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Projekt zum UHER Report
#1
Hallo!

Ich habe eine Möglichkeit gefunden, nahezu unbegrenzte Mengen an 1/4"-Chromdioxidband zu bekommen, in zwei Magnetisierungsstärken. Allerdings ist das Band viel zu dünn, um es in großen Tonbändern verwenden zu können. Außerdem unterstützten Bandmaschinen kaum EE-Band. Deshalb suche ich jemanden, der Interesse hat, für das UHER Report eine alternative Platine zu entwickeln. Das macht bei 19 cm/s 20 kHz mit, aber mit Chromband und Technik aus Cassettendecks sollte das auch bei niedrigeren Bandgeschwindigkeiten funktionieren. Es soll auch keine Einmal-Geschichte werden, die Platine soll danach zum Selberlöten verfügbar werden. Auch deshalb eignet sich das UHER Report gut, weil es häufig verfügbar ist.

Wer sich an das Projekt heranwagen möchte, bekommt von mir ein UHER Report 4400 IC geschenkt, Bandmaterial und die nötigen IC's für dbx, DNR und Dolby HX PRO. Die Chips sind noch gut zu bekommen und nicht teuer. Allerdings muß wirklich jemand mit guten Kenntnissen ran, denn die neue Platine soll wirklich interessant sein. So stelle ich mir z.B. symmetrische Mikrofoneingänge mit Insert-Möglichkeit vor, damit die Geräte sogar im Studiobereich einsetzbar wären. Spielzeitprobleme hat man kaum, auf eine 13 cm-Spule passen bei 19 cm/s 62 Minuten pro Seite, bei noch dünnerem Band sind aber auch 90 Minuten möglich. Die zweite Bandsorte hat eine magnetische Dichte, die Metallband nahe kommt - mal sehen, was man da rausholen kann. Unmöglich ist nichts, denn so kann eine Microcassette klingen, wenn man ihr das Band von DDS-Streamerbändern verpaßt.


Schöne Grüße, RetroAndMore.
[-] 2 Mitglieder sagen Danke an RetroAndMore für diesen Beitrag:
  • winix, jotpewe
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#2
(24.06.2020, 20:38)RetroAndMore schrieb: Das macht bei 19 cm/s 20 kHz mit, aber mit Chromband und Technik aus Cassettendecks sollte das auch bei niedrigeren Bandgeschwindigkeiten funktionieren.

Moin,
da habe ich gewisse Zweifel. Es liegt nicht am Band, sondern schlicht an Geometrie. Naemlich an der Breite des Kopfspaltes. Beim Standard Report ist es ein Kobikopf, das Report Monitor hat eine Dreikopfbestueckung, hier waere es der Sprechkopf.
Spaltbreite und aufzuzeichnende Wellenlaenge haben ein festgelegtes Verhaeltnis, der Spalt muss kleiner als die Wellenlaenge sein. Wenn es bei 19cm/s noch fuer 2okHz reicht, muss es mit Chrombaendern nicht unbedingt auch bei 9.5cm/s noch so sein. Wird der Spalt zu breit fuer die Frequenz, wird naemlich geloescht...
Das Uher hat koepfe von Bogen. Gibt es irgendwo verlaessliche Daten dazu?

73
Peter
[-] 1 Mitglied sagt Danke an hf500 für diesen Beitrag:
  • winix
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#3
Wenn du die Bezeichnung der Köpfe nenen kannst, könnte ich dir weiterhelfen.
Es gibt so Tage, da wirst du mit dem Kopfschütteln einfach nicht fertig.

LG aus HH
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#4
Davon ab, wird das Projekt vermutlich bereits an den Löschköpfen scheitern, die sind gesättigt oder werden überhitzt, bevor ausreichend gelöscht wird. Zudem zeichnen CrO2-Bänder die hohen Frequenzen zwar besser, aber die niedrigen Frequenzen deutlich schlechter auf->andere EQ-Kurve Aufnahme _und_ Wiedergabe. Dazu kommt noch das Übersprechen zwischen den Bandlagen, weil das Band so dünn ist. Bei Digitalaufzeichnung macht das nix(wegen CRC und sowas), bei Analog schon.
Ich gehe davon aus, dass die Bänder aus Rechneraufzeichnungsanlagen sind. Da wird das dann schon bei der ersten Aufnahme mit dem Löschen spassig, selbst mit nem Bulk-Erasor.
Unterm Strich kann man das versuchen. Wenn man keinen Wert auf das Abspielen normaler Bänder legt und die aufgezeichneten Bänder nur dem erlauchten Kreis der Umgebauten zugänglich sein soll.
Neues Band vom Thomann ist die einfache Alternative. Schad eigentlich, aber...
Es war egal. Ich hatte meins. Und... es war gut. So hat alles seine Zeit.
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#5
Also eigentlich ist die Idee eine 'Resteverwertung' von einem Elcaset-Projekt. Ich habe einige defekte Cassetten gehabt, und mit dem neuen Bandmaterial sind Cassetten über 120 Minuten möglich. Es gibt allerdings Bänder, die für's Elcaset zu dick sind, sie würden nicht länger als 64 Minuten werden. Aber für eine Tonbandspule sind die gut geeignet. Ich habe inzwischen um die zehn Kilometer dieses Bandmaterials bei mir, und habe dafür nur ein paar Euro bezahlt.

Elcaset ist ja Chromdioxid-tauglich (Typ III), es gab aber nur ganz wenige Cassetten. Ich habe das Band bereits im Elcaset getestet, da funktioniert es prima. Das mit der höheren Kapazität würde einen höheren Aufsprechstrom benötigen, es kommen bei der Aufnahme nur wenige dB raus, aber es kommt mir aber nicht leiser vor als Ferrochrom bei Standardpegel. Dementsprechend mache ich mir auch keine zu großen Sorgen um die Tonköpfe. Elcaset hat ebenfalls 9,5 cm/s und erlaubt 25 kHz bei Ferrochromband (DIN). Ob die dafür jetzt extra absolut neue Tonköpfe dafür entwickelt haben? Ein anderes Beispiel wären die Dual-Decks C844 und C846. Das sind ja auch 80er-Jahre-Decks, nur mit Dolby B und C und sollen im High-Speed-Modus mit 9,5 cm/s 24 kHz bringen, bei allen Bandsorten. Da ändern sich die Tonköpfe ja auch nicht.

Ich glaube auch nicht, daß der Löschstrom zu hoch für die Löschköpfe wird. Das Report läuft ja mit etwa 7V. Mein Technics RS-M260 von 1980 benötigt als Löschstrom für Normalband 7V, bei Chromdioxid 8.6V und bei Metal 15.2V. Und das löscht in Position Metal sogar das Band der DDS3, DDS4 und DAT72 Streamerbänder, und die haben eine doppelt so hohe Koerzitivität einer TDK MA-XG! Das 1/4"-Chromdioxid-Band was ich habe hat 550 Oe, zwischen Normalband (350 Oe) und Chrom (650). Also braucht der Löschstrom gar nicht so hoch sein. Zudem soll in der neuen Platine ohnehin Dolby HX-PRO eingesetzt werden, das optimiert die Vormagnetisierung. Der HX-PRO-IC µPC1297 benötigt mindestens 8V, also muß auch ein neuer Akku verwendet werden. Welche EQ-Zeit wird bei Tonband eigentlich verwendet? Bei Compact-Cassetten haben Normal 120 µs, Chrom und Metal 70 µs. Bei der Microcassette werden für Normal 200 µs verwendet, bei Metal 120 µs. Ändert sich bei Tonband auch die EQ-Zeitkonstante bei jeder Geschwindigkeit?

Es hat halt noch niemand ausprobiert, was die Tonköpfe eines UHER Report leisten. Aber selbst wenn die Obergrenze bei 20 kHz liegt, würde das doch reichen. Dazu kommen ja noch neue Techniken: dbx (IC AN6291) erreicht bei einer Chromdioxid-Cassette einen Signal-Rauschabstand von 92 dB, ein sehr guter Wert. Dazu wird das Signal um etwa 50% komprimiert, man kann also lauter aussteuern. Die Spuren sind bei Tonband breiter als bei einer Compact-Cassette, ebenfalls ein Vorteil. DNR (IC LM1894) ist ja eine rein wiedergabebasierte Rauschunterdrückung. Der Chip soll aber doppelt eingesetzt werden: Bei der Aufnahme wird er direkt zum Line-In geschaltet und kann verrauschte Aufnahmen beim Kopieren vielleicht etwas verbessern.

Wenn es funktioniert, wäre es doch eine tolle Sache: Mehr als 4 Stunden bei 9,5 cm/s pro Spule, das hat was. Oder 1000 Minuten bei 2,4 cm/s. Und die Kosten fürs Bandmaterial sind geringer als manch gebrauchte Standardspule. Es ist ja auch beabsichtigt, daß es keinen 'Kreis der Erlauchten' geben soll: Die Basis für die Hardware ist ein weit verbreitetes Standardgerät, das gut zu bekommen ist und das man ohne große Gewissensbisse umbauen kann. Die Platine soll in Serie produzierbar sein, und man soll sie selbst löten können, also kein SMD. Die Bauteile müssen noch zu bekommen sein und sie sollen auch nicht zu teuer sind. Die Chips für dbx, DNR und HX PRO kosten zusammen keine 10 Euro. Kosten sind für mich immer sehr wichtig, wenn es zu teuer wäre oder man nicht an die Komponenten käme, hätte ich die Idee gar nicht erst aufgebracht.
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#6
Bleibt, wie der Kollege schrieb, der Kopfspalt. Und das ist halt Physik. Die bekannten Frequenzgangschriebe der Report-Geräte sagen das deutlich: Bei jeder Geschwindigkeit fällt der Pegel irgendwann steil ab, dort ist die physikalische Grenze, egal welches Band man auch immer verwendet. Die Geräte sind auch mit dem Blick auf den Rundfunk entwickelt worden, da ist eh bei 15khz Schluss. Selbst mit noch so gutem Band geht der Frequenzumfang mit der Geschwindigkeit. 2-Spur 9,5 statt 4-Spur ist kein Ersatz für 19 cm/s, was den Frequenzumfang angeht. Allenfalls die Dynamik wird besser. Die Elektronik konnte schon damals mehr, die Köpfe eben nicht. Gerade im Rundfunk ist wichtig, dass keine Dropouts in der Aufzeichnung sind. Um das zu vermeiden, wurde seinerzeit ein Kompromiss nötig. Je breiter der Kopfspalt, desto weniger fallen Dropouts auf. Dummerweise senkt der breite Spalt die obere Frequenzgrenze. (Shannon lässt grüßen und gilt hier auch beim analogen Signal). Dem kam man dann mit höherer Bandgeschwindigkeit bei.
Es war egal. Ich hatte meins. Und... es war gut. So hat alles seine Zeit.
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#7
Also deiner Logik kann ich nicht ganz folgen. Du mischt irgendwie alles quer durcheinander. Kopfspalt, Rundfunk-Frequenzgang, Geschwindigkeit, 2-Spur, 4-Spur, Elektronik usw. Aber insgesamt willst du nur zu einem Ergebnis kommen: Es soll nicht funktionieren.

Allerdings redest du nur von der Therorie, ich habe praktische Erfahrungen, da ich mit diversen Geräten und Bandmaterialien experimentiert habe. Beispiel: Das Sanyo RD-XM1 Stereo Microcassettendeck soll bei Normalband 8 kHz mitmachen, bei Metallband 10 kHz. Das wäre ja kaum eine Verbesserung. Andere Hersteller geben 15 kHz an. Das Metallband der Microcassetten klingt nicht besonders doll, ob Audiocassetten-Metallband besser klingt, weiß ich jetzt nicht. Das sehr dünne Band von DDS2-Streamerbändern klingt dagegen hervorragend. Am besten natürlich mit Musik, wie sie in den 80ern üblich war. Tubular Bells 3 war ja absichtlich eine etwas schwierigere Sache. Hier mal ein anderer Titel:


Die meisten Stereo-Microcassetten-Portables sind Recorder, können aber nicht auf das DDS2-Streamerband aufnehmen. Sie verwenden meist nur einen Magneten zum Löschen und die magnetische Dichte von DDS2-Band ist 1,46x höher als eine TDK MA-XG. Da ich keine Metallbandcassetten schlachten will, nehme ich da Chromdioxid. In meinem Nordmende Stereo Clipper 3020 klingt das gut, im RD-XM1 grauenvoll. Auch wenn ich in dem Gerät aufnehme, klingt Chromdioxid nicht gut.

Also zählen wir das mal zusammen:

- Ein Audiosystem, daß eigentlich für Mono-Sprache gedacht war
- sehr langsame Bandgeschwindigkeit
- Itzi-Bitzi-Ini-Mini-Winzwürg-Viertelspur-Tonkopf
- Oft ohne HF-Vormagnetisierung oder Rauschunterdrückung
- sehr dünnes Bandmaterial für Digitaldaten

Jeder Theoretiker würde sagen, daß diese Kombination nicht funktioniert und das das nicht gut klingen kann. Aber man hört ja, daß es funktioniert. Stereo-Microcassette mit DDS-Band kann man problemlos auch über Kopfhörer hören, selbst vom Portable. Kopiereffekte habe ich trotz des 6,5 µm dünnen Bandes nicht bemerkt.

Wenn man zurückdenkt, auch die CompactCassette und das UHER Report waren für Sprache gedacht. Wer hätte zur Anfangszeit der CC gedacht, daß mit der richtigen Technik eine Qualität möglich ist, wie es die guten Decks in den 90ern geschafft haben? Außerdem: Wenn man wirklich eine komplett neue Elektronik entwickelt, braucht man sich für die neuen Bandsorten ohnehin an keine bestehenden Richtlinien halten, es wird halt so experimentiert, bis es am besten klingt. Mit dieser Platine soll ja ein neuer Standard festgelegt werden. Bleibt noch etwas: Elcaset wurde als Konkurrent zur CompactCassette entwickelt, da diese 1976 wirklich noch nicht gut klang. Aber Elcaset hatte genügend Probleme: Es war zu teuer, zu wenig verbreitet, die Geräte und Cassetten waren zu klobig, und die Spielzeit war zu kurz. Ähnlich war es dann bei der Stereo-Microcassette: Im Verhältnis zu teuer, zu wenig verbreitet, die Spielzeit zu kurz und die Qualität war natürlich schlechter als die CompactCassette. Diese Probleme wird es beim Umbauprojekt des Uher Report nicht geben: Die Hardware ist verbreitet und nicht zu teuer, das Gerät ist kompakt, das Bandmaterial ist günstig und die Spielzeit ist lang. Die Qualität wird auf jeden Fall über einem normalen Uher Report liegen und mindestens die Qualität eines guten Cassettenrecorders erreichen. Die zweite 1/4"-CrO2-Bandsorte hat 900 Oe, kommt also näher an Metallband (1140 Oe) ran. Da ist also noch mehr Dynamik drin. Das Band habe ich im Elcaset bereits erfolgreich getestet, und es noch nicht mal voll ausgenutzt, da der Aufsprechstrom zu gering ist.

Ich bin leider nicht so gut in Elektronik, sonst würde ich mich selbst da ransetzen. Hier ist übrigens das Service Manual zum Uher Report IC.
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#8
Ich hatte, wie schon der Kollege, lediglich die Physik herangezogen. Wenn die Wellenlänge des Signals sich bei der Bandgeschwindigkeit X der Kopfspaltbreite annähert, kann nichts mehr aufgezeichnet werden. Nicht mit Eisenoxid, nicht mit CrO2. Und beim Uher ist aufgrund der Köpfe diese Grenzfrequenz schon bei 9,5 cm/s nicht mehr HiFi- tauglich. Wenns noch langsamer wird, schon erst recht nicht. Mit den originalen Köpfen wird das nix.
Spurbreite gibt Dynamik, also besseres S/N-Verhältnis. Vollspur besser als Halbspur besser als Viertelspur.
Geschwindigkeit gibt obere Grenzfrequenz, abhängig vom Kopfspalt.
Enger Kopfspalt gibt höhere obere Grenzfrequenz bei Geschwindigkeit X, ist aber Dropoutanfälliger. Ok, Dein Band ist dünn genug zum Magnetisieren und ziemlich fehlerfrei.
Breiter Kopfspalt magnetisiert auch dickere Bänder durch und gewinnt dadurch Dynamik und gleichmäßigen Frequenzgang.
Es war egal. Ich hatte meins. Und... es war gut. So hat alles seine Zeit.
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#9
Hast du's schon ausprobiert?
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