16.08.2017, 11:21
Heute bei NDR zu Lesen:
http://www.ndr.de/kultur/musik/Online-Pr...ck104.html
"The Great 78 Project": Schätze auf Schellack
von Robert Hauspurg
Wer einen Musik-Streaming-Dienst abonniert hat, hat Zugriff auf unendlich viel Musik. Milliarden von Einzeltiteln stehen zur Verfügung. Aber es gibt auch Musik, die man auf diese Weise nicht hören können: Zum einen von Künstlern, die sich dieser Plattform verweigern. Zum anderen Musik, die zu alt ist, noch nicht digitalisiert wurde oder in Vergessenheit geraten ist. In den USA gibt es ein paar Platten-Freaks, die sich dieses alte Repertoire vorgeknöpft haben und über 25.000 alte Aufnahmen, die bisher nicht digital vorlagen, online gestellt haben.
Zwei Hände in weißen Handschuhen halten eine Schellack-Platte © picture alliance / dpa Fotograf: Daniel Karmann
Leicht zerbrechlich und sehr anfällig für Kratzer: Die Schellack-Platte.
Sie nennen sich "The Great 78 Project" - "Das große 78er-Projekt". 78 deshalb, weil die Schellackplatten, um die sich ihre Recherchen drehen, mit dieser Geschwindigkeit abgespielt werden: 78 Drehungen pro Minute. Sie waren die Vorläufer der heutigen Vinylplatten und entstanden zwischen 1895 und den 1950er Jahren. Insgesamt wurden in dieser Zeit 1,5 Millionen solcher Platten veröffentlicht. Eine ist ungefähr sechs Minuten lang, so dass etwa 150.000 Stunden abspielbares Tonmaterial zur Verfügung stehen.
Rettung ins Digitalzeitalter
Natürlich ist nicht alles aus dieser Zeit vergessen. Erfolgreiche Platten wurden neu auf Vinyl gemastert, viele sind schon längst digitalisiert. Aber längst nicht alle. Die Macher von "The Great 78 Project" haben genau für diese Aufnahmen ein Herz. Sie wollen die Tonträger für Wissenschaftler, Neugierige, Fans und Sammler leicht zugänglich machen. Sie verfügen über gewartete Abspielgeräte und das nötige Know-how, denn schon das bloße Aus-der-Hülle-Nehmen einer so alten Platte könnte sie zerstören.
Stöbern in der Musikgeschichte
Auf der Seite "Internet Archive" ist es jetzt möglich, dieses Material zu hören, ohne die so empfindlichen Tonträger durch Abspielen zu beschädigen. Und zwar kostenfrei und so oft man möchte. Ob Vladimir Horowitz mit Paganini, Russische Volksmusik aus den 20er Jahren oder bisher unbekannte Aufnahmen des Bernard Pfeiffer Trios: In dem Archiv kann man Stunden und Tage verbringen, ohne dass es langweilig wird. Man begibt sich auf eine Zeitreise in die Frühzeit der Musikindustrie.
Die Archivare der Seite “Internet Archive” wissen übrigens selbst noch nicht, ob die digitalen Speicher haltbarer sind als die Schellack-Originale. Deshalb werden diese - natürlich- auch weiterhin sicher gelagert.
http://www.ndr.de/kultur/musik/Online-Pr...ck104.html
"The Great 78 Project": Schätze auf Schellack
von Robert Hauspurg
Wer einen Musik-Streaming-Dienst abonniert hat, hat Zugriff auf unendlich viel Musik. Milliarden von Einzeltiteln stehen zur Verfügung. Aber es gibt auch Musik, die man auf diese Weise nicht hören können: Zum einen von Künstlern, die sich dieser Plattform verweigern. Zum anderen Musik, die zu alt ist, noch nicht digitalisiert wurde oder in Vergessenheit geraten ist. In den USA gibt es ein paar Platten-Freaks, die sich dieses alte Repertoire vorgeknöpft haben und über 25.000 alte Aufnahmen, die bisher nicht digital vorlagen, online gestellt haben.
Zwei Hände in weißen Handschuhen halten eine Schellack-Platte © picture alliance / dpa Fotograf: Daniel Karmann
Leicht zerbrechlich und sehr anfällig für Kratzer: Die Schellack-Platte.
Sie nennen sich "The Great 78 Project" - "Das große 78er-Projekt". 78 deshalb, weil die Schellackplatten, um die sich ihre Recherchen drehen, mit dieser Geschwindigkeit abgespielt werden: 78 Drehungen pro Minute. Sie waren die Vorläufer der heutigen Vinylplatten und entstanden zwischen 1895 und den 1950er Jahren. Insgesamt wurden in dieser Zeit 1,5 Millionen solcher Platten veröffentlicht. Eine ist ungefähr sechs Minuten lang, so dass etwa 150.000 Stunden abspielbares Tonmaterial zur Verfügung stehen.
Rettung ins Digitalzeitalter
Natürlich ist nicht alles aus dieser Zeit vergessen. Erfolgreiche Platten wurden neu auf Vinyl gemastert, viele sind schon längst digitalisiert. Aber längst nicht alle. Die Macher von "The Great 78 Project" haben genau für diese Aufnahmen ein Herz. Sie wollen die Tonträger für Wissenschaftler, Neugierige, Fans und Sammler leicht zugänglich machen. Sie verfügen über gewartete Abspielgeräte und das nötige Know-how, denn schon das bloße Aus-der-Hülle-Nehmen einer so alten Platte könnte sie zerstören.
Stöbern in der Musikgeschichte
Auf der Seite "Internet Archive" ist es jetzt möglich, dieses Material zu hören, ohne die so empfindlichen Tonträger durch Abspielen zu beschädigen. Und zwar kostenfrei und so oft man möchte. Ob Vladimir Horowitz mit Paganini, Russische Volksmusik aus den 20er Jahren oder bisher unbekannte Aufnahmen des Bernard Pfeiffer Trios: In dem Archiv kann man Stunden und Tage verbringen, ohne dass es langweilig wird. Man begibt sich auf eine Zeitreise in die Frühzeit der Musikindustrie.
Die Archivare der Seite “Internet Archive” wissen übrigens selbst noch nicht, ob die digitalen Speicher haltbarer sind als die Schellack-Originale. Deshalb werden diese - natürlich- auch weiterhin sicher gelagert.