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Reparaturversuch an einem ganz armen D6C
#1
Guten Morgen,
ich habe letztens einen defekten D6C erhalten. Der Vorbesitzer teilte mir schon mit, dass er ihn gerade mit einem Laptop-Netzteil ausprobiert hat und jetzt nichts mehr geht.
Bei mir angekommen erwartete mich der nächste Schock. Auf dem Deckel hat er scheinbar mit einer Maurerkelle versucht einen Aufkleber zu entfernen. Flenne
Gekauft habe ich den D6C, da ich 2 Stück in SMD-Fassung habe und mal einen älteren haben wollte. Bei dem neuen soll ja auch kein Amorphus Kopf mehr drin sein. Leider habe ich mich auch mit dieser Aktion geschnitten und wieder eine SMD Version bekommen (SER: >300000).

Jetzt werde ich mich aber erst mal dem elektronischen Problem widmen. Da der Motor gar nicht mehr dreht, gehe ich von dem Transistor Q601 aus. Wie ich ihn optisch in Ordnung bringe, weiß ich noch nicht. Der Optische Zustand entscheidet dann auch, ob er neben den Riemen  neue Gummiteile bekommt.
[Bild: photo-2020-08-13-11-42-05.jpg]

[Bild: photo-2020-08-13-11-42-06.jpg]

[Bild: photo-2020-08-13-11-42-07.jpg]

[Bild: photo-2020-08-13-11-42-08.jpg]

Gruß
Johannes
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#2
Im Inneren erwartete mich erst mal eine lose Schraube im Bereich des DC-DC Wandlers Thumbsup  Man kann auch sehen wie das Gehäuse dort gerissen ist.
Den Transistor habe ich mal schnell durchgemessen. Leider ist er noch top fit. Jetzt mache ich die Heißluftstation an und tausche den CX20084.
Meistens war er nämlich das Problem. Als Ersatz kommt einer aus einem DD11 oder DD10 rein. Mit den China Dingern habe ich keine gute Erfahrung gemacht.
[Bild: photo-2020-08-13-11-57-15.jpg]
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#3
Für die Gurke hast du hoffentlich aber nichts bezahlt, oder?

Gruß aus Stadthagen
Holger
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#4
nun ja als Ersatzteilspender ist der auch noch was wert, bin ich mir sicher
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#5
Guten Abend,
eigentlich dachte ich, dass die Reparatur nach dem CX20084 zu ende ist und es an die Wartung und Aufbereitung geht. Leider gab es noch unerwartete Hürden Dash1
Den D6C habe ich für einen sehr guten Kurs bekommen, wäre nur eine Kleinigkeit defekt gewesen. Da steckt man aber nicht drin. Ich kann nur sagen, dass ich wieder einiges bei der Reparatur gelernt habe.

Weiter im Programm:
Um den CX20084 gut auszulöten, müssen rundherum die Kabel weg. Dazu noch schnell ein Bild gemacht und dann alles abgelötet, was im Weg liegt.


[Bild: photo-2020-08-16-20-40-38.jpg]

Danach habe ich die umliegenden Komponenten mit Kapton-Tape abgeklebt, um sie etwas vor der Hitze und dem Verrutschen zu schützen. Der Organspender ist ein ganz übler DD10 geworden. Ordentliche Dellen im Gehäuse, Kratzer, Delle im Capstangummi, ausgelaufene Kondensatoren... Zum Glück aber einen Spenderausweis Lol1 
[Bild: photo-2020-08-16-20-36-27.jpg]

Ich habe mich schon richtig gefreut, als der frische IC eingebaut war, aber leider hat der Motor immer noch nichts gemacht. Ich habe dann einen funktionstüchtigen D6C zerlegt und am CX20084 gegengemessen. Das wäre aber nicht nötig gewesen.
Aus dem Schaltplan geht hervor, dass irgendwie ein Sägezahnsignal im IC erzeugt wird und auf der "Auto-Off" Platine ein Quarz taktet. Hier hatte ich auch gemessen und im Gegensatz zum anderen D6C keinen Takt messen können. Spannung ist aber unten angekommen. Dass der CX20084 diesen Takt benötigt hatte ich aber überlesen Flenne 

Stattdessen habe ich mich erst mal den fehlenden 11V gewidmet. Die braucht der Motor aber sicher nicht zum laufen.
Auf jeden Fall wurde mit dem falschen Netzteil der Spannungswandler gegrillt. Mit wenig Hoffnung habe ich ihn ausgelötet und geöffnet.
Schnell ist mir eine durchgebrannte Spule und ein Transistor aufgefallen. Davon habe ich auch schon mal in irgendeinem Forum gelesen. Beide getauscht. Die Spule gegen eine SMD Version und den Transistor leichtsinnig gegen einen BC847. Aber leider war am Eingang immer noch ein Kurzschluss. Also mal den netten Tantal an der Eingangsseite gefragt. Der hatte keinen Bock mehr und schaltete sich kurz. Mit einem neuen liefen die 11V wieder. Ich hätte eigentlich die Große Spule erwartet, aber scheinbar war die kleine das schwächere Glied.
Hier noch ein Bild, während der Fehlersuche:
[Bild: photo-2020-08-16-20-36-26.jpg]

Natürlich rührte der Motor sich immer noch nicht und ich fing wieder verzweifelt an um den CX die passiven Bauteile zu messen. Relativ schnell hatte ich keinen Bock mehr und legte mich ins Bett.


Heute musste es dann weiter gehen. In der Zwischenzeit habe ich mir vorgenommen mich dem fehlenden Takt zu widmen. Zu erst vermutete ich den IC, an dem der Quarz hängt. Ein Rechtecksignal konnte ich aber ganz klar dort messen. Leider ist davon nichts zum CX gekommen. Planlos habe ich die paar Transistoren auf der Platine durchgemessen und wurde fündig. Ein kleiner 2sc1623 wollte nicht mehr. Den habe ich in meinem jugendlichen Leichtsinn ebenfalls gegen einen BC847 getauscht. Was anderes habe ich in smd auch nicht da. Egal, danch lief der Motor wieder. Zu 100% ist mir hier der Sinn nicht klar geworden. Den Fehler habe ich auf jeden Fall nur durch Zufall gefunden.
[Bild: photo-2020-08-16-20-36-25.jpg]
Ich habe direkt meine neuen Azimut und W&F Kassetten von Rothhp ausgepackt und wollte das Gerät grob justieren. Leider gab es gar keinen Ton. Weder aus LineOut noch aus den Kopfhörern. An den Dolby ICs war noch ein Signal zu messen. Nach ihnen nicht mehr. Sind beide defekt?
Ich fing dann schon an mir den D6C als Briefbeschwerer vorzustellen. Komisch war nur, dass auf dem Kopfhörer komplette Stille war. Nicht mal ein Brummen als ich mit den Fingern an der Platine rumgespielt habe. Also mal schnell die Dolby ICs gebrücken, aber es gab auch keinen Ton. Am Line-Verstärker und den dahintergeschalteten Kopfhörerverstärker lagen keine 6V an. Diese 6V fehlten auch an den Dolby Bausteinen. Das muss der Fehler sein!!
Ich habe dann Q303 lokalisiert, der dort die Versorgung schaltet. Er war natürlich defekt. Ihn habe ich gegen einen BC857 getauscht. Der Transistor muss einfach passen Raucher
 
Danach lief alles wieder. Ton, Motor, Led-Ausschlaganzeige, Aufnahme... Dance3 

Da waren dann nur noch die Optischen Probleme.
Mit Isopropanol ging schon mal der ganze Kneist vom Gerät runter. Leider blieben nur die Unschönen Kratzer oben auf dem Deckel, die Delle an der Front, und der Riss im Gehäuse. Ansonsten ist er im ziemlich guten Zustand.
Die Delle konnte ich etwas raus drücken und den Riss habe ich geklebt.
Sonst habe ich noch den Tonkopf und den Pinch-Roller gereinigt. Weiteres habe ich noch nicht eingestellt, da es noch passt. Eventuell tausche ich die Transistoren noch gegen die richtigen Typen und baue einen neuen Riemen ein.

Wenn ich das Gerät nicht verkaufe, landet es bei mir im Auto am Aux-Stecker. Da sind die optischen Ansprüche nicht so hoch.
Achsoo: Den alten CX20084 habe ich noch in einem anderen Gerät getestet und feststellen können, dass er ebenfalls gegrillt wurde.

Hier noch abschließend die Bilder von der "Unschönheit":
[Bild: photo-2020-08-16-20-36-24.jpg]

[Bild: photo-2020-08-16-20-36-23.jpg]
[Bild: photo-2020-08-16-20-36-22.jpg]

Gruß Johannes
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#6
[Bild: DSCN3077.jpg]

Eine Klappe ohne Fenster hätte ich da.

VG Ralf
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#7
(16.08.2020, 20:37)johannes99 schrieb: Am Line-Verstärker und den dahintergeschalteten Kopfhörerverstärker lagen keine 6V an. Diese 6V fehlten auch an den Dolby Bausteinen. Das muss der Fehler sein!!

Wie heißt es immer in den Reparaturvideos im EEVblog: "Thou shalt measure the rails"

Schön gemacht!
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