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Wann sollten Elkos erneuert werden?
#1
Aufgrund der immer wieder kehrenden Diskussionen, ob oder wann es notwendig ist, Elkos zu erneuern, möchte ich hier mal die grundsätzliche Frage klären, weshalb wir (und auch viel andere!) genau das tun - obwohl das offenbar doch gar nicht notwendig ist.

Wir haben es uns in unserer (professionellen) Restaurationswerkstatt zur Norm gemacht, sämtliche Elkos zu erneuern, deren Nominalspannung 16V oder weniger beträgt. Dies machen wir, weil die Folien dieser älteren Generation Elkos leider noch nicht so zuverlässig waren, dass diese nach der Betriebszeit von 30-40 Jahren noch zuverlässig arbeiten. Der gezielte Austausch dieser Elkos geht rascher und einfacher, als das mühselige Messen der Elkos. Die Quote der tatsächlich bereits ausgefallenen Elkos beträgt dabei tatsächlich nur rund 5%, die übrigen 95% sind eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit der Ausfall dieser Elkos in den nächsten Jahren nach der Überholung nicht befürchtet werden muss.

Desweiteren erneuern wir alle Elkos, die sichtbar durch Wärmeeinwirkung gelitten haben, also zumeist durch einen stark verkürzten Schrumpfschlauch auf sich aufmerksam machen. Dort ist wegen der Wärme mit einer verkürzten Lebensdauer zu rechnen.

Bestimmte Elkos werden auch stets getauscht, dies sind z.B. rote Audio-Elkos von ELNA, oder hellblaue Sanyo-Elkos, die leider beide allzu oft durch Defekte auffallen.

Das Messen von Elkos ist nicht immer sinnvoll, denn  so mancher Fehler lässt sich nicht so ohne weiteres messtechnisch erfassen. Gerade heute hatte ich einen Pioneer SX-828 auf dem Tisch, der eigentlich prima funktionierte, beim Schalten des Low-Filters rummste es allerding gewaltig, sogar die Schutzschaltung sprach beim Abschalten des Low-Filters an. Ein "Nachschauen" mit Hilfe eines Oszilloskops ergab, dass auf einem Kanal rund 4V Gleichspannung anlagen. Legt man diese in den Signalweg, werden die auch verstärkt - daher das Rummsen in den Boxen. Ein Blick in den Schaltplan zeigte jeweils einen 1µF-Elko im Signalweg vor dem Low-Filter. Ergo dürfte da gar keine Gleichspannung sein. Das Oszilloskop bestätigte jedoch, dass am Elko auch diese 4V anlagen. Also habe ich beide Elkos getauscht - Gleichspannung weg, keine Geräusche mehr beim Schalten des Low-Filters. Lustig: das Elkomessgerät (ein Atlas ESR70) stellt fest, dass beide Elkos völlig in Ordnung seien, die Kapazität der über 40 Jahre alten Elkos lag bei 1,15 bzw. 1,2 µF die ESR bei 3,8 bzw. 4 Ohm - also völlig o.k. - dennoch absolut defekt (einer von den beiden jedenfalls).

Es war einer von diesen hellblauen Sanyos (die wir immer wechseln):

[Bild: 001.jpg]

Ich bitte um möglichst viele und auch gerne kontroverse Beiträge, denn das ist ein immer wieder kehrendes Thema.

Beste Grüße
Armin
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#2
Ich habe mit dem ESR70 ähnliche Erfahrungen gemacht: Definitiv defekte Elkos aus Spannungsversorgungen der Revox B77 und des Studer A725, die sogar zum Ansprechen von Feinsicherungen führten, waren in der Messung unauffällig. Ebenso Elkos der Output-Platine einer PR99 MKIII, die bei Anliegen von Spannung sogar zu qualmen anfingen, fand das ESR70 in Ordnung. 

Das ESR70 ist wohl nicht für alle Fälle das richtige Messgerät  Denker 

Viele Grüße,
Hans-Volker
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#3
Spannendes Thema, zu dem es hier im Forum verschiedenste Meinungen gibt. Ich kann es aus Sicht der Restauration von alten Heimcomputern (wie manch einer wissen dürfte, bei mir Commodore Amiga) damit beantworten, dass von den 25+ Jahre alten SMD-Elkos so gut wie ALLE inzwischen fischig unter sich lassen und ein großer Teil von THT-Elkos in Netzteilen inzwischen die Hufe gerissen hat. Oftmals ist mit einem Tausch der NT-Elkos so manches Problem behoben und das Netzteil arbeitet wieder zuverlässig mit seiner vorgesehenen Spannung. Am Amiga selbst, wenn kein SMD, sondern THT verbaut ist, wird meistens nichts prophylaktisch getauscht, einzig z.B. der Amiga 500 Rev.3 und die erste Generation Amiga 2000 haben THT-Elkos verbaut, die tatsächlich gerne mal unter sich lassen. "Taube" Elkos sind aber bei der Fehlersuche bei allen Modellen (neben ausgeleierten Sockeln) schnell und gern getauschte mögliche Übeltäter.

Lange Rede, kurz auf den Punkt gebracht: Ein Elkotausch ist im Heimcomputerbereich entweder Pflicht (SMD-Elkos) oder gerne mal schnell gemacht auf der Fehlersuche. Sicherlich ist die thermische Belastung für die PCBs da, aber das sehe ich persönlich wenig kritisch.
- Demon to some. Angel to others. -
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#4
Zitat:Das ESR70 ist wohl nicht für alle Fälle das richtige Messgerät  [Bild: denker.gif]

.....Und glücklicherweise nicht das Einzige, das man für Geld kaufen kann.


Zum Thema Elkos möchte ich auch etwas los werden.  Würde ich eine Reparaturwerkstatt betreiben, dann würden dort grundsätzlich und völlig unabhängig von irgendwelchen technischen "Plänkeleien" alle Elkos ausgewechselt. 

Aber da kann ich natürlich nur für mich selbst sprechen. Drinks
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#5
(04.02.2019, 17:45)scope schrieb: Würde ich eine Reparaturwerkstatt betreiben, dann würden dort  grundsätzlich und völlig unabhängig von irgendwelchen technischen "Plänkeleien" alle Elkos ausgewechselt. 

Könntest Du das bitte begründen??

Denn, gestern erst von Dir geschrieben (am Yamaha CA-2010):


Zitat:scope schrieb:

Hier ist -kein- Elko trocken.  Auch die kleinen auf den Endstufenmodulen sind noch perfekt.


Beste Grüße
Armin
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#6
Vielleicht weil einfach ein Markt dafür da ist, und sich mit überschaubarem Aufwand/Risiko Umsatz/Gewinn erzielen lässt. Floet
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#7
....Würde ich eine Reparaturwerkstatt betreiben, dann würden dort grundsätzlich und völlig unabhängig von irgendwelchen technischen "Plänkeleien" alle Elkos ausgewechselt. ....

Interessant, warum machst Du es dann nicht auch ohne das Du ne Werkstatt betreibst?
Diese Aussage muß ja dann auch einen Grund haben, und bitte nicht sagen ich habe keine scope.
Ausserdem deckt sie sich nicht mit dem wie Du andere belächelst die es tatsächlich tun, passt dann auch nicht zusammen oder?
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#8
Wenn ich sie zu Messen schon ausgelötet habe ,kann ich auch neue einbauen .Tantal Elkos fliegen grundsätzlich raus ,gerade die kleinen Werte machen immer Ärger.
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#9
(04.02.2019, 18:19)Der Karsten schrieb: ....Würde ich eine Reparaturwerkstatt betreiben, dann würden dort grundsätzlich und völlig unabhängig von irgendwelchen technischen "Plänkeleien" alle Elkos ausgewechselt.  ....

Interessant, warum machst Du es dann nicht auch ohne das Du ne Werkstatt betreibst?
Diese Aussage muß ja dann auch einen Grund haben, und bitte nicht sagen ich habe keine scope.
Ausserdem deckt sie sich nicht mit dem wie Du andere belächelst die es tatsächlich tun, passt dann auch nicht zusammen oder?

Siehe Volker - Geld verdienen (müssen) und Elkokur lässt sich gut verkaufen ... ob das notwendig ist (und sich trotzdem die Zeit dafür ans Bein binden will), steht ja auf einem anderen Blatt ...
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#10
Zitat:Interessant, warum machst Du es dann nicht auch ohne das Du ne Werkstatt betreibst?
 
Gute Frage.....Außer dir werden es vermutlich alle wissen. Das gehört m.E. aber nicht in diesen Thread.
Ich habe eine ziemlich zittrige Hand beim löten...Das geht mir schlichtweg zu oft schief. Drum lasse ich die lieber drin. Drinks Warum so ein Risiko eingehen?

Zitat:Wenn ich sie zu Messen schon ausgelötet habe

...hast du in den meisten Fällen schon  einen Fehler gemacht. Drinks
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#11
Unabhängig davon wäre vllt schon mal interessant, an welcher Stelle welche Abweichungen vom Soll warum tolerabel sind ...
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#12
(04.02.2019, 18:24)Tobifix schrieb: Wenn ich sie zu Messen schon ausgelötet habe ,kann ich auch neue einbauen .Tantal Elkos fliegen grundsätzlich raus ,gerade die kleinen Werte machen immer Ärger.

Das ist es ja was oft nicht, oder nur willkürlich bei ein paar Kandidaten gemacht wird, weil mann meint Elkos gehen nicht kaputt.
Zum Großteil ist es richtig das die alten durchaus noch OK sind, nur wie lange noch kann niemand sagen, der eine oder andere kann schon am nächsten Tag die Hufe hochmachen und dann hat man aber viel Zeit gespart.
Alle raus und neu macht mMn mehr Sinn als darauf zu vertrauen das die noch lange halten.
Das Werkstätten nicht alle Cs wechseln können sollte sich selbst erklären, auch wenn´s relativ schnell geht macht es doch Arbeit und die muß bezahlt werden. Das keine der Werkstätten dabei reich wird ist ebenso klar, bedenkt man die Kosten die eine solche mitsich bringt ist es eigentlich ein Wunder das sie noch existieren können.

Yust my 2 Cent
der Elkowechsler Raucher


Edit:
genau das hab ich von Dir erwartet scope, arrogant abwimmeln, darin bist Du Weltmeister Thumbsup
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#13
Zitat:Zum Großteil ist es richtig das die alten durchaus noch OK sind, nur wie lange noch kann niemand sagen,
 
Ja, so war das damals auch mit meinem Onkel "Lutz". Der fühlte sich an seinem 52sten noch prima und hat ne halbe Tore verputzt....Eine Woche später fanden wir ihn dann tot im Bett.  Da steckste nicht drin! LOL

Zitat:Das Werkstätten nicht alle Cs wechseln können sollte sich selbst erklären,

Wie? Und was ist mit Armin?

Just my vier Dollar
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#14
Dann hast du das warscheinlich überlesen oder erst garnicht gelesen, solltest Dir mal angewöhnen Wink32
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#15
Zitat:Yust my 2 Cent

der Elkowechsler

Moment mal.. Armin ist der Elkowechsler....Du bist "nur" der Schalterputzer. LOL Drinks
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#16
Na Du begnügst Dich doch damit die Teile voll zu jauchen und nach zu messen, haste aber echt ne wahnsins Leistung erbracht Hi
Messfried passt doch dann auch gut zu Dir LOL

Ausserdem hast was vergessen ich putz die oft nicht nur sondern vergolde die auch Raucher
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#17
Mal angenommen ich fahre morgen zur BMW Niederlassung, verklickere denen glaubhaft, dass ich total an meiner Karre hänge, und ab jetzt alle 5.000 km einen Ölwechsel machen möchte, statt alle 30.000 km.

Werden die mich vom Hof jagen, damit sie Zeit für einen Kunden mit einem echten Problem haben, oder werden sie sich der Sache annehmen?

Bei einem Kumpel, der aus Spaß an der Technik schraubt, würde ich die Antwort im Vorfeld kennen.
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#18
(04.02.2019, 19:04)Der Karsten schrieb: Na Du begnügst Dich doch damit die Teile voll zu jauchen und nach zu messen, haste aber echt ne wahnsins Leistung erbracht Hi  

Manchmal repariert der Typ auch mal was. Still und heimlich - so ganz ohne Rückfragen.  Hi
Für mich eine Wahnsinnsleistung.
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#19
(04.02.2019, 19:04)Der Karsten schrieb: Messfried passt doch dann auch gut zu Dir LOL

Hier wurde geläutet?
Moooment - habe geschaut und japp, ist noch frei:

[Bild: messfried.png]

Zum Thema:
Ich habe hier im Neuzugang eine Tuner/Verstärker Kombi aus der DeDeÄr, die "legendären" Teile der FERA-Bude (gibts heute immer noch in Berlin), stereo HiFi50 und tuner-50.
Die Teile wurden Anfang der 70er gebaut und stecken in Holzhäuschen.

[Bild: IMG-20190204-192950.jpg]

In diesem Fall wird es eine herrliche Elko-Schlacht!
Ich traue mich garnicht, die Beiden zu öffnen  LOL  .
Da stecken z.B. noch die Plastik-Schneemänner drin, die müssen unbedingt raus, gar keine Frage.
Weniger Bedenken habe ich bei den diversen axialen FROLYT Elkos, die sind bestimmt noch ganz gut.
Kopfzerbrechen machen mir immer schraubbare Becherelkos mit Gummistöpsel.
Der Gummiverschluss ist nach 50 Jahren nicht unbedingt als dicht zu bezeichnen.
Da möchte ich dann den originalen optischen Zustand gern behalten und werde die Elkos wohl öffnen müssen  Jester .

LG
Bruno
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#20
Wenn ihr einen begründeten Verdacht habt daß ein Elko platt ist dann wechselt doch einfach. Es ist aber recht sinnlos zuerst eine Elkokur zu machen wenn nur ein Endtransistor durchlegiert ist.
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#21
(04.02.2019, 18:06)Armin777 schrieb:
(04.02.2019, 17:45)scope schrieb: Würde ich eine Reparaturwerkstatt betreiben, dann würden dort  grundsätzlich und völlig unabhängig von irgendwelchen technischen "Plänkeleien" alle Elkos ausgewechselt. 

Könntest Du das bitte begründen??

Beste Grüße
Armin

Wenn du als Restaurator nicht in Reklamationen ertrinken willst musst du das machen.

http://ftbw.de/sale/amplifiers.html

Das erhöht den Zeitaufwand und damit die Preise. Zeit ist wahrscheinlich ohnehin der limitierende Faktor so das die größten Leistungen an meinen Geräten nicht von professionelen sondern von Hobbiesten vollbracht wurden. Ich will damit nicht behaupten das das ein Professioneller nicht könnte aber er sucht halt den wirtschaftlichsten und nicht den besten Weg.

Im Grunde ist das einzige was sich an HiFi wirklich rentiert der Verkauf von Neugeräten. Nur dann sähen solche technischen Novitzen wie ich ziemlich alt aus....

VG  Martin
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#22
....Da möchte ich dann den originalen optischen Zustand gern behalten und werde die Elkos wohl öffnen müssen ...

ist doch garnicht so schwer Bruno, guckst Du hier
https://old-fidelity-forum.de/thread-18538.html
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#23
(04.02.2019, 18:56)scope schrieb:
Zitat:Yust my 2 Cent

der Elkowechsler

Moment mal.. Armin ist der Elkowechsler....Du bist "nur" der Schalterputzer. LOL Drinks

und wie würdest Du Dich bezeichnen ?
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#24
Scope ist halt der Alles-Wisser!

Beste Grüße
Armin
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#25
Zitat: Werden die mich vom Hof jagen, damit sie Zeit für einen Kunden mit einem echten Problem haben, oder werden sie sich der Sache annehmen?

Die jagen dich vom Hof, da man mit deinem Pillepalle-Anliegen keinen "Schnitt" machen kann.....Bitte gehen sie "Pitstop"  LOL
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