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Dieses eine Album, dass Du noch Jahrzehnte später nie vergessen kannst...
#1
Moin,

um es gleich klarzustellen:

Es geht nicht um eine LP, die Dir wegen Lebenssituation, Partner, Familie nicht aus dem Kopf geht!

Hier geht es um etwas, dass man am besten als das prägende Album bezeichnen könnte: Eine LP, die Dich musikalisch in die nächste Ebene geschossen hat, die Dir Welten öffnete...  Das kann Klassik, Jazz, Rock oder sonst was sein...

Ich mache mal den Anfang mit einem Album, das endgültig mit dem Prog und Heavy-Psych infizierte...

Es war 1974, Herbst, ich kann es nicht mehr genau sagen... Mein Bruder und ich waren wieder einmal in Hamburg, bei Oma und Opa in Langenhorn und dann beim Onkel ins Wandsbek... Und etwas Taschengeld war gespart und es gab ja was dazu...  also so um die 35 Mark mögen es gewesen sein... Damals kostete ja eine LP 22 Mark!
Doch in Wandsbek, da war dieser Laden... der hatte das, was man heute Grauimporte nennt... meist aus Holland, da kostete eine LP nur 16 Mark!

Und da stand ich...  14 1/2... und sah....  ES  Tatice

Kannte natürlich nur Bolan, Bowie und Hawkwind...

Aber das Cover!  Pray

[Bild: PXnNjtvh.jpg]

DREI!!!!!! LP... und nur 25 Mark.....

also kaufen!  Floet No way....   muss sein....

Beim Onkel dann ausgepackt... Foldout Cover auf A0 Format!

Weia... ging gar nicht... schnell wieder in die Tasche.... auf solche Sauereien stand der gar nicht... Nur auf James Last Party-non-Stop... 

[Bild: cp64zZsh.jpg]

[Bild: B0Ac0iTh.jpg]

Am Abend ging mein Onkel dann mit Frau ins Theater....  und ich und mein Bruder konnten die neu erstandenen Schätze endlich auf der Grundig-Anlage hören...

Dabei entdeckte ich dann das Booklet, das mir eindeutig zeigte, dass ich hier was ganz schlimmes gekauft hatte... Etwas,das auch meine Eltern nicht wirklich gut finden würden...

Es ging natürlich um

SEX, DRUGS and ROCK&ROLL!!!!!!!!!!


[Bild: dpXlXB1h.jpg]

[Bild: eLEDEyNh.jpg]

[Bild: o8UGft4h.jpg]

[Bild: bo4Wr6zh.jpg]

[Bild: ZoEpotph.jpg]

Ich glaub, es ist das, was der Außerirdische heutzutage bei den komischen GOA-Trance sucht...

Ich war viel zu jung, für das, was da musikalisch auf mich eindrosch.... Das änderte sich aber schon ein Jahr später....  Hier ein paar der Songs, die nachhaltig auf mich einwirkten...

Heute mein einzig wahrer Song von Grateful Dead



Freakout.....



Warum ich David Allen und Gong mag:



Und Heavy Prog.... Yeah!!!!!!







Ich geb es zu: Hab das Album damals nicht wirklich geliebt und irgendwann auf dem Flohmarkt für nen Zehner oder so verscherbelt....

Letztens dann für teuer Geld - naja war doch eher schon ein Schnäppchen für unter 50 Euro - wiedergekauft, weil es mich 42 Jahre nicht in Ruhe ließ.... Und es wird dieses Mal nicht gehen... sondern wenn, dann ich.... auf die endgültige Reise in den Kosmos...

Hi 
Peter
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

http://www.discogs.com/user/space_daze/collection
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#2
Schöne story und interessante Platte, wo hast du die wiedergefunden?
"One man's trash is another man's treasure!"
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#3
Thorsten, 
ich hab vor 6 Jahren oder so die AKARMA RI als CD gekauft, weil ich happy war, dass es sogar nur 30 Euro gekostet hatte... und dann stellte ich fest, dass da sogar der Film als DVD dabei war...  Dance3

Aber die LP wollte ich unbedingt haben....  Habe dann irgendwann mal angefangen eine feste Summe bei Ebay zu bieten, wenn das Album auftauchte...

Und dann hab ich es echt - nur weil eine Seite nicht NM ist, sondern nur VG - für um die 40 Euro kaufen können (44,44 war die Schnapszahl, die ich immer geboten hatte....)  Dance3 Dance3 Dance3 Dance3

Hi
Peter
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

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#4
Danke für diese sehr schöne, persönliche Geschichte, Peter.

Bei mir hat es länger gedauert, aber heute bin auch ich ein großer Fan von Progressive Rock, weil mich diese Musik meist auf fantastische Reisen entführt.

Da brauche ich echt keine Drogen mehr - Musik macht süchtig und wirkt berauschend genug.

Ich kenne das mit den musikalischen Lifechangern selbst sehr gut.

Mitte der 70er Jahre - als ich so um die zehn Jahre alt war - hatten meine Eltern eine WEGA-Kompaktanlage, und mein Vater hörte als alter, echter Rock'n'Roller der Ursprungsgeneration des öfteren seine Original-7" von Elvis, Little Richard, The Shadows und so weiter - aber auch Klassik, Soul und Blues.

Infiziert mit Musik, kaufte ich mir mit 14 Jahren vom Taschengeld ABBAs "Voulez-Vous" als erste eigene Schallplatte - die zum Leidwesen meiner Eltern und der Nachbarn prompt in Dauerrotation lief.

Es folgten Queen, The Alan Parsons Project und noch ein paar weitere Scheiben, wobei mein Geschmack immer (hard)rockiger wurde.

Im Sommer 1981 dann wollte ich meine Mutter besuchen, die damals ein paar Tage im Krankenhaus bleiben musste, und auf dem Weg dorthin schaute ich in der Hagener Mittelstraße bei meinem bevorzugten Plattenladen ELPI vorbei. Dort hörte ich mich durch ein paar Platten - bis ich auf zwei Alben stieß, die mein Leben verändern sollten.

Das klingt ein wenig pathetisch, aber genau so war es - dieses Erlebnis eröffnete mir ein neues Paralleluniversum, das sich selbst gerade erst so richtig zu entwickeln begann.

Iron Maidens "Killers" blies mich einfach weg: so schnell, so hart, so laut, so wild - einfach unglaublich.

Diese Gitarren! Diese Drums! Dieser Bass! Dieser Sound! Dazu dieses extrem böse Covermotiv - es tat sich echt eine andere Welt auf.

Dieses Album rannte bei mir 16jährigem Jugendlichen, der nicht wusste wohin mit seiner Energie, offene Türen ein - von denen ich nicht einmal geahnt hatte, dass sie existierten.

Bei dieser Platte entdeckte ich auch ein neues Phänomen: immer wenn ich aggressiv, frustiert, traurig oder deprimiert war, halfen von da an Heavy Metal-Tracks, mein Hirn von negativen Emotionen freizublasen - und das funktioniert bis heute.

Andere Leute sagen, dass sie aggressiv werden, wenn sie diese Art von Musik hören. Bei mir ist es halt genau umgekehrt - ich werde euphorisch und glücklich.

Exemplarisch für die Energie und Vielschichtigkeit der "Killers"-Tracks ist meiner Meinung nach "Murders In The Rue Morgue"...




Das zweite Album, das mir an diesem Sommernachmittag hängenblieb, war "Point Of Entry" von Judas Priest - mit seinen hypnotisierenden Rhythmen, den schneidenden Gitarrenduellen und Rob Halfords Stimme war dies der nächste Fixstarter auf meinen Anlagen für die kommenden Jahrzehnte.

Aus einer ganzen Reihe toller Tracks ragt für mich "Desert Plains" noch ein Stück weit heraus.




Beide Alben habe und höre ich auch heute noch.

Ohne sie wäre mir wahrscheinlich etwas Entscheidendes für mein Leben verborgen geblieben.


Seltsam? Doch so steht es geschrieben... LOL
 Pult ist Kult - und Tool ist cool...  Headbang
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#5
Einige Rolling Stones-Platten hatte man irgendwie automatisch. Nur ein Album wurde merkwürdigerweise gespielt und gespielt und gespielt...völlig egal, ob die Scheibe schon knisterte oder wie gut die Anlage war. Wen bitteschön hat das damals gekümmert? Gibt mir heute noch die Bodenhaftung, wenn mein Technikhirn in Bezug auf Anlage & Sound mal wieder zu etwas mehr Perfektion neigt. Scheiß drauf, es muss reinhauen und ist nur eine Konserve!

Viele Grüße - Frank
[Bild: Exile.jpg]



[Bild: Exile_2.jpg]
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#6
Toller Seelenstripease hier, großartige Berichte, sehr einfühlsam, vielen Dank dafür, Jungs.
Ich versuchs auch mal...muß so Anfang der Siebziger gewesen sein, ich als 13-jähriger hatte die Black Sabbath und Deep Purple-Phase abgelegt und wandte mich dem an unserer Penne angesagten West-Cost-Sound zu. Irgendwie war man damit cooler und konnte bei den Mädels leichter punkten... The Doors verstörten mich, Jim Morrisons Exaltiertheit konnte ich in meinem heilen Kleinstadt-Kosmos nicht einordnen, es blieb (zu der Zeit) bei LA-Woman und Riders on the storm. Viel besser gefielen mir America mit ihrem 71er Debutalbum, schlicht "America" (das mit den Indianern) "A Horse with no name" lief im Radio auf NDR-2 rauf und runter, den Text kann ich heute noch im Schlaf aufsagen. Aber wer weiß denn noch, das auf dem ursprünglich erschienenen Longplayer "A Horse with no name" gar nicht drauf war??? Ich jedenfalls war massivst enttäuscht und hielt die LP für Beschiss, erst als Reissue war dann die Single mit enthalten und es war ein extra Aufkleber auf dem Cover, meine ich. So hatte ich dann 2x dieses Album (wie vermutlich einige in der Zeit).                                                                                                                                                                  Das wollte ich euch aber gar nicht erzählen, meine absoluten Lieblinge waren Croby,Stills,Nash&Young mit ihrem 1970er Longplayer "Deja Vu". Mann waren das großartige Songs, die Platte konnte man mit Seite 1, Lied 1 beginnen und bis zur letzten Rille der B-Side durchlaufen lassen, nicht ein schwacher Titel drauf! Eins drauf setzte dann der 71er Doppel Kracher "4 way street", den vielsagenden Titel münzte ich auf die 4 relativ unterschiedlichen Seiten der Doppel-LP (keine Ahnung ob die Combo das so verstanden haben wollte) Und kurz darauf erschien 1972 "Harvest" von Neil Young mit "Heart of Gold", von da an wußte ich, die 3 anderen konnten mir gestohlen bleiben! Und nun kommts... 1974 erschien "On the beach", kommerziell ein totaler Flop, für mich mein musikalisches Himmelreich. In diesen Longplayer zog es mich magnetisch hinein, ich wurde quasi eins mit dem guten Onkel Neil. Bis heute eine Platte, die auflege, wenns mal nicht so rund läuft im Alltag oder auch als Genesungshilfe im Krankheitsfall,mein nebenwirkungsfreier Jungbrunnen bis ans Ende der Tage...
Martin
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann Oldie
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#7
Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in West-Berlin (wie es damals hiess...), bis es mich mit 23 nach Hessen zog.
Einen Großteil meiner Schulferien verbrachte ich zum großen Teil bei meiner Oma in Hessen, nahe der thüringischen Grenze (damals noch DDR), im sogenannten Zonenrandgebiet. Es muss in den Herbst- oder Weihnachtsferien 1983, ich war gerade mal 16 Jahre alt, gewesen sein. Wir waren einige Freunde und trafen uns immer bei Bernd, denn der war schon 18, durfte Auto fahren (den Manta(!) oder den VW Bus seiner Eltern). Dort hörten wir oft gemeinsam Musik, bevor wir in den "Schuppen" eine Disco in Waldkappel fuhren.
Ich wess deshalb so genau, dass es 1983 gewesen sein muss, denn diesen Abend hörten wir den Livemittschnitt des ersten Konzertes, das Marillion in Deutschland in Baunatal gespielt hatte. (Natürlich auf Tape festgehalten).
Das war schon unglaublich toll, was die da so spielten, nie zuvor solche Musik gehört...

Aber das EINE, wirklich DIESES Album, was wir danach hörten und was meinen Musikgeschmack bis heute geprägt hat, war das hier:

[Bild: King_Crimson___In_the_court_of_the_Crimson_King_.jpg]

[Bild: King_Crimson___In_the_court_of_the_Crimson_King_.jpg]

[Bild: King_Crimson___In_the_court_of_the_Crimson_King_.jpg]

Damals wie heute hat es mir vor allem der Song "Epitaph" angetan.




Insbesonders dieses unglaublich "leichtfüßige" Schlagzeugspiel und der epische Gesang von Greg Lake (ELP) bereiten mir bis heute eine Gänsehaut, wenn ich es höre.
Inzwischen habe ich fast alle Platten dieser Band, vor allem die Alben aus den 70ern sind großartig. Es ging weiter mit Emerson, Lake and Palmer, YES und Van der Graaf Generator, Robert Fripp, die frühen Genesis.
So ist die progressive Musikrichtung, gerade der 70er meine geheime Liebe geblieben, die ich aber leider nur ausleben kann, wenn ich alleine zu Hause bin.
Hey hey, my my
Rock and roll can never die (Neil Young)
Meine Musiksammlung auf discogs
Caspar Hi
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#8
At Ivo:

Iron Maiden - Killers...

ist auch für mich das ultimative Heavy Album, deren erstes Album ist auch schon grossartig, aber "Killers" toppt Alles!!!

Ein Album für die Ewigkeit!

Oldie


Einfach mal komplett durchhören, so gut waren sie nie wieder!!!




Habe ich damals als "NicePrice" erstanden, mehr gab mein Taschengeld nicht her.
Begleitet mich aber bis heute, höre ich regelmäßig...

L A U T !!!
Hey hey, my my
Rock and roll can never die (Neil Young)
Meine Musiksammlung auf discogs
Caspar Hi
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#9
(31.08.2016, 20:42)space daze schrieb: Moin,

um es gleich klarzustellen:

Hier geht es um etwas, dass man am besten als das prägende Album bezeichnen könnte: Eine LP, die Dich musikalisch in die nächste Ebene geschossen hat, die Dir Welten öffnete...

Na das ist ja mal ein Thread, der schon lange überfällig war. aber umso weniger versteh ich die verhaltene Reaktion...  Sad2

(31.08.2016, 20:42)space daze schrieb: Ich glaub, es ist das, was der Außerirdische heutzutage bei den komischen GOA-Trance sucht...

Gar nicht schlecht, Peter, es ist ungefähr das, was man hier in deinem Post finden kann:



Aber das ist ja bei mir das ausleben von etwas, das ich damals "im Original" verpasst habe. Insofern aber wieder auch nicht schlecht, als dass ich die ehemals dazugehörige Musik in weiten Teilen bis heute nicht leiden kann. Dieses Hippiegesäusel liegt mir einfach nur sehr selektiv. Joan Baez, Neil Young, Bob Dylan und Joe Cocker werden nie meine Freunde. Und auch nichts von dem, was auch nur ansatzweise in die Richtung geht. Hab ich also direkt Glück, dass es das heute in dem Rahmen gibt, auf den ich musikalisch nunmal geprägt bin.

Wobei wir dann beim Threadthema wären: Was ist denn eigentlich mein Rahmen ?
Wusste ich lange nicht, weil ich so breit aufgestellt bin. Ich musste das erst beruflich machen, bis ich den Zusammenhang begreifen konnte:
Es ist die Qualität der musikalischen Produktion. Und damit meine ich nicht die Klangqualität, sondern die Akribie, mit der Menschen sich künstlerisch äußern.
Und das fing - natürlich - hiermit an:



Und hatte mich endgültig - soll heißen: für immer und ewig - hiermit:


Album: ABBA - Arrival
Natürlich wusste ich damals in keinster Weise, warum mich das so anmacht - heute verstehe ich es dafür umso besser (meine ABBA addiction ist hier ja auch bekannt, also auch, wozu sowas führen kann...)
Aber kurz gesagt, hat es noch fast zwei Jahrzehnte gebraucht, bis ich begriffen hatte, was für ein Level an musikalischer Höchstleistung ich mir da als Maßstab rausgesucht hatte, sowohl kompositorisch, produktionstechnisch und verwirklicht mit einer Armada an Weltklassemusikern auf bisher ungehörtem Niveau.
Was hinter diesen Produktionen steckt, hab ich erst rausgefunden, als ich selber angfangen habe, zu produzieren. Was es bedeutet, etwas so klingen zu lassen, als wär's ganz einfach. Was es braucht, um überhaupt in solche Gefühle zu kommen und die dann auch noch umgesetzt zu bekommen.

Hätte demnach alles nix genützt, wenn die nicht auch noch ihr Gefühl in diesen im höchsten Maße Bach-inspirierten Meisterwerken untergebracht bekommen hätten.
Gute Musiker, gute Produktionen gibt's zuhauf. Aber bei Dream Theater muss ich eben trotzdem kotzen, das ist Musik für die Muckerolympiade, aber wer will sowas schon hören ? Jedenfalls keine Milliarden Menschen, so wie bei ABBA.
Produced by: Björn, Benny and Micke Tretow, dem kongenialen Toningenieur. Studio: Erst Marcus und Metronome, dann Polar, Stockholm

Der nächste Einschlag kam dann im Sommer '79.


Album: the B-52's

Und im Herbst dann auch gleich das Konzert in der Markthalle. Da hat Cindy doch den Bass auf einem Synthesizer gespielt: Eine neue Welt ! Das geht ? Was für eine Bassgewalt, unfassbar.
Wo ist da jetzt der Zusammenhang zu ABBA ? Das ist einfach, jedenfalls in der Retrospektive: Es ist der Satzgesang von Cindy und Kate, der ebenso ausgefeilt daherkommt wie der von Agnetha und Anni-Frid. Und die Konsequenz in der Produktion, die sich speist aus einer künstlerischen Unvermeidlichkeit, Stilsicherheit und dem unbedingten Willen, ein Publikum zu unterhalten. Hammer-Songwriting außerdem. Produktion 1+, nicht zuviel und nicht zuwenig und alles exakt auf den Punkt.
Produced by: Chris Blackwell, dem Island-Chef persönlich. Studio: Compass Point, Nassau.

Schlag auf Schlag ging's dann, Gary Numan, Human League, die ersten eigenen Synthies, eigentlich hab ich alles gehört, wo irgendwas Elektronisches drin war. Viel davon ist von mir gegangen, Weniges ist geblieben.
Unter den Elektronikern waren natürlich auch YMO, die bei mir damals, ebenfalls in der Markthalle, aber 1980, nochmal so einen Entschuldigung, ich muss mal gerade kurz meine Kinnlade vom Boden aufsammeln-Effekt verursachten wie Cindy an ihrem Moog Taurus.
Dieser Trommler, der ja auch der Sänger war, hat mit einer Präzision gespielt, die beängstigend war und mich derart gefesselt hat, daß ich von dem Rest des Konzerts eigentlich gar nichts mitbekommen habe. Ein Uhrwerk ist nichts dagegen gewesen, das war eine Maschine, gnadenlos, zieht durch bis man den Stecker zieht. Kraftwerks Maschinen waren dagegen waberig wie Pudding.
Sowas hatte ich noch nicht gesehen - aber mir war klar, dass so Schlagzeug sein muss, wenn man was werden will: Präzise, nach vorne und timingfest wie eine Rubidium Clock (obwohl ich die damals noch nicht kannte). Es hat über 10 Jahre gedauert, bis ich wußte, warum der beim Spielen einen Kopfhörer trug... Smile




Meilenstein Nr. 3, 1982: "The sweetest melody is an unheard refrain."


Album: ABC*** - The Lexicon Of Love

Und wieder erst retrospektiv erkannt, warum. Ich scheine auf Pop zu stehen, aber eben auch nur, wenn er intelligent gemacht ist.
Und das war tatsächlich die erste Pop-Produktion, die das aus Schweden vorgebene Niveau erreicht hatte, aber auch den technologischen Fortschritt im Studio auf den Punkt definierte - und zwar wie vorher ABBA für Jaaaahre, die kommen sollten. Oder sogar für Jahrzehnte, wenn man's genau nimmt, denn...gab's seitdem irgendwas im Pop, das dem das Wasser reichen konnte ? Ok, Einschränkung - ich muß den Produzenten nennen...
Produced by: Trevor Horn. Studio: SARM
Also: ...irgendwas, was nicht von Trevor Horn kam ?
Nee. Gab's nicht und gibt's nicht. Frankie kamen von Trevor Horn und Seal auch.
Das Niveau, der Aufwand wurde nur im SARM gehalten. Scheiss auf die Amis, die haben komplett verloren, da kam nix, gar nix.
Allenfalls ging's wieder Ping-Pong-mäßig nach Schweden zu Roxette, für die war ich dann aber längst zu alt. Aber jedenfalls haben sie Pop verstanden (und extrem gut bei ABBA hingeschaut).

NB: Im Dezember kommt Martin Fry mit dem, was ABC*** heute ist, auf Tour - und Olli und ich gehen natürlich hin.
Und ich geh NIE zu diesen Dinosaurierkonzerten, um mir den Eindruck nicht zu versauen. Das neue 2016er-Album ist demnach also so gut, und Martin Fry derart in Würde gealtert, dass es nix versauen kann.



Schön auch die Videozitate, toll, die beiden hintereinander zu haben.

1984 dann kam's ganz anders, aber auch hier ist heute der gemeinsame Nenner die aufwendige Produktion, was vor allem den Gesang, aber auch die Gitarrenarbeit anbetraf.


Album: Cocteau Twins - Treasure

Die und ein ganzer Haufen Ähnliches aus dem Hause 4AD war dann jahrelang mein Hauptaugenmerk. Was auch der Grund ist, daß ich ebenso alle Dead Can Dance Vinyls habe, und zwar im englischen Original. Ich hab die '85 live hier im kir gesehen und nicht erst 10 Jahre später mit dem Soundtrack zu Gladiator oder 'ner VW-Werbung entdeckt. Cocteau Twins sind heute immer noch bei mir, genauso wie DCD, wobei ich mich von Lisa Gerrard, die mir immer schon ein bisschen auf den Geist ging, getrennt habe. Dafür wird Brendan Perry mit jedem Album immer noch besser als er eh schon immer war.
Produced by: John Fryer. Studio: Blackwing.

1989 war's dann soweit, daß die Elektronik endgültig zu gewöhnlich, die Gitarren zu ausgestorben und die Drumcomputer zwar anders, aber immer noch nicht besser klangen als 1982. Aber eindeutig alles zu sehr ausgewrungen und aufgekocht.
Und genau da kommt mir der hier in die Quere...


Album: Lenny Kravitz - Let Love Rule

...und eröffnete mir denn auch in Folge das gesamte Prince-Universum vor Purple Rain, das bis dato komplett an mir vorbei ging.
Und den ganzen Rotz, Dreck, Brumm und Rauschfahnen, der musikalischen Ereignissen auch mal ganz gut tun kann. War schließlich die Zeit des Digtalhypes, der mir damals schön gehörig auf den Sack ging. Rausch- und knackserfreie Musik - wer braucht denn solchen Scheiß ???
Und der stellt sich genau in dem Moment einfach hin, reißt den Amp auf und zieht mit dem Kompressor noch das Röhrengemöhre, -geklingel und -geschepper hoch, bis auch wirklich der letzte Transistor der Signalkette im Studio endgültig aus seiner Linearitätskurve geworfen ist. Und spielt vollkommen schmerzbefreit Gitarristenschlagzeug, was normale Trommler nur mit Gipsarm hinbekommen. Außer natürlich, man ist Cindy Sherman Heart :


(unbedingt die Albumversion zu Hause anhören und auf die Ampgeräusche achten)

Ganz großes Kino - und meine nächste ewige Inspiration: Man darf auch Krach !
Produced by: Lenny Kravitz. Studio: Waterfront.

Tja...und dann...90er. Das große musikalische Nichts. Ok, ab und zu neue Alben von Prince, Lenny, Prefab Sprout, und, jaaa, Grunge, Seattle, Nirvana...und jaaaa, auch Portishead, Massive Attack, der Twist von EBTG und der ganze Bristolkram. Und ja, D'n'B, das hat mich sogar auch angemacht, nur: Ecki wird bei FFN rausgeschmissen und spätestens ab da krieg ich auch nix Interessantes mehr mit. Und ich sitz im Studio und muss House machen. Und komische hannoversche Bands.
I'm horny. Horny, horny, horny. Und Tom Jones...jaaa, war 'n Welthit. Und ja, klar kennt heute jede Hausfrau in Niedersachsen Won't forget these days und Radio Orchid. Und Sing It Back hat sogar die Trennung von Moloko besiegelt.
Und ich kann House ums Verrecken nicht mehr ertragen.
Einziges Highlight im Studio war - und das sagt schon viel - Phil Collins samt Band, Phoenix Horns, Chester Thompson und so, 1994 glaub ich.
Aber die 90er musikalisch und produktionstechnisch ? Brachland. Kein Einschlag.
Ein EINZIGES Album fällt mir ein, was sich getraut hat, soundmäßig vorsätzlich komplett aus der Art zu schlagen und dabei trotzdem die gewohnten Songwriting- und Produktionsqualitäten bereitzuhalten. Statt Einschlag sozusagen das 90er-Trostpflaster. Oder auch Bestätigung, dass ich das damals bei ABC*** zumindest alles richtig verstanden hatte. Ich erwähne es deshalb, auch wenn es eigentlich kein eigener Meilenstein war, sondern nur die Verlängerung:


Album: Seal - Human Being.

Bis heute ein Meisterwerk und sein bestes Album. Natürlich hab ich sofort vollständig analysiert, was die da im Studio getrieben hatten. Man lernt halt nur von den Besten.
Aber:
Produced by: Trevor Horn. Studio: SARM
Natürlich. Aber wie weit Onkel Trevor voraus war, war mir ja bereits seit über 10 Jahren klar. Immerhin war ich zu der Zeit so drin, dass ich den Laden und die Leute auch kennenlernen konnte und zu Hause selber vor 'nem SSL saß. Davon hätte ich besagte 10 Jahre früher natürlich nicht mal zu träumen gewagt.
Nur haben solche Produktionen in Deutschland keine Sau interessiert.

Ich trenne hier mal...sonst wirds endgültig unlesbar...geht aber weiter.

---------------- <- schnipp
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#10
schnapp -> ----------------

Es mußte 2002 werden, bis mir der nächste Einschlag passierte und ich BT kennenlernte. Also leider nicht ihn, aber seine Produktionen.


Alben:
BT - Ima (1996)
BT - Movement In Still Life (2000)
BT - This Binary Universe (2006)
BT - These Hopeful Machines (2010)
BT - If The Stars Are Eternal So Are You And I (2012)
BT - Morceau Subrosa (2012)
Und keins ist wie das andere. Aber jedes für sich eine neue Sensation.

Hier, das ist dieses Jahr 20 Jahre alt geworden...



...und enthält exakt alle Elemente, die man heute noch genauso hört. Werrchats errfunden ? Die Chweizerr ? Nee, 'n sonniger Ami aus LA, wenn auch damals in London - krass.

Und ganz so wie Bongiornos Schaltungen die letzten 40 Jahre der Verstärkertopologie dominiert haben, er selber aber immer weiter gegangen ist, so hat BT ab 1995 (also schon lange bevor ich ihn kannte) eine Menge heute noch gültiger Grundsteine für Electronic Dance Music gelegt, ganz egal ob House, Trance, Dubstep, HipHop, Chillout oder Minimal - hat er alles schon Jahre vorher so gemacht und wird deshalb auch in der Szene als Godfather of Trance verehrt. Für mich eine der allerwichtigsten Inspirationen, auch weil er nicht nur so ein großartiger Musiker, sondern auch ein Produzent ist, der immer wieder Maßstäbe setzt. Der Mann hat Komposition studiert, ist klassischer Pianist und wenn er film scores schreibt (Stealth, Monster, Zoolander, Partysaurus Rex), dann schreibt er auch die Partituren und dirigiert das Orchester selbst. Dazu beherrscht er mathematische Kompositionstechniken wie C-Sound und Kyma, und konzipiert eigene Computerprogramme (Plugins), wenn ihm die Möglichkeiten der am Markt befindlichen nicht reichen (StutterEdit, BreakTweaker). Fast überflüssig zu erwähnen, dass er auch selber am Pult sitzt und außerdem als Remixer ein Erfolgsgarant für Andere darstellt.
Seine Bandbreite ist schlicht enorm, sicher zu groß, um sie hier aufzuzählen, da vergess ich zwangsläufig irgendwas.





Er taucht außerdem ständig bei anderen Größen der Szene auf, etwa als Sänger für Tiesto...oder Armin Van Buuren oder hat kluge Dinge zum Leben zu sagen...

Für mich ist BT (neben dem letzten Einschlag, der nochmal ein Jahrzehnt später kam und gleich die Liste beendet) der wichtigste lebende Produzent, weil er immer wieder Meilensteine setzt. Nicht immer - aber eben immer wieder.

Die bisher letzte Offenbarung war dann im Frühjahr 2012, als mein Gitarrist, während wir uns darüber unterhielten, wie gut wir unseren Trommler finden und wie gut wir Trommler überhaupt und sowieso finden, mich im Zuge dieser Unterhaltung bat, mal kurz auf YT zu gehen und mir was anzusehen - und zwar das hier:


Album: Porcupine Tree - In Absentia

Das war denn nun schon zu Zeiten, in denen ich mit Internetrecherche derart gut auskannte, dass ich schon abends in schierem Staunen vor dem Werke Steven Wilsons in Verneigung gehen mußte. Das Einzige, was ich bisher von dem kannte, war No-Man, aber was da für ein Kopf dahintersteckt, was der alles macht und schon gemacht hat, war komplett an mir vorbei gegangen. Aber immerhin merke ich ja bei sowas wenigstens schnell, wenn was dringend nachgeholt werden muss. Bei dem Portfolio nicht ganz einfach...bisher hab ich's nur bis zum Gesamtwerk von Porcupine Tree und seinen Solosachen gebracht, aber allein das sind ja schon locker 18 Alben.

Tja, und der hat dann so Einiges angestoßen, auch weil mir unser Genosse Martin aus Elmshorn eines Tages den Satz "Naja, das klingt ja wie damals Caravan" hinwarf...damit hat er die Büchse der Pandora geöffnet.  Flenne


Album: Steven Wilson - The Raven That Refused To Sing

Seitdem kauf ich dauernd irgendwelche ollen Progrock-Scheiben hier im Forum...lasse mich von meiner besten Freundin nötigen, endlich alle ihre Genesis-Platten (und Ableger) der 60er und 70er durchzuhören...und nehm die alle auf, weil ich sie klasse finde...geh in Steve Hackett-Konzerte...weiß, was Canterbury bedeutet und wer Andy Latimer ist, hab alle Camel Alben auf CD...und vergleiche sogar die alte Aqualung mit dem Remix von Herrn Wilson (obwohl ich JT wirklich kacke finde)...  Dash1

Und ich bin trotzdem sicher, dass das nicht der letzte Einschlag war...wir sehen uns in 10 Jahren.  Afro
And so I say: Thank you for the music !



Danke für die Aufmerksamkeit.  Hi
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#11
Schöne Zusammenfassung, Spoc.

(Edit wegen sinnlos.)

Wenn schon - mangels Fachwissen - nicht produktionstechnisch, so doch kompositorisch und musikalisch nachvollziehbar sind für mich ABBA, Lenny Kravitz, Dead Can Dance, Seal, Porcupine Tree, Steven Wilson allgemein sowie der späte(re) Hang zu 70ies Progrock.

Dazu nur ein kleiner Tipp: die ersten drei Alben von Journey sind eher wenig bekannte, in meinen Ohren dafür aber ziemlich gute Progrock-Scheiben.

Und was Deine verlinkte Reminiszenz mit dem hervorragend-schlichten Titel "Ivo" betrifft - die Cocteau Twins hatte ich nie auf dem Schirm, klingen aber sehr ansprechend.

Danke für die Inspiration.


Edit: Das ABBA-Video am Ende ist nett gemacht und beschreibt aus meiner Sicht sehr viel Wahres. Muss gleich mal wieder "The Visitors" anhören - mein Lieblingsalbum von ihnen.
 Pult ist Kult - und Tool ist cool...  Headbang
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#12
Wenn man SW mag, sollte man sich u.a. auch mal mit Mick Moss befassen Wink2
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#13
Man sollte sich mit so Vielem befassen. So viel Musik, so wenig Zeit...
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#14
(04.10.2016, 23:36)spocintosh schrieb: So viel Musik, so wenig Zeit...
Das ist doch phantastisch. Stell' Dir vor, es gebe musikalisch nichts mehr zu entdecken, weil Du wirklich alles gehört hast. Schrecklich, ein Alptraum! Schon schlimm genug, dass die heutige Zeit nix Großes mehr zustande bringt.

Viele Grüße - Frank
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#15
Ich bin zwar auch tendenziell eher Gegenwartsskeptiker und kein unkritischer Fortschrittsgläubiger, aber ganz so ist das meiner Meinung nach nicht, dass heute "nix Großes" mehr zustande kommt.

Erstens wurde vieles erst in der Nachschau "groß", zweitens ist es immer auch die Frage, wessen Ansicht man einholt. Fragt man jüngere Leute, begeistern die sich für Bands und Musiker, deren Namen ich zum Teil noch nie gehört habe - geschweige denn deren Musik.

Und wenn ich die Musik mal höre, frage ich mich gelegentlich, was das sein soll.

Ich muss auch leider zunehmend feststellen, dass ich inzwischen zu denjenigen gehöre, die sich immer wieder über "die Jugend von heute" mokieren.

Dabei haben wir ein exemplarisches Beispiel vor Augen: die Beatles oder gar die Stones wurden von der damaligen Erwachsenengeneration wohl auch nicht mehrheitlich als etwas "Großes" bezeichnet und begrüßt, sondern eher als laut, lästig, unverständlich oder gar gefährlich für Wohl und Entwicklung der Jugendlichen.

Ich bin ja musikalisch schwerpunktmäßig im Metal sozialisiert und habe viele Trends miterlebt und mitgemacht, aber einiges, was sich dort seit 10, 15 Jahren tut, übersteigt auch meinen Horizont und Geschmack. Da kann und will ich nicht mehr mit.

Das heißt aber nicht, dass aus diesen Genres keine neuen "Stars" mehr hervorgehen könnten - sofern man das bei diesem kleinen Publikumssegement so nennen kann. Sabaton oder Watain zum Beispiel sind derzeit sehr populär - was ich beides nicht nachvollziehen kann.

Im HipHop und R&B sind heute die "wahren Superstars" zu Hause, und da gibt es einiges, das ich auch sehr gut finde.

Aber ich schwafle schon wieder, sorry for OT.

Frage: darf/kann/soll man hier auch mehr Alben erwähnen, die einen geprägt haben? Wenn ich Peters Eingangsstatement lese, ist mir das nicht so ganz klar.

Ich denke, er meinte anfangs wohl den einen musikalischen Lifechanger - andererseits schreibt er von Stufen und neuen Welten, die sich auftun, und das kann ja durchaus mehrfach passiert sein, so wie auch Spoc es für sich beschrieb.
 Pult ist Kult - und Tool ist cool...  Headbang
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#16
Kann immer mehrfach passieren, danke an Spoc für den grossen Post, werde auch noch noch nachtragen...
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

http://www.discogs.com/user/space_daze/collection
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#17
Interessante Geschichten Thumbsup.
Ich halte mich mal an "prägendes Album" und "in die nächste Ebene geschossen", obwohl 1973 Mike Oldfield mit den Tubular Bells ein Meisterwerk vorgelegt hat und ich dank meines großen Bruders dieses grandiose Album sehr früh für mich entdecken durfte. Egal.

Prägend für mich in Sachen "New Jazz" war das Album Clarinettes von Louis Sclavis (1985). Zu der Zeit wechselten sich im Radio montags Karl Lippegaus (Speakeasy) und Michael Rüsenberg (In Between) mit ihren Sendungen ab. Lippegaus stellte da das obengenannte Album vor.....und ich war hooked Pleasantry . Direkt im Media Markt bestellt......nach 3 Wochen wars endlich abholbar. Zu dieser Zeit war der franz.Jazz "angesagt".....und jedes Jazzfestival mit renommierten Ambitionen kam um einen französischen Act nicht vorbei....Glück für mich. Es folgten also Konzertbesuche, Recherchen, bei welchen Bands er spielte usw. Es schloss sich 1990 ein Besuch seiner mitbegründeten Initiative (ARFI) in Lyon an; daraus entwickelte sich eine 10 jährige Mitgliedschaft dieser Initiative. Einige wichtige Musiker wie Maurice Merle oder Alain Gibert sind leider schon verstorben, beide habe ich als sehr sehr nette Menschen kennengelernt.
Nun ja, wie geschrieben, dieses Album war für mich prägend.
 
[Bild: wHd4pNZh.jpg]
Drinks
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#18
(05.10.2016, 07:51)Ivo schrieb: Ich bin zwar auch tendenziell eher Gegenwartsskeptiker und kein unkritischer Fortschrittsgläubiger, aber ganz so ist das meiner Meinung nach nicht, dass heute "nix Großes" mehr zustande kommt...

Deswegen hier von mir mal ein Album, das zwar noch so neu ist, daß ich nicht wissen kann ob ich mich nach Jahrzehnten noch dran erinnern werde. Aber ich vermute dem wird wohl so sein.

Machte mir schon beim ersten absolutes Gänsehautfeeling, und das war bie Musik von der Konserve schon länger nicht mehr der Fall. Ich finde die Jungs bekommen hier eie ganz besondere, melancholisch schöne aber auch sehr positive Stimmung hin. Und das trotz vergleichsweise sparsamer Mittel und mit relativ "einfacher" Musik.
Gerne hätte ich mir das mal live angetan, nur leider haben sie sich dieses Jahr nach 3 Alben vorerst aufgelöst (oder pausieren)


Jännerwein



Alben:
2015: Eine Hoffnung
2011: Nach der Sehnsucht
2008: Abendläuten

die früheren Alben finde ich auch sehr gut, aber das 2015er ist für mich schon ein Meisterwerk, ohne einen schwachen Song

http://www.jaennerwein.at/
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#19
Diese Doppel-LP hat mich vom Hocker gehauen:

MUSIC FROM FREE CREEK

Gekauft 1973 im Plattenshop am Piccadilly Circus in London, hat mich seitdem nie wieder losgelassen. Diese Jam Sessions waren einfach wunderbar und sind es für mich heute noch!

Schöne Geschichte um dieses Album findet sich hier.


[Bild: mffc6auws.jpg]
Let the Music do the talking.
Gruß, Manni
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#20
Rainbow 
Auch ich verbinde mit London angenehme Erinnerungen:  1983 auf Klassenfahrt habe ich dort - auf Empfehlung von meinem Englischlehrer - in einem Second Hand-Shop in Soho  'Please To See The King'  & 'Ten Man Mop'  von Steeleye Span  gekauft. 

Beide gehören bis heute zu meinen absoluten Lieblingsplatten und haben damals mein Interesse
für klassischen britischen Folkrock nachhaltig geweckt....   [Bild: desismileys_3333.gif]

[Bild: wuahlbth.jpg]
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#21
Lustig - ich hatte die "Please To See The King" in einem Paket von mehr als 300 Musikkassetten dabei, das ich vor ein paar Wochen ergattert habe.

Jetzt spult das Tape in Norddeutschland... LOL

Ich fand die Musik wirklich ganz nett, aber nicht so gut, dass ich sie unbedingt behalten hätte müssen.
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#22
Moin,

ein weiteres Posting ist fällig, nachdem ich die Scheibe endlich wieder im Haus habe...

Es war 1975 Herbst oder Anfang 1976... Damals habe ich bei einem Mailorder in Backnang bestellt... Sauer verdientes Geld, für das ich den ganzen Sommer bis zu 10 Stunden täglich entweder Eis oder Fritten am Badesee verkauft habe...

Und da habe ich die hier bestellt, weil die angeblich ein Muss für jeden Musikliebhaber sein sollte... Insbesondere, wenn man dem Kraut und dem Jazz zugetan war...  DZYAN "Electric Silence"

[Bild: 8AJdNR9h.jpg]

Damals gab es noch keine Bilder in den Katalogen... Als ich dann das Cover sah, war ich vollkommen geflasht!
Aber die Musik... die hat mich erst einmal recht fassungslos gemacht... Was eben noch als indisch angehauchte meditative Mucke begann, wurde plötzlich wilder Jazzrock. Dann wieder endlose Gitarre... wieso? und das ganze Percussion-Geraschel und Geklöppel...

Das war andere Musik, ganz andere, als die "alte Hippie Mucke"... so wie der olle Steve Hillage der Mike Oldfield...  aber dennoch hatte die Musik etwas...

Acht Minuten Tracks... die sich zudem noch entwickeln mussten, das erinnerte mich an Grateful Deads "Dark Star"



Und hey, das Ding war in Quadro...  Und teilweise klag es wie Popol Vuh!



Ich habe das Album nie so recht begriffen und irgendwann dann auch verkauft, um mir stumpfe Punk 4/4 in die Ohren zu jagen...  Flenne

Vergessen habe ich es nie, aber es war zu spät....  die Preise ernüchternd, die man auf Börsen haben wollte...  Dann endlich das Reissue...  Dance3


Jetzt ist es wieder da und 41 Jahre später verstehe ich den dummen 16jährigen... Ich bin gereift, das Album brauchte es nicht: Es war damals schon perfekt: Ein Meisterwerk, eigenständig und so wahrscheinlich nur aus Deutschland kommend möglich... Und ich war noch nicht soweit, um es zu begreifen....



Hi
Peter
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#23
Ok, welche Hilfsstoffe empfieht der kundige Krautexperte denn DAFÜR ???
Oder soll ich einfach mal vom Cover auf die bei der Erstellung verwendeten Substanzen schließen ?
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#24
Keine Hilfsstoffe notwendig, Außerirdischer... Die Musik wirkt auch so... ansonsten ist man noch nicht bereit für das Album...
Und lass Dich nicht vom Cover täuschen, der Maler wird hier heute noch vorgestellt....   Und der war kein Acid-Head sondern ein RnR'ler aus Deutschland!

Hi
Peter
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

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#25
Moin Rasselbande,

zum Einstieg in die Welt und Visionen des Helmut Wenke (Cover Dzyan LP), sei dies Buch hier empfohlen:

[Bild: u5WhYGAh.jpg]

[Bild: 3fWBiIAh.jpg]

[Bild: OEUvsRZh.jpg]

[Bild: dvd3vCFh.jpg]

[Bild: j4szcfvh.jpg]

Ich hatte damals auch alle Poster und damit mit Wände meines Zimmers "verschönert" - sehr zum Entsetzen meiner Eltern...

Die Poster sind heute ein Vermögen wert...  aber ich habe natürlich keins behalten  Flenne 

Das Buch in 10inch Format gibt es u.a. bei jpc und amazon und in der Bucht natürlich...

Hi 
Peter
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