Dieses Gerät hatte von jetzt auf gleich den Betrieb der Wiedergabe eingestellt.
Nach Drücken der Play Taste war nur ein Klackgeräusch hörbar, ansonsten erfolgt keine weitere Funktion.
Das Klacken würde wohl von einem der Magnetzugschalter/Plunger kommen, vermutete ich.
Es geht hierbei um das Alpine AL-65.
Als ich das sehr gut verpackte Gerät aus dem Karton entnahm und aus reichlich Lupo-Folie auswickelte, zeigte es sich:
Nach dem letzten Transportschaden (mit rausgerissener Casenklappe bei Akai GX-75MKII) bat ich um Sicherung der Klappe.
Meine Bitte wurde beachtet.
Nachdem ich kurz feucht drübergewischt hatte, zeigte sich eine wirklich gut erhaltene Schachtel:
Das AL-65 wurde von 1982 bis 1985 hergestellt und soll um 1000 DM gekostet haben.
Dafür erhielt man ein 5 kg Leichtgewicht von TapeDeck mit 3-Kopf Bestückung, Dolby B & C und Metallbandtauglichkeit. Das war zu dieser Zeit noch nicht Standard.
Und es hat die legendären Lichtzappler:
AL-80 und AL-65 sind mir nicht unbekannt. Die durfte ich bereits reparieren, bzw. warten. Das ist allerdings schon so lange her, dass ich fast alles darüber vergessen habe. War irgendwann in den späten 90ern.
Eigentlich habe ich für dieses Problemkind momentan gar keine Zeit.
Aber, wie immer bei frisch eingetroffenen Sachen, bin ich sehr neugierig und zudem sollte auch kurzfristig geklärt werden, was defekt ist und ob ggf. Teile beschafft werden müssen.
Also den Deckel demontiert und einen ersten Blick reingeworfen.
Ich überblickte den Innenraum und konnte mich nun etwas besser an dieses Gerät erinnern.
Dann ging - warum auch immer - mein erster genauerer Blick in die Trafo-Ecke:
Wat is dat dann ?!
Ich dachte dabei sofort an den Spruch: ... dann ist hängen im Schacht ... oder: Schicht im Schacht.
Hier bei Alpine muss es aber eher lauten: Hängen überm Trafo.
Jo, da hängt doch tatsächlich der zerrissene Capstanriemen etwas unmotiviert und schlapp am Trafo.
Wie kommt er da hin ? War er auf der Flucht ?
Der nächste Blick ging dann natürlich Richtung Laufwerk:
Und - oh Wunder - auf der Schwungmasse wird ein Flachriemen vermisst.
Ok, ohne diesen Riemen ist natürlich auch keine Wiedergabe möglich.
Das sah hier somit nach einer einfachen Reparatur aus.
Eigentlich auch keine Reparatur, sondern eher ein Service bzw. Wartung.
Der Innenraum im Überblick:
Anhand verschiedenfarbiger Kabelbinder war klar, dass hier kein Originalzustand mehr vorhanden ist.
Der Behandlungsraum der Case:
Hier sieht es ganz ok aus. Auffällig war auch, dass das Gerät im Innenraum nicht besonders schmutzig/staubig war.
Dann schaute ich mir noch mal das Laufwerk an:
Das ist ein einmotoriges Laufwerk von Alps. Alpage bzw. Alpine waren Tochterfirmen von Alps.
Hier kommen 4 Riemen zum Einsatz.
Der Vierkantriemen zum Umspulen machte noch einen straffen Eindruck. Ebenfalls der Riemen, der zum Counter geht.
Ich ermittelte die Abmaße des Flachriemens:
Länge ca. 178 mm, Breite 3,5 mm, Stärke 0,50 mm.
Ob ich so etwas wohl vorrätig habe ? In guter Qualität eher nicht. Das war mir klar, da ich praktisch keine Riemen unter 10 cm Faltmaß habe.
Aber, ich habe ja noch ein universelles Riemen-Set von 40 - 130 mm Faltmaß:
Um das Raussuchen der richtigen Größe einfacher zu machen, habe ich den gerissenen Riemen getaped.
Und nun suchte ich einen Riemen, den ich außen dazulegen konnte:
Das war einer mit Faltmaß 88 mm.
Den wollte ich mal eben auf die Schnelle einbauen und testen, ob das Laufwerk dann läuft.
Daher wurde das Laufwerk ausgebaut. Das geht beim AL-65 recht einfach. Entsprechende Kabelbinder entfernen. Stecker und Masseanschlüsse vom Laufwerk abschrauben bzw. abziehen. Für Lösch- und Tonköpfe müssen vier Stecker vom Mainbord gezogen werden. Dann werden die Stecker für Kopfhörer und Line-Out Level am Mainbord gezogen und die Kabel beiseite gelegt. Nun sind am Laufwerk keine Kabel mehr im Weg.
Ach, die orangen Kabel für die Casenhinterleuchtung müssen auch noch am Mainbord gezogen werden.
Hier sieht es so aus, als wären es Einzelstecker:
Tatsächlich sind es nur Klemmen. Bedeutet, die weißen Verriegelungen etwas anheben und dann können die beiden Kabel rausgezogen werden.
Nachdem vier Schrauben der Laufwerkbefestigung entfernt wurden, kann das Laufwerk vorsichtig nach hinten rausgehoben werden:
Vorher muss noch der Vierkantriemen zum Counter abgenommen werden.
Da liegt nun das Laufwerk und muss nun Bobs Schandtaten ertragen:
Linke Seite:
Hier sieht man den schwarzen pneumatischen Dämpfer der Casenklappe. Der funktioniert sogar noch.
Ist recht ungewöhnlich. Genau diese Ausführung wurde auch bei den Sankyo Laufwerken in Kenwood Decks (z.B. KX-880/990/1100) verbaut und dort sind die Dinger mittlerweile leider fast immer fratze.
Rechte Seite:
Die Casenunterlage wurde demontiert:
Zum Vorschein kommt ein Zahnradantrieb für das Umspulen:
Der Gummi-Idler ist nur bei Wiedergabe aktiv.
Die Rückseite:
Um den Motorträger zu demontieren, muss lediglich die Schraube rechts vom Motor rausgedreht werden.
Links ist der Tränger nur eingeschwenkt/eingehakt.
Nun sieht man eine recht üppige Schwungmasse und drei Plunger.
Schwungmasse bzw. Capstanwelle gezogen:
Nun sieht man ein großes Zahnrad. Darüber werden Kopfschlitten und Andruckrollenarm bewegt.
Angetrieben wird es von der Schwungmasse:
Die Riemenlauffläche sieht noch wirklich gut aus. Am Zinkdruckguss gibt es nicht mal ansatzweise Pickelbefall.
Trotzdem wurde die Riemenlauffläche gereinigt und poliert:
Zumindest die Vierkantriemen sind schon mal ersetzt worden. Hier und da sind noch Reste der Riemenpest vorhanden. Wurde leider nicht ordentlich gereinigt.
Beim Flachriemen bin ich unsicher. Der hat sehr starke Rissbildung:
Aber, ob das noch das Originalteil ist ? Ich vermute eher, dass es ein Nachbau von minderer Qualität ist.
Normalerweise mutieren Flachriemen entweder zur Riemenpest oder sie härten aus. Aber hier ist das Material komplett mit Rissen durchzogen.
Sieht aus, als wäre der Riemen längere Zeit in einer Wüste bei direkter Sonne gebraten worden ?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fußnote:
Die alte Leier der Ersatzteile und ihre "Qualität".
Hierzu ein Paradebeispiel aus dem Kfz-Bereich.
GummiMetall-Lager der Hinterachse beim VW Golf 3. Die ab Werk verbauten Lager haben so gut wie immer mindestens 15 Jahre bzw. mindestens 120.000 km gehalten, bis sie spätestens vom Prüfer bei einer HU bemängelt wurden.
Hat man dann neue Lager verbaut, wurden diese nicht selten bei der übernächsten HU wieder bemängelt, da sie schon wieder deutliche Rissbildung hatten. Dabei spielte es so gut wie keine Rolle, ob ich die Lager beim VW Händler als Originalteil (zum Apothekenpreis), bei Matthies als " entspricht Herstellerqualität" (z.B. von Meyle), oder für ein paar Euro den "Billigdreck" bei ebay kaufte. Die Lebensdauer der Teile war jedenfalls nicht so unterschiedlich, wie man es vom Preis erwartet hätte.
Wie heißt es so schön: Was ewig hält, bringt kein Geld ? Richtig ! Obsolescense lässt grüßen ...
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Motor wurde vom Träger getrennt. Gummirückstände wurden entfernt und die Motorwelle bekam einen Tropfen Gleitlageröl spendiert. Und das Widerlager bekam einen Klecks Fett:
Auch hier wurde bereits ein Motorpulley aus Kunststoff verbaut. Zu dieser Zeit war eigentlich noch Messing angesagt. Sparmaßnahme ?
Nun konnte wieder rückgebaut werden. Dabei stelle sich sofort heraus, dass der Flachriemen deutlich zu klein war.
Nach zwei weiteren Versuchen, war dann klar, das einer mit Faltmaß 98 mm eher passte.
Warum hatte ich mich so vertan ? Der zerrissene Riemen hat eine Stärke von 0,50 mm und der Neue 0,70 mm. Dadurch ändert sich entsprechend das Dehnungsverhalten.
An der Vorderseite des Laufwerks wurden Köpfe, Rolle und nochmals die Capstanwelle gereinigt:
Auch der Gummi-Idler wurde gereinigt:
Auch dessen Antrieb über das bernsteinfarbene Zahnrad wurde gereinigt. Bei diesen bernsteinfarbenen Dingern bekomme ich immer ein mulmiges Gefühl, da die ganz gerne mal unter Zahnausfall leiden. Hier zum Glück nicht.
Idler und Andruckolle sehen optisch gut aus und sind noch griffig.
Nachdem das Laufwerk wieder eingebaut und verkabelt war, konnte es ohne Case durchgetestet werden.
Gerät eingeschaltet. Das Laufwerk schaltet in den Stopp-Modus. Der Motor läuft angenehm leise.
Dann den Case-In Schalter abgesteckt und Play gedrückt:
Play, Pause, REW & FF - alles funzt problemlos.
Hier ist die Opfercase bereits bei der Zwangsarbeit:
Läuft auch problemlos. Auch keine ungewöhnlichen Geräusche hörbar.
Trotz Zahnrad-Idler keine lauten Geräusche beim Umspulen.
Apropos. Umspulzeiten wurden auch gleich gemessen:
Ergebnis:
REW & FF benötigen fast identische Zeiten von um 2:08 Min.
Ob die Werte gut oder schlecht sind, kann ich noch nicht beurteilen.
Einmotorige Laufwerke haben - nach meiner Erfahrung - häufig Zeiten von um 1:50 Min.
Jedenfalls wird kräftig und gleichmäßig gewickelt. Das ist wichtiger.
Nun wurden die Signalkabel für Wiedergabe gesteckt und das Gerät mit Denon DRM-800 verbunden.
Und wieder Play gedrückt:
Aus dem am DRM-800 angesteckten Kopfhörer war Mucke zu hören.
Auch die Zappler der besonderen Art, waren wieder am Start:
Vor gut 30 Jahren fand ich diese Peakmeter - ehrlich gesagt - nicht sooo toll.
Aktuell finde ich sie ... öhm - leider GEIL !
Die Mucke klingt sauber und auch der TapeSpeed scheint recht gut zu passen.
Nur mit dem Gleichlauf war ich nicht einverstanden. Trotz rhythmusorienterter Musik im 125 BPM Bereich, klang es hier und da schon recht nervös/zittrig ?
Da kann ich mich aber auch gut selbst täuschen. Weil ich halt weiß, dass diese universellen Flachriemen von schlechter Qualität sind und bisher fast nie für akzeptable Gleichlaufwerte gesorgt haben.
Ein Blick auf die Schwungmasse machte allerdings deutlich, dass hier keine Täuschung vorlag:
Jo, der Flachriemen läuft axial recht unruhig/zappelig auf der Schwungmasse ....
Hatte ich - ehrlich gesagt - auch nicht anders erwartet. Mir war klar, dass der Riemen wohl nur für einen Funktionstest zu gebrauchen ist.
Trotzdem bin ich mit dem bisher erreichten Ergebnis sehr zufrieden.
Geht nun erst mal in den Teststapel und danach werden Testcasen durchgerudert.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.
Nach Drücken der Play Taste war nur ein Klackgeräusch hörbar, ansonsten erfolgt keine weitere Funktion.
Das Klacken würde wohl von einem der Magnetzugschalter/Plunger kommen, vermutete ich.
Es geht hierbei um das Alpine AL-65.
Als ich das sehr gut verpackte Gerät aus dem Karton entnahm und aus reichlich Lupo-Folie auswickelte, zeigte es sich:
Nach dem letzten Transportschaden (mit rausgerissener Casenklappe bei Akai GX-75MKII) bat ich um Sicherung der Klappe.
Meine Bitte wurde beachtet.
Nachdem ich kurz feucht drübergewischt hatte, zeigte sich eine wirklich gut erhaltene Schachtel:
Das AL-65 wurde von 1982 bis 1985 hergestellt und soll um 1000 DM gekostet haben.
Dafür erhielt man ein 5 kg Leichtgewicht von TapeDeck mit 3-Kopf Bestückung, Dolby B & C und Metallbandtauglichkeit. Das war zu dieser Zeit noch nicht Standard.
Und es hat die legendären Lichtzappler:
AL-80 und AL-65 sind mir nicht unbekannt. Die durfte ich bereits reparieren, bzw. warten. Das ist allerdings schon so lange her, dass ich fast alles darüber vergessen habe. War irgendwann in den späten 90ern.
Eigentlich habe ich für dieses Problemkind momentan gar keine Zeit.
Aber, wie immer bei frisch eingetroffenen Sachen, bin ich sehr neugierig und zudem sollte auch kurzfristig geklärt werden, was defekt ist und ob ggf. Teile beschafft werden müssen.
Also den Deckel demontiert und einen ersten Blick reingeworfen.
Ich überblickte den Innenraum und konnte mich nun etwas besser an dieses Gerät erinnern.
Dann ging - warum auch immer - mein erster genauerer Blick in die Trafo-Ecke:
Wat is dat dann ?!
Ich dachte dabei sofort an den Spruch: ... dann ist hängen im Schacht ... oder: Schicht im Schacht.
Hier bei Alpine muss es aber eher lauten: Hängen überm Trafo.
Jo, da hängt doch tatsächlich der zerrissene Capstanriemen etwas unmotiviert und schlapp am Trafo.
Wie kommt er da hin ? War er auf der Flucht ?
Der nächste Blick ging dann natürlich Richtung Laufwerk:
Und - oh Wunder - auf der Schwungmasse wird ein Flachriemen vermisst.
Ok, ohne diesen Riemen ist natürlich auch keine Wiedergabe möglich.
Das sah hier somit nach einer einfachen Reparatur aus.
Eigentlich auch keine Reparatur, sondern eher ein Service bzw. Wartung.
Der Innenraum im Überblick:
Anhand verschiedenfarbiger Kabelbinder war klar, dass hier kein Originalzustand mehr vorhanden ist.
Der Behandlungsraum der Case:
Hier sieht es ganz ok aus. Auffällig war auch, dass das Gerät im Innenraum nicht besonders schmutzig/staubig war.
Dann schaute ich mir noch mal das Laufwerk an:
Das ist ein einmotoriges Laufwerk von Alps. Alpage bzw. Alpine waren Tochterfirmen von Alps.
Hier kommen 4 Riemen zum Einsatz.
Der Vierkantriemen zum Umspulen machte noch einen straffen Eindruck. Ebenfalls der Riemen, der zum Counter geht.
Ich ermittelte die Abmaße des Flachriemens:
Länge ca. 178 mm, Breite 3,5 mm, Stärke 0,50 mm.
Ob ich so etwas wohl vorrätig habe ? In guter Qualität eher nicht. Das war mir klar, da ich praktisch keine Riemen unter 10 cm Faltmaß habe.
Aber, ich habe ja noch ein universelles Riemen-Set von 40 - 130 mm Faltmaß:
Um das Raussuchen der richtigen Größe einfacher zu machen, habe ich den gerissenen Riemen getaped.
Und nun suchte ich einen Riemen, den ich außen dazulegen konnte:
Das war einer mit Faltmaß 88 mm.
Den wollte ich mal eben auf die Schnelle einbauen und testen, ob das Laufwerk dann läuft.
Daher wurde das Laufwerk ausgebaut. Das geht beim AL-65 recht einfach. Entsprechende Kabelbinder entfernen. Stecker und Masseanschlüsse vom Laufwerk abschrauben bzw. abziehen. Für Lösch- und Tonköpfe müssen vier Stecker vom Mainbord gezogen werden. Dann werden die Stecker für Kopfhörer und Line-Out Level am Mainbord gezogen und die Kabel beiseite gelegt. Nun sind am Laufwerk keine Kabel mehr im Weg.
Ach, die orangen Kabel für die Casenhinterleuchtung müssen auch noch am Mainbord gezogen werden.
Hier sieht es so aus, als wären es Einzelstecker:
Tatsächlich sind es nur Klemmen. Bedeutet, die weißen Verriegelungen etwas anheben und dann können die beiden Kabel rausgezogen werden.
Nachdem vier Schrauben der Laufwerkbefestigung entfernt wurden, kann das Laufwerk vorsichtig nach hinten rausgehoben werden:
Vorher muss noch der Vierkantriemen zum Counter abgenommen werden.
Da liegt nun das Laufwerk und muss nun Bobs Schandtaten ertragen:
Linke Seite:
Hier sieht man den schwarzen pneumatischen Dämpfer der Casenklappe. Der funktioniert sogar noch.
Ist recht ungewöhnlich. Genau diese Ausführung wurde auch bei den Sankyo Laufwerken in Kenwood Decks (z.B. KX-880/990/1100) verbaut und dort sind die Dinger mittlerweile leider fast immer fratze.
Rechte Seite:
Die Casenunterlage wurde demontiert:
Zum Vorschein kommt ein Zahnradantrieb für das Umspulen:
Der Gummi-Idler ist nur bei Wiedergabe aktiv.
Die Rückseite:
Um den Motorträger zu demontieren, muss lediglich die Schraube rechts vom Motor rausgedreht werden.
Links ist der Tränger nur eingeschwenkt/eingehakt.
Nun sieht man eine recht üppige Schwungmasse und drei Plunger.
Schwungmasse bzw. Capstanwelle gezogen:
Nun sieht man ein großes Zahnrad. Darüber werden Kopfschlitten und Andruckrollenarm bewegt.
Angetrieben wird es von der Schwungmasse:
Die Riemenlauffläche sieht noch wirklich gut aus. Am Zinkdruckguss gibt es nicht mal ansatzweise Pickelbefall.
Trotzdem wurde die Riemenlauffläche gereinigt und poliert:
Zumindest die Vierkantriemen sind schon mal ersetzt worden. Hier und da sind noch Reste der Riemenpest vorhanden. Wurde leider nicht ordentlich gereinigt.
Beim Flachriemen bin ich unsicher. Der hat sehr starke Rissbildung:
Aber, ob das noch das Originalteil ist ? Ich vermute eher, dass es ein Nachbau von minderer Qualität ist.
Normalerweise mutieren Flachriemen entweder zur Riemenpest oder sie härten aus. Aber hier ist das Material komplett mit Rissen durchzogen.
Sieht aus, als wäre der Riemen längere Zeit in einer Wüste bei direkter Sonne gebraten worden ?
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Fußnote:
Die alte Leier der Ersatzteile und ihre "Qualität".
Hierzu ein Paradebeispiel aus dem Kfz-Bereich.
GummiMetall-Lager der Hinterachse beim VW Golf 3. Die ab Werk verbauten Lager haben so gut wie immer mindestens 15 Jahre bzw. mindestens 120.000 km gehalten, bis sie spätestens vom Prüfer bei einer HU bemängelt wurden.
Hat man dann neue Lager verbaut, wurden diese nicht selten bei der übernächsten HU wieder bemängelt, da sie schon wieder deutliche Rissbildung hatten. Dabei spielte es so gut wie keine Rolle, ob ich die Lager beim VW Händler als Originalteil (zum Apothekenpreis), bei Matthies als " entspricht Herstellerqualität" (z.B. von Meyle), oder für ein paar Euro den "Billigdreck" bei ebay kaufte. Die Lebensdauer der Teile war jedenfalls nicht so unterschiedlich, wie man es vom Preis erwartet hätte.
Wie heißt es so schön: Was ewig hält, bringt kein Geld ? Richtig ! Obsolescense lässt grüßen ...
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Motor wurde vom Träger getrennt. Gummirückstände wurden entfernt und die Motorwelle bekam einen Tropfen Gleitlageröl spendiert. Und das Widerlager bekam einen Klecks Fett:
Auch hier wurde bereits ein Motorpulley aus Kunststoff verbaut. Zu dieser Zeit war eigentlich noch Messing angesagt. Sparmaßnahme ?
Nun konnte wieder rückgebaut werden. Dabei stelle sich sofort heraus, dass der Flachriemen deutlich zu klein war.
Nach zwei weiteren Versuchen, war dann klar, das einer mit Faltmaß 98 mm eher passte.
Warum hatte ich mich so vertan ? Der zerrissene Riemen hat eine Stärke von 0,50 mm und der Neue 0,70 mm. Dadurch ändert sich entsprechend das Dehnungsverhalten.
An der Vorderseite des Laufwerks wurden Köpfe, Rolle und nochmals die Capstanwelle gereinigt:
Auch der Gummi-Idler wurde gereinigt:
Auch dessen Antrieb über das bernsteinfarbene Zahnrad wurde gereinigt. Bei diesen bernsteinfarbenen Dingern bekomme ich immer ein mulmiges Gefühl, da die ganz gerne mal unter Zahnausfall leiden. Hier zum Glück nicht.
Idler und Andruckolle sehen optisch gut aus und sind noch griffig.
Nachdem das Laufwerk wieder eingebaut und verkabelt war, konnte es ohne Case durchgetestet werden.
Gerät eingeschaltet. Das Laufwerk schaltet in den Stopp-Modus. Der Motor läuft angenehm leise.
Dann den Case-In Schalter abgesteckt und Play gedrückt:
Play, Pause, REW & FF - alles funzt problemlos.
Hier ist die Opfercase bereits bei der Zwangsarbeit:
Läuft auch problemlos. Auch keine ungewöhnlichen Geräusche hörbar.
Trotz Zahnrad-Idler keine lauten Geräusche beim Umspulen.
Apropos. Umspulzeiten wurden auch gleich gemessen:
Ergebnis:
REW & FF benötigen fast identische Zeiten von um 2:08 Min.
Ob die Werte gut oder schlecht sind, kann ich noch nicht beurteilen.
Einmotorige Laufwerke haben - nach meiner Erfahrung - häufig Zeiten von um 1:50 Min.
Jedenfalls wird kräftig und gleichmäßig gewickelt. Das ist wichtiger.
Nun wurden die Signalkabel für Wiedergabe gesteckt und das Gerät mit Denon DRM-800 verbunden.
Und wieder Play gedrückt:
Aus dem am DRM-800 angesteckten Kopfhörer war Mucke zu hören.
Auch die Zappler der besonderen Art, waren wieder am Start:
Vor gut 30 Jahren fand ich diese Peakmeter - ehrlich gesagt - nicht sooo toll.
Aktuell finde ich sie ... öhm - leider GEIL !
Die Mucke klingt sauber und auch der TapeSpeed scheint recht gut zu passen.
Nur mit dem Gleichlauf war ich nicht einverstanden. Trotz rhythmusorienterter Musik im 125 BPM Bereich, klang es hier und da schon recht nervös/zittrig ?
Da kann ich mich aber auch gut selbst täuschen. Weil ich halt weiß, dass diese universellen Flachriemen von schlechter Qualität sind und bisher fast nie für akzeptable Gleichlaufwerte gesorgt haben.
Ein Blick auf die Schwungmasse machte allerdings deutlich, dass hier keine Täuschung vorlag:
Jo, der Flachriemen läuft axial recht unruhig/zappelig auf der Schwungmasse ....
Hatte ich - ehrlich gesagt - auch nicht anders erwartet. Mir war klar, dass der Riemen wohl nur für einen Funktionstest zu gebrauchen ist.
Trotzdem bin ich mit dem bisher erreichten Ergebnis sehr zufrieden.
Geht nun erst mal in den Teststapel und danach werden Testcasen durchgerudert.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.