Dieser uralte Receiver stammt aus dem E-Schrott und hat auch deswegen die eine oder andere Kitsche am Holzkasten.
Einige Fehler waren sofort erkennbar, andere wiederum nicht. Erneuert werden musste der größte Teil der Leuchtmittel. Ausserdem musste die Front demontiert werden, um Skala und Das Plexiglas davor von innen zu reinigen.
Was beim ersten Test noch nicht auffiel war der Umstand, dass ein Kanal (zu) starke Verzerrungen erreichte, die allerdings noch nicht die Hörschwelle erreichten. Den Fehler konnte ich nur rein zufällig beheben...Dazu später mehr.
Mit ein wenig Politur bekommt man das Gehäuse vermutlich wieder hin. An der unteren Kante gibt es links und rechts zwei Abplatzer.
Ein mal saugen und "waschen"....Viel Staub aus über 50 Jahren musste entfernt werden.
Das Rad am Drehko ist ungewöhnlich groß ausgefallen....
Der CA3054 auf dem MPX Board verrät das Baujahr des Receivers. Der Chip wurde in der 23KW 1971 gefertigt. Kurz darauf wird der Pioneer entstanden sein.
Auf die vier Leistungstransistoren hatte ich es zuerst abgesehen....Die sind mind. 50 € wert. Allerdings habe ich mich dann doch dazu entschlossen, das Gerät nicht zu demontieren.
Die Endverstärker sind sogenannte Quasikomplementärverstärker, die ohne PNP Leistungstransistor auskommen. In diesem Fall arbeiten sie mit lediglich einer einzigen Betriebsspannung von 67VDC, was einen Elko am Ausgang nötig werden lässt. Die Spannung liegt höher als ürsprünglich gedacht, da der Trafo für 220V gewickelt wurde. Umstellen auf 240V wäre möglich, aber das habe ich bislang nicht getan.
Die beiden Elkos in den Schellen sind die Auskoppelelkos mit je 1000 µF, was selbst für diesen kleinen Reveiver etwas mager ist. Mit den weiss markierten Trimmern wird der "Arbeitspunkt" der Verstärker so eingestellt, dass -vor dem Koppelelko- die halbe Betriebsspannung zu messen ist. Der gelb markierte Trimmer ist für den Ruhestrom.
An den beiden aussen aufgelöteten , größeren Elkos erkennt man je einen abisolierten Draht. Der dient dazu, dass man den Spannungsabfall an je einem Emitterwiderstand "komfortabel" gegen GND messen kann, denn an die Emitterwiderstände kommt an diesem Ding "kein Schwein" ordentlich ran , ohne einen Zimmerbrand zu provozieren. Auch dann nicht, wenn man auf der anderen Seite die Lochblechabdeckung entfernt. Mit 10 bis 15 mv liegt man hier richtig. Das spielt bei solchen Geräten keine große Rolle. Es sollte nicht zuviel, und auch nicht unbedingt "gar nichts " sein. Alles andere ist OK.
Ein Kanal erreichte -für so ein Gerät- perfekte Werte, der andere war deutlich schlechter....
Interessant ist übrigens, dass hier nicht ein einziger Elko trocken ist. Das mag auch den günstigen thermischen Umständen zu verdanken sein. Alle Elkos befinden sich unter dem KK.
Ausserdem sind es NC Elkos. Der eigentliche Netzelko (oben in im zweiten Bild der graue) ist mit nur 3300 µF ziemlich klein dimensioniert.
Auch die kleinen Kondensatoren sind noch tadellos, wobei moderne Ware mitunter doch einen etwas niedrigeren ESR erreicht, der hier aber keine Vorteile bringt.
Die Phonostufe, die pro Kanal mit gerade mal 3 Transistoren auskommt. Die Transistoren sind uralt und fallen gerne aus. Wer das Gerät restauriert, und es lieb hat, sollte sie auswechseln.
Notwendig war das bei diesem Gerät aber -noch- nicht. Das kann in 2 Monaten , aber auch in 10 Jahren anders sein.
Leichtmittel tauschen, Lichtkasten (bzw. die Umgebung) reinigen.
Leider hat das Gerät während der 4 Ohm Leistungsmessung nach dem dritten Durchgang die Segel gestrichen. Mit einer Rauchwolke wurden die Messungen vorzeitig beendet....
Da ich zu dem Zeitpunkt schon 2 Stunden an dem Gerät verbracht hatte, musste ich da jetzt durch....Die Endstufe musste ausgebaut werden.
Ich vermutete zuerst einen kapitalen Schaden im rechten Kanal, wo auch der Rauch aufstieg, aber glücklicherweise hat es nur R30 (Kollektor Q6 und den Emitterwiderstand von Q12 erwischt, der m.E. bereits vorher nicht mehr einwandfrei gewesen sein "könnte", denn nachdem ich ihn erneuert habe, war der ursprüngliche Fehler auch nicht mehr da.
Es kann allerdings auch sein, dass es eine Kontaktstörung war, die durch die mech. Belastung es beim Aus- und Einbau des Boards gegeben hat.
Die Emitterwiderstände habe ich im Vorfeld nicht näher kontrolliert, da man dazu das Board ausbauen muss.
Und wieder zurück zum Durchpfeiffen...
In die unüblichen (heute ausgestorbenen) Lautsprecherbuchsen kann man Schraubadapter einstecken. Zwei steckten zum Glück, denn sowas habe ich nicht.
FFT , beide Kanäle, 1W in 8R. Das sind etwa 0,08 bzw. 0,1% THD. Das ist für ein Gerät dieser Zeit und mit dieser Technik absolut OK.
THD&N vs Freq. , 80KHz bw, 1W , 8R. Hier muss man andere Maßstäbe setzen. Wer damit nicht zurecht kommt, darf keine Platte auflegen und müsste auch sein Tonband wegschmeissen
Netz-Störspektrum am Lautsprecherausgang, Bezug 1W, 8R, 1KHz. Das ist -für dieses Gerät- OK.
Anschnallen, denn jetzt kommt "Verstärkerklang".
Amplitudenfrequenzgang, Klangregler in Neutralpos. (blau & rot) . Magenta und grün mit gedrückter Loudnesstaste. Potentiometer auf 11 Uhr.
Phono: Abweichung von der RIAA: 5mV , gemessen an Tape rec. out. Nichts, was wirklich dramatisch wäre, aber auch nichts für High Ender.
MM Übersteuerungsreserve ist "gut genug". Es gibt hier sogar einen extra Eingang für Keramiksysteme.
Kann man den Nachbarn damit ärgern? Bestimmt.
THD&N vs. Power , 8ohm. Stellt man den Trafo auf 240 Volt um, werden es noch um die 35W sein, bis 1% erreicht werden.
Einige Fehler waren sofort erkennbar, andere wiederum nicht. Erneuert werden musste der größte Teil der Leuchtmittel. Ausserdem musste die Front demontiert werden, um Skala und Das Plexiglas davor von innen zu reinigen.
Was beim ersten Test noch nicht auffiel war der Umstand, dass ein Kanal (zu) starke Verzerrungen erreichte, die allerdings noch nicht die Hörschwelle erreichten. Den Fehler konnte ich nur rein zufällig beheben...Dazu später mehr.
Mit ein wenig Politur bekommt man das Gehäuse vermutlich wieder hin. An der unteren Kante gibt es links und rechts zwei Abplatzer.
Ein mal saugen und "waschen"....Viel Staub aus über 50 Jahren musste entfernt werden.
Das Rad am Drehko ist ungewöhnlich groß ausgefallen....
Der CA3054 auf dem MPX Board verrät das Baujahr des Receivers. Der Chip wurde in der 23KW 1971 gefertigt. Kurz darauf wird der Pioneer entstanden sein.
Auf die vier Leistungstransistoren hatte ich es zuerst abgesehen....Die sind mind. 50 € wert. Allerdings habe ich mich dann doch dazu entschlossen, das Gerät nicht zu demontieren.
Die Endverstärker sind sogenannte Quasikomplementärverstärker, die ohne PNP Leistungstransistor auskommen. In diesem Fall arbeiten sie mit lediglich einer einzigen Betriebsspannung von 67VDC, was einen Elko am Ausgang nötig werden lässt. Die Spannung liegt höher als ürsprünglich gedacht, da der Trafo für 220V gewickelt wurde. Umstellen auf 240V wäre möglich, aber das habe ich bislang nicht getan.
Die beiden Elkos in den Schellen sind die Auskoppelelkos mit je 1000 µF, was selbst für diesen kleinen Reveiver etwas mager ist. Mit den weiss markierten Trimmern wird der "Arbeitspunkt" der Verstärker so eingestellt, dass -vor dem Koppelelko- die halbe Betriebsspannung zu messen ist. Der gelb markierte Trimmer ist für den Ruhestrom.
An den beiden aussen aufgelöteten , größeren Elkos erkennt man je einen abisolierten Draht. Der dient dazu, dass man den Spannungsabfall an je einem Emitterwiderstand "komfortabel" gegen GND messen kann, denn an die Emitterwiderstände kommt an diesem Ding "kein Schwein" ordentlich ran , ohne einen Zimmerbrand zu provozieren. Auch dann nicht, wenn man auf der anderen Seite die Lochblechabdeckung entfernt. Mit 10 bis 15 mv liegt man hier richtig. Das spielt bei solchen Geräten keine große Rolle. Es sollte nicht zuviel, und auch nicht unbedingt "gar nichts " sein. Alles andere ist OK.
Ein Kanal erreichte -für so ein Gerät- perfekte Werte, der andere war deutlich schlechter....
Interessant ist übrigens, dass hier nicht ein einziger Elko trocken ist. Das mag auch den günstigen thermischen Umständen zu verdanken sein. Alle Elkos befinden sich unter dem KK.
Ausserdem sind es NC Elkos. Der eigentliche Netzelko (oben in im zweiten Bild der graue) ist mit nur 3300 µF ziemlich klein dimensioniert.
Auch die kleinen Kondensatoren sind noch tadellos, wobei moderne Ware mitunter doch einen etwas niedrigeren ESR erreicht, der hier aber keine Vorteile bringt.
Die Phonostufe, die pro Kanal mit gerade mal 3 Transistoren auskommt. Die Transistoren sind uralt und fallen gerne aus. Wer das Gerät restauriert, und es lieb hat, sollte sie auswechseln.
Notwendig war das bei diesem Gerät aber -noch- nicht. Das kann in 2 Monaten , aber auch in 10 Jahren anders sein.
Leichtmittel tauschen, Lichtkasten (bzw. die Umgebung) reinigen.
Leider hat das Gerät während der 4 Ohm Leistungsmessung nach dem dritten Durchgang die Segel gestrichen. Mit einer Rauchwolke wurden die Messungen vorzeitig beendet....
Da ich zu dem Zeitpunkt schon 2 Stunden an dem Gerät verbracht hatte, musste ich da jetzt durch....Die Endstufe musste ausgebaut werden.
Ich vermutete zuerst einen kapitalen Schaden im rechten Kanal, wo auch der Rauch aufstieg, aber glücklicherweise hat es nur R30 (Kollektor Q6 und den Emitterwiderstand von Q12 erwischt, der m.E. bereits vorher nicht mehr einwandfrei gewesen sein "könnte", denn nachdem ich ihn erneuert habe, war der ursprüngliche Fehler auch nicht mehr da.
Es kann allerdings auch sein, dass es eine Kontaktstörung war, die durch die mech. Belastung es beim Aus- und Einbau des Boards gegeben hat.
Die Emitterwiderstände habe ich im Vorfeld nicht näher kontrolliert, da man dazu das Board ausbauen muss.
Und wieder zurück zum Durchpfeiffen...
In die unüblichen (heute ausgestorbenen) Lautsprecherbuchsen kann man Schraubadapter einstecken. Zwei steckten zum Glück, denn sowas habe ich nicht.
FFT , beide Kanäle, 1W in 8R. Das sind etwa 0,08 bzw. 0,1% THD. Das ist für ein Gerät dieser Zeit und mit dieser Technik absolut OK.
THD&N vs Freq. , 80KHz bw, 1W , 8R. Hier muss man andere Maßstäbe setzen. Wer damit nicht zurecht kommt, darf keine Platte auflegen und müsste auch sein Tonband wegschmeissen
Netz-Störspektrum am Lautsprecherausgang, Bezug 1W, 8R, 1KHz. Das ist -für dieses Gerät- OK.
Anschnallen, denn jetzt kommt "Verstärkerklang".
Amplitudenfrequenzgang, Klangregler in Neutralpos. (blau & rot) . Magenta und grün mit gedrückter Loudnesstaste. Potentiometer auf 11 Uhr.
Phono: Abweichung von der RIAA: 5mV , gemessen an Tape rec. out. Nichts, was wirklich dramatisch wäre, aber auch nichts für High Ender.
MM Übersteuerungsreserve ist "gut genug". Es gibt hier sogar einen extra Eingang für Keramiksysteme.
Kann man den Nachbarn damit ärgern? Bestimmt.
THD&N vs. Power , 8ohm. Stellt man den Trafo auf 240 Volt um, werden es noch um die 35W sein, bis 1% erreicht werden.