03.12.2013, 13:33
Ein bisschen Zerstreuung braucht der Mensch, vor allem im Winter, wenn es draussen kalt und grau und in der Keller-Höhle warm und gemütlich ist.
Und da sind doch tatsächlich wieder zwei tolle Geräte aus deutscher Fabrikation bei mir gelandet. In Deutschland ersteigert, vom lieben Bertram in Empfang und zwischen gelagert worden , und seit gestern bei mir.
Ich habe die Geräte bisher nur auf Bildern gesehen und habe mich nie um deren Abmessungen gekümmert, dachte aber, dass hier was im „midsize“-Format kommt. Aber das hätte der Max wohl sofort aus dem Fenster geschmissen......daher kleiner Schock beim Auspacken...die Teile sind gross, einen halben Meter breit und haben ordentlich Gewicht. Ja worum geht’s denn nun eigentlich?
Um einen Tuner und einen Verstärker von Max Grundig und zwar den RT 200 (Tuner), damals wohl das Spitzengerät, und den SV 100 (Verstärker). Den SV 200 hat mir einer vor der Nase weg gekauft, aber hier soll’s mal nur um den Tuner gehen.
Bertram und ich haben beide Geräte ausgepackt, und der liebe Brownie bekam ganz glänzige Äuglein. Ich aber auch, die Grundigs sind wirklich imposant. Viel schönes Holz, Aluminium und eine Menge Knöppe..was will man mehr.
Bertram meinte noch, ich könne sicher nicht die Finger von den Teilen lassen, wenn ich Zuhause angekommen sei, und recht hatte er. Daheim eingetroffen wollte ich ja nur mal hören, wie der Tuner so klingt, denn bisher funktionierte an den meisten von mir gekauften Geräten der Tuner garantiert nicht. Tja, man ahnt es, der Grundig stellte sich natürlich auch brav in diese Reihe und gab ausser etwas Licht und ganz leises Rauschen nix von sich.
Wer könnte in dieser Situation am Samstagabend einfach mit den Schultern zucken, das Licht in der Werkstatt löschen und sich einen gemütlichen TV-Abend machen? ....eben, ich auch nicht. Also ruckzuck die Kiste zerlegt und natürlich wieder mal das „Vorher-Foto“ vergessen.
Zum Entfernen des Chassis ist zuerst der Deckel auf der Rückseite zu entfernen, dann die vier Bodenschrauben, und schon kann man alles aus dem Holzhäuschen ziehen.
Was man nun hier sieht ist kein Receiver, sondern nur alles Tuner, und das 1969! Anscheinend hatte die Entwicklungsabteilung freie Hand, und heraus kam ein erstklassiges Gerät welches fast alles andere in den Schatten stellte.
Jetzt im Jahre 2013 tut sich leider nicht mehr viel in Sachen Empfang, also doch nicht so tolle Qualität? Denn nach läppischen 44 Jahren sollte die Kiste doch noch spielen?
Also was tun? Als erstes empfiehlt es sich immer, die Spannungen des Netzteils zu prüfen. An Pin6 des Netzteils sollten saubere 30V (+- 100mV) anliegen, raus kamen nur 3V. Ist das nun ein Druckfehler im Manual oder wirklich zehn mal zu wenig?
Die kleine Netzteil-Platine sitzt natürlich völlig unzugänglich, ist mit x Käbelchen in alle Richtung verbunden und dazu noch ins Chassis mit so einem tollen Einweg-Schnappverschluss gesteckt.
Also viele Fotos machen von allen Seiten, Platine aus der unwilligen Halterung befreien...Kruzifix...und dann alles vorsichtig entlöten.
Endlich ausgebaut ist der Miesepeter schnell gefunden, ein toter Tantal! Alle anderen Komponenten zeigen normale Werte, auch die schönen güldenen Elkos, also bleiben die halt drin. Hätte eh nix passendes gehabt.
Also alles wieder eintüdeln, verlöten, lieber dreimal kontrollieren ob alle Drähtchen richtig verbunden sind, und dann Wasser...äh Strom marsch! Mangels regelbarem Trenntrafo empfiehlt sich, wie man ja vielleicht schon weiss, eine zwischengeschaltete Glühbirne, so erkennt man sofort beim Einschalten, ob das Gerät zuviel Saft zieht. Beim RT-200 bleibt die Funzel dunkel, und das Multimeter zeigt perfekte 30.05V an. Wow!!
Also Antenne und Verstärker angeschlossen und schon spielt der Grundig wie anno 1969!
Fast zumindest. Der Empfang ist toll, Stereo funktioniert (unglaublich), alle Schalter und Knöpfe führen die entsprechende Funktion -knackend- aus, nur einige Lämpchen sind hinüber und das Tunoscope macht etwas komische Sachen.
Es gibt also noch zwei, drei Dinge zu tun, aber schon jetzt finde ich die Kiste meeega!
Bald geht’s weiter...bis dann noch ein paar Bilder.
Viel Umlenkröllchen, viele Seile...
Die Seile führen zu den unmöglichsten Orten im Gerät. Oben die Kurzwellen-Lupe (musste ich neu einziehen...hmmpfff), und unten die „Breit-Schaltung“.
Hier der Tuner von schräg hinten. Wer genau guckt findet den Powerschalter...ebenfalls-Seil-Ferngesteuert.
Die Rückseite...
..und hier noch mit der demontierten Frontplatte, alles noch ungereinigt...
Und da sind doch tatsächlich wieder zwei tolle Geräte aus deutscher Fabrikation bei mir gelandet. In Deutschland ersteigert, vom lieben Bertram in Empfang und zwischen gelagert worden , und seit gestern bei mir.
Ich habe die Geräte bisher nur auf Bildern gesehen und habe mich nie um deren Abmessungen gekümmert, dachte aber, dass hier was im „midsize“-Format kommt. Aber das hätte der Max wohl sofort aus dem Fenster geschmissen......daher kleiner Schock beim Auspacken...die Teile sind gross, einen halben Meter breit und haben ordentlich Gewicht. Ja worum geht’s denn nun eigentlich?
Um einen Tuner und einen Verstärker von Max Grundig und zwar den RT 200 (Tuner), damals wohl das Spitzengerät, und den SV 100 (Verstärker). Den SV 200 hat mir einer vor der Nase weg gekauft, aber hier soll’s mal nur um den Tuner gehen.
Bertram und ich haben beide Geräte ausgepackt, und der liebe Brownie bekam ganz glänzige Äuglein. Ich aber auch, die Grundigs sind wirklich imposant. Viel schönes Holz, Aluminium und eine Menge Knöppe..was will man mehr.
Bertram meinte noch, ich könne sicher nicht die Finger von den Teilen lassen, wenn ich Zuhause angekommen sei, und recht hatte er. Daheim eingetroffen wollte ich ja nur mal hören, wie der Tuner so klingt, denn bisher funktionierte an den meisten von mir gekauften Geräten der Tuner garantiert nicht. Tja, man ahnt es, der Grundig stellte sich natürlich auch brav in diese Reihe und gab ausser etwas Licht und ganz leises Rauschen nix von sich.
Wer könnte in dieser Situation am Samstagabend einfach mit den Schultern zucken, das Licht in der Werkstatt löschen und sich einen gemütlichen TV-Abend machen? ....eben, ich auch nicht. Also ruckzuck die Kiste zerlegt und natürlich wieder mal das „Vorher-Foto“ vergessen.
Zum Entfernen des Chassis ist zuerst der Deckel auf der Rückseite zu entfernen, dann die vier Bodenschrauben, und schon kann man alles aus dem Holzhäuschen ziehen.
Was man nun hier sieht ist kein Receiver, sondern nur alles Tuner, und das 1969! Anscheinend hatte die Entwicklungsabteilung freie Hand, und heraus kam ein erstklassiges Gerät welches fast alles andere in den Schatten stellte.
Jetzt im Jahre 2013 tut sich leider nicht mehr viel in Sachen Empfang, also doch nicht so tolle Qualität? Denn nach läppischen 44 Jahren sollte die Kiste doch noch spielen?
Also was tun? Als erstes empfiehlt es sich immer, die Spannungen des Netzteils zu prüfen. An Pin6 des Netzteils sollten saubere 30V (+- 100mV) anliegen, raus kamen nur 3V. Ist das nun ein Druckfehler im Manual oder wirklich zehn mal zu wenig?
Die kleine Netzteil-Platine sitzt natürlich völlig unzugänglich, ist mit x Käbelchen in alle Richtung verbunden und dazu noch ins Chassis mit so einem tollen Einweg-Schnappverschluss gesteckt.
Also viele Fotos machen von allen Seiten, Platine aus der unwilligen Halterung befreien...Kruzifix...und dann alles vorsichtig entlöten.
Endlich ausgebaut ist der Miesepeter schnell gefunden, ein toter Tantal! Alle anderen Komponenten zeigen normale Werte, auch die schönen güldenen Elkos, also bleiben die halt drin. Hätte eh nix passendes gehabt.
Also alles wieder eintüdeln, verlöten, lieber dreimal kontrollieren ob alle Drähtchen richtig verbunden sind, und dann Wasser...äh Strom marsch! Mangels regelbarem Trenntrafo empfiehlt sich, wie man ja vielleicht schon weiss, eine zwischengeschaltete Glühbirne, so erkennt man sofort beim Einschalten, ob das Gerät zuviel Saft zieht. Beim RT-200 bleibt die Funzel dunkel, und das Multimeter zeigt perfekte 30.05V an. Wow!!
Also Antenne und Verstärker angeschlossen und schon spielt der Grundig wie anno 1969!
Fast zumindest. Der Empfang ist toll, Stereo funktioniert (unglaublich), alle Schalter und Knöpfe führen die entsprechende Funktion -knackend- aus, nur einige Lämpchen sind hinüber und das Tunoscope macht etwas komische Sachen.
Es gibt also noch zwei, drei Dinge zu tun, aber schon jetzt finde ich die Kiste meeega!
Bald geht’s weiter...bis dann noch ein paar Bilder.
Viel Umlenkröllchen, viele Seile...
Die Seile führen zu den unmöglichsten Orten im Gerät. Oben die Kurzwellen-Lupe (musste ich neu einziehen...hmmpfff), und unten die „Breit-Schaltung“.
Hier der Tuner von schräg hinten. Wer genau guckt findet den Powerschalter...ebenfalls-Seil-Ferngesteuert.
Die Rückseite...
..und hier noch mit der demontierten Frontplatte, alles noch ungereinigt...