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Kenwood KX-990SR Tapedeck Problem: Capstan-Motor
#26
Öhm, ich habe auch etwas den Überblick verloren. Pfeif

Die merkwürdigen Farben der Spulendrähte sind mit auch aufgefallen.
Auch hatte ich an viele Stellen der hellen Lackdrähte die Prüfspitzen gehalten - es war aber nirgendwo etwas zu messen.

Also habe ich heute alle 3 Motore nochmals zerlegt, um die Wicklungen der Anker zu messen.

Motor 1.
Das ist ein perfekt laufender Motor, an dem nix repariert* wurde.
Motor dreht sehr leichgängig, läuft sehr leise und kraftvoll - an dem gibt es nix zu meckern.
Von den 3 Wicklungen sind zwei bläulich und eine grünlich:
[Bild: 20200524-134023.jpg]
Am dreiteiligen Kollektor messe ich 16 Ohm und 16 Ohm. So soll das wohl sein.
Motor wieder zusammengebaut und getestet: Zieht 14 mA.


Motor 2:
Läuft auch recht leichtgängig, etwas lauter/brummiger aber kraftvoll.
Das ist der Motor mit der reparierten Reglerplatine und zog 250 mA.
Von den 3 Wicklungen sind zwei grünlich und eine hell: 
[Bild: 20200524-150859.jpg]
Am Kollektor messe ich 9,5 Ohm und 13,8 Ohm.
Motor wieder zusammengebaut und getestet: Zieht 240 mA (ohne Reglerplatine 300 mA).


Motor 3.
Läuft nicht so leichtgängig und recht laut und brummig.
Reglerplatine habe ich nicht angeschlossen, da der Motor nackt 1,7 A zieht.
Von den Wicklungen ist eine grünlich, die anderen hell:
[Bild: 20200524-132929.jpg]
Am Kollektor messe ich 2,4 Ohm und 4,6 Ohm.
Motor wieder zusammengebaut und getestet: Zieht nun 2 A.
Bereits nach eine Minute laufzeit, wird der Motor so warm, dass man den Anker nicht mehr anfassen kann.
Hier könnte man vermutlich drauf warten, dass er abbrennt ....


Somit ist auch mir klar, das Motor 2 und 3 defekte Wicklungen haben.
Und es erklärt auch, warum die Regel IC's abgeraucht sind.
Fazit: Motor 2 + 3 sind Schrott.

* wenn ich Motore zerlege, werden grundsätzlich Kollektoren und Bürsten gereinigt und Lager nachgeölt.
  ... und zukünftig die Spulen gemessen. 

Gruß, Bob.
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#27
Moin,
da die Dinger nun Schrott sind, nimm doch mal die "Entstoerscheibe" heraus und messe an den Wicklungen nochmal. Damit man weiss, wo der Fehler genau steckt.
Leicht unterschiedliche Farben der Wicklungen koennen normal sein, man weiss nicht, wie und aus welchen Vorratsspulen gewickelt wird. Und ich habe schon Motore gesehen, bei denen jede der drei Spulen eine andere Farbe hatte: Gruen, Rot/Braun und "Kupfer natur".

73
Peter
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  • Frunobulax
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#28
Wenn die Wicklungen eine matte Farbe wie auf den letzten beiden Fotos haben, sind diese Motor irgendwann mal heißgelaufen.
Im Inneren der Wicklungen sieht der Lack auf den Drähten oft noch schlimmer aus, da die Wärme dort nicht weg kann.
An einigen Stellen ist der Schutzlack auf den Wicklungen nicht mehr vorhanden und es kommt da zum Kurzschluß.
Weil viele dieser Radiorecorder-Motoren in den Tapedecks als Dauerläufer missbraucht werden, haben diese komplett gekapselten Motoren
einen ziemlich harten Job zu leisten. Bei Dauerläufer sollte man z.B auf Motoren wie diesem hier ausweichen...

[Bild: DSCN1201.jpg]

[Bild: DSCN3866.jpg]

[Bild: DSCN3867.jpg]


VG Ralf
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#29
Sehr schick - wo kann man den kaufen?
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#30
Der Motor sieht ja schick aus, ist aber vermutlich schon etwas älter, oder?
So ca. 32 Jahre oder mehr.
Made in DDR, 09.88, VEB EMH
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#31
Da wo wir die meisten Ersatzteile für unsere alten Kisten bekommen. Aus einem Schlachtgerät oder man kauft in China
einen nachgebauten Radiorecorder-Motor für sein Tapedeck. Die Bilder waren nur ein Tip für einen vernünftigen Motor und keine Kaufempfehlung.

VG Ralf
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#32
...das sind (waren) doch Aussenläufer aus alten RFT Beständen...  Denker  Produziert werden die derzeit sicher nicht mehr.
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#33
Hallo Ralf,

danke für Deinen Hinweis, das "DDR" hatte ich wohl gesehen. Ich hatte Deinen Einwurf mit den schicken Fotos interpretiert als: kauft nicht den China-Nachbau, sondern diesen hier:... und gehofft, Du wüßtest da eine aktuelle Bezugsquelle.
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#34
Hier kann man diesen Motor noch kaufen. https://www.as-elektroservice.de/cgi-bin...t=temartic
Ist zwar etwas teuer, aber dafür kann man diesen Motor als Dauerläufer verwenden. Oder man kauft ein Schlachtgerät.
RFT hat die Motoren in den Tapedecks GC-6013 und GC-6131 verwendet. Die Geräte bekommt man für ca. 20 Euro in den Kleinanzeigen.
Wenn man die Drehzahlregelung abschaltet, kann man mit diesen Motor sehr schnelle Antriebe realisieren. (bis 100000 min−1)
Auch kann man ganz einfach bei dem Motor die Drehrichtung wechseln. Dafür wird ein Anschluss auf der Reglerplatine einfach auf Masse gelegt und
der Motor dreht in die andere Richtung.

VG Ralf
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  • Klangstrahler
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#35
Moin,
danke dass ihr auf diesen Motor hinweist, ich wollte auch schon davon erzaehlen. Einen Besseren kann man kaum bekommen. Anfang der 90er gab es die fuer wenig Geld z.B. auf der "Interschrott" (Hobby-Tronic) in Dortmund. Oder in der Wuehlecke der Elektronikhaendler. Wo man eben so die Produktionsrestbestaende verkaufte. Ein paar davon habe ich mir seinerzeit gesichert.
Einzig der Befestigungslochkreis hat einen gegenueber dem japanischen Standardmaß groesseren Durchmesser. Viel ist es nicht, man kann es noch einigermassen gut anpassen.

73
Peter
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#36
Vor ein paar Tagen ist eine Kenwood Schlachtplatte eingetroffen.

Hier das Laufwerk von Alps:
[Bild: 20200604-130155.jpg]

Erst mal den Capstan-Motor rausoperiert. Ich mag so einfache Laufwerke. Bereits nach ein paar Minuten war der Motor entnommen:
[Bild: 20200607-175822.jpg]

Hier liegen sie nebeneinander.
Links der neue Fake Mabuchi EG-530AD-2B und rechts der ca. 33-Jährige Mabuchi EG-500AD-2B:
[Bild: 20200607-182129.jpg]
Der 33-Jährige hat sogar eine Ölstoppscheibe auf der Welle - habe ich bei Capstanmotore noch nie gesehen.

Den habe ich dann erst mal extern am 13,7 Volt Netzteil laufen lassen. Läuft sehr leise und zieht bei Leerlauf 25 mA.

Alle Abmaße kompatibel, nur der Pulley musste getauscht werden, da kleinerer Durchmesser (6,6 mm).
Dann habe ich ihn in das KX-990 gebaut:
[Bild: 20200607-203007.jpg]

Fazit: Das Laufwerk läuft nun wieder sehr leise. Zieht bei Wiedergabe 33 mA. Auch der Tape-Speed konnte problemlos eingestellt werden.
Auch liefen nun schon ein paar Cassetten zur Probe durch und zwischendurch habe ich auch den Tape-Speed überprüft - alles ok. Tzaritza

Somit ist die Baustelle KX-990 fertig. Thumbsup 

Als Nächstes werde ich den Fake Mabuchi zerlegen und mal schauen, ob da was zu verbessern ist ....

Gruß, Bob.
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  • Hippman, havox
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#37
Da ich für den Fake Mabuchi momentan keine Verwendung habe, wurde er heute zerlegt. LOL

Deckel und Puffer entfernt:
[Bild: 20200608-090647.jpg]

Anker mit Lagerschild/Bürstenhalter und Regelplatine aus Gehäuse entfernt:
[Bild: 20200608-091359.jpg]

[Bild: 20200608-091448.jpg]

Dieser Motor hat erst ein paar Stunden Betriebszeit auf dem Buckel.
Der Kollektor sieht aber eher nicht danach aus: 
[Bild: 20200608-091514.jpg]
Sad2

Anschlüsse für die Bürsten entlötet und Regelplatine entfernt.
Hier die aus dem Bürstenhalter entfernten Metallbürsten:
[Bild: 20200608-095302.jpg]
Haben auch schon ganz schöne Brandspuren. Denker

Die Regelplatine:
[Bild: 20200608-095354.jpg]

Im Vergleich zum Sankyo Motor, wurden einige Bauteile weggespart.

Dann habe ich die Bauteile durchgemessen.
Spule 1 Ohm.
Widerstände 360 und 120 Ohm.
Poti 0 bis 207 Ohm.
Elko 22 µF 25 V.
Regel IC ist AN6651X.
Die Ankerwicklungen haben jeweils 11 Ohm Widerstand.

Nun Kollektor und Bürsten gereinigt:
[Bild: 20200608-095531.jpg]

[Bild: 20200608-100045.jpg]

Dann das Gleitlager im Motorgehäuse nachgeölt.
Danach wollte ich das Gleitlager im Lagerschild nachölen.
Dabei sah ich das:
[Bild: 20200508.jpg]


Die Aussparung für die Bürsten hatte im Zentrum Schleifspuren.
Hat hier die *Entstörscheibe* (bzw. wo die Drähte der Wicklungen verlötet sind) geschliffen ?
Kann man leider nicht zweifelsfrei erkennen:
[Bild: 20200608-111154.jpg]

Den weggefrästen Bereich habe ich mit einem Cuttermesser und Schleifmittel vergrößert, um ausreichend Raum für die *Entstörscheibe* zu schaffen.

Dann den Motor wieder zusammengebaut.

Motor dreht sich nun noch leichtgängiger.
Motor am 13,7 Volt Netzteil angeschlossen.
Motor läuft nun sehr leise.  Dance3  
Zieht nun im Leerlauf zwischen 29 mA (Mininmaldrehzahl) und 40 mA (Maximaldrehzahl). 

Sobald ich wieder ein Tapedeck mit Capstanmotor-Problemen habe, bekommt er seine zweite Chance ...

Gruß, Bob.
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  • havox, Klangstrahler
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#38
Moin,
da hat man es wohl mit den Toleranzen am Spritzguss nicht allzu genau genommen....
Der Motor an sich sieht gar nicht mal so uebel aus, der Regler sogar auf FR4. Jetzt muesste man nur noch wissen, woher die Brandspuren auf dem Kollektor kommen.

73
Peter
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#39
Habe ich mich auch gefragt .... Sad2
Meine Theorie: Der Anker hat beim Betrieb am Lagerschild geschliffen und somit erhöhte Stromaufnahme und dadurch stärkeres Bürstenfeuer ?

Nur, wie schon gesagt, der Motor hat bei mir nicht lange gelaufen.
Ob der eventuell vorher schon lief, weiß ich natürlich nicht.

Sehr merkwürdig das .... Denker

Und ja, bis auf das Lagerschild sehen die restlichen Komponenten gar nicht mal schlecht aus.
Läuft ja jetzt auch sehr leise, eigentlich perfekt - wenn es denn so bleibt.

Gruß, Bob.
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#40
Moin,
irgendwie kommen mir Zweifel, dass Mabuchi diese Motore nicht hergestellt hat. Klar, sie haben die Produktion nach China verlagert. Und der Bedarf an diesen Dingern ist mittlerweile sehr ueberschaubar geworden, da steckt man keinen unnoetigen Aufwand in die Produktion, Ueberfluessiges wird weggelassen und sei es nur eine Praegung im Gehaeuse. Dafuer leisten sie sich den Luxus mit der FR4-Platine, denn sie bedeutet erhoehten Werkzeugverschleiss (oder schneidet/bohrt man die mit Wasserstrahl/Laser?). Man achtet noch mehr darauf, dass die Motore mehr oder weniger vollautomatisiert hergestellt werden koennen usf.
Das Regler-IC stammt von Matsushita (Panasonic) und nach dem Datenblatt eines anderen Anbieters ( www.unisonic.com.tw), das ich mit Muehe alldatasheet entreissen konnte (wie bringt man die Seite dazu, das Datenblatt herauszuruecken, das man sehen will?) kommt dieses IC tatsaechlich mit sehr wenig aeusserer Beschaltung aus, die in dem Motor ist schon Luxus.

73
Peter
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#41
Zwischenzeitlich hatte ich auch den Mabuchi EG-500AD-2B aus dem Schlachtgerät zerlegt.
Der ist ähnlich aufgebaut wie der Sankyo Motor - also Motor in einem weiteren Gehäuse eingebaut.

Deckel und Puffer entfernt:
[Bild: 20200610-152835.jpg]

Motorpulley abgezogen, Motor entnommen, Anschlüsse für Bürsten entlötet und Regelplatine abgenommen:
[Bild: 20200610-160131.jpg]

Das Entfernen des Lagerschild/Bürstenhalter war unerwarteter Horror. Die sechs Haltelaschen waren nicht zurückzubiegen.
Da musste der Kollege Fräser ran ...

Danach konnte das Lagerschild/Bürstenhalter abgezogen und Anker und Bürsten entfernt werden.
Hier die Einzelteile:
[Bild: 20200610-173531.jpg]

Ich habe noch keinen so alten (über 30 Jahre) Motor gesehen, wo der Kollektor so wenig Laufspuren hatte:    
[Bild: 20200610-172225.jpg]

Die Regelplatine:
[Bild: 20200610-173701.jpg]
Bauteile gemessen.
Elko = 4,7 µF 25 V.
Spule 1 Ohm.
Widerstand = 310 und 170 Ohm. 
Poti = 5 bis 140 Ohm.
Regel IC ist ein µC1470H.

Auch hier gibt es gegenüber dem Sankyo Motor weniger Bauteile.


[Bild: 20200610-173717.jpg]

Der Anker:
[Bild: 20200610-181722.jpg]
Die Wicklungen haben jeweils 18 Ohm Widerstand.
[Bild: 20200610-181757.jpg]
Abmaße der Welle = 32 x 2 mm.

[Bild: 20200610-181732.jpg]

[Bild: 20200610-174325.jpg]

Das Kunststoffteil (Lagerschild/Bürstenhalter) hat übrigens eine Mabuchi-Kennzeichnung.

Kollektor und Bürsten gereinigt, Gleitlager nachgeölt und Motor wieder komplettiert.

Fazit: Motor läuft nun noch leiser und zieht ca. 8 mA weniger Strom bei Leerlauf.

Gruß, Bob.
[-] 2 Mitglieder sagen Danke an AnalogBob für diesen Beitrag:
  • Hippman, SiggiK
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