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Yamaha A-960 II Netzteilproblem
Leiterbahnen unter C319/C321 auf Schäden durch ausgelaufenes Elektolyt untersuchen, Spannungen an TR315/TR319/TR317? Spannungsabfall über D311 und D343?
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Moin!

Zunächst mal stimmen die Spannungen im Schaltplan nicht mit den Spannungen im Gerät überein. Warum? Weil das SM vorgibt, bei Main B+, B- voltage adjustment mit VR303 eine Spannung zwischen Masse und P1 von 53,3 +-0,3 V einzustellen (G model only). Bei allen anderen Modellen wäre 55,7+-0,3 V einzustellen. Warum ist das so? Was passiert, wenn ich trotzdem 55,7 V einstelle?
Mit P1 ist der Pin auf der Netzteilplatine gemeint, der linke von der Dreiergruppe P1, P2, TP. Oder irre ich mich da? Somit habe ich auf der positiven Schiene des linken Kanals (und damit am C des TR335) 53,6 V und auf der negativen Schiene (C von TR337) -54,3 V.
C319/C321 sind neu, die Leiterbahnen sind intakt. Die Spannungen messe ich heute abend nach, wenn ich mehr Zeit habe.

Gruß vom Utz
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Der Unterschied B+/B- kommt vmtl. durch leicht unsymmetrisches Zünden der Triacs zustande und dürfte unkritisch bzw. in gewissem Umfang normal sein. Yamaha hat diesbezüglich ja  auch das Servicemanual dahingehend geändert dass nur noch B+ beim Messen einzustellen ist. Die geringere Spannung soll wohl beim G-Model und dessem spezifischen Trafo für mehr Reserven bezüglich Netzspannungsschwankungen sorgen, würde ich mich gerade wegen danach erfolgter Umstellung von 220V auf 230V auch dran halten.
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Die Messwerte sehen folgendermaßen aus:

TR315 B: 2,2 V E: 1,46 V C: 14,2 V
TR317 B: -0,6 V E: 31 mV C: -15,0 V
TR319 B: -14,4 V E: -14,36 V C: 0,53 V
Z-Diode 311: 2,889 V
Z-Diode 343: 2,933 V

Was mir aufgefallen ist: Laut Parts list und laut Schaltplan liegen dem R391 (1,2 K) eine Reihenschaltung von R393 und R395 (jeweils 1,2 K) parallel. In der Schaltung befinden sich aber als R393 ein 1,2 K-Widerstand (bn,rt,rt) und als R395 ein 12 Ohm-Widerstand (bn,rt,sw). Wie kann das sein? Wofür ist das gut? Muss das so? Ich bitte um Erleuchtung.
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P1 ist schon die richtige Stelle zum messen, der liegt auf B+-Potential. Die beiden Z-Dioden scheinen ok zu sein. Die Spannungen im Schaltplan (ich habe hier leider nur recht miese Versionen davon) basieren wohl auf 60V B+/B-, warum auch immer, sind also hier und da mit Vorsicht zu genießen. Den 2,2V an der Basis von TR315 würde ich mal nachgehen, da scheint an TR309/TR311 schon was nicht zu stimmen...Vergleichsmessungen im anderen Kanal könne evtl. auch helfen Licht ins Dunkel zu bringen, der hängt ja an den selben Betriebsspannungen.
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Hallo Dude, habe gerade meinem Beitrag noch etwas hinzugefügt. Die Diskrepanz zwischen Schaltung und Schaltplan verstehe ich nicht. Zumal im anderen Kanal zwei 1,2 K sitzen.
Gruß vom Utz
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Hat da etwa jemand früher schon mal einen schlechten Tag gehabt? Anbei zur Sicherheit nochmal ein Bild von meinem 960er aus dem Bereich im Urzustand zum Vergleichen:

[Bild: 960-Detail.jpg]
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Ja, so ähnlich sieht das bei mir auch aus. R395 ist aber von der Farbcodierung her ein 12 Ohm Widerstand. Den werde ich mal separat ausmessen.

Woher bekomme ich bloss Ersatz für diesen Typ Widerstand? Flame proof carbon film resistors gibt´s nicht zu finden. Metallfilm gibt es, aber die sind angeblich nicht so impulsfest wie Kohleschichtwiderstände und als fusible resistor nicht so gut geeignet. Einfach ein Sortiment Kohleschichtwiderstände E12-Reihe mit 1/4 W Belastbarkeit kaufen und passende Werte einbauen? Oder doch lieber gezielt die benötigten Werte als Metallfilm besorgen?

Gruß vom Utz
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Ja, würde ich mal nachmessen, der gehört da als 12 Ohm nicht hin, bei mir sind da auch zwei 1,2k drin. Die Flameproofs sind die mit grünem Gehäuse, und das sind keine Sicherungswiderstände, die haben nur eine flammenhemmende Beschichtung damit sie im Fehlerfall nicht mit offener Flamme abbrennen. Impulsfestigkeit wäre mir hier eher egal, Temperaturdrift bei einem so warmgehenden Gerät wie dem 960er schon eher.
Flameproof Carbon gibt es schon  noch: z.B. Digikey

Ansonsten könnte man auch recht gut verfügbare flammresistente PR01 von Vishay nehmen, die sind zwar 1Watt-Typen, bauen aber nicht größer als die vorhandenen. Das ist allerdings Metallfilm, da würde ich den benachbarten R393 gleich mitwechseln.

Provisorisch tun es natürlich auch stinknormale Kohleschichtwiderstände. Im Zweifelsfalle beim ersten Test den Feuerlöscher bereit halten. LOL
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Moin!

Habe heute mal die Bauteile um den TR321 geprüft. Die defekten Transistoren TR323 und TR325 haben zwar keinen Kurzschluss, aber neben dem R391 könnten ja auch noch andere Bauteile etwas zu viel Spannung bekommen haben.
R391, 1,2 KOhm, hat etwas gebraten, ist aber noch intakt mit 1,2 KOhm.
R393 und R395, als Spannungsteiler parallel zum R391 geschaltet, beide mit 1,2 KOhm in Ordnung. Beim R395 sieht der dritte Ring deutlich dunkler aus als der zweite, daher habe ich das für schwarz gehalten. War dann aber nicht so.
VR301, mit 4,38 KOhm nahe am Sollwert von 4,7 KOhm, lässt sich prima von min bis max durchdrehen, ok.
R389, 1,5 KOhm und RR387, 3,9 KOhm, als Spannungsteiler für die Basisspannung von TR321, mit 1,49 und 3,82 KOhm, beide ok.

Hier ist also kein Fehler zu finden. Also baue ich alles wieder zusammen und versuche über vergleichende Spannungsmessungen linker/rechter Kanal herauszufinden, ab wo die Werte nicht mehr stimmen. Die Umschalt-/Phono-EQ-Platine darf dabei draußen bleiben.

Gruß vom Utz
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Mit den Werten die Du an der Basis von TR215 und TR317 gemessen hast läuft m.E. schon rund um TR309/311/313 irgendwas nicht rund oder DC auf dem Signal.
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Habe noch ein paar Widerstandsmessungen gemacht. Beim Kurzschluss von TR331 und TR333 müssen schon höhere Ströme durch die Widerstandsgruppe R409, R411 und R413 geflossen sein. 

Die Überprüfung ergab:
R409 soll: 100 Ohm, ist: 180 Ohm
R411 soll: 33 Ohm, ist: 20 KOhm
R413 soll: 33 Ohm, ist: 1,8 MOhm

Die Widerstände 407, 415, 417, 397, 401, 403, 405 liegen alle innerhalb der Toleranz.
Ersatz ist unterwegs, wenn auch nur als normale Kohleschichtwiderstände. Aber beim abendlichen Basteln steht immer ein Löschbier in der Nähe. LOL
Die Dioden und Zenerdioden DD313, D315, D317 und D319 schau ich mir auch noch mal genauer an. Die Elkos C323 und C325 sind mit 35V hoffentlich spannungsfest genug gewesen. Wird ebenfalls geprüft.
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Moin!

Habe noch weitere Bauteile überprüft und dabei keine weiteren Defekte festgestellt. Die beiden Dioden D317 und D319 wurden zunächst zwar vom T7 Multi-function Tester als defekt angezeigt, aber vom DMM im Diodentest mit 541 bzw. 538 mV gemessen. Später habe ich dann nochmal mit dem ganz aufgeladenen T7 (!) bei einem Messstrom von 1,4 mA immerhin eine Uf von 738 mV in der Anzeige gehabt. Ich gehe also mal davon aus, dass beide noch intakt sind. Bisher scheinen außer den defekten Transistoren nur ein paar Widerstände hochohmig geworden zu sein. Nach Austausch dieser Bauteile könnte die Funktion also wieder gegeben sein.

Morgen wird die Platine komplettiert und alles wieder zusammengebaut.  Ob ich dann noch zum Testen komme, schaunmermal.

Gruß vom Utz
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Dance3
Test war erfolgreich.

Zuerst habe ich die hochgebrannten Widerstände durch neue Exemplare ersetzt. Dann alle geprüften und für gut befundenen Bauteile zurück in die Platine gesetzt. Alles noch mal auf Lötbrücken und Zinnspritzer kontrolliert und die Hauptplatine dann wieder mit den Leitungen verbunden.

Ein erster Test verlief positiv. Main B+ auf konstante 53,5 V eingestellt. Nix qualmt oder stinkt. Paar Minuten laufen lassen ohne Probleme.

Umschalt-/Phono-EQ-Platine eingebaut, Sinussignal von 500 Hz, 80 mV auf den AUX-Eingang gegeben und Kopfhörer eingesteckt.

Netzschalter an, Lautstärkepoti vorsichtig aufgedreht und es kommt tatsächlich der eingespeiste Ton über den Kopfhörer, klar und unverzerrt und in gleicher Lautstärke rechts wie links.

Ich bin jetzt erstmal restlos begeistert vom Ergebnis meiner Bastelei und gönne mir darauf einen feinen Single Malt.

Für heute reichts erstmal. Morgen löte ich dann die Endstufentransistoren an und schau mir die Ausgangsspannung am Lastwiderstand mal mit dem Oszi an.

Wenn das gut aussieht und meine 96er morgen auch noch gegen St. Pauli gewinnen, melde ich mich wohl erst am Mittwoch wieder.

Bis denn dann

Gruß vom Utz
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an Woodstock für diesen Beitrag:
  • Tobifix, Dude, Armin777
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So, fertich!

Auch mit den angeschlossenen Endstufentransistoren funktioniert das Gerät wie es soll. Einstellung gem. SM verlief problemlos. Test mit angeschlossenem CD-Player und Kopfhörer hat tadellos geklappt. Eine halbe Stunde Billy Cobhams Feinarbeit am Schlagzeug hat schon mächtig Spaß gemacht. Jetzt werden noch die Schiebeschalter gepflegt und dann kommt der Verstärker wieder zu seinen Kollegen ins Regal, darf mich dann zukünftig mit feinen Klängen erfreuen.

Fazit: Ausgangsproblem waren die zwei defekten Endstufentransistoren des rechten Kanals. Wie Armin vermutete, wahrscheinlich durch einen Kurzschluss am Ausgang verursacht. Vielleicht hätte hier ein simpler Austausch gereicht, aber nein, ich muss bei Messgefummel mit der Prüfspitze abrutschen und weitere Zerstörungen anrichten. Nun ja, dank vieler hilfreicher Tipps und Vorschläge ist es doch noch zu einem guten Ende gekommen.

Vielen herzlichen Dank an alle Ratgeber, besonders an Armin777 und an Dude.  Pray Eure Erfahrung ist unersetzlich.

Gruß vom Utz
[-] 2 Mitglieder sagen Danke an Woodstock für diesen Beitrag:
  • Armin777, Dude
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Saubere Arbeit, Utz! Thumbsup Ich denke die Mühe hat sich gelohnt. Ich bin mir sicher andere 960II-Besitzer mit ähnlichen Problemen werden zu schätzen wissen, dass Du den ISCs eine Chance gegeben hast, sicher die bessere Wahl gegenüber dubiosen NOS-Originalen aus der Bucht. Eventuell findest Du ja auch nochmal die Muße dem Ergebnis nochmal detaillierter mit Messungen auf den Zahn zu fühlen,  was Du so schreibst klingt ja recht gut.
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Photo 
Moin!

Habe heute mal eine Mess-Session durchgeführt, um mir auch mal die Ergebnisse anzusehen.

[img][Bild: 47484874uo.jpg][/img]

Messaufbau: Sinusgenerator (unter dem Voltmeter) speist über den AUX-Eingang des Verstärkers ein Signal auf beide Kanäle mit anfangs 500 Hz, 80 mV. Über das Voltmeter wird die Eingangsspannung überprüft. An den Lautsprecherausgängen hängen je ein Lastwiderstand 50W, 4 Ohm. Das Oszilloskop misst auf Kanal 1 das Eingangssignal, auf Kanal 2 das Ausgangssignal am Lastwiderstand linker Kanal. Am Lastwiderstand des rechten Kanals ist das DMM angeschlossen zur AC-Spannungsmessung.

Ich habe dann erstmal langsam angefangen, die Verstärkung zu erhöhen, immer darauf lauernd, ob es irgendwo raucht, knistert oder sonst was komisches tut.
Bin dann mit der Spannung am DMM bis auf 5 V hochgegangen. Das wären 6,25 W. Die Lastwiderstände sind schon deutlich warm geworden. Der Lautstärkeregler war auch schon recht weit aufgedreht.

[img][Bild: 47484875ss.jpg][/img]

Der Vergleich zwischen Eingangs- und Ausgangssignal am Oszi zeigt, dass die Verstärkung phasengleich und verzerrungsfrei verläuft. Eingang oben, Ausgang unten.

[img][Bild: 47484876do.jpg][/img]

Zum Schluss wollte ich dann noch wissen, ob die Kanäle des Verstärkers auch annähernd gleich arbeiten und habe die Frequenzen von 50 Hz bis 22 KHz durchgetestet.

[img][Bild: 47484877gp.jpg][/img]

Wie auf dem Bild zu sehen ist, sind beide Kanäle fast genau gleich in der Anzeige. Während das DMM mit steigender Frequenz immer kleinere Spannungswerte angezeigt hat, verlief die Amplitude der Signale am Oszi fast linear. Bei der Einstellung von 2V/cm verliefen die Anzeigewerte von (U spitze-spitze) 11,6 V bis 1,5 KHz, über 11,8 V bis 5 KHz, 12 V bis 10 KHz, 12,2 V bis 12 KHz, 12,4 V bis 20 KHz und ab da wieder 12,2 V bis 22 KHz. In Effektivwerten wären das dann Spannungen zwischen 2,05 V und 2,19 V

Ich würde mal sagen, die Reparatur ist gelungen, das Ergebnis kann sich sehen, messen und hören lassen. Eine Belastungsprobe war es außerdem, so dass der Verstärker jetzt den A-760 II wieder ablösen kann.

Wenn jemand einen Fehler in meiner Messung findet, bitte gerne melden.

Ich mach jetzt Feierahmd.

Gruß vom Utz
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an Woodstock für diesen Beitrag:
  • Tobifix, Dude, xs500
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