M90 vom Schrott mit Überraschungen

[masterzwob]

Liebe Old-Fidelity Gemeinde,
melde mich auch noch mal mit einer vielleicht interessanten Geschichte zu Wort.
Nach meinem Urushi Fund (1) langweilig, ohne Reparaturbedarf hatte ich vor 2 Wochen wieder einen Urushi Fund. (M90, C90, F91, PD 91)
habe mit der M90 angefangen. Und was soll ich sagen? Kaputt, kaputt kaputt.
- Anzeigen tot
- keine Freischaltung der LS-Relais
- Statuslampen ohne Funktion
- Platinen mit völlig anderem Layout wie es im SM steht (Erhebliche Abweichungen)
- Verbastelungen (wie später festgestellt wahrscheinlich bereits ab Werk)
- Verbastelungen (Reparaturversuch im Bereich der Schutzschaltung)
- Fehlende Transistoren in der Overload Sektion
Auf den Platinen der AMP Sektionen A+B fehlten die Schutzwiderstände zwischen Ausgang der Endstufe und Anzeigenmodul. Hier waren auch Werksseitig keine Bohrungen vorhanden.
habe also erst einmal die Schaltung vervollständigt und die Widerstände auf die Platine der Anzeigemodule gesetzt. Hier habe ich eine Brücke entnommen und die passenden Widerstände eingesetzt, die eigentlich auf die AMP Sektionen gehören.



Nächster Schritt: Musik in die Kiste bringen

Habe dann weiter die Endstufen durchgemessen und Lautsprecher angeschlossen. Endstufen laufen, Schutzschaltung weiterhin tot.
Elkos getauscht, danach lief die Kippschaltung in rund 5 Minuten hoch und schaltete die Ausgänge frei. nachdem das Ding dann wieder Töne vonn sich gab habe ich mich erst an die Anzeigen gemacht. Hier waren 2 OP´s tot, die ich dann ausgetauscht habe.

Jetzt wird es interessant, Anzeigen funktionieren, Endstufe spielt, allerdings bei höheren Lautstärken ging die Aussteuerunganzeige aus und die Relais fielen ab. Nach einigen Messungen war die Ursache gefunden:
Durch die Belastung des Ausgangs der Schutzschaltung, an der die Relais und die Anzeige hingen, brach die Steuerspannung für die Relais und die Anzeige zusammen. hierfür war lediglich eine Diode für die 27 V Versorgung der Schutzschaltung verantwortlich, die sich sporadisch verabschiedete.

Jetzt läuft die Kiste wieder einwandfrei.

Restauration folgt.

hat jemand schon mal eine m90 gehabt mit einem abweichenden Platinenlayout? Die AMP Sektion A hat im Netzteil auch wechselstromseitig keine Sicherungen. Hier sind lediglich Shunt-Widerstände verbaut.

[masterzwob]

Liebe Old-Fidelity Gemeinde,
bin gerade den Relais zu Leibe gerückt.
Wie klingt wohl ein gutes Stück Musik über solche Relais?

Eines der Relais hat gemittelt noch 5-10 Ohm. Für High End immer noch zu viel.

Eines hat bereits beidseitig gemittelt über 40 Ohm. Und so sind fast 90 % der Relais, die ich kennen gelernt habe.

nach der Reinigung mit Lederläppchen haben die Relais maximal noch 0,02 Ohm bei 100 kHz.

Das hört man so deutlich wie die Vögel an einem Sommermorgen zwitschern.

[Armin777]

Christian, was misst Du da auf dem Foto gerade? Die Kontakte des Relais sind offen - von wo nach wo sind da mehr als 40 Ohm??? So wie es aussieht, müsste da unendlich zu messen sein. Bei feuchter Luft vielleicht 2-3 MOhm.

[masterzwob]

Lieber Armin,
der Kontakt wird mit der Hand bei leichtem Druck geschlossen. Erst dann führt das Gerät eine Messung durch. Bei mehrfachem Betätigen erhält man unterschiedliche Werte, wenn der Kontakt verschmutzt ist. Auch ändert sich die Durchbruchspannung je nach Druck der Kontakte. Ein sauberer Kontakt hat bei leichtem Druck maximal 0,02 Ohm. Alles andere ist schlecht.
Nach intensiver Reinigung haben diese Relais keinen messbaren Widerstand mehr.

[Armin777]

Ach so, jetzt verstehe ich! Das Instrument speichert ja den letzten Messwert! Daher zeigt es noch die geschlossenen Kontakte an, obwohl diese auf dem Foto geöffnet sind.

[masterzwob]

Lieber Armin,
genau so ist es.

Liebe Grüße !

[masterzwob]

Liebe Old-Fidelity Gemeinde,
nach einer fast vollständigen Überarbeitung kann ich nur sagen: Das Ding ist allererste Sahne!
Die klingt jetzt viel besser als meine M90a, die ich als Erstbesitzer noch nie offen hatte. Wieder eine Bestätigung für die Theorie alles gammelt!

Auch die Messwerte sind beeindruckend:
16 Endtransistoren feuern mehr als 2x 50V an 8 Ohm aus dem Kasten.

Die Railspannung ist umschaltbar von 2x70 V auf 2x 85V!

Ich glaube ich werde mal meine M90a auch einer Verjüngungskur unterziehen. Klanglich ein Unterschied wie Tag und Nacht!

[Fuxe]

Holla, die Waldfee.
Das wären nach Ohm´s Regeln ja gute 2x300 Watt. Ist die auch laststabil, oder geht die bei schwammigen Impedanzen in die Knie?

[charlymu]

Die M90(a) hat schon reichlich Power. In einem Test wurde mal geschrieben:

-Das Hochspannungszeichen bei den Lautsprecheranschlüssen sollte man ernst nehmen, mit der Endstufe kann man Punktschweißen. -

Wie auch immer, ich bin mit dem Teil zufrieden und hatte immer mehr als ausreichend Leistung, egal was für Speaker.

Klanglich für mich absolut klasse und ich liebe dieses Design.



masterzwob

Tolle Arbeit Christian, ich hoffe Deine Kunden wollen nicht den.. na Du weißt schon.

Freu mich auf unser Treffen mit Kaffee und Quatschen!

Dirk

[masterzwob]

Danke für die Blumen Dirk,
freue mich auch schon auf eine Zusammenkunft! Hoffe, dass ich bald Zeit finde.

LG

Christian

[masterzwob]

Nach einem ordentlichen Facelift mit Komplettreinigung der Innereien, auch hinter der Scheibe, sieht das ganze doch wieder weniger nach Müll und mehr nach Urushi aus.

[masterzwob]

Armin,
könnte das sein, dass die Endstufe eine Art Prototyp ist? Wo werksseitig nachträglich Änderungen vorgenommen wurden und die Dinger dann verändert wurden und dann in den Handel gekommen sind? Auch am Bufferamp sind seltsame Änderungen an der Platine vorgenommen worden, die derart sind, dass Bohrungen in der Platine fehlen, die nachträglich durch Bauteilergänzung und Nachbohrungen verändert wurden. Insgesamt stimmt der Aufbau jetzt 1:1 mit dem Schaltplan überein. Bis auf die AMP Sektion A, die keine Sicherungen, sondern Shunt Widerstände hat.
Schau dir auch mal die Geräterückseite an. 450 Watt Anschlussleistung? Die Endstufe hat 1300 Watt.

Ist dir sowas schon mal untergekommen?