Update:
Die Endstufe ist immer noch nicht "zu". Während eines Testlaufs war eine erhebliche Hitzeentwicklung im zentralen Gehäusebereich festzustellen, genauer im Bereich der Netzteilplatine. Als Hitzequelle war der kleine schwarze Printtrafo mittig auszumachen, der mit seinen 10VA (2*18V, 2*5VA) offenbar ziemlich knapp bemessen ist. Die von ihm versorgten Schaltungsteile wiesen keine ungewöhnlich hohe Stromaufnahme auf. Im ausgelöteten Zustand waren mehrere Risse im Gehäuse und in der Vergussmasse des Trafos zu erkennen, mutmaßlich als Folge der andauernden thermischen Belastung. Also: Austausch, am Besten gegen ein höher belastbares, auf eine höhere Umgebungstemperatur ausgelegtes und noch dazu ins Raster passendes Exemplar. Nach langer Suche eines gefunden und eingebaut -- Temperatur hält sich jetzt in akzeptablen Grenzen. Wermutstropfen: Standby jetzt 2,5W statt 1,9W wegen des höheren Verlusts im Trafo -- stimmt mit dem Datenblatt des Trafos überein.
Der Ruhestrom bzw. die Ruhestromregelung ist mir weiterhin nicht ganz geheuer -- das gilt für beide Endstufenseiten, denn beide zeigen dasselbe Verhalten und das, obwohl eine Seite halbleitermäßig (bis auf einen testweisen OP-Wechsel) nicht angefasst wurde. Einzig der 1000µF-Elko in der Gegenkopplung wurde ersetzt, weil seine Kapazität nur noch bei etwa 300µF lag. Als Austauschtypen setze ich grundsätzlich Panasonic, 105°C, low-ESR (FC, FM, FR, ...) ein.
Entweder ist die Schaltung defekt oder konstruktionsbedingt sehr, sehr träge. Mit allen getesteten Op-Amps, bei denen überhaupt ein Ruhestrom fließt, läuft er sehr langsam innerhalb einer Stunde auf den gewünschten Wert hoch und dann im erwartbaren Rahmen stabil. TI NE5534AP (1992), TI NE5534P (2012), TI OPA604AP sind einsetzbar, hingegen Signetics NE5534AN (1986), Signetics SE5534AFE (1988) nicht. Gefälschte ICs sind aus meiner Sicht als Ursache auszuschließen, denn die Signetics stammen aus funktionstüchtigen Geräten.
Ist es möglich, dass der Elko an dieser Stelle kein "low-ESR"-Typ sein darf, damit die Regelung einwandfrei funktioniert?
Plötzlich und unerwartet konnte ich eine weitere Endstufe ganz ähnlichen Typs, die A3000 erstehen. Sie stellt den nächsten Iterationsschritt dar. Die Grundschaltung ist geblieben, an einigen Stellen wurde optimiert. Diese Endstufe zeigt das meiner Erfahrung nach für die meisten Endstufen typische Ruhestromverhalten mit einem beim Einschalten kurzfristig höheren Ruhestrom, der sich innerhalb weniger Minuten auf den Nominalwert verringert und anschließend dort recht stabil verharrt.
Foto im noch ungereinigten Zustand:
Neben einiger weiterer Anpassungen: DC-Servo statt Elko in der Gegenkopplung, diskret aufgebaute Spannungsregelung für den Spannungsverstärker statt ICs und anderes Layout der Endtransistoren: NPN und PNP hübsch im Wechselspiel statt nach Typen sortiert.