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Revox B215 W&F
#1
Hallo zusammen,

ich wollte mich und meine zwei Revox B215 kurz mal vorstellen. Da das auch ein kleiner Reparaturbericht ist, habe ich das mal hier gepostet. Falls das der falsche Platz sein sollte, bitte einfach verschieben.

Kurz zu mir, ich heiße Thorge, arbeite im Bereich IT und bin auf dieses Forum gestoßen, als ich meine Tascam 302 Decks durch zwei Revox B215 ersetzt habe. Die neuen Revoxe liefen jedoch nicht ganz ideal. Von der Elektronik war bis auf die Bandendeerkennung eines Decks alles prima. Wirklich problematisch war jedoch der Bandlauf beider Maschinen. Sehr viel W&F, insbesondere am Ende der Kassetten. Ein gleichmäßiges Spulen war auch nicht immer möglich und meine Kassetten aus den 70ern wollten teilweise gar nicht mehr drehen.

Ich habe dann nach Hilfe gesucht und bin auf dieses schöne Forum und sein Mitglied Hans-Volker (havox) gestoßen. havox ist hier bestimmt einigen bekannt, wohnt in meiner Gegend und konnte mir auch prompt helfen, die Decks wieder flott zu bekommen.

Die Lager beider Decks wurden zerlegt und gereinigt. Die Andruckrollen wurden erneuert und einen Haufen Elkos hat havox gleich mitgetauscht. Anschließend wurden ein paar Messungen durchgeführt und die Wiedergabelautstärke eingestellt. Das Ergebnis: Zwei wunderbar laufende Revox B215  Dance3

Die Andruckrollen beider Decks waren übrigens sehr verhärtet, eine Rolle hatte sogar sichtbare Kerben. Wie man ja an vielen Stellen lesen kann, reagieren die B215 sehr empfindlich auf alte Andruckrollen. Ob der alleinige Tausch dieser die W&F Probleme behoben hätte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich bin aber froh, die Lager nun auch für die nächsten Jahrzehnte aufbereitet zu haben. An diese Stelle noch mal ganz lieben Dank an Hans-Volker für seine nette Art, sein Fachwissen und seine tatkräftige Unterstützung.

Hier noch ein Foto vom Ergebnis. Mir fehlen leider die Innenaufnahmen.

[Bild: CQ6cjzQl.jpg]

Ich habe mit einem der Decks mal ein paar Messungen durchgeführt.

Hier seht ihr den Frequenzgang, wenn die Quelle abgehört wird. Wenig aussagekräftig, ich weiß... Man erkennt aber, dass die Höhen leicht angehoben werden, wie bei den B215 üblich ist. Ich hatte zwar vermutet, dass der Eingang direkt auf den Ausgang geschaltet wird, aber anscheinend geht dieser auch durch die Höhenanhebung.
[Bild: fsMGT2El.png]

Hier ist der Frequenzgang auf einem Bias I / Ferro Band zu sehen. Das Band ist relativ neu, sollte wohl BASF sein. Die Maschine wurde auf das Band autokalibriert. Ab 10k fällt der eine Kanal etwas ab.
[Bild: a2kGShSl.png]

Hier sieht man den Frequenzgang auf einer alten Bias II / CrO2 Kassette (RAKS SD-X 60). Ebenfalls autokalibriert. Ich hatte erwartet, dass die Höhen beim Chrome Band etwas länger linear bleiben, aber anscheinend ist das Band etwas zu alt.
[Bild: soTyCAHl.png]
Insgesamt sieht man, dass mein linker Kanal bei beiden Bändern in manchen Frequenzbereichen etwas zu leise ist. Im Bereich um 2k ist das relativ ausgeglichen. Evtl. kann man noch minimal an der Wiedergabelautstärke justieren, viel sollte da aber nicht mehr drin sein. Ich bin aber super zufrieden damit  Thumbsup
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#2
Naja, ob man das halbe dB ab 15k als "Höhenanhebung" bezeichnen sollte, ist für mich noch die Frage...
...nämlich, wer die wohl noch hört. UndWeg

Mich würde ja der Rest des Racks interessieren...Furman, MPC und Fireface erkenn ich klar, unter dem RME ist noch ein TASCAM TDIF-Wandler, aber unten links wird's dann schwierig...vielleicht zwei dbx 166 ?...aber da drüber mit den bunten Knöpfen...ist das womöglich ein ADR Vocal Stresser ?
Ich verweise mal auf den passenen Faden... -> https://old-fidelity-forum.de/thread-6280-page-45.html?

Aber schönes Bilderrätsel, dafür mal einen Dank, wie auch für den Bericht an sich und natürlich an den guten Hans-Volker...
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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  • havox
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#3
Ein paar Bilder vom Innenleben und der Laufwerkswartung kann ich beisteuern:

Zuerst habe ich nach Demontage der Front die "Locking unit" entnommen und die Taster von Silbersulfid befreit - es gibt drei auf der Vorderseite für die Abtastung der Cassettencodierung und der Löschschutzöffnung sowie zwei auf der Rückseite für die Erkennung einer eingelegten Cassette. Letztere machen gerne Ärger, wenn sie keinen guten Kontakt mehr liefern, dann stoppt das B215 z.B. beim Umspulen immer wieder:


[Bild: Locking-unit.jpg]

Dann habe ich das Laufwerk ausgebaut und zur Wartung aufgebockt:


[Bild: Laufwerk-aufgebaut.jpg]

Dann kann man das ganz entspannt zerlegen   Thumbsup 


[Bild: Laufwerks-berholung.jpg]

Zuerst habe ich die vier Sinterlager gereinigt, dann mit PDP65 versorgt und dem Öl einige Stunden gegeben, um in die Lager einzuziehen. Zum Einsetzen der Capstanwellen habe ich diese an den Lagerpositionen ebenfalls mit PDP65 benetzt.

Nach dem Zusammenbau sollten dann beide Capstanantriebe sofort nach dem Einschalten loslaufen, und das dann auch nach ein paar Tagen Standzeit auch noch tun. Das war dann auch bei beiden Geräten so  Thumbsup


[Bild: Testlauf.jpg]
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#4
Zum Höhenabfall im linken Kanal: der betrifft vermutlich nur den Ausgang und läßt sich damit mit einem dafür vorgesehenen Trimmer „weglinearisieren“.
Können wir dann mal machen und dann auch bei dem einen noch das Fenster putzen  LOL
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#5
(03.09.2023, 20:48)spocintosh schrieb: Mich würde ja der Rest des Racks interessieren...Furman, MPC und Fireface erkenn ich klar, unter dem RME ist noch ein TASCAM TDIF-Wandler, aber unten links wird's dann schwierig...vielleicht zwei dbx 166 ?...aber da drüber mit den bunten Knöpfen...ist das womöglich ein ADR Vocal Stresser ?
Ich verweise mal auf den passenen Faden... -> https://old-fidelity-forum.de/thread-6280-page-45.html?

Aber schönes Bilderrätsel, dafür mal einen Dank, wie auch für den Bericht an sich und natürlich an den guten Hans-Volker...

Ich wollte ja schon längst mal antworten.. aber besser spät, als nie.

Ein geschultes Auge hast du allemal, die DBXs sind jedoch Modell 160XT. Einem davon muss ich bald an den Kragen, der PSU Trafo fängt an zu brummen. ADR hätte ich zwar gerne im Rack, das hier sind aber zwei Neumann U473 Compressor/Limiter und W495B EQs. Dann noch Mic Preamps, SPX90, ganz unten ein NTP 179-500 Limiter. Zwei 179-400 Karten und ein paar weitere EQs im Danner A1/B1 Format liegen hier auch noch rum und müssten mal gerackt werden. Es ist aber alles noch etwas provisorisch..  UndWeg

Hier die Auflösung des Bilderrätsels.
[Bild: DSC-0226.jpg] [Bild: DSC-0228.jpg]
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#6
Ach ! Gar kein Tascam TDIF-Wandler, sondern ADI-8 in der Anniversary Edition ! Da wär ich nie drauf gekommen.
Aber is ja fast wie hier...nur, dass ich statt einem zweiten ADI-8 ein ADI-192 DD am Fireface hängen habe...
Die Neumann Compressoren erinnern irgendwie sehr an die Barth U311...

Und was heißt provisorisch...bist du im Aufbau ? Was wird es, wenn es fertig ist und was machst du dann da ?
Soweit aber schon mal danke für die Erhellung !
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#7
Groß vor habe ich eigentlich nichts, etwas Recording/Mixing/Mastering als Hobby. Es gibt nur noch einiges zu reparieren/modifizieren, bevor das auch wirklich Spaß macht. Das meiste wurde gebraucht gekauft und teilweise vor meiner Geburt hergestellt. Aktuell kämpfe ich mit den beiden Furmans. Mein Raum ist akustisch nur minimal optimiert.. ein wenig Basotect hier und da.. aber je leiser es ist, desto mehr höre ich nun das Trafobrummen. Ausgerechnet die Furmanns sind am schlimmsten Bekloppt 

Den PS-Pro E, an dem meine Interfaces und die Endstufen hängen, konnte ich etwas beruhigen, indem ich den Trafo für die hintere BNC Lampe abgeklemmt habe. Die Elektronik läuft aber auch noch mit einem 12V Trafo, bei dem die Wicklungen wohl schief hängen. Siehe die beiden Trafos rechts auf dem Bild:

[Bild: UIy9Lhvl.jpg]

Den anderen Furman hatte ich noch nicht offen, da brummt es aber auch. Der toroidale Haupttrafo ist zwar leise.. nur ohne die Elektronik macht es wenig Sinn. Nun überlege ich die die Trafos zu tauschen oder die Dinger einfach in die Bucht zu geben und mir Steckdosenleisten mit Sicherung und Einschaltverzögerung zu besorgen. Furmans sind ja eh nur glorifizierte Steckdosenleisten. Lol1 Aber das wäre mal etwas für einen anderen Thread.

Achja, die Barth U311 sehen den Neumanns wirklich sehr ähnlich. Die NTP 179-160 und BFE Module sind optisch auch sehr ähnlich.
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#8
Hallo Hans-Volker, ich habe das Problem mit einem REVOX B-710 II, da bleibt der rechte Capstan sporadisch stehen ,in dem Moment fällt auch bei Play der rechte Wickelmotor aus. Womit/wie reinigst Du das Sinterlager? Das Netzteil habe ich überholt, welche anderen Elkos sollte ich sinnigerweise ersetzen?

Danke im Voraus für die Hilfe.

Gruß aus Schwelm
Hartmut
Kenwood L-07 Fan, Sony Pre-Esprit und Micro-Seiki Addict.... 
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#9
Moin Hartmut, der Wickelmotor fällt nicht aus, sondern wird abgeschaltet, wenn der rechte Capstan stehenbleibt und der Wickel nicht mehr drehen kann.
Die Sinterlager (vorne und hinten) reinige ich mit einem trockenen Wattestäbchen. Dann gebe ich PDP65 Sinterlageröl auf die Lager, verteile es möglichst über die gesamte Oberfläche und gebe nochmal was nach, wenn es ganz einziehen sollte. Mehrere Stunden oder über Nacht stehen lassen. Zum Einbau der Capstanwellen diese mit PDP65 in den Lagerbereichen bis knapp davor benetzen.

Zum B710 kann ich ansonsten wenig sagen, da dessen Elektronik anders ist als die vom B215. Generell würde ich alle goldenen Frako-Elkos ersetzen, die können beim Dahinscheiden kurzschliessen.
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

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  • grotehartmut, Armin777, HiFi1991
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