Armin777
04.02.2019, 17:12
Aufgrund der immer wieder kehrenden Diskussionen, ob oder wann es notwendig ist, Elkos zu erneuern, möchte ich hier mal die grundsätzliche Frage klären, weshalb wir (und auch viel andere!) genau das tun - obwohl das offenbar doch gar nicht notwendig ist.
Wir haben es uns in unserer (professionellen) Restaurationswerkstatt zur Norm gemacht, sämtliche Elkos zu erneuern, deren Nominalspannung 16V oder weniger beträgt. Dies machen wir, weil die Folien dieser älteren Generation Elkos leider noch nicht so zuverlässig waren, dass diese nach der Betriebszeit von 30-40 Jahren noch zuverlässig arbeiten. Der gezielte Austausch dieser Elkos geht rascher und einfacher, als das mühselige Messen der Elkos. Die Quote der tatsächlich bereits ausgefallenen Elkos beträgt dabei tatsächlich nur rund 5%, die übrigen 95% sind eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit der Ausfall dieser Elkos in den nächsten Jahren nach der Überholung nicht befürchtet werden muss.
Desweiteren erneuern wir alle Elkos, die sichtbar durch Wärmeeinwirkung gelitten haben, also zumeist durch einen stark verkürzten Schrumpfschlauch auf sich aufmerksam machen. Dort ist wegen der Wärme mit einer verkürzten Lebensdauer zu rechnen.
Bestimmte Elkos werden auch stets getauscht, dies sind z.B. rote Audio-Elkos von ELNA, oder hellblaue Sanyo-Elkos, die leider beide allzu oft durch Defekte auffallen.
Das Messen von Elkos ist nicht immer sinnvoll, denn so mancher Fehler lässt sich nicht so ohne weiteres messtechnisch erfassen. Gerade heute hatte ich einen Pioneer SX-828 auf dem Tisch, der eigentlich prima funktionierte, beim Schalten des Low-Filters rummste es allerding gewaltig, sogar die Schutzschaltung sprach beim Abschalten des Low-Filters an. Ein "Nachschauen" mit Hilfe eines Oszilloskops ergab, dass auf einem Kanal rund 4V Gleichspannung anlagen. Legt man diese in den Signalweg, werden die auch verstärkt - daher das Rummsen in den Boxen. Ein Blick in den Schaltplan zeigte jeweils einen 1µF-Elko im Signalweg vor dem Low-Filter. Ergo dürfte da gar keine Gleichspannung sein. Das Oszilloskop bestätigte jedoch, dass am Elko auch diese 4V anlagen. Also habe ich beide Elkos getauscht - Gleichspannung weg, keine Geräusche mehr beim Schalten des Low-Filters. Lustig: das Elkomessgerät (ein Atlas ESR70) stellt fest, dass beide Elkos völlig in Ordnung seien, die Kapazität der über 40 Jahre alten Elkos lag bei 1,15 bzw. 1,2 µF die ESR bei 3,8 bzw. 4 Ohm - also völlig o.k. - dennoch absolut defekt (einer von den beiden jedenfalls).
Es war einer von diesen hellblauen Sanyos (die wir immer wechseln):
Ich bitte um möglichst viele und auch gerne kontroverse Beiträge, denn das ist ein immer wieder kehrendes Thema.
Beste Grüße
Armin
Wir haben es uns in unserer (professionellen) Restaurationswerkstatt zur Norm gemacht, sämtliche Elkos zu erneuern, deren Nominalspannung 16V oder weniger beträgt. Dies machen wir, weil die Folien dieser älteren Generation Elkos leider noch nicht so zuverlässig waren, dass diese nach der Betriebszeit von 30-40 Jahren noch zuverlässig arbeiten. Der gezielte Austausch dieser Elkos geht rascher und einfacher, als das mühselige Messen der Elkos. Die Quote der tatsächlich bereits ausgefallenen Elkos beträgt dabei tatsächlich nur rund 5%, die übrigen 95% sind eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit der Ausfall dieser Elkos in den nächsten Jahren nach der Überholung nicht befürchtet werden muss.
Desweiteren erneuern wir alle Elkos, die sichtbar durch Wärmeeinwirkung gelitten haben, also zumeist durch einen stark verkürzten Schrumpfschlauch auf sich aufmerksam machen. Dort ist wegen der Wärme mit einer verkürzten Lebensdauer zu rechnen.
Bestimmte Elkos werden auch stets getauscht, dies sind z.B. rote Audio-Elkos von ELNA, oder hellblaue Sanyo-Elkos, die leider beide allzu oft durch Defekte auffallen.
Das Messen von Elkos ist nicht immer sinnvoll, denn so mancher Fehler lässt sich nicht so ohne weiteres messtechnisch erfassen. Gerade heute hatte ich einen Pioneer SX-828 auf dem Tisch, der eigentlich prima funktionierte, beim Schalten des Low-Filters rummste es allerding gewaltig, sogar die Schutzschaltung sprach beim Abschalten des Low-Filters an. Ein "Nachschauen" mit Hilfe eines Oszilloskops ergab, dass auf einem Kanal rund 4V Gleichspannung anlagen. Legt man diese in den Signalweg, werden die auch verstärkt - daher das Rummsen in den Boxen. Ein Blick in den Schaltplan zeigte jeweils einen 1µF-Elko im Signalweg vor dem Low-Filter. Ergo dürfte da gar keine Gleichspannung sein. Das Oszilloskop bestätigte jedoch, dass am Elko auch diese 4V anlagen. Also habe ich beide Elkos getauscht - Gleichspannung weg, keine Geräusche mehr beim Schalten des Low-Filters. Lustig: das Elkomessgerät (ein Atlas ESR70) stellt fest, dass beide Elkos völlig in Ordnung seien, die Kapazität der über 40 Jahre alten Elkos lag bei 1,15 bzw. 1,2 µF die ESR bei 3,8 bzw. 4 Ohm - also völlig o.k. - dennoch absolut defekt (einer von den beiden jedenfalls).
Es war einer von diesen hellblauen Sanyos (die wir immer wechseln):
Ich bitte um möglichst viele und auch gerne kontroverse Beiträge, denn das ist ein immer wieder kehrendes Thema.
Beste Grüße
Armin