25.11.2014, 07:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.11.2014, 02:12 von spocintosh.)
Weil der Bezug so lange her ist (von der ersten Seite nämlich), zitiere ich mich mal selbst, und sogar mit Vollzitat !
Ich bin anscheinend drüber weggekommen. Jedenfalls hab ich die Bilder damals zwar gemacht - aber nie eingestellt.
Hole ich hiermit nach...darf ich vorstellen ?
Ursa Major SST-282 "Space Station" !
Baujahr 1978, ein volldigitales (!) Hallgerät der ersten Generation.
Der direkte Konkurrent des EMT 250 - zu einem deutlich erschwinglicheren Preis.
Erdacht von Christopher Moore und basierend auf einer ziemlich abstrusen Idee, die einen völlig anderen Ansatz darstellte als die aller anderen Hallgeräte-Designer.
Das Teil ist nämlich als sog. Multitap-Delay aus vier parallelen Stereo-Delays ausgeführt, deren Wiederholungen kreuz und quer zurückgekoppelt werden, was dann so eine Art Nachhall erzeugt, wenn sie nur oft und dicht genug beieinander liegen. Da sich die Geschichte natürlich durch das Feedback ziemlich schnell aufschaukelt, funktioniert das tatsächlich.
Dss Teil ist in einer Hinsicht ziemlich schlecht, nämlich technisch, ich hatte es schon mal ausgeführt. Es rauscht, hat keine Höhen und auch insgesamt schlechte Dynamik. Kann jedes neuere Gerät besser.
Das Witzige an der Sache ist jedoch, daß ein echter Nachhall ebenfalls gerade die soeben aufgeführten Eigenschaften aufweist. Das ist also überhaupt nicht schlimm.
Das Interessanteste an dem Teil ist jedoch etwas, das wieder mal unter Hörerfahrung fällt. Die Space Station wurde zu seiner Zeit so exorbitant genutzt, daß jeder - ohne es natürlich zuordnen zu können - ihren Sound von unzähligen Platten kennt.
Der Effekt, der sich deshalb aus der Benutzung solcher Legenden (es gibt da durchaus noch eine Reihe anderer) ergibt, ist, daß es sofort nach fertiger Platte klingt - also "echt" und "richtig".
Mach das Ding auf eine Sängerin und es klingt sofort nach ABBA, Stevie Nicks oder Karen Carpenter.
Das erhöht die Akzeptanz beim Publikum um ein Vielfaches gegenüber heutigen HighEnd-Faltungshall-Plugins - obwohl die technisch gesehen natürlich Lichtjahre überlegen sind. Die Space Station hat nicht mal Speicherplätze...
Aber auch das ist, wie jeder weiß, der schon mal mit Synthesizern gearbeitet hat, nicht unbedingt nur ein Nachteil: Es gibt keine 100%ige Reproduzierbarkeit, was den menschlichen Faktor hineinbringt, der stumpfes Preset-Denken immer qualitativ überwiegt, und - man kann mitten im Betrieb herrlich an der Kiste herumschrauben. Das kann kein anderes Hallgerät ohne Rechenfehler, die sich in fiesesten Knacksern bemerkbar machen.
Und letztlich ergibt sich aus dieser Eigenschaft wie immer der Marktwert - Space Stations sind heute rar, extrem gesucht und richtig teuer.
Und immer noch richtig geil. Deadmau5 hat bestimmt eine...
Hier noch die Homepage von Chris Moore, dem Erfinder des Gerätes - oder besser eines unverwechselbaren sonic imprint - DISCO
-----
Und eins noch.
Ich habe heute nacht den komplett zerschossenen Thread repariert - alle Bilder wieder da ! Dank an Detlev, der es mir ermöglicht hat !
(14.06.2013, 17:33)spocintosh schrieb: Und damit's spannend bleibt, hier nochmal der wirkliche "Nachfolger" der bereits erwähnten Ursa Major Space Station:
Ursa Major Stargate 323
Viel zu erzählen gibt's dazu nicht...Neupreis lag 1984 um die DM 6000,-, es gab noch eine suuuuuuuperseltene Variante davon, die Stargate 626 mit doppeltem RAM, also auch verdoppelten Zeiten.
Sound ist eher naja. In puncto Natürlichkeit ist hier schon die Kategorie getroffen, die auch mit der Space Station abgedeckt wurde, leider aber ohne deren Charakter zu erreichen. Das Problem ist, daß die 323 eigentlich technisch besser ist, so daß sie sich schon so benimmt wie ein echtes Hallgerät.
Dafür ist sie dann aber bei genauem Hinhören doch zu schlecht. Erst recht, wenn das 8x32 daneben steht.
Innen gibt es immer noch einiges an Vielfüßlern, aber nur noch in einer Etage.
Die Space Station ist eigentlich auch schlecht, ihr macht das aber nichts - sie versucht nämlich erst gar nicht, so zu tun, als ob sie echte Räume könnte, rockt aber dadurch, daß einfach alles sofort irgendwie geil klingt. Es gibt überhaupt nur sehr wenige Geräte, die klanglich einen so ausgeprägten Charakter besitzen - und wahrscheinlich kein anderes Hallgerät.
Wir nennen das Signature Sound. Deswegen werd ich sie dann mal als Nächstes hier vorstellen.
Ich bin anscheinend drüber weggekommen. Jedenfalls hab ich die Bilder damals zwar gemacht - aber nie eingestellt.
Hole ich hiermit nach...darf ich vorstellen ?
Ursa Major SST-282 "Space Station" !
Baujahr 1978, ein volldigitales (!) Hallgerät der ersten Generation.
Der direkte Konkurrent des EMT 250 - zu einem deutlich erschwinglicheren Preis.
Erdacht von Christopher Moore und basierend auf einer ziemlich abstrusen Idee, die einen völlig anderen Ansatz darstellte als die aller anderen Hallgeräte-Designer.
Das Teil ist nämlich als sog. Multitap-Delay aus vier parallelen Stereo-Delays ausgeführt, deren Wiederholungen kreuz und quer zurückgekoppelt werden, was dann so eine Art Nachhall erzeugt, wenn sie nur oft und dicht genug beieinander liegen. Da sich die Geschichte natürlich durch das Feedback ziemlich schnell aufschaukelt, funktioniert das tatsächlich.
Dss Teil ist in einer Hinsicht ziemlich schlecht, nämlich technisch, ich hatte es schon mal ausgeführt. Es rauscht, hat keine Höhen und auch insgesamt schlechte Dynamik. Kann jedes neuere Gerät besser.
Das Witzige an der Sache ist jedoch, daß ein echter Nachhall ebenfalls gerade die soeben aufgeführten Eigenschaften aufweist. Das ist also überhaupt nicht schlimm.
Das Interessanteste an dem Teil ist jedoch etwas, das wieder mal unter Hörerfahrung fällt. Die Space Station wurde zu seiner Zeit so exorbitant genutzt, daß jeder - ohne es natürlich zuordnen zu können - ihren Sound von unzähligen Platten kennt.
Der Effekt, der sich deshalb aus der Benutzung solcher Legenden (es gibt da durchaus noch eine Reihe anderer) ergibt, ist, daß es sofort nach fertiger Platte klingt - also "echt" und "richtig".
Mach das Ding auf eine Sängerin und es klingt sofort nach ABBA, Stevie Nicks oder Karen Carpenter.
Das erhöht die Akzeptanz beim Publikum um ein Vielfaches gegenüber heutigen HighEnd-Faltungshall-Plugins - obwohl die technisch gesehen natürlich Lichtjahre überlegen sind. Die Space Station hat nicht mal Speicherplätze...
Aber auch das ist, wie jeder weiß, der schon mal mit Synthesizern gearbeitet hat, nicht unbedingt nur ein Nachteil: Es gibt keine 100%ige Reproduzierbarkeit, was den menschlichen Faktor hineinbringt, der stumpfes Preset-Denken immer qualitativ überwiegt, und - man kann mitten im Betrieb herrlich an der Kiste herumschrauben. Das kann kein anderes Hallgerät ohne Rechenfehler, die sich in fiesesten Knacksern bemerkbar machen.
Und letztlich ergibt sich aus dieser Eigenschaft wie immer der Marktwert - Space Stations sind heute rar, extrem gesucht und richtig teuer.
Und immer noch richtig geil. Deadmau5 hat bestimmt eine...
Hier noch die Homepage von Chris Moore, dem Erfinder des Gerätes - oder besser eines unverwechselbaren sonic imprint - DISCO
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Und eins noch.
Ich habe heute nacht den komplett zerschossenen Thread repariert - alle Bilder wieder da ! Dank an Detlev, der es mir ermöglicht hat !