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so verhasst Mäxchen Grundig auch bei vielen war - es würde Deutschland mehr als gut tun, wenn es wieder mehr Mäxchen Grundig und dafür weniger Manager gäbe, die auf der Uni Unternehmer lernen.
Gruß Frank
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• Deubi, Das.Froeschle, bodi_061
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(08.05.2013, 10:50)rappelbums schrieb: Gestern im Radio, heute hier im Forum:
Mäxchen Grundig im WDR Stichtag:
Code: http://gffstream-0.vo.llnwd.net/c1/radio/stichtag/wdr2_stichtag_20130507_0941.mp3
habe mir den Clip gerade angehört. Was mich immer so aufregt, ist, dass diese Binsenweisheit nicht aus der Welt zu schaffen ist, die Japaner mit ihren billigen Löhnen seien der Hauptgrund für das Scheitern der deutschen Hersteller gewesen.
Bei Grundig war der eigentliche Grund, dass er ein "Vorkriegler" war, und mit dem gesellschaftlichen Wandel in Folge der 68-iger Revolten nicht mehr klargekommen ist. In den siebzigern ist ihm zunehmend der Instinkt für Innovationen verlorengegangen.
Ich habe in meinem "Privatarchiv" einen Spiegel-Artikel, in dem folgende Begebenheit beschrieben wurde, die eigentlich alles erklärt - das VHS-Lager war u.a. deshalb der Marktführer bei Videosystemen, weil die Leute sich damit auch Pornos ins Wohnzimmer holen konnten, die fast ausschließlich auf VHS verfügbar waren. Als Max Grundig auf einer Messe von Journalisten mit dieser Tatsache konfrontiert wurde, reagierte er total verdutzt, und fragte sogar, woher er denn wissen sollte, dass sich die Leute so einen Schweinkram zuhause anschauen.
Auf der HiFi-Messe 1978 gab es einen Affront mit "Mäxchen", weil Grundig seine Farbfernseher nicht ausstellen durfte - an HiFi hatte Grundig zu diesem Zeitpunkt so wenig zu bieten, dass es für einen Messestand nicht gereicht hätte. Grundig ist wie viele Volumenhersteller nicht daran gescheitert, dass er zu teuer war, sondern daran, dass er im Audiobereich blank war.
In der Hochphase der Bandmaschinen-Protzbomber mit 26,5cm-Spulen hielt Grundig als "größter Tonbandgerätehersteller der Welt" bärbeissig an Einmotorenlaufwerken fest, die technisch noch aus den sechzigern stammten. Als dann mit dem TS1000 endlich ein adäquates Tonbandgerät auf dem Markt war, war der Boom vorbei.
Mit dem Verstärker SV140 brachte Grundig 1968/69 einen Kracher auf den Markt, der eine ähnliche Ansage war wie der Dual Dreher 1219 - danach kam noch eine optische Neuauflage SV200, und danach nur noch Plastik-Receiver und Kompaktanlagen bis zum Ende der siebziger Jahre. Und obwohl diese zusammen mit den Aktivboxen in Philips-Technik teilweise richtig gut waren, kamen sie nicht an, weil man es ihnen nicht ansah, mit ihrem opahaften Design.
Ein Trauerspiel, das eigentlich nicht hierher gehört, aber zur Abrundung des Bildes beiträgt, ist das Videodebakel von Grundig. Die ersten Geräte waren viel zu früh da - die VCR-Standard-Recorder mit maximaler Spieldauer von einer Stunde pro Cassette. Obwohl als Heimgerät konzipiert waren sie fast nur an Schulen zu verkaufen, weil der Heimanwender halt Spielfilme und abendfüllende Sendungen aufzeichnen wollte. Um diesen Makel zu beseitigen kamen dann in Hektik kurz hintereinander VCR Longplay und SVR, alle mit den mechanisch gleichen Cassetten wie VCR Standard, aber technisch untereinander nicht kompatibel. Als das Thema endgültig erledigt war, war der Videomarkt im prinzip schon zwischen VHS und Beta aufgeteilt, aber weil der Max die Japaner so hasste, investierte er ein weiteres Mal und dieses Mal richtige Unsummen in ein eigenes europäisches Videosystem - und weil er nicht einschätzen konnte, was die leute mit Video machten, wurde eine technische Bombast-Lösung draus, das berühmte Video 2000. Angeblich viel besser als alles andere, aber die Kisten standen ständig in der Werkstatt, und in den Videotheken gab es so gut wie nichts für Video 2000. Das Sahnehäubchen obendrauf waren dann die ersten VHS-Geräte von Grundig, nachdem auch Video2000 abgeschrieben war. Statt jetzt endlich klug zu werden, und entweder auf den JVC- oder den Panasonic-Zug aufzuspringen, wie es alle anderen machten, entwickelte man bei Grundig eigene ( !! ) VHS-Laufwerke, die genauso eine Katastrophe waren wie vorher die Video 2000 - Laufwerke. Hinzu kam bei den Fernsehern ein Qualitätsdesaster, weil Grundig versuchte, das Videodesaster mit brutalem Sparen an anderen Ecken finanziell zu kompensieren. Ich erinnere mich noch an Reiter für die Abstimmeinheiten, die man beim Grundig Service in hunderter Tüten für Kulanzreparaturen bestellen konnte und an Tesla Bildröhren, die nach zwei Jahren platt waren. Ich denke, wenn Max Grundig nur die Hälfte von dem hier verbrannten Geld in ein zeitgemäßes Audioprogramm gesteckt hätte, hätten es die Japaner deutlich schwerer gehabt in Deutschland.
Und solche Geschichten gibt es eigentlich von fast jedem deutschen Hersteller zu erzählen - so richtig billig waren die Japaner nämlich nie, das Preisproblem schlug erst zehn Jahre später richtig zu, als die anderen fernöstlichen Länder anfingen, Qualität zu produzieren. Immerhin hat man es bei Grundig ja in den achtzigern, schon teilweise unter Philips, geschafft, in Deutschland Qualitäts-HiFi zu bauen, und preislich die Japaner zu unterbieten. Da war es aber schon zu spät.
Gruß Frank
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Darauf einen Tusch. Besser kann man's nicht zusammenfassen.
Schade drum - trotzdem habe ich jedesmal erneut ´ne Träne im Knopfloch, wenn ich von diesem deutschen Requiem höre oder lese.
Immerhin habe ich ein paar TS-1000, einen SXV-6000 und Aktivlinge als Trostpflaster.
"Gute" Story, Frank - von der VHS/Porno Klamotte habe ich bislang noch nie gehört
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Groeten Frank
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Hi
noch ein Dreher und ein paar Scheiben die im Keller herumstehen.
MfG Ulf
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Ich hatte in meiner "Prä Hifi"- Zeit einen Nordmende Othello- Röhrenradio als Endverstärker für meinen popligen Kassettenrekorder und obwohl der Kasten nur 6 Watt Leistung hatte, war der Klang nicht übel.
Das Radio hatte eine ziemlich grosszügige Lautsprecherbestückung.
Muss mal sehen, ob ich da noch Fotos von habe.
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20.05.2013, 21:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.05.2013, 21:20 von gdy_vintagefan.)
Mein einziges Gerät aus der Prä-HiFi-Ära ist der Plattenspieler PE 66. Dürfte vielen bekannt sein, das war ab Anfang der 60er der Nachfolger des Rex.
Das war vor ein paar Jahren mal ein Flohmarktfund für kleines Geld. Die Wechselmechanik funktioniert leider nicht mehr, ich verwende ihn somit halt als Einzelspieler (aber nur mit abgenudelten Flohmarktplatten). Betrieben wird er derzeit an einem Telefunken Kofferradio (das aber um einiges jünger ist).
Interessant ist er insofern für mich, weil meine Eltern so ein Gerät in den 60ern und 70ern hatten (in Grundig-Truhe). Damit habe ich ab Anfang der 70er meine ersten Platten gehört - und das prägte schon früh mein Interesse an Musik und der zugehörigen Technik.
Gruß
Michael
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• Rainer F, theoak
(20.05.2013, 21:19)gdy_vintagefan schrieb: Damit habe ich ab Anfang der 70er meine ersten Platten gehört - und das prägte schon früh mein Interesse an Musik und der zugehörigen Technik.
Interessant!
Mir kommt der auch ziemlich bekannt vor, weil damals zu meiner Internatszeit im Gemeinschaftsraum auch ne ziemlich alte Musiktruhe (allerdings schon stereo) stand, die einen optisch ziemlich ähnlichen Dreher verbaut hatte.
Da haben wir dann reihenweise Platten auf den Recorder transferiert...
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Hier mal ein PE Sonderklasse Plattenspieler bei Ebay.
http://www.ebay.de/itm/Perpetuum-Ebner-P...417396fe25
Gruß Jan-Cedric
Sollte forumsintern konfisziert werden, um anschließend seziert zu werden.
Wer macht's?
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Hallo Leute, bevor Ihr konfisziert, nur die Anmerkung, dass es sich bei dem Ebay Angebot nicht um einen Sonderklasse PE handelt, sondern um den Ur-Rex in der Standardausführung.
Die Sonderklasse Geräte erkennt man auf den ersten Blick an zwei Dingen - einmal müssen sie in der Nähe des Tonkopfes drei Verstellhebel haben und nicht nur einen, und dann muss der Drehzahlhebel einen zusätzlichen Schieber für den Pitch haben.
Gruss Frank
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• Stereo-Tüp
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25.05.2013, 20:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.05.2013, 20:17 von hifijc.)
Zitat:und dann muss der Drehzahlhebel einen zusätzlichen Schieber für den Pitch haben.
Werde ich mir merken, ich kann ja nicht alles Wissen.
Gruß Jan-Cedric
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Die alten Truhen waren damals auch ziemlich teuer aber schon fast für die Ewigkeit gebaut!
Damals noch ein Vollintegriertes Möbelstück, heute fast alles Plastik das schon beim hochheben knarzt!
Auch konnte (und musste, bei der Investition) alles repariert werden, heute nur noch Ex und Hop!
Dazu kommt der ständige Modellwechsel, jedes Jahr angeblich was neues, doch die Physik ist immer noch die gleiche geblieben!
Die Hersteller sollten sich wider mehr auf die Qualität und den Service konzentrieren, (früher ist ein Daimler 12 -15 Jahre gebaut worden und haben damals auch Geld damit verdient!) dann würden die Leute auch lieber etwas vernünftiges kaufen, auch wenn es etwas mehr kostet weil man dann die nächsten Jahre seine Ruhe hat!
Oder so wie wir es machen, einfach alte Schätze wiederbeleben und der neuen "Kongruenz" zeigen wo`s lang geht mit nur 2 x 30 Watt Sinus!
Gruß Andi
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“Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.”
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• Tom, bodi_061
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28.05.2013, 21:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.05.2013, 22:00 von nick_riviera.)
hi Andi,
wenn ich mit diesem Thread eins nicht bezwecken wollte, dann, irgendwelche Vorurteile, Pauschalisierungen und Verklärungen zu kultivieren.
Musiktruhen gab es 1952 von etwa 350 DM bis hinauf zu über 5000 DM, welche meinst Du jetzt konkret mit "für die Ewigkeit gebaut" ?
Audiosysteme gibt es heute in Preislagen von etwa 39 Euro bis hinauf zu sechsstelligen Eurosummen, welche meinst Du denn jetzt konkret mit "Plastik, das beim Hochheben knarzt" und mit "Ex und Hopp" ?
Bei Mercedes fallen mir jetzt konkret nur zwei PKW-Modelle ein, die länger als zehn Jahre gebaut wurden, der SL der siebziger Jahre ( W107 ) und der Geländewagen G-Klasse. Die klassischen Mercedes, die heute E-Klasse und S-Klasse heissen, wurden und werden immer runde zehn Jahre gebaut. Das war schon beim Ponton so, und ist bei der aktuellen Baureihe W212 immer noch so.
Ich weiß ehrlich nicht, wo dieser verklärte Blick auf die Vergangenheit herkommt. Autos haben noch nie so lange störungsfrei durchgehalten wie heute, trotzdem gelten die alten Rostbomber der sechziger und siebziger als Beispiele für Unzerstörbarkeit. Audiogeräte der späten Fünfziger bis etwa Mitte der siebziger waren bis auf wenige Ausnahmen der qualitative Tiefpunkt, erst mit dem Auftauchen der Japaner sahen sich auch die Europäer gezwungen, etwas zu tun. Trotzdem werden die Geräte aus dieser Ära als Beispiele für Qualität und Langlebigkeit gehandelt, während Geraffel ab Baujahr 1990 nur noch als billiger Schund gesehen wird, egal, wie gut oder schlecht die Geräte wirklich sind.
Und überhaupt - wieso ist Plastik grundsätzlich ex und hopp und knarzt ? Gute Kunststoffe können teurer sein als Holz, Glas und Metall, und bessere Eigenschaften mitbringen. Und in den Geräten ab der späten Röhrenära steckt auch schon jede Menge Plastik - allerdings welches, das nicht die Langlebigkeit vom Plastik der heutigen Zeit besitzt.
Mich persönlich ärgern solche Pauschalisierungen deshalb besonders, weil ich von der Außenwelt immer in einen Topf geworfen werde mit den Vergangenheitsanbetern, nur weil ich alte Sachen schön finde.
Gruß Frank
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Hallo Frank,
Zitat:wenn ich mit diesem Thread eins nicht bezwecken wollte, dann, irgendwelche Vorurteile, Pauschalisierungen und Verklärungen zu kultivieren.
Darum geht es auch gar nicht, sondern darum dass ich früher für mein Geld ( klar waren die Sachen auch teurer als heute) mehr bekommen habe.
Nicht in Form zweifelhafter Neuerungen wie z.B. Cloud, Twitter, Internetradio, Standby, Apps die alle zwei Tage ein Update wollen oder Advanced High Current, Single-Push-Pull-Schaltung und das beste „Eine robuste Mittelschiene verstärkt die innere Struktur um Störungen in der Klangqualität zu eliminieren“ (Zitat Yamaha)
Mein Vater hat drei Brüder die alle eine Musikbox besessen haben und wenn die von damals erzählen waren die mit rund 800,- bis 1200,- DM auch alles andere als billig, doch die Qualitativ allein als Möbel war besser als alles was man im bezahlbaren Rahmen heute als Wohnmöbel bekommt! Das Radio und die Klangqualität haben mich als Kind schon immer fasziniert, sicher die Plattenspieler waren später einiges besser, aber insgesamt war alles mit viel mehr Sorgfalt und solider Handwerksarbeit hergestellt, und alle Ärgern sich heute das Musiktruhen weg sind!
Beim Daimler hast du recht der W123 ist 11 Jahre gebaut worden (ich war immer bei12 Jahren) doch macht Daimler jetzt den gleichen Fehler wie viele andere Firmen!
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/warum...81990.html
Das normalo Auto VW Golf Limousine hat’s vorgemacht:
Golf V 2004 – 2009, Golf VI 2009 – 2013, Golf VII 2013 - ?
Ich habe drei Freunde die noch Kfz-Mechaniker (nicht Teiletauscher) gelernt haben, die auch bei drei unterschiedlichen Herstellern Arbeiten, was glaubst du was da alles auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird!
Ein Freund von mir hat sich eine Klassische Stereoanlage gekauft, und für Verstärker/CD-Player 498€ ausgegeben (sind ja nur 1000,-DM also Harz IV Klasse?), fass die heutigen Geräte einmal an (mit viel Glück) Front aus Alu, Eingangs-Wahl-Regler und Lautstärke-Regler aus Plastik, denn den fasst man ja ständig an und dann noch eine Abschaltautomatik (Standby) kein Netzschalter! An Fernseher, DVD kann ich das mit sehr viel gutem Willen noch akzeptieren aber am Verstärker??? Ist heutzutage ein richtiger Netzschalter wirklich so Unerschwinglich geworden? Oder haben die alle Aktien bei Stromleistenherstellern und Stromanbietern?
Mir Persönlich sind solide Materialien jedenfalls tausend mal lieber als das tollste Carbon (ist für mich auch nur Plastik).
Und zu ex und hopp habe ich zu meinen Surround Zeiten auch meine Erfahrungen (Onkyo TX-SR 605, dann Onkyo TX-SR 606 und dann Onkyo TX-SR 607) alle innerhalb der Garantie defekt gewesen, angeblich Irreparabel/lohnt sich nicht und ersetzt worden durch den viel besseren Nachfolger! Mit Onkyo habe ich nur Ärger gehabt aber wenigstens einen tollen Fachhändler!
Zitat:Mich persönlich ärgern solche Pauschalisierungen
Das sind also keine Pauschalisierungen, sondern meine 45 Jahre Lebenserfahrung. Vergangenheitsanbeter bin ich sicher nicht, nur Skeptiker. Wenn dir alte Sachen Freude machen ist das doch schön, besonders wenn man in der Lage ist das meiste wieder selbst hinzukriegen, da zolle ich jedem hier im Forum meinen Respekt ich bin da viel zu sehr Grobmotoriker (Beruf: Bauschlosser).
Du sollst dich auch nicht ärgern (das machen andere im Beruf) Ich habe dich wirklich nicht in irgendeinen Topf werfen wollen, finde es nur schade das Werte (egal welche) heute nicht mehr Zeitgemäß sein sollen!
Gruß Andi
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• Deubi, lyticale
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auch wenn ich jetzt noch einen OT-Beitrag schreibe, aber das mit den Werten von früher ist genau das, was ich mit der Pauschalisierung meinte.
Es ist nunmal eine Eigenart des Industriesystems, dass wie bei Goethes Zauberlehrling ein ständig fließender Warenstrom in einen Abnehmermarkt gedrückt werden und dort verkauft werden muss. Das war in den Fünfzigern so, und das ist heute immer noch so. Die "Entwertung" durch ständige Pseudo-Neuheiten gehört zu diesem Prinzip dazu, und war spätestens seit der zweiten Hälfte der Fünfziger präsent. Bei der Radio- und Fernsehindustrie gab es eine Saison, die von Mitte eines Jahres bis zur Mitte des Folgejahres lief. Und zu jeder Saison wurden auch damals vom Handel, nicht von den Verbrauchern, neue Modelle erwartet. Auch damals gab es schon Taxlisten für Inzahlungnahmen, die einen erschütternden Wertverfall nach Modellwechseln dokumentierten.
Wenn Du von Werten sprichst, musst Du unterscheiden zwischen Gebrauchswert und Handelswert. Im Spiegel-Artikel wird vom Handelswert gesprochen. Wenn Du aber einen Mercedes vor der Tür stehen hast, zählt der Gebrauchswert, und der bleibt heute bei einem PKW so lange erhalten wie noch nie. Der Handelswert hatte noch nie was mit dem Gebrauchswert zu tun, damals nicht und heute auch nicht.
Ein weiterer "Wert", der besonders in Zusammenhang mit Röhrengeräten immer wieder hochkommt, ist der Wert von poliertem Holz. Um es ganz zynisch zu formulieren - wenn das Innenleben dauernd kaputt ist, hilft das polierte Holz auch nicht weiter, und wenn ein Plastikhaufen gut funktioniert, kann er trotz seiner billigen Anmutung mehr Spaß machen. Um 1959/60 herum kauften sich die meisten "kleinen Leute" ihre erste Musiktruhe und/oder ihren ersten Fernseher. Die Fernseher aus dieser Zeit hatten eine Lebenserwartung von etwa sechs Jahren, die Radios und Truhen waren nach zehn Jahren Nutzung hinüber. Während dieser Zeit war der Radio-/Fernsehtechniker wenigstens ein Mal pro Jahr vor Ort, weil die Geräte recht reparaturanfällig waren. Heute sind die Geräte in Plastik gehüllt, das polierte Holz ist dem Preis zum Opfer gefallen. Ihre eigentliche Funktion erfüllen sie aber meistens länger als früher und mit weniger Reparaturaufwand.
Und das letzte möchte ich als "Pest der allmächtigen Medien" umschreiben. Kein Medium der Welt würde einen Bericht bringen im Stil "von 100000 produzierten E-Klassen der Jahrgänge X bis Y haben über 99000 das zehnte Lebensjahr ohne große Reparaturen erreicht, was ein neuer Qualitätsrekord ist". So was interessiert ja auch keinen. Stattdessen werden die übrig gebliebenen knapp 1000 Exemplare in allen Foren und Fachzeitschriften als neuer qualitativer Tiefpunkt durch die Medien geschleift, und jeder, der so was liest, glaubt, dass alle E-Klassen von heute nur noch rostende Mülleimer mit Elektronikproblemen sind. Die E-Klassen aus der guten alten Zeit, die nach bereits vier Jahren in den Export gegangen sind, kann man ja zum Vergleich nicht mehr heranziehen, weil sie nicht mehr da sind. Wenn es einen wirklichen Wertewandel gegeben hat, dann der, dass sich die Leute früher mit vielem abgefunden haben, und heute die "Lust am Verriss" Hochkonjunktur hat. Wenn ein Autofahrer in den siebzigern an einem zwei Jahre alten Wagen ein Rostloch hatte, hat er es zuschweissen lassen, heute rennt er dafür zum Anwalt.
Dieser Spiegel-Artikel zum Thema Modellpflege ist übrigens zumindest im Bezug auf die Mercedes E-Klasse völliger Kohl. Richtig ist, dass die Modellpflege des W212 optisch sehr auffällig ist. Was aber nicht richtig ist, ist, dass der Aufwand das erste Mal getrieben wurde. Der W124 wurde sogar zwei mal intensiv modellgepflegt, die späten W124 haben mit den frühen W124 sicher kaum noch 30% der Teile gemein. Ähnlich ist es mit den W123-Benzinern - die letzten 230E hatten schon mehr von der Nachfolgertechnik drin als von der Technik der frühen 200-er und 230-iger. Im Innenraum eines 85-iger W123 ist quasi kein einziges Teil mehr drin, was in einem 1976-iger Modell so drin war. Auch beim W210 passt von den modellgepflegten Exemplaren quasi nichts mehr in die frühen Modelle. Und bei technischen Fehlkonstruktionen wie dem /8 trennte man sich auch schon mal recht schnell von einem Modell - der /8 wurde von 1969 bis 1975 gebaut, also nur sechs Jahre. Und sechs Jahre alte Exemplare vom /8 waren in der Regel so verrostet, dass sie in dieser Zeit quasi eine totale Entwertung erfuhren.
Bis zur Gegenwart, also in der guten alten Zeit, war es übrigens üblich, den Besitz der Menschen alle paar Jahrzehnte durch einen Krieg komplett zu "entwerten". Ich muss ehrlich sagen, da ist mir die heutige Situation doch deutlich lieber.
Gruß Frank
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Ich kann nicht gar nicht so viele finden, wie ich drücken möchte.
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06.12.2013, 21:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2013, 21:47 von samwave.)
Heute im Keller meiner Oma wiederentdeckt.
"Haben wir aus der Küche in den Keller gestellt, da hat's noch funktioniert.. da hab' ich's 10 Jahre später nochmal anmachen wollen, dann hat's geknallt - seitdem isses tod und steht hier."
Grundig Como - meine Oma ist allerdings nicht mehr sicher von wann, sie hat aber "irgendwo" noch alle Unterlagen mit Garantieschein.
Is noch en Grundig Dreher mit drin. Die Dinger - auch wenn das hier eine der günstigeren Truhen zu sein scheint - sind einfach imposant wenn man davor steht.
Ich hätte fast Lust, dass wieder fit zu machen.. Dazu fehlt mir allerdings das Können, die Geduld und das Geld - eh ne bekloppte Idee. Aber es ist so schade, dass da im Keller vor sich hin gammeln zu sehen.
"Friends are like potatoes. If you eat them, they die."
Gruß Niko
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Na dann einfach stehen lassen, oder besser woanders geschützt unterstellen und sich dann das fehlende Wissen aneignen und loslegen (noch besser: zusammen mit jemanden der es kann)!
Mit der Zeit kommt das Wissen und dann traust du dich da bestimmt ran.
Grüße
Wernsen
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hi Niko,
verrätst Du uns, wo Du zuhause bist, vielleicht kann Dir ja jemand helfen. Fehler, die knallen, sind meist nicht so kompliziert.
Du könntest ja mal nach den Papieren fahnden, wenn Du den Schaltplan postest, kann ich schonmal etwas Ferndiagnose betreiben.
Die Como stammt aus den frühen sechziger Jahren, und war das meistverkaufte Modell einer besonders preisgünstigen Modellreihe. Der Grundig Plattenspieler ist meines Wissens ein Telefunken, in den besseren Grundig Truhen waren Dual oder PE-Laufwerke drin.
Gruss Frank
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Interessanter Thread!
Grüße
Thomas
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Zu Prä-Hi-Fi und dem Lo-Fi-Massenmarkt: heute ist die aus der Bucht geangelte Stereo-LP mit den beiden Song-Contest-Beiträgen von Udo Jürgens von 1964 und 1965 gekommen (ohne den Siegertitel von 1966 - am aktuellen Sieg Österreichs kaue ich offen gesagt ein wenig, indem er weder inhaltlich noch musikalisch meinen Vorstellungen entspricht).
Die LP ist innen neuwertig, bis auf ein etwas abgenutztes Etikett praktisch preßfrisch, das Vinyl selbst ohne Kratzer und Gebrauchsspuren, und die beiden Nummern inzwischen digitalisiert. 1965 hatte man m. W. weder Mehrspur-Tonbandgeräte ("nur" Stereomaschinen und Mischpulte) noch Dolby-Rauschunterdrückungen o. ä.., und der Durchschnitts-Haushalt besaß eine Musiktruhe mit Mono-Radio und eingebautem Plattenspieler mit Kristall-Fräse, vielleicht dazu noch einen Kofferplattenspieler für die Party.
Die Plattenfirma stellte sicher nicht den Anspruch nach audiophiler Aufnahme und Pressung, aber die Platten dieser Zeit wirken noch relativ schwer und solide produziert. Das den Sänger begleitende Unterhaltungsorchester (akustische Instrumente inkl. Schlagzeug, dazu ein E-Baß) wird jedenfalls klanglich differenziert und räumlich aufgelöst wiedergegeben. Auch die Aufnahmen mit Militärmärschen der Hoch- und Deutschmeister-Traditionskapelle aus dieser Zeit klingen auf der richtigen Anlage hervorragend, wie ein Kollege kürzlich mit seinem AT OC9 MC-Tonabnehmer bestätigte, dem diese Musik ansonsten nicht so zusagte.
High Fidelity blieb wohl noch lange nur einer zahlungskräftigen Kundenschicht vorbehalten, speziell in der gehobenen Qualitätsklasse. Meine 25 Jahre alte Anlage könnte ich mir neu weder damals noch heute leisten. Auf ihr klingen jedoch Platten aus der Prä-Hi-Fi-Zeit (was den Marktanteil betrifft) hervorragend, selbstverständlich auch mit Unterhaltungsmusik.
Heute, in der Zeit des "Loudness War", soll der synthetische Kaugummi-Pop aus dem Küchenradio oder im Auto irgendwie klingen, aber auf einer High Fidelity-Anlage läßt sich das nicht anhören. So sind wir eigentlich in einer Post Hi-Fi-Zeit angekommen.
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