Joachim war am Sonntag auf einen ausgesprochen netten Plausch hier und hatte das Deck dabei, wo wir gemeinsam feststellen mussten, dass dem Gerät nur erratisches Verhalten zu entlocken war. Der Riemen vom Schubladenmotor war zwar noch einwandfrei, trotzdem bewegte sich der Laufwerksschlitten auch mit Drehen an der Riemenscheibe keinen Millimeter raus. Das Fett an der Antriebspindel war durch die 25 Jahre Standzeit so klebrig geworden, das die Rutschkupplung sofort nachgab.
Da klar war, dass dies keine schnelle Sache wird, hat mir Joachim die Kiste erst mal da gelassen. Natürlich war das Laufwerk ebenso vom Fett verklebt war wie der Schlittenantrieb, also war zuerst eine Zerlegung und Reinigung
wie von Bob hier beschrieben fällig. Auch die Kopfbrücke lief nur noch zäh und musste entsprechend bearbeitet werden. Nichts für Grobmotoriker, denn die Kopfbrücke rollt auf 3 Zylinderrollen aus Messing (rechts) auf der Laufwerksgrundplatte, und wird von 3 winzigen Kugeln geführt, die von Klammern gehalten werden.
Nettes Detail von der Schwungmasse des Capstanmotors, hier wurde bei Sony im Werk wohl der erzielte Gleichlauf vermerkt:
Ob das Gerät das noch schafft sehen wir dann später, zumindest ist das Spurlager des Capstanmotors hier noch tiptop in Schuss mit entsprechend geringem Laufgeräusch. Viele Betriebsstunden kann dieses Gerät nicht gesehen haben, zumal der Capstan dauernd läuft wenn das Gerät eingeschaltet ist.
Nach dem Einschalten kam das Gerät dann gaanz langsam ins Leben zurück, erst nur schneller Rücklauf mit Unterbrechungen möglich, dann ging die Schublade wieder (flutscht wie ne 1), etwas später reagierte auch die Playtaste, d.h. Kopfbrücke wurde betätigt, aber der rechte Bandwickel blieb stehen. Nach weiterem Gewiggle mit schnellem Vorlauf, Rücklauf etc. kam dann auch der rechte Bandwickel wieder in Fahrt. Zum Schluß meldete sich dann das Display vom Bandzählwerk wieder zurück, erst mit erratischen Anzeigen, nach einiger Zeit wieder korrekt zählend, gleichzeitig war auch die Tape Remaining Anzeige im Aussteuerungsinstrument wieder am Start.
Das Gerät war nun wieder vollumfänglich betriebsbereit, auch aus den Kopfhörern kam erfreuliches.
Das blieb auch so, nur darf man das Gerät nicht Ausschalten, denn dann geht die ganze Arie wieder von vorne los. Den Fehler zu finden dürfte in diesem gnadenlos überentwickeltem Kabelverhau und Halbleiterverlies nicht ganz einfach werden. Ich denke ich werde mir zuerst die gefühlt 50 Steckverbinder vornehmen und danach mir die ein oder andere der gefühlt 5000 Lötstellen mal genauer ansehen.