN-Buchse befindet sich der Schalter S110.

Zur Kontrolle einen Blick in den Schaltplan: 
[Bild: Buchsen-Platine-Schaltplan.jpg]
Der zweikanalige Umschalter S110 schaltet die Cinch-Eingänge stumm, sobald ein 5-Pol-Stecker gesteckt wird.
Und hier gab es die Kontaktprobleme der Cinch-Eingänge.
Der Schalte wurde - so gut es ging - mit Kontakt-Chemie behandelt.

Alles wieder zusammengebaut und getestet.
Nun waren wieder beide Kanäle am Start und auch bei niedrigen Pegeln gab es keine Verzerrungen mehr.
Auch durch Klopfen waren keine Ausfälle mehr zu provozieren.
Sollte es zukünftig wieder Kontaktprobleme geben, könnte durch Einlöten von Brücken an den Kontakten 4+5 (linker Kanal) und 1+2 (rechter Kanal) das Problem gelöst werden. Natürlich ist dann die Nutzung des 5-Pol Eingangs nicht mehr möglich. Aber, wer nutzt heutzutage noch DIN Eingänge ?

Mittlerweile wurde eine 90er Case komplett aufgenommen und anschließend kontrollgehört.
Scheint alles ok. Es werden saubere Aufnahmen erstellt.
Auch klanglich wurde ich von dieser Schachtel nicht enttäuscht. Klingt - ehrlich gesagt - besser als ich erwartet hatte.
Auch eine letzte Woche auf dem Pioneer CT-520 aufgenommene Case klingt hier abgespielt nicht schlecht.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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  • sankenpi, charlymu, SiggiK, jagcat, stephan1892, Dirk F, Norbert61, havox, MiDeg, mmulm
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#5
Da der Casedreher nun so schön funzt wurde mal wieder ein ausgiebiger Hörvergleich gemacht.

Hier habe ich mal versucht herauszuhören, ob es mir gelingt den Unterschied zwischen einem sehr guten Gleichlauf und eher mittelprächtige Gleichlauf zu erkennen.

Die drei Probanden:
[Bild: 20220226-120446.jpg]
Stammen alle aus Anfang der 80er Jahre.
Das Technics RS-M45 hat Direktantrieb und - wie bei dieser Serie üblich - einen außerordentlich guten Gleichlauf von um 0,035%. Da können weder das Pioneer CT-520 noch das ITT 8022M mithalten, da Gleichlaufwerte von über 0,07%.

Trotzdem sind die "schlechten" Geräte nicht wirklich rauszuhören. Zumindest ich mit meinen alten Holzohren kann es nicht.
Jedenfalls nicht bei normaler Musik. Da muss schon die alte Opfercase her:
[Bild: 20220215-165116.jpg]

Die ist in wirklich schlechtem Zustand und auch hier und da schwergängig. Da kann man bei bestimmten Passagen schon hören, dass das M45 ruhiger klingt.
Klar hörbar wird es, wenn man z.B. ein Testband mit 3000 Hz spielt. Aber das hat natürlich mit Musikhören nix zu tun.

Auch klanglich sind die hörbaren Unterschiede eher gering. Alle spielen auf recht hohem Niveau. Wenn jedes Deck seine eigene Aufnahme (jeweils TDK SA) wiedergeben darf, ist der Unterschied noch geringer.
Auch hier gilt wieder meine Meinung: Sind die Geräte gewartet und halbwegs gut eingemessen, sind die klanglichen Unerschiede nicht mehr wirklich groß. Natürlich eine Mindestqualität der Geräte vorausgesetzt.

Gruß Bob.
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  • der allgäuer, Norbert61, sankenpi, SiggiK, charlymu, havox, MiDeg, mmulm, 44quattrosport, stephan1892
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#6
Das Gerät hat nun eine gute Woche nicht spielen dürfen. 
Jetzt wurde wieder eine Case abgespielt, um die Zuverlässigkeit zu testen.

Ergebnis:
[Bild: 20220310-171632.jpg]
Floet    

Was war passiert ?  
Nach Drücken von Play begann die Wiedergabe, aber der rechte Bandwickel drehte nur sehr zögerlich und ruckartig. 
Bedeutet der O-Ring hat am Anfang nicht genug Grip. 
Wenn das Band dann einen Moment später läuft, funktioniert es auch wieder.

So wie es derzeit ausschaut, funzt hier der Billigtrick mit dem O-Ring nicht problemlos.
Das ist hier leider so. Hatte ich bei anderen Geräten auch schon.
Hier wird wohl doch der Nachbau-Idler probiert werden müssen.

Fortsetzung folgt ...

Gruß Bob.
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an AnalogBob für diesen Beitrag:
  • mmulm, SiggiK, stephan1892
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#7
Da der Billig-Trick mit dem O-Ring bei diesem Laufwerk nicht zuverlässig funzt, wurde zwischenzeitlich ein Nachbau bestellt.
Die Briefsendung wurde am Samstag zugestellt und wurde gleich freudig ausgepackt ...

Als der Gummi-Reifen dann vor mir lag, war die gute Laune dahin.
Optische und gefühlte "Qualität" waren einfach nur unterirdisch:
[Bild: 20220319-100841.jpg]

[Bild: 20220321-084806.jpg]

Sieht so aus, als wäre hier mit stumpfem Werkzeug zugeschnitten worden. Abstehende Fransen und Ausbrüche.
Das Material selbst ist recht grob und porös. Scheint mir für den Einsatzzweck nicht wirklich geeignet zu sein.
Genau so einen Müll habe ich erst vor ein paar Monaten von diesem Händler bekommen (für Sony TC-K96R).
Bei dem Sony Deck hatte der Reifen genau eine Case lang funktioniert. Danach war nicht mehr genügend Grip vorhanden.

Ich überlegte, ob ich mir überhaupt die Arbeit machen soll und es testweise einbauen ?
Ich habe es tatsächlich gewagt ...

Wieder Gerätefront demontiert und die Casenklappe teilweise entfernt:
[Bild: 20220321-083922.jpg]

Den kompletten Arm mit Zwischenrad und Bandwickelbremse wollte ich nicht nochmal demontieren.
Hier bot es sich an, den "Reifen" bei eingebauter "Felge" zu wechseln - dachte ich.

Der O-Ring war schnell abgezogen:
[Bild: 20220321-084409.jpg]

Dann den Nachbau auf die Felge gezogen:
[Bild: 20220321-100709.jpg]
Das war dann recht frickelig und wollte einfach nicht klappen.
Es war nicht möglich, den Nachbau so zu montieren, dass er richtig auf der Felge steckte.
Also musste weiter demontiert werden.

Links der originale Reifen, rechts der Nachbau:
[Bild: 20220321-105824.jpg]
Wie zu sehen gibt es hier noch ein Problem.
Das Original hat ein T-Profil.
Der Nachbau ist einfach nur rechteckig.
Ok, das hatte ich natürlich auch schon vorher gesehen. Ich dachte aber, der Nachbau kann in die Nut der Felge montiert werden.

Das war aber leider nicht möglich:
[Bild: 20220321-110824.jpg]
Das sieht nicht gut aus ...
Deshalb gelang es mir auch nicht den Reifen richtig zu montieren.

So sieht es aus, wenn der Nachbau montiert wird:
[Bild: 20220321-113252.jpg]

Messschieber geholt und nachgemessen.

Das Originalteil ist 3,5 mm dick, der Nachbau 3,00 mm:
[Bild: 20220321-091131.jpg]

Die "Felge" ist 3,8 mm dick und die Nut ist 1,55 mm breit.
Der Nachbau passt somit nicht in die Nut. Aber obendrauf am "Felgenhorn" lässt er sich auch nicht montieren, weil er dafür zu dünn ist. Und selbst wenn man es schaffen sollte, dass der Reifen dann - mehr oder weniger - auf beiden Hörnern sitzt, würde er sicherlich im Betrieb wegrutschen, da er kein Halt findet.
Dieses Ding kann somit nicht passen. Hatte ich eventuell eine Falschlieferung erhalten ?
War nun aber erst mal egal. Hier ging es nicht weiter, da der gelieferte Reifen nicht passt und grundsätzlich Müll ist.

Hier war es nun an der Zeit, über eine mögliche Alternative nachzudenken.
Idler-Reifen mit T-Profil kenne ich aus Technics Decks.
Auch der Schwenkarm mit dem Zwischenrad und der Bandwickelbremse hatten sehr große Ähnlichkeit mit Laufwerken von Technics.
Ich erinnerte mich, dass ich noch irgendwo einen neuen Reifen für Technics Laufwerke haben müsste.

Ausnahmsweise musste ich auch gar nicht lange suchen:
[Bild: 20220321-121443.jpg]
Das ist natürlich auch nur ein Nachbau.
Aber, er hat ein T-Profil und das Material und die Verarbeitungsqualität ist wirklich gut.
Den habe ich auch vermessen - könnte passen.

Hier zum Vergleich:
[Bild: 20220321-121609.jpg]
Links der Technics Nachbau, in der Mitte das Originalteil und rechts das Drecksding.

Auf die "Felge" ziehen ging problemlos: 
[Bild: 20220321-122842.jpg]
Sitz sehr gut auf der Felge. Der Durchmesser ist mit dem Originalteil identisch.
Ist nur etwas dünner (3 anstatt 3,5 mm) - das dürfte aber kein Problem sein.

Nun konnte der Rückbau beginnen:
[Bild: 20220321-130644.jpg]

[Bild: 20220321-132440.jpg]

Als das Laufwerk wieder testfähig komplettiert war, konnte ausprobiert werden.
Erst mal die Laufwerk-Funktionen ohne Case durchgeschaltet - alles funzt. 
Egal ob Wiedergabe oder Umspulen, es war sofort kräftiges Drehmoment an den Bandwickeln zu fühlen.

Dann musste die Opfercase ran:
[Bild: 20220321-135047.jpg]

Wiedergabe funzt problemlos.
Auffällig ist, dass das Laufwerk beim Umspulen wesentlich leiser ist (im Vergleich zum O-Ring).
Geht nun erst mal wieder in den Teststpel und darf Zuverlässigkeit zeigen ....

Fazit der heutigen Bastelaktion:
Hier war ein großteil meiner eingesetzten Zeit komplett für die Tonne !
Als Konsequenz werden ich beim phonohifishop keine Idler-Reifen mehr ordern.
Ich habe endgültig die Schnautze voll.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
[-] 6 Mitglieder sagen Danke an AnalogBob für diesen Beitrag:
  • Norbert61, SiggiK, charlymu, Dual-Tom, stephan1892, feesa
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#8
Oh Gott...was für ein Dreck, der Nachbau. Hat da jemand zu Hause ein Gummirohr mit dem Multischneider in Ringe geschnitten? Echt ne Unverschämtheit.
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#9
Nur mal zur Info.
Ich habe bei phonohifishop mal eine Reklamation abgesetzt. Daraufhin wurde ich kommentarlos gesperrt und kann bei diesem Verkäufer nichts mehr bestellen. Das sagt doch schon vieles aus.
Gruß André





[-] 1 Mitglied sagt Danke an hyberman für diesen Beitrag:
  • feesa
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#10
Eine ähnliche Erfahrung mußte ich leider bei diesem Anbieter mit dem Idler für ein DENON Deck machen. Der Innendurchmesser des Idler-Gummis war zu groß, so daß er sich garnicht montieren ließ. Qualität des Gummis wie in Deinen Fotos. Ich habe vom Anbieter nach meiner Reklamation "Ersatz" erhalten - nochmal denselben unpassenden "Idler". Paßt prima zu AKAI Laufwerken - nur ob die Gummi-Qualität dort überzeugt? Ich habe es dann mit diesem Anbieter aufgegeben und mich nach anderen Quellen umgesehen...
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#11
Den Erfahrungen kann ich mich leider nur anschließen.
Nachdem ich eigentlich immer bei revox_de / BlackReel bestellt habe und auch immer zufrieden war, habe ich vor kurzem mal einen „Ausflug“ zum genannten Verkäufer gemacht.
Der Preis für Riemen und Idler für mein Yamaha K 1020 war hier günstiger. 
Naja, wer günstig kauft, der kauft zweimal. 
Die beiden Riemen waren noch OK und erfüllen ihren Zweck. 
Der Idler ist zwar passgenau, hat leider aber so gut wie keinen Grip. 
Ich dachte erst es liegt an mir oder dem Deck, habe nochmal alles penibel gereinigt und entfettet.
Auch der bekannte Tip von Armin Kahn, den Schwenkarm von der Motorwelle zu ziehen, die Feder recken und mit dem Glasfaserpinsel die Kontaktfläche der Filzscheibe aufrauen brachte keinen Erfolg.
Selbst der alte harte Idler macht im Vergleich einen besseren Job.
Ich hake es als Lebenserfahrung ab und bestelle mir bei Gelegenheit Ersatz für den Ersatz, wenn ich Zeit und Lust habe, dann aber wieder bei BlackReel.

Gruß Steffen
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#12
Das man mal zwischendurch etwas bekommt, was nicht wirklich passt, hatte ich leider bisher bei jedem Händler. Wenn man dann z.B. einen zu kurzen Capstanriemen reklamiert hat, bekam man den exakt gleichen Riemen nochmals geliefert (revox_de). Ganz großer Sport ! Dash1
Schockierend bei phonohifishop finde ich aber, dass dort wohl regelmäßig Idler-Gummis verkauft werden, welche eigentlich unbrauchbare Ausschussware sind. Wie finster muss man drauf sein, um so etwas zu verkaufen ? Unfassbar !
Da wird vermutlich bei unterschiedlichen Quellen eingekauft.
Denn es gibt tatsächlich auch Idler-Gummis, welche gut und brauchbar sind.
Z.B. die Idler-Gummis für die Pioneer Laufwerke (CT-737/939/959 usw.) habe ich immer da gekauft und war tasächlich zufrieden. Und die werde ich auch weiterhin dort kaufen, da mir die Versandkosten bei revox_de zu unangemessen/hoch sind.
Deshalb werde ich auch - wie grundsätzlich immer - den Idlermüll reklamieren.
Bisher gab es immer eine gütliche Einigung. Mal sehen wie es dieses Mal läuft ...

Auch großes Kino ist die Verkäuferbewertung von eBay:
Ein Top-Verkäufer. Und: Bietet stets einen hervorragenden Service. Roll
Aha ?!
Ein kurzer Blick in die negativen Bewertungen, spricht dann aber eine andere Sprache ?

______________________________________________________________________________________________


Ok, zurück zum Thema bitte !

Vor dem Ausbau des O-Ringes hatte ich nochmals den Gleichlauf gemessen:
[Bild: W-F-Test-ITT-8022-21-Feb22.jpg]

Ich wollte wissen, ob und wie weit sich der Gleichlauf mit einem ordentlichen Gummi verbessert.

Gleichlauf mit "Technics" Gummi:
[Bild: W-F-Test-8022-M-22-Feb22.jpg]
Gleichlauf hat sich etwas verbessert.

Bisher läuft der Kasten problemlos.
Ich bin froh, diese "Technics-Alternative" gefunden zu haben.
Anderenfalls wäre das Deck nicht reparabel gewesen, bzw. hätte mit dem schlechten Kompromiss O-Ring laufen müssen.
Teststapel:
[Bild: 20220323-095043.jpg]

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
[-] 6 Mitglieder sagen Danke an AnalogBob für diesen Beitrag:
  • Norbert61, sankenpi, SiggiK, charlymu, stephan1892, feesa
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#13
Die Schachtel hat in der Zwischenzeit brav funktioniert.
Auch wurde es mehrfach mal längere Zeit weggestellt.
Um zu testen, ob es auch nach längerer Nichtbenutzung zuverlässig funzt.
Auch dabei gab es keine Probleme. 

Daher wurden nun abschließend noch ein paar Tests und Messungen durchgeführt.

Nochmalige Kontrolle von Gleichlauf und TapeSpeed:
[Bild: 20220701-174923.jpg]

[Bild: 20220701-174948.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-F-Test-ITT-8022-01-Juli22.jpg]
Keine negativen Veränderungen festgetellt.

Test des Wiedergabe-Pegels:
[Bild: 20220701-175936.jpg]
Auch ok.

Dann wurde nochmals eine Aufnahme gemacht:
[Bild: 20220701-190752.jpg]
Auch bei der anschließenden Wiedergabe der Aufnahme per Kopfhörer gab es nix zu meckern. Es werden saubere Aufnahmen erstellt.

Test der Umspulzeiten mit der XL-II 90:
[Bild: 20220701-171115.jpg]
FF = 2:02 min.

[Bild: 20220701-171403.jpg]
REW = 2:06 min.
Umspulen erfolgt flott und leise. Da können sich wesentlich modernere Decks eine große Scheibe von abschneiden.
Auch ist dabei erkennbar, dass der hier ersatzweise eingebaute "Technics" Idler einen guten Job macht.

Dann habe ich noch ein paar kurze Hörtests zum Vergleich gemacht. Mit den in Reparatur befindlichen Kenwood KX-1100G und KX-9010.
Auch hier gab es klanglich keine wirklich großen Unterschiede. Allenfalls im Hochtonbereich bieten moderne Geräte etwas mehr Auflösung.

Mein Fazit: Das 8022M Deck ist ein solides Gerät und konnte mich auch klanglich überzeugen.

Gruß, Bob.
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  • Dual-Tom, rolilohse, Mainamp, sankenpi, MiDeg, Akai 65, Norbert61, eric67er, SiggiK
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