Kenwood KX-880 Tapedeck kein Signal

[gasmann]

So einen Gedanken mit dem Fühlschalter hatte ich auch erst.
Da aber der Counter nicht leuchtet....
Der Counter leuchtet ja sonst auch, wenn kein Tape drin ist.

Ich würde zuerst die Spannungsversorgung am Display messen und dann die der Taster. Evtl gibt das Display gar nichts mehr aus, oder eben schon davor liegt das Problem, da es (zumindest der Counter) ja nicht leuchtet.

[Konserve]

Hallo allerseits,

dankeschön für eure Antworten.

Armin: ja der Schalter ist offen bei eingelegter Kassette.

Das ein Teil des Displays nicht funktioniert ist mir später aufgefallen, nachdem ich meinen Beitrag schon
geschrieben hatte.

Bei meinen anschließenden Spannungsmessungen ist mir dann ein Elko abgeraucht - siehe Bild.
Ich sag nur: Schuster bleib bei deinen Leisten.

Ich hab den Elko abgeknipst um zu sehen welche Kapazität der hat (will ich bestellen).
Allerdings frage ich mich ob das jetzt überhaupt noch Sinn macht, nachdem ich das Teil gekocht
habe (Stichwort Folgeschäden). Nachdem der Elko gequalmt hat haben die beiden Displays teilweise
noch geleuchtet und haben dann ihren Betrieb komplett eingestellt.

Was meint ihr? Ein Fall für die Tonne?

[Konserve]

Guten Morgen,

Zwischenstand (für alle die es interessiert):

Eigentlich hatte ich mich damit schon abgefunden, das Deck nicht mehr hinzukriegen.
Mehrere Reparaturversuche waren in den letzten Wochen erfolglos geblieben. Frust!


Ich kann ja Fehler/defekte Bauteile mit meinen bescheidenen Fähigkeiten leider nicht "ermessen".
Was blieb mir also: alles tauschen was möglich ist. Gestern den insgesamt zwölften Elko
gewechselt aber das Display blieb dunkel.

Dann fiel mir der Hinweis von AnalogBob wieder ein: die Leaf-Switches. Ein letzter Versuch.
Sonst halt Ersatzteilspender. Das Deck also wieder ans Stromnetz und mit einem isolierten Schraubenzieher
leicht auf die Schalter gedrückt. Beim Druck auf den mittleren Schalter dann das:






Einfach geil.

Also alles nochmal reinigen und Respekt an AnalogBob der den richtigen Riecher hatte.
Jetzt muss ich das Teil nur noch wieder korrekt zusammenbauen

Gruss
Thomas

[Konserve]

Doch zu früh gefreut.

Folgende Situation:
*ich schalte das Deck ein und das Display ist wieder zur Hälfte dunkel
*drücke ich auf den mittleren Leaf-Switch geht das Display komplett an
*wenn überhaupt ist nur vor- und rückspulen möglich (jedesmal vorher
auf den mittleren Switch drücken)
*drücke ich die play-Taste blinkt das Symbol kurz und geht dann wieder aus.
Kein Play.

Wie der Zufall es will habe ich noch ein zweites KX. Laufwerk dort eingebaut
und es funktioniert in allen Betriebsarten???

Also liegt der Fehler nicht im/am Laufwerk? Warum muss ich dann aber den
mittleren Switch drücken damit das Display komplett leuchtet und zumindest
Vor- und Rückspulen funktioniert? Warum geht Play überhaupt nicht?

Blicke momentan nicht mehr durch. Hat noch jemand ne Idee?

Gruss
Thomas

[Konserve]

Das nächste Update:

Hab das Laufwerk wieder ins defekte Deck gesteckt. Das Display
ist mit dem Einschalten jetzt voll da ohne dass ich auf den Switch
drücken muss. Das ist die gute Nachricht.

Die schleche Nachricht: jetzt geht das Spulen nicht mehr.
Play ja sowieso nicht.

Kein Strom? Aber warum konnte ich dann vorhin noch spulen?

Oh Mann.

[Klangstrahler]

Ist denn der Steuerantrieb im Laufwerk ok und bewegt sich der Steuermotor? Möglicherweise gibt es hier Kontaktprobleme, so daß die Laufwerkssteuerung nicht weiß, welche Stellung das Laufwerk gerade hat und kann daher auf Tastenbefehle nicht wie erwartet reagieren.

[Konserve]

Ja, in einem anderen KX funktioniert das Laufwerk in allen Funktionen.

Gruss 
Thomas

[Der Jo]

Schau doch mal, ob Du alle Drähte der Anschlussleitungen wieder richtig in den Federleisten drin hast.
Da knickt gerne mal einer weg....

[AnalogBob]

Moin !

Kürzlich erhielt ich ein weiteres KX-880G.
Auch mit dem Defekt - kein Tonsignal.
Erster Test ergab:
Laufwerk funktioniert einwandfrei.
Kein Signal an Line-Out.
Kein Signal am Kopfhörer Ausgang.
Keine Anzeige der Aussteuerungsanzeige.
Kein Signal Eingang.
Keine Aufnahme möglich.

Eigentlich hatte ich dieses Gerät als Ersatzteillager gekauft.
Allerdings ist das Gerät optisch so gut erhalten, dass ich mich für eine Reparatur entschloss.
Auch deshalb, weil Tonköpfe und Andruckrolle in sehr gutem Zustand sind:


Also erst mal die üblichen Verdächtigen geprüft und tatsächlich: Die negative 7,5 V Versorgung der Dolbyplatine fehlte.
Das Umfeld vom Transistor Q9 generiert die -7,5 V und hier war der Elko C41 (100 µF 10 V) defekt (0 Ohm > Kurzgeschluss).
Den Elko abgetrennt und an den Beinen ein 100 µF 25 V angelötet. Hier bin ich - wie bekannt - sehr pragmatisch, da anderenfalls das Gerät komplett zerlegt werden müsste, um an die Lötseite der Hauptplatine zu kommen.

Hier ist C41 bereits entfernt:


Ersatz angelötet:



Nun waren wieder beide Versorgungsspannungen (positiv/negativ 7,5 V) an der Dolbyplatine vorhanden.
Leider ohne tatsächlichen Erfolg - Gerät tontechnisch noch immer tot.

Also erst mal alle anderen Versorgungsspannungen von Play-Amp, Rec-Amp, Buffer-Amp, VU-Meter-Amp, usw. geprüft.
Hier gab es keine Ausfälle, alles i.O.
Aus einem anderen KX-880G borgte ich mir die Dolbyplatine und steckte sie in das defekte Gerät und siehe da:
Ton wieder da, Aussteuerungsanzeige zappelte wieder - alles wunderbar ! 

Also war die Dolbyplatine auch defekt und zuerst prüfte ich die darauf befindlichen Elkos. Die schienen alle ok, zumindest keiner kurzgeschlossen.

Dolbyplatine Bauteilseite:



Dann untersuchte ich die Lötseite auf kalte Lötstellen und sah das:


Am 42-beinigen Dolby IC CX20187 war an Pin 39 kein Lötzinn mehr vorhanden:


Ähm hallo ?!  
Wieso ist da kein Lötzinn mehr ?!  
Sieht fast so aus, als hätte dort jemand an Pin 39 das Lötzinn abgesaugt ? Verstehe ich nicht.
Der Pin war lose und hatte keinen Kontakt mehr zum Lötauge.
Also Lötkolben und Lötzinn drangehalten und Kontakt wieder hergestellt:


Platine wieder eingesteckt, Gerät eingeschaltet und Play gedrückt:


Ok, auch diese Dolbyplatine ist nun wieder einsatzbereit.
Gerät läuft nun wieder und wird die kommenden Tage gründlich getestet ...

Gruß, Bob.

[Lupo]

Hallo zusammen,

habe mich gerade angemeldet, nachdem ich gesehen habe, dass hier einige vom KX-880G Ahnung haben.

Mein 13-jähriger Sohn hat seine Liebe zu den 80ern entdeckt und im Keller mein altes Kenwood KX-880G entdeckt sowie einige Kassetten aus den 80ern. Wir haben es dann angeschlossen und die Ernüchterung folgte sofort.

Weder das Laufwerk funktioniert noch die Anzeige. Die Anzeige schimmert noch ganz schwach links oben beim Auto Tape Selector und beim Peak Level Meter. Die grüne Tapelampe leuchtet.

Habe das SM runtergeladen und das Teil geöffnet. Am Q40 liegen nur 7,5V an. Sonst habe ich noch nichts gemessen. Habe ein Fluke MM und ein Oszi, bin aber nicht so der Profi.

Würde mich über Tipps freuen, wie ich das Teil wieder zum Laufen bringe. Vor seinem knapp 15 jährigen Schlaf lief es bestens.

Grüße
Thomas

[Onkyo-Boy]

hallo thomas
wenn du dir den kompletten verlauf durchließt, bekommst du schon mal eine menge fragen 
beantwortet die zwangsläufig auftauchen, je nach fehlerbild.
sowohl Probleme im Netzteil/Stromversorgung, Anzeigen als auch im signalverarbeitung sind schon behandelt worden.
wenn fragen, nach messungen, auftauchen einfach hier stellen.

gruß onkyo-boy

[AnalogBob]

......
Weder das Laufwerk funktioniert noch die Anzeige. Die Anzeige schimmert noch ganz schwach links oben beim Auto Tape Selector und beim Peak Level Meter. Die grüne Tapelampe leuchtet.
.....
Würde mich über Tipps freuen, wie ich das Teil wieder zum Laufen bringe. Vor seinem knapp 15 jährigen Schlaf lief es bestens.

Grüße
Thomas

Du bist hier nicht im richtigen Fred.

In einem weiteren Fred von mir, wurde das Problem mit der praktisch fehlenden Beleuchtung, der beiden Displays behandelt.
Guckst Du hier weiter:
https://old-fidelity-forum.de/thread-223...ght=kx-880

Ich hatte mittlerweile mehrere Kenwood Tapedecks mit diesem Problem und es war nicht immer die gleiche Ursache.

Auf jeden Fall, sollte zuerst die Beleuchtung wieder hergestellt werden.

Das Nichtfunktionieren des Laufwerks wird vermutlch - wie so oft - als Ursache einen defekten Assistmotor (steuert den Kopfschlitten) und/oder defekte/verschmutzte Zungenschalter haben.
Sollte nach dem Einschalten des Gerätes (nach ein paar Sekunden), im Statusdisplay, der Counter keine .00 anzeigen, befindet sich das Laufwerk nicht in der Stopp-Position oder über die (verschmutzten) Zungenschalter bekommt der Steuerprozessor falsche Infos. Somit ist das Laufwerk gesperrt, kein Tastenbefehl wird angenommen.
Oder kurz: Keine .00 Anzeige im Display = keine Laufwerksteuerung möglich.
Jetzt sollte auch klar sein, warum zuerst die Displaybeleuchtung wieder funktionieren sollte.

Sollte nach dem Drücken z.B. der Playtaste, für ca. 2 Sekunden das Playsymbol im Statusdisplay sichtbar sein, aber am Laufwerk gibt es keine Reaktion, ist auch hier sehr wahrscheinlich der Assistmotor defekt.

Somit wird wohl eine Reparatur des Motors erforderlich.
Siehe hierzu mein Fred zu den typischen Problemen und Lösungen, der Sankyo-Laufwerke:
https://old-fidelity-forum.de/thread-39404.html

Grundsätzlich stehen sich diese Geräte bei längerer Nichtbenutzung leider gerne tot.
Gerade die Motore für Kopfschlitten und Bandwickel sind sehr anfällig.

Gruß, Bob.

[AnalogBob]

Zwischenzeitlich hatte ich wieder mal so ein Gerät auf dem KüTi.

Ein KX-880D und auch hier kein Ton und keine Anzeige der Bandsorte.
Also wird auch hier vermutlich die positive Stromversorgung 7,5 V fehlen.

Nach dem Abnehmen des Deckels, gab es gleich eine Auffälligkeit zu bestaunen:


Hier hat es öffensichtlich schon einen Reparaturversuch gegeben.
C41 wurde abgetrennt und ein axialer Elko wurde direkt an die Zenerdiode gelötet.

Ich bin gerne auch für Pfuschlösungen zu begeistern, da ich sehr pragmatisch bin.
Aber ich hätte den Elko da wieder angelötet, wo er entfernt wurde. 
Nun die Dolby-Platine rausgezogen und die 6 Elkos auf Kurzschluss geprüft.
Natürlich war auch hier - wie üblich - C34 defekt - hatte saubere 0 Ohm.

Also Ersatz reingelötet:

Wie zu erkennen, ist der Ersatz dicker, da höhere Spannungsfestigkeit (50 V anstatt 10 V).

So ist das nunmal, wenn man verwenden muss, was sich anbietet. Und von diesen Dingern habe ich noch ein paar vorrätig:


Solche Sachen gab es vor vielen Jahren beim Unrad-Conrad, in der Resteecke für kleines Geld.
Für Insider: Ist schon etwas länger her, Conni war da noch in der Hamburger Str.

Ok, wenn C34 kurzgeschlossen ist, müsste C39 und Transistor Q9 auch platt sein.
Und so war es dann auch.

Q9 ist ein 2SC1740 und den hatte ich natürlich nicht vorrätig: 


So ein kleines Dreibein musste ich erst aus einem Schlachtgerät auslöten:


Quick&Dirty an die abgetrennten Beine gelötet: 


C39 hat 470 µF 10 V. Schnell ein Blick in eine andere Reste-Tüte von Conni:


Eingelötet wurde ein 680 µF 25 V:


Ergebnis meiner Pfuschreparatur: Signal/Ton wieder da, Bandsorte wird wieder angezeigt und Peakmeter zappeln wieder:


Insgesamt mussten diese Teile ersetzt werden:


Da die Wiederbelebung so schnell und unkompliziert war, habe ich auch gleich das Laufwerk ausgebaut und eine kleine Inspektion gemacht.

Laufwerk ausgebaut:


Wie zu erkennen, gibt es hier einen Zahnradidler und keinen Riemen für die Bremse/Backtension.
Da Direktantrieb, gibt es auch keinen Capstan-Riemen in diesem Laufwerk und somit weniger verschleißbedingte Ausfälle. 

Laufwerk Rückseite:


Motorplatine hochgeklappt und Schwungmasse mit Capstanwelle rausgezogen:


Capstanlager mit Gleitlageröl nachgeölt.

Capstanwelle gereinigt und poliert:


Schwungmasse/Capstanwelle wieder eingebaut und Widerlager gefettet:


Anlaufschwelle von Wickelmottor und Kopfschlittenmotor habe ich mit einer 1,2 V AA Akkuzelle überprüft.
Hier gab es keinen Anlass für eine Revision der Motore.

Laufwerk wieder eingebaut:


Für den Test der Gleichlaufschwankungen (Wow&Flutter) Testcassette 3150 Hz abgespielt: 


Ergebnis:

Ich denke, hier gibt es nix zu meckern.

Azimuth musste nicht korrigiert werden. TapeSpeed und Play-Pegel nur geringfügig.

Gerät läuft nun testweise an der Anlage und darf Funktion und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen ....

Die Lösung des auch noch vorhandenen Display-Problems, habe ich in meinem anderen 880er Fred beschrieben.
Bei Interesse, bitte hier reinschauen:
Kenwood KX-880 Tapedeck Problem Display dunkel --->  https://old-fidelity-forum.de/thread-22376.html  

Gruß, Bob.