Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Mitsubishi DA-A30 Endverstärker
#1
Diese DA-A30 brachte man mir gestern vorbei. Diagnose : Keine Funktion..."tot". Ganz so schlimm war´s dann aber doch nicht.

[Bild: m2.jpg]

Das Gerät ist mittlerweile 35 Jahre alt und braucht ein Minimum an "Pflege", damit es wieder funktioniert. Das hat nichts(!) mit dem Begriff einer Überholung oder einer Generalüberholung zu tun, da das den Rahmen in jeder Hinsicht sprengen würde.

[Bild: m1.jpg]


Ein erster Blick zeigte, dass beide Endstufen unbeschädigt sind. Dennoch blieben beide Kontrollbirnchen an der Front dunkel, während die Schutzschaltung  aktiv blieb.
Das Gerät ist bis auf die Netzleitung (2x 0,75mm²) "doppel mono" aufdgebaut. Also zwei Transformatoren, zwei Gleichrichter, und zwei mal zwei 10 mF Elkos, die sich in Bestzustand zeigten.

[Bild: m3.jpg]


Weniger "Bestzustand" gab es "unter der Haube" zu sehen:

[Bild: m5.jpg]

Insgesamt doch etwas "knusprig". Bevor ich auf Fehlersuche ging, musste diese Platine (Regelnetzteil , Schutzschaltung) weitgehend nachgelötet werden. Außerdem habe ich dort etwa 10 kleine Elkos erneuert. Das wäre für die Funktion nicht zwingend nötig gewesen, da die Bautele auf lediglich 70 % abgefallen waren und der ESR zu hoch ausfiel, aber in diesem Fall war  der Wechsel druchaus angemessen.

[Bild: m4.jpg]

Eine "Etage" tiefer befinden sich das Frontend und die Treiberstufen. Also der komplette Verstärker -ohne- Stromverstärkung. Die befindet sich zusammen mit je 2 Netzelkos direkt an der Heatpipe mit je vier gängien Sanken Transistoren.
Die Treiberplatine musste ebenfalls an vielen Stellen nachgelötet werden. Darüber hinaus waren die beiden Birnchen für "operation" und "protect" defekt.

[Bild: m6.jpg]

Nachdem diese "Pflegearbeiten" beendet waren, leuchtete "protect" durchgehend. 

[Bild: Clip0001k.jpg]


Die Schutzschaltung überwacht zwei Zustände: Gleichspannung am Ausgang beider Verstärker (über R317) und überstrom durch die Leistungstransistoren (über R315 und R316)
Die Überstrom-Zweige waren nicht die Ursache. sie wurden sicherheitshalber zeitweise abgeklemmt. Auch über R317 kam keine Störmeldung, da der Offset nur minimal war.

Da das Bezugspozenzial für die Messungen an der Schutzschaltung auf -40V liegt, habe ich mit einem Differentialtastkopf weiter gesucht. Dabei geriet Q302 in Verdacht.
Mit entnommenem Q302 schaltete das Gerät nach der durch  (u.A. C303) vorgegebenen Zeit frei. Q302 war defekt und wurde durch einen C945 ersetzt.

Da sich in diesem Gerät sowohl die -44 V, als auch weitere Betriebsspannungen über lange Zeit (!) nach dem abschalten halten, kam hier der "cap discharger" :lol:  wieder zum Einsatz.....
Sehr nützlich.


[Bild: m8.jpg]

Die Einstellungen an den Endstufen waren soweit OK, da musste nichts verdreht werden.

[Bild: m9.jpg]

Interessant ist die Geräuschkulisse bei diesen "größeren" Heatpipes.....Wenn man damit nicht rechnet, bekommt man beinahe Angst, wenn man die Leistung erhöht....Es knackt und Blubbert ziemlich laut... Besonders dann, wenn es von "null auf 2 x 100W) in wenigen Sekunden geht.




Die Lautsprecher werden hinten geschaltet.

[Bild: m10.jpg]

[Bild: m11.jpg]

Ein paar Messungen :


FFT 1W,8R, L&R :  Man muss dem Gerät 5 Minuten "geben", damit sich optimale Werte einstellen.

[Bild: m2.jpg]
- 3 dB über 200 KHz. beide Abschwächer auf minimale Dämpfung, keine Abweichungen zwischen L&R im relevanten Bereich. Hier AC gekoppelt.

[Bild: m3.jpg]
THD&N va. Power @8R: 163W x 2 ,  1% THD , bw. 22 KHz . Das Gerät ist so weit "gesund".



[Bild: m1.jpg]

Störspannungsabstände bezogen auf 1W, 8R:

84 /99  dB (A) L und 85 /99 dB(A)
[-] 35 Mitglieder sagen Danke an scope für diesen Beitrag:
  • proso, arnop, xs500, akguzzi, hadieho, Luminary, charlymu, Hippman, Akool1, lukas, Antek36, AnalogBob, stephan1892, Nudellist, Helmi, Luxmanfan, HVfanatic, Test, Geruchsneutral, Mainamp, leolo, applecitronaut, meshok, Quecksilber, Tom, Jarvis, timundstruppi, havox, hifiES, DarknessFalls, Frank K., hal-9.000, Mitsu77, Jan_K, kandetvara
Zitieren
#2
Sehr schöner Reparaturbericht. Woher kommen die Hitzeschäden? War das Gerät ungünstig aufgestellt und lief deshalb zu warm? Oder ist das dem hohen Alter, der Packungsdichte und dem Design geschuldet?
Zitieren
#3
Zwischen beiden Platinen (oben und unten) staut sich die Wärme. Das Alter und die vermutlich lange Laufzeit ist sicher auch ein Faktor.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an scope für diesen Beitrag:
  • HVfanatic
Zitieren
#4
(13.10.2019, 21:29)HVfanatic schrieb: der Packungsdichte

Mit einer 2-Lagenplatine hätten die den Krempel auf einer Leiterplatte untergebracht. Schau dir die Platinen mal an wie viele Drahtbrücken verbaut sind.
High-End wäre anders.
Zitieren
#5
Das wäre  1984 für ein "Konsumergerät" sehr unüblich gewesen. Der Aufbau entspricht vielmehr dem, was zur damaligen Zeit vollkommen üblich war.
Ich bezweifele ausserdem, dass man selbst mit einer ausgefuchsten, doppellagigen Platine alle bedrahteten Bauteile auf nur eine Platine bekommen hätte.
Sie müsste dann, schon was die Größe der Bauteile betrifft, wohl die 1,5 Fache Größe haben.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an scope für diesen Beitrag:
  • HVfanatic
Zitieren
#6
Da wäre auch Platz für die anderthalb mal so große Platine. Die beiden Miefquirls mit angeflanschten Tunnel sind ja mehr Show, da wird ja nichtmal die Wärme von den Kühlrippen geblasen.
Zitieren
#7
Ich denke was Du für Gebläse ansiehst sind die beiden Trafos?
Zitieren
#8
Das Gerät ist lüfterlos. Konvektion, also  von unten nach oben.
Zitieren
#9
Die Heatpipe Tease sollte evtl. be-/nachgefüllt werden...sofern möglich.
Danke fürs Zeigen.
Ist das Hauptproblem der Menschheit, dass wir ein imperialistisches Gen haben?
Die Sonne scheint immer©
^ischreschminimiuf, isch... ^
Zitieren
#10
Heatpipes sind geschlossene Kreisläufe, die sich nicht nachträglich befüllen lassen.
Zitieren
#11
Mal so am Rande - hier bietet sich wieder mal ein Hinweis zum Thema „wer baute was“ an. Die Mitsubishi-typische Amp-Bezeichnung DA-A ist bei Akai bzw. A&D für deren große Jubiläumsendstufe (DA-A9000) übernommen worden. Es bestätigen sich meine kürzlichen Recherchen zum 9000er - von Mitsubishi entwickelt und bei Akai in Saitama gebaut. Zumindest bei einigen dieser Endstufen besagt das T-Tag Akai Saitama. Es gibt auch einige dieser Amps bei denen die Spalte für‘s T-Tag auf der Rückseite frei geblieben ist - zumind. bei den A&D Geräten.  Sad2

Frank K.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Frank K. für diesen Beitrag:
  • HVfanatic
Zitieren
#12
Frank, Du hast Dich sicher nur vertippt - die Endstufe heißt doch wohl DA-A9500 - sowohl bei Akai als auch bei A&D, oder?

Die "Marke" A&D soll ja ein Joint-Venture von Akai und Diatone (Mitsubishi) gewesen sein. Möglicherweise also kommt die Endstufe von dort...

Beste Grüße
Armin
Zitieren
#13
Stimmt - 9500 ! Sorry !
Der damalige Chefentwickler für digitale Verstärker bei Diatone war Mr. Kohei Teramoto, vorgestellt hier :

https://www.google.de/search?q=diatone+c...K2NYnkGumM

F.
Zitieren
#14
Hallo,

Vielen Dank für diese interessante Beitrag.
Ich habe zwei DA A30 Endstufen.
Beide laufen, aber gibts etwas zu reparieren.
Denken Sie dass die die anschauen könnten?
Gerne schicke ich Ihnen weitere Details.

Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitSmile

Mit freundlichen Grüßen

Gil
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Mitsubishi DA-A10 mit Problem Thomre 9 1.488 28.10.2023, 22:01
Letzter Beitrag: HVfanatic
  Kann man einfach den Endverstärker eines Verstärkers abklemmen ? Technophob 31 5.925 03.05.2023, 18:25
Letzter Beitrag: General Wamsler
  Mitsubishi / Diatone DS50CS Restauration Chevelle 64 17.758 12.09.2022, 17:01
Letzter Beitrag: gyp
Star Mitsubishi DP-EC20 Reparatur sensei 36 9.698 06.07.2022, 19:01
Letzter Beitrag: sensei
  Sony TA-N7 Endverstärker scope 103 27.689 27.02.2022, 10:41
Letzter Beitrag: scope
  Mitsubishi DA-A15DC defekt ? Dj_Pillepenny 25 7.900 08.05.2021, 20:58
Letzter Beitrag: Bastelmicha



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste