Armin, da fehlt dir kurz der ganze Zusammenhang. Eine MC-Karte WÄRE in der Thoebe am falschen Platz, hab ich geschrieben, weil Christian danach gefragt hat.
Da dort aber eine MM-Karte hingehört, die anstelle der über 70dB MC-Verstärkung nur um die 40dB macht, ist der Quer-Steckplatz bei doppelt geschirmtem Netzteil dafür unproblematisch.
In der Thaedra sitzt der head amp ganz links, das (dreifach geschirmte) Netzteil an der entgegengesetzten Seite des Amps ganz rechts.
Zeig mir ein anderes Gerät, das mit einer einzigen (!) Verstärkerstufe 70dB aufholt und das Netzteil im gleichen Gehäuse hat. Das ging nur, weil er seine Trafos eben selbst konstruiert hat und sich nicht von einem Trafohersteller konstruieren ließ.
Zitat:Early in my career while at Dynaco, I sort of felt intimidated by magnetic design. But my lifelong friend and mentor, Sidney Smith, practically beat me over the head declaring that the only way to get a perfect transformer was to design it yourself. How right he was. If one were to merely give a transformer company the desired D.C. specs regarding voltage and currents, I can assure you that you would NOT get an optimum design. Left to their own devices, a transformer company will design a unit that optimizes their costs and production efficiencies. Unfortunately, they are just not audio savvy. A perfect power transformer (or as close a one could get) will have an AC regulation of about 1%. Equally important is to construct the windings and layers to minimize flux radiation. This is NOT easy. It has taken me many years to develop the unique philosophy in designing my transformers. My power transformers are the most perfect that can be had on this planet and I challenge anyone to prove otherwise. The other aspect of the design is the total and complete elimination of ground flux which of course maximizes the elimination of ground loops and noise.
Starting with SAE, where I was Director of Engineering, with only one exception in my career, I have designed every power transformer in every one of my product designs. The only exception is my current Ambrosia, which is so complicated that I worked jointly with a PHD magnetics engineer to achieve the results that I wanted. And indeed, the results are spectacular. My goal was to improve on what I’d previously done in the original GAS Thaedra. Don’t get me wrong as the original Thaedra power transformer and power supply design was truly a work of art. Even up to the present time, NO ONE has attempted to design a complete preamp with a high gain MC circuit AND a totally integrated power supply all in one chassis. The entire secret to this philosophy is the power transformer and power supplies. My current Ambrosia espouses this same thinking with better specs.
(Und mir ist klar, daß viele Leute mit seiner Arroganz nicht klar kommen. Ich seh das aber bekanntlich anders: Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz...)
Und ich hab auch nirgends geschrieben, daß sie "ungewöhnlicher" wären als "gewöhnliche" andere Geräte. Ich finde, daß sie anders spielen, und damit bin ich offensichtlich nicht allein.
Eher finde ich es ungewöhnlich, oder eigentlich fast schrullig, daß Bongiorno so viel Wert auf die Art und Weise gelegt hat, wie da Musik rauskommt, aber die sicherlich nicht allzu komplizierte Mute-Schaltung dabei stumpf vernachlässigt, wenn nicht ignoriert hat.
Wobei es auch möglich ist, daß das das Werk von Hefley war, denn die drei sich hier eigentümlich verhaltenden Mute-Tasten sind alle an Geräten aus der Nach-Bongiorno-Zeit. Und Bongiorno wurde ja zeitlebens nicht müde, zu behaupten, daß sie nach seinem Weggang verpfuscht wurden.
Die Thaedra als Flaggschiff andererseits fährt vielleicht nicht zufällig ohne Mute vor. Und meine ist eine aus der allerersten Serie, also vollständig und durch und durch original.
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Die durchgängig vollkomplementären (später auch vollsymmetrischen) Topologiekonzepte, die Bongiorno entwickelt und verwirklicht hat, sind mitnichten "unbekannt" und sollten dir wirklich geläufig sein, immerhin arbeiten fast ausnahmslos alle Verstärker seitdem so. Vorher waren sie eigentlich durchgängig single-ended.
Falls Interesse, kannst du es wirklich *überall* nachlesen. Gibt genügend Abhandlungen (z.B.
hier und
hier) darüber, sowie Patente, Besprechungen und Meinungen.
Zitat:Operational Theory (from the Owner's Manual):
From input to output, THAEDRA is 100 percent full-complementary, a concept originally conveived by G.A.S. Company engineers. As versatile as the unit is, there are only two stages of amplification. All other preamps use three or more stages which add to coloration and impair their ability to achieve a totally open, unrestricted sound quality.
All direct (D.C.) coupled amplifiers suffer from a problem known as d.c. drift. Accompanying this drift is low frequency modulation noise. Until now, the only way to eliminate drift was to use capacitor coupling or gigantic amounts of negative feedback; hardly elegant solutions. Enter the SERVO.
The concept of servo control has found many applications but has never appeared in audio electronics. In THAEDRA, servo amplifiers (completely outside the audio stream) control absolutely all d.c. voltages. The result is that after the input coupling capacitors in the phono circuit, THAEDRA is 100 percent D.C. coupled -- the only preamplifier in existence which is.
THAEDRA's single low-noise Head Amp circuit (for use with low-output, moving-coil cartridges) feeds the line-amplifier directly, using just two stages from input to output and is of course servo-controlled.
Auch die leistungs- und temperaturgeregelte Bias-Anpassung ist ein Konzept, das erstmals in der originalen Ampzilla, dem Kit aus
Popular Electronics im September 1974 zum Einsatz kam. Da hat Bongiorno noch bei SAE gearbeitet und der Erfolg (und SAE) zwangen ihn, sich zu entscheiden - der Rest ist Geschichte: The Great American Sound Co., Inc.
Da gab es dann alsbald auch ein eigenes IC dafür, das auf dem Endstufenkühlkörper sitzt, das GAS100.
Bei den SUMO-Endstufen sowie der Ampzilla2000 kommen zudem vollsymmetrische Brückenendstufen zum Einsatz. Ich hab's schon mehrfach erwähnt, daß einzig Sansui mit der von dir bekanntlich so geschätzten X-Balanced-Topologie es geschafft hat, sowas Ähnliches ebenfalls
dauerhaft betriebssicher auf die Beine zu stellen.
Eigentlich kann das nicht funktionieren, weil kein gemeinsamer Bezugspunkt vorhanden ist, die Folge ist, daß solche Schaltungen sich innert Millisekunden aufschwingen und selbst hochschießen.
Bongiorno sowie Sansuis leider weitgehend unbekannt gebliebener, weil firmeneigener Entwickler Susumi Takahashi haben die Idee, den LS trotz dieser bekannten Widrigkeiten unbedingt von beiden Seiten in die Zange nehmen zu wollen, relativ zeitgleich und unabhängig voneinander gehabt, veröffentlicht (AES-Papers), patentiert und verwirklicht.
Und wie du sicher weißt, ist das nicht dasselbe wie eine Stereoendstufe im Brückenbetrieb laufen zu lassen, da steckt nämlich nur ein einfacher Inverter drin, der die Phase dreht. Daß das nichts mit echter Symmetrie und durchgängiger Gegenkopplung vom Eingang bis inklusive des Lautsprechers zu tun hat, brauch ich dir bestimmt nicht weiter ausführen.
Zitat:And finally, why a full wave balanced bridge amplifier. To me, the single most important reason is to have complete PUSH-PULL negative feedback from EACH side of the loudspeaker. No other concept can achieve such tight control over the speaker – not possible.
Lastly, a word about noise. My current SST amplifiers are without a doubt and NO exception, the absolute quietest amplifiers ever made in history. Nothing
else on the planet even comes close. How Quiet? The wideband (only an 80kHz filter) input noise on my amps is lower than virtually every PHONO input known to man. Yes, less than .3uV (300 nanovolts). This allows us to verify accurately the distortion character even into the sub-milliwatt level without noise contamination. Of course this would not be possible without the special transformer design and unique grounding layout.
Um dem zur Verdeutlichung mal ein praktisches Beispiel hinterherzuschieben: Ich hab hier meine neuen Hochtonhörner stehen, mit einem Wirkungsgrad von 118dB/1W/1m. Wenn ich die an die Endstufe anschließe und du das Horn ans Ohr drückst, hörst du nicht, ob sie an ist.
Klar muß man solche Aussagen vernünftigerweise mit einer Prise Salz genießen, aber wer Andere auf solche Art herausfordert, muß schon damit rechnen, daß auch mal jemand drauf eingeht. Und ein 118dB-Hochtöner ist schon eine relativ anspruchsvolle Art, darauf einzugehen. Die Angabe von mindestens -126dB scheint also nicht so ganz weit hergeholt zu sein. Das ist übrigens mehr, als 24bit Digital abbilden kann.
Auch die Art, eine Endstufe mit einer 2.4kVA-Stromversorgung mit 2x100W anzugeben, spricht nicht gerade für einen Hang zur Übertreibung, eher für das Gegenteil.
Dazu kommt seine unkonventionelle Art, mit gängigen Mustern umzugehen, bzw. eben nicht umzugehen, sondern die Dinge auf andere Weise zu betrachten.
Ich gebe mal einen Hinweis.
Verzerrungen. Weiß doch jeder Bescheid, es gibt "gute" und "böse" Verzerrungen. Geradzahlige und ungeradzahlige. Böse Verzerrungen sind nur die sog. "Unharmonischen", die
mathematisch ungeradzahligen. Garadzahlige, die sog. "Harmonischen" sind besonders bei Röhrenhörern deutlich auf der Seite des Guten.
So und in denselben Ring werfen wir jetzt mal das Konzept des
Wohltemperierten Klaviers.
Kunstpause...oder Google-Pause, je nachdem...
Ich spare mir, das weiter auszuführen, denn wer es bis hierher begriffen hat, dem wird direkt eins der größten Lichter seines Lebens aufgehen, was die Verarbeitung von Musik und die mathematische Beurteilung von Verzerrungen angeht.
Wer die Muße hat, kann sicher irgendwo im Netz Beispiele finden, wie es klingt, wenn die übliche musikalische "wohltemperierte" Stimmung auf eine mathematisch richtige trifft. Ich kann das auf Knopfdruck im Logic - geht sicher auch in Cubase, Samplitude, manchmal auch bei E-Pianos für's Wohnzimmer.
Bei mir warn die Erkenntniskurve umgekehrt - ich hab immer gehört, daß die Scheißkiste anders spielt, aber erfahre leider erst jetzt so langsam nach und nach, woran es liegen könnte. Schon als ich sie bekam, hab ich zwei Wochen später meinen fetten Hitachi SR-903 verkauft. Das war 84 oder 85. Da gehörte mir die noch nicht mal und ich wußte auch nicht, ob ich es schaffen würde, sie zu behalten - aber den Dreck, der aus dem Receiver kam, wollte ich nie wieder hören. Da war ich...19.
Verzerrungen sind nie gut, sie sind immer böse, und eben ganz besonders, wenn sie musikalische Tragweite haben. Leider lassen sie sich nie ganz vermeiden, Bongiorno hat sich aber sehr lange damit befaßt, sie in Bereiche zu verschieben, in denen sie weniger anrichten - Bongiornos Bauteilekenntnis war legendär. Der Mann hat Kennlinien gebetet - und schon vor Jahrzehnten eigens für ihn gefertigte und selektierte Transistoren bei Sanken eingekauft.
Bis heute gibt es (im Falle der GAS, SUMO und SST) daher weltweit auch nur eine Handvoll Leute, die es verstehen, mit den Dingern umzugehen. Sie werden nämlich nicht nach Manual eingemessen, sondern mit Hilfe einer nicht ganz trivialen Klirranalyse. Die nicht veröffentlichten Schaltpläne und SM's tun ihr Übriges dazu, die Sache nicht ganz einfach sein zu lassen. Leider überschätzen sich die meisten dabei, nach dem Motto, is ja auch nur ein Amp wie du und ich. Hab ich mit der Grandson leider auch erleben müssen, bis hin zu li und re unterschiedlichen Bauteilen
...deswegen hab ich's dann, nachdem das Internet es erlaubte, tatsächlich direkt mit James und Mike Bettinger in Kontakt zu treten, am Ende selbst gemacht. Und hat auch funktioniert. Den Fehler, den ich dabei trotzdem eingebaut habe (einen unsauberen Kontakt bzw. Kurzschluß, sie lief 4 Wochen, dann flog eine Sicherung und ich hab sie weggestellt), hat audiomatic dann gefunden.
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Ich weiß auch nicht, wo das Wort gehypt herkommt. Ich mache einen Thread über GAS und Nakamichi auf, wie andere einen über Braun, Marantz, Technics oder Sansui. Und anscheinend, man sehe sich die Zähler an, interessiert es einige Leute. (BR25-"Hype" war übrigens nicht von mir - die hatte ich sogar noch nicht mal jemals.)
Ich kann nichts dafür, daß mein Wissen einigen Wenigen anscheinend gefährlich für ihr Ego erscheint. Aber sorry - das war schon in der Grundschule nicht mein Problem. Ich lebe ganz entspannt damit und es ist mir - pardon my french - scheißegal.
Darf man nur Thementhreads erstellen, wenn man was Schlechtes zu schreiben hat und über Dinger, die man nicht mag, um sich nicht dem Vorwurf des Hypes auszusetzen ? Denk mal drüber nach...ist es nicht irgendwie logisch, daß ein Thread eröffnet wird, wenn und
weil man was gut findet ?
Und keine Sorge, die Dinger sind eh zu selten und zu gesucht, um zum Hype zu werden. Genauso wie wirklich gute Lautsprecher. "Die Leute" wollen Schwanzverlängerungen, nicht gut und richtig Musik hören. Weißt du genausogut wie ich. Schließlich verkaufst du Lautsprecher. HÖREN, im Sinne von WISSEN, was richtig oder falsch ist, kann keiner der Patienten. Die kaufen ein Designstück, das zu Geschmack, Einrichtung und der Ehefrau passen muß.
Genau das unterscheidet mich aber von "den Leuten". Und ich glaube, es gibt einige hier, die das gemerkt haben und auch ganz gut finden, sagt jedenfalls der Aufrufzähler.
Aber sie können von mir aus auch Bose Acoustimass hören. Sagte ich ja - ist ein freies Land.
Und übrigens: Auch immer noch ein freies Forum - auch wenn's Einigen sicher immer noch nicht paßt.
Ich hab aber mehr Spaß als die paar Leuts mit ihrer ewig negativen Grundhaltung in Dauer-Lauerstellung - und das ist es was MIR wichtig ist.
Womit wir zurück beim Thema wären:
Was ist an den Dingern anders ?
Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob die Schaltungen allein es erklären.
Was ich weiß ist, daß ich seitdem nur wenig Anderes hören kann. Und es waren wirklich Legionen an Amps, die hier durchgerauscht sind. Und eigentlich nur, weil die Grandson so wenig Leistung hat. Aber egal was - es geht nicht. Nicht mal Pass. Kommt keine Musik raus. Mit der Technics konnte ich leben, aber vor allem deswegen, weil sie so viele Eingänge hat - und weil am Ende (und nach einer kleinen Kabelodyssee) die Grandson daran wirklich gut harmoniert hat. Die SOA2K hat daran deutlich weniger gut funktioniert - aber dafür spielt sie jetzt zu dem auf, was James sich dabei gedacht hat, denn nun hängt sie an der Vorstufe, an der er sie auch entwickelt hat.
Meine
Idee dazu, was an den Geräten anders ist - und ich bitte das auch wirklich als solche zu verstehen - ist eine, die ich kenne.
James war selbst Musiker mit Studio- und Aufnahmeerfahrung. Er hatte eine, ich nenne es mal "interne Referenz". Er wußte, was er hören wollte, ja hören mußte. Echte Musik - zumindest so weit es eben geht (nach seiner Überzeugung ist ja Stereo an sich bereits ein falscher Weg). Marketing, Aufwand, buchhalterische Gedanken und vor allem die Meinung Anderer waren ihm dabei zeitlebens völlig fern. Der Mann ist in pinken Anzügen mit grasgrünem Hut und gelben Schuhen auf Messen erschienen, das sagt eigentlich schon alles.
Er
wußte, wenn er auf dem richtigen Weg war. Er hat auch keine Ruhe gegeben, bevor es so weit war. Und das kenn ich gut. Ich geb auch keine Ruhe. Aber wenn mein Bein wippt, weiß ich, daß was richtig ist.
Seit 5 Wochen sitzen wir an meinen neuen LS. Linealgerade auf ±2dB war der Schrieb nach 5 Minuten und im ersten Protogehäuse - weiß auch nicht, warum andere da Wochen für brauchen...aber linear heißt leider noch lange nicht, daß auch ein Ton rauskommt, den man hören will. Und am Freitag hat endlich mein Bein gewippt. Nach einer Änderung um 0.2 Ohm an einer Stelle in der Weiche. Die machen für uns den Unterschied zwischen
ja, geht schon und Sperrmüll.
Tja, und so hat Bongiorno Verstärker gebaut. So lange, bis sie gingen. 20 Jahre hat er für die 2000er gebraucht, um auf GAS und SUMO noch einen draufzusetzen.
Und wer hören will, wobei mein Bein wippt, darf sich das gern hier anhören, dann gibt's dazu auch den Rest der Story.
Auch mit Berliner Autokennzeichen übrigens. Ich bin ja kein Lokalpatriot. Und das weiß jeder, der mich hier kennengelernt hat.
Ich bin hauptsächlich Fan - von geiler Musik und von von geilen Typen, die was drauf haben. Bongiorno war einer davon. Deswegen stehen die Dinger hier.
Und ich glaube, das war mein bisher längster Post.