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Philips CD 303: ein Kanal tot
#1
Hallo zusammen,

habe hier einen Philips CD 303 vor mir, der etwas Probleme macht.

Zunächst das Gute: er lädt die CDs, der Tray und auch sonst alles funktioniert perfekt. Nach Tausch der beiden 100µF-Elkos auf dem Netzteil ist auch das Brummen weg. Vorher war ein Kanal völlig stumm, der andere Kanal klang ziemlich ausgefranst.

Nun spielt er auf dem linken Kanal perfekt und sehr schön, der rechte Kanal ist aber nach wie vor stumm.

Die Spannungen auf der Netzplatine habe ich gemessen, stimmen alle.

Habe mal in meiner Naivität die beiden TDA gegeneinander getauscht, brachte aber keine Änderung.

Den Käfig habe ich unten und oben abgenommen, die beiden Platinen genauer angeschaut, mit der Lupe abgesucht und keine verdächtigen Bauteile oder Lötstellen entdecken können. Die ICs habe ich auch nachgedrückt.

Kann mir vielleicht bitte jemand einen Tip geben, wo ich weitersuchen kann? Oszi habe ich keines, könnte ich wohl auch nicht bedienen. Digi-Multimeter ist da, mit dem ich auch umgehen kann.

Manual und Pläne habe ich da, kann ich gerne zur Verfügung stellen.

Vielen Dank schonmal und Grüße

Andreas
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#2
Ich würde auf das Reedrelais zur Stummschaltung tippen. Das lässt sich leicht durch provisorisches Überbrücken der Kontakte überprüfen. (Für die De-Emphasis sollte der CD303 m. W. auch Reedrelais haben.)

Gruß

Thomas
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#3
Hallo Andreas,

es wäre wichtig zu wissen, welche Version der Decoderplatine in deinem CD 303 verbaut ist... die Bestückung der Leiterplatte wurde im Laufe der Zeit mehrfach geändert und lässt sich grob unterteilen in ältere Versionen mit SoPhi-Print (Zusatzplatine mit Sony-Chipsatz)


[Bild: CD_303_decoding_old.jpg]

und neuere Versionen mit dem "reinen" Philips Chipsatz

[Bild: CD_303_decoding_new.jpg]

Die Auftrennung des Datenstroms in links und rechts unterscheidet sich zwischen beiden Varianten erheblich. Und Thomas hat natürlich recht: Nachlöten lohnt sich immer, auch wenn nichts Verdächtiges zu sehen ist. Die Reedrelais sind nahe am 4fach Sammelstecker des NF Ausgangkabels. Auf der "analogen" Seite (also ab den OP-Amps) kann man ganz einfach mit einem Signalverfolger (z.B. der Hochpegeleingang eines Verstärkers) nachvollziehen, wo das das NF Signal eventuell "versiegt".

Grüße,

maurice
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#4
Hallo,

danke für die raschen Tips. Thumbsup

Zunächst wegen der Version: ich habe das "alte" Design mit der Huckepack-Platine.

Und wegen der Reeds: kann ich einfach die Röhrchen kurz schließen, ohne weitere Bedenken (als vorläufigen Test)?

Wobei es schon ganz gut wäre, nicht zu viele Tests zu machen. Alleine schon wegen der Steckerfriemelei ......


Grüße
Andreas
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#5
(28.02.2014, 18:09)Stronzo schrieb: Und wegen der Reeds: kann ich einfach die Röhrchen kurz schließen, ohne weitere Bedenken (als vorläufigen Test)?
Ja. Du musst halt, z.B. beim Einschalten, mit Störgeräuschen rechnen.

Gruß

Thomas
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#6
Hallo Andreas,

fehlerhafte Reedkontakte hab ich bislang nur einmal erlebt: Gewaltschaden, Glasröhrchen gebrochen... ansonsten waren es hier immer "nur" fehlerhafte Lötpunkte. Die zahlreichen Steckverbinder bitte VOR dem Trennen eindeutig kennzeichnen... sie sind so ziemlich alles, ausser verwechselungssicher. Vertauschte Steckverbinder können erheblichen Schaden anrichten, bis zum Totalverlust... es wäre schade drum... Flenne

Da du ja ein Multimeter hast: messe auch mal die Vorspannungen des NF Signals an den Op-amps
(NE5532) Pins 1,5 und 7. Soll: ca. +3.8V DC. Siehe auch Schaltbild Decoding 2.

Schweigt hier der linke oder der rechte Kanal..?


Grüße,

maurice
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#7
Moin,
da wird nicht gross nach kalten Loetstellen gesucht, zuerst einfach nachloeten: Netzteil (Spannungsregler-ICs), Endstufen der Motorsteuerungen und im Ausgangsverstaerker die Reed-Relais. Dann kann man anfangen, die Fehler, die uebrigblieben, einzufangen. Ich loete bei den Geraeten auch die ICs nach, da hatte ich auch schon gerissene Loetstellen.

73
Peter
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#8
Sodele,

nachdem ich nun die Reed-Kontakte nachgelötet hatte: keine Änderung.

Dann die Röhrchen überbrückt: keine Änderung. Daran lag es also nicht. Wäre ja auch zu einfach gewesen ...... Denker

Dann den Tip von airmax78 befolgt:

Zitat:messe auch mal die Vorspannungen des NF Signals an den Op-amps
(NE5532) Pins 1,5 und 7. Soll: ca. +3.8V DC. Siehe auch Schaltbild Decoding 2.

Der auf obigem Foto linke (äußere) NE5532 hat an den Pins 1,5,6,7 ca. 3,4V.
Der auf obigem Foto rechte (zur Mitte hin) NE5532 hat an den Pins 1,5,6,7 ca. 0,4V.

Die Spannungen an den anderen Pins ist bei beiden Teilen quasi identisch.

Ist nun dieses Teil defekt oder ist das nur die Folge eines anderen Fehlers?


Grüße
Andreas
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#9
Hallo Andreas,

...ich glaube kaum, dass hier der Operationsverstärker gestorben sein soll, das habe ich so noch nie erlebt... Denker. Zur weiteren Fehlereingrenzung wäre jetzt eigentlich ein Oszilloskop sinnvoll... Alternativ würde ich folgendermaßen vorgehen... (habs selbst so noch nie ausprobiert... Versuch macht klug). Das Gerät ausschalten und das Ausgangsfilter IC 6669 aus dem Sockel nehmen; 4 Stückchen Schaltdraht bereit legen und folgende Pins im Sockel des Filter-ICs miteinander verbinden: 3 & 20; 10 & 17; 7 & 21; 6 & 18. CD Player einschalten, starten und mal gucken/hören, was sich tut: Wenn jetzt beide Kanäle spielen, so sollte das Filter IC 6669 defekt sein. Bleibt der rechte Kanal hingegen weiterhin stumm, so schalte das Gerät aus und tausche jetzt die Pins 3 & 10 untereinander; Wandert der Fehler zur anderen Seite, so liegt der Fehler "weiter zurück" im Signalweg; bleibt der Fehler hingegen immer noch auf der rechten Seite, so liegt der Fehler "weiter vorne" im Signalweg. Siehe auch Schaltbild Decoding 2. Das Ausgangsfilter-IC bitte nicht dauerhaft draussen lassen...

Grüße,

maurice
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#10
Hallo Maurice,

interessant .......... .

Folgende Änderungen:

- wenn ich die Drähte so wie beschrieben stecke, kommt nach wie vor nur der linke Kanal, jetzt aber übel verzerrt.

- wenn ich wie beschrieben 3 und 10 tausche, gibt nun der rechte (bislang tote) Kanal die Verzerrungen wider. Dafür ist links Ruhe.

Auf das Schaltbild kann ich zwar kucken, aber so richtig schlau macht mich das nicht. Wie weit kann "liegt der Fehler "weiter zurück" im Signalweg" sein?

Grüße
Andreas
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#11
Hallo Andreas,

ok, jetzt wissen wir, dass der Fehler noch vor dem Digitalfilter 6669 zu suchen ist... Eigentlich sollte die weitere Fehlersuche jetzt beim taktgebenden Quarz der Masterclock beginnen... Da die CD jedoch anscheinend korrekt abgestastet wird und der linke Kanal ordnungsgemäss spielt, "sollte" die Masterclock vermutlich in Ordnung sein... Es wäre in diesem Fall also legitim, das Pferd von hinten aufzuzäumen und die beiden Binärzähler am anderen Ende der Kette (6667 & 6668) als Erstes zu prüfen (Spannungsversorugungen; +5V) und ggf. zu ersetzen. Siehe auch Schaltbild Decoding 1. Seite 8-17-1.

Grüße,

maurice
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#12
Hmmm .......

........ habe im Keller noch 'was gefunden: Siemens Logic Probe. Kann mir die irgendwie dienlich sein? Wenn ja, wie?

Die 5 Volt Versorgungsspannung könnte ich mir über ein PC-Netzteil holen?

Etwas Beschreibung habe ich hier gefunden, Anfang 09.09.2003:

http://www.flippermarkt.de/community/for...hp?t=14681


Grüße
Andreas

Nach dem Rest schaue ich nachher mal.




[Bild: P3020223.jpg]

[Bild: P3020222.jpg]
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#13
Zitat:die beiden Binärzähler am anderen Ende der Kette (6667 & 6668) als Erstes zu prüfen (Spannungsversorugungen; +5V)

Gesagt, getan: an den Pins 1,9,14 liegen jeweils 4,8V an. Laut Plan soll es auch so sein (5V). Irgendwie scheint mir der Bereich in der Luft zu hängen, kann ihn nur nach links verfolgen. Dort kommt dann der 6663 (N74LS08N), ohne weitere Angaben.

Nach rechts deuten für mich kryptische Bezeichnungen wie DRCF und DLCF. Vermute mal, R wie Right und L wie Left? Aber wo führen die hin und kann ich dort irgendwas herausfinden?

Danke für deine Geduld und den Aufwand, sich da hinein zu vertiefen. Thumbsup. Ich brauche leider eine Art führendes Händchen ......


Grüße
Andreas
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#14
Hallo Andreas,

...was es nicht alles gibt... Floet

...ich würde einfach nur die Versorgungsspannungen der fraglichen ICs 6667 & 6668 prüfen: Pins 1,9,14 = +5V; Pin 7 = Masse. Wenn ok, dann BEIDE ICs ersetzen. Bitte keine externen Spannungen auf der Decoderplatine oder sonstwo einspeisen... Skull
Im Zweifel einfach Decoderboard professionell einpacken und hierhin schicken, ich kümmere mich dann darum.

Edit: die gemessenen +4,8V sind ok.

Grüße,

maurice
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#15
Okay, keine Experimente.

Floet

Zitat:Wenn ok, dann BEIDE ICs ersetzen.

Na gut; ich hätte das jetzt eher gegenteilig vermutet.

Aber wenn ich schon dabei bin, die beiden 74LS164N zu bestellen: sonst noch Bauteile, die ich vorsichtshalber mitordern könnte?
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#16
...mir fallen spontan keine besonders kritischen Bauteile ein, die es wert wären, pauschal ersetzt zu werden... auch die Elkos sind hier unkritisch. Ein paar Mal ist mir der Transistor 6686 aufgefallen, der das Reedrelais ansteuert. Aber hier nochmal der dringende Hinweis, keine Steckverbinder zu vertauschen... mir sind bereits zuviele derart fachmännisch zerstörte Geräte untergekommen...

Grüße,

maurice
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#17
Hallo Maurice,

keine Bange wegen der Steckverbindungen. Ich lasse die so hängen, daß sie eindeutig zuzuordnen sind. Die meisten sind ja auch codiert bzw. passen einfach nur dort und in der Gegend, wo sie hin gehören.

Habe/hatte ja ein anderes Hobby, dort gibt es auch jede Menger Steckerkram (link s. oben).


Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch,

Andreas
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#18
(02.03.2014, 14:53)airmax78 schrieb: Im Zweifel einfach Decoderboard professionell einpacken und hierhin schicken, ich kümmere mich dann darum.

Grüße,

maurice

Hab dir mal 'ne PN geschickt .........

Grüße
Andreas
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#19
...und die Platine ist inzwischen unversehrt hier eingetrudelt...

Nachdem deine erste Vordiagnose den Verdacht in Richtung der beiden Schieberegister 6667 & 6668 lenkte

[Bild: deoding_06_board.jpg]

jetzt noch ein bisschen um den heissen Brei herum messen, und sei es nur zum Spaß: Clocksignale an Pin 8 der beiden Schieberegister, alles in Butter

[Bild: decoding_01_clock_signal.jpg]

ebenso am Signalpfad des linken Kanals keine Auffälligkeiten

[Bild: decoding_02_6668_pin_2.jpg]

anders am Signalpfad des rechten Kanals... wo nix reingeht, kann auch nix rauskommen... Lipsrsealed2

[Bild: decoding_05_6668_pin_13_vorher.jpg]

...also BEIDE Schieberegister neu... wer einmal lügt... Floet
...und siehe da: da kommt auch rechts auf einmal Leben ins Haus


[Bild: decoding_04_6668_pin_13_nacher.jpg]

...erste kurze Hörprobe Music2 Das Ding kann jetzt also auch stereo Thumbsup

Grüße

maurice
[-] 4 Mitglieder sagen Danke an airmax78 für diesen Beitrag:
  • Stronzo, Dual-Tom, MfG_123, DUALIS
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#20
Guten Morgen Maurice,

das sind ja mal gute Nachrichten zu dieser Tageszeit. Die Oszi-Bilder sagen mir nicht all zu viel Sad2, aber ich erkenne gewisse Unterschiede Smile

Dann könnte ich das Ding so in Betrieb nehmen, sofern dir nichts weiteres auffällt?

Vielen Dank und Grüße

Andreas
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#21
Auch wenn der Thread schon etwas älter ist: ich hatte das gleiche Problem mit einem meiner CD-303 'Leichen' - rechter Kanal tot. Durch die nachvollziehbare Fehleranalyse von Maurice und, nicht zu vergessen, seine Lösung habe ich schließlich durch Austausch der beiden 74SL164N das gute Stück wieder ans Laufen gebracht.

Ein fettes 'Danke!' dafür! Freunde

Gruß,
Der andere Andreas
Pioneer SX 535, 737, 790, 828, 880, 1010, 1280, Sony CT F7272, F800, TC 640, Akai GX-635D, Kenwood KR-9040, LS-880, Sansui QR-4500, Philips CD-303, I.Q. Gent XL, div. Vinyl-Dreher
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