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28.12.2019, 15:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2020, 15:11 von Dan_Seweri.)
Wenn etwas zusammenwächst, was nicht zusammen gehört, so bekommt es im englischen Sprachraum oft die Vorsilben "Franken-". Das ist abgeleitet vom Kunstgeschöpf von Professor Frankenstein, der aus Einzelteilen einen künstlichen Menschen geschaffen hat. Eine "Frankencartridge" wäre also im Englischen ein Tonabnehmer, der aus Teilen zusammengebaut ist, die in dieser Kombination in der "Natur" nicht vorkommen. Um solche aus Bastelleidenschaft entstandene Tonabnehmer soll es in diesem Thread gehen.
Ich mache mit einem speziellen Ortofon 2M System den Anfang: Das "2M Frankensilver Mono".
Das 2M Frankensilver Mono hat folgende Ausstattung:
- in RAL 9006 weißaluminium lackierter Korpus (eines ehemaligen 2M Red)
- Mono-Konfiguration durch Brückung der Kanäle
- Fineline-Nadel (normal bei 2M Bronze oder OM Super 30) in einem roten Nadelträger
Das Einsatzgebiet des 2M Frankensilver Mono sind alte Mono-Jazzplatten und Pop-Monoplatten wie die "The Beatles in Mono" Box. Das System sieht verschärft aus und klingt auch so gut, wie es aussieht.
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Alte Mono Jazzplatten und Fineline Nadel... passt das zusammen?
Hatte zwar paar Fotos vom "Umbau" gemacht, find ich aber grad nicht mehr
DL-103R auf Mono umgestrickt (Kanal 1 tastet Seitenschrift und Kanal 2 Tiefenschrift ab):
Leider ist das 103 nicht dafür geeignet, eine echte altmodische "Schellack-Stricknadel" (in Diamant) anzubauen, deshalb bekam es eine normale Rundnadel.
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Die mittlere Nadel (Jico SAS-1):
am EPC-270C gesteckt:
Klingt wie ein hochwertiger Koetsu ...
the neon light of the "Open all Night" was just in time replaced by the magic appearance of a new day ....
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(28.12.2019, 18:11)hols_der_geier schrieb: Alte Mono Jazzplatten und Fineline Nadel... passt das zusammen?
Nur so lange es moderne Reissues sind.
Für Orginale ist die Nadel etwas zu "dunn" und verursacht leicht erhöhte Nebengeräuse beim Abtasten.
Also, ein gescheites Monosignal kommt schon ....
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29.12.2019, 18:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.12.2019, 18:08 von Dan_Seweri.)
(28.12.2019, 22:26)Lynnot schrieb: (28.12.2019, 18:11)hols_der_geier schrieb: Alte Mono Jazzplatten und Fineline Nadel... passt das zusammen?
Nur so lange es moderne Reissues sind.
Kommt auf die Definition von "modern" an. Auch Mono-Platten der 50er und 60er mit Microgroove hören sich mit dieser Nadel sehr gut an. Also Platten beispielsweise von Blue Note, Verve, Pacific Jazz usw.
Letztlich ist mein "2M Frankensilver Mono" die Ausgabe des kleinen Mannes vom originalen Ortofon 2M Mono SE mit derselben Shibata-Nadel wie beim 2M Black: https://www.ortofon.com/2m-mono-se-p-597
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Hier im Bild ein Denon DL-8A - eines der eher seltenen MM-Systeme von Denon aus den 70er Jahren. Mit einer nackten Ellipse mit 5µm x 18µm spielt dieser Tonabnehmer sehr schön. Allerdings ist diese Nadel eine kleine Spezialanfertigung und nicht serienmäßig.
Als das System aus Japan ankam, hatte es nämlich nur eine abgebrochene Nadel im originalen Nadelträger. Hinter dem jetzigen Zustand steckt etwas "Tonabnehmer-Chirurgie". Hier ist eine kleine Fotodokumentation meiner Reparatur. Beginnen wir mit dem Originalzustand:
Als Nadelspender muss eine originale Empire-Nadel herhalten, die es derzeit noch für überschaubares Geld in USA als NOS-Ware zu kaufen gibt. Die Empire-Nadel passt standardmäßig schon ganz gut in den Denon-Generator.
Im ersten Umbauschritt musste ich die Nadelträgerröhrchen aus den jeweiligen Nadeln herausoperieren. Das war im Fall der Empire-Nadel etwas knifflig, weil das Alu-Nadelträger-Röhrchen von einem kleinen Stützdraht gehalten wird, der am Messingrohr angelötet ist. Mit dem Lötkolben und viel Fingerspitzengefühl konnte ich alles erfolgreich auseinander bekommen.
Der Auseinanderbau war zwei Drittel der Miete. Der Zusammenbau war relativ leicht zu bewerkstelligen. Zuerst setzte ich die kleine 4-Kant-Blechführung ein, welche das Dämpfergummi und die eigentlichen Nadel hält. Diese Blechführung kann wie ein Schlitten vor und zurück geschoben werden. Man muss also nur das Dämpfergummi samt Nadel in das kleine geschlitzte 4-Kant-Blechrohr bekommen und hat dann den Einbau schon fast geschafft.
Auf dem folgenden Foto sieht man, wie der Dämpfergummi schon den halben Weg zu seinem endgültigen Platz geschafft hat:
Und hier ist der Dämpfergummi ganz bereits an seinem Platz im geschlitzten 4-Kant:
Im nächsten Schritt wird das geschlitzte 4-Kant-Blech an seinen Platz vollständig ins Messing-Röhrchen geschoben. Man sieht auch schon deutlich, wie dadurch hinten der feine Stützdraht aus dem Messing-Röhrchen schaut.
Zum Schluss wird - nach Kontrolle und eventueller Korrektur des Azimut - der Stützdraht wieder - wie in der originalen Empire-Nadel - mit etwas Lötzinn am Messing-Röhrchen fixiert:
Und schon sind wir fertig und haben den Denon-Tonabnehmer erfolgreich repariert:
Fazit: Ein schöner Denon Tonabnehmer hat so neues Leben eingehaucht bekommen und spielt nun vermutlich besser als jemals zuvor. Klanglich ist das Ergebnis über jeden Zweifel erhaben.
Aus der ganzen Aktion habe ich gelernt, dass es eigentlich nur einen schönen Nadelträger braucht, um einen alten Tonabnehmer wieder zu neuem Leben zu erwecken. In diesem Fall ist das transplantierte Spenderorgan eine Nadel der obersten Mittelklasse: Mit nackter scharfer 5μm * 18 μm Ellipse auf einem konischen Nadelträgerröhrchen. Damit sind die technischen Kenndaten meines Denon DL-8A sogar besser als die Daten des Originals, das es nur mit einer gebondeten Nadel und geradem Nadelträger gab.
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