(26.09.2019, 21:27)sansui78 schrieb: [ -> ] (26.09.2019, 21:07)Frunobulax schrieb: [ -> ]Und noch ein paar Worte zu Wissenschaftlichkeit und dem üblichen und der letztlich auch hier praktiziertem Vorgehensweise der Hypothese->Versuch/Experiment->Beweis/Diskussion Abfolge.
[...]
Haha, interessant, dass Du gerade das wieder aufgreifst,
[...]
Warum diese geselligen Events bei scope eine höhere Aussagekraft haben, als wenn es nicht messende Normalos machen, bleibt sein Geheimnis.
(25.09.2019, 22:45)Caspar67 schrieb: [ -> ]Ich werde weiterhin gerne Deine Testprotokolle zu verschiedenen Geräten konsumieren, aber Threads wie diesem hier kann ich leider kein von Dir ernsthaft wissenschaftliches Interesse mehr glauben.
Genauso handhabe ich das. Das mit der "Wissenschaftlichkeit" ist eine schöne Nebelkerze, die aus dem Elfenbeinturm zusätzlich bunt aufgehellt wird.
Leider ist sie aber - wie so Vieles heute - das, was man inzwischen Fake News nennt. Die Turmbewohner möchten vor allem sich selbst in dem Lichtstrahle gesehen wissen - das ist der ganze Hintergrund. Nichtmal verwerflich, weil normal - wer würde nicht gern positiv konnotiert werden ?
Verwerflich ist lediglich, wie ich schon häufiger bemängelte, die soeben wieder bewiesene Deutungshoheit, was "zulässig" sei und was nicht.
Allein hier hat sich das mit der Wissenschaftlichkeit eh bereits völlig erledigt.
Achso, und bevor gleich wieder kommt, ich wüßte nicht, wie Blindtest geht, nur weil ich noch nicht konzentriert mit Ankreuzbogen in besagtem Heimkino saß...wer möchte, kann sich gerne merken, dass ich schon mal an Blindtests teilgenommen habe.
Vor Jahrzehnten schon, weil man das nämlich braucht, wenn man wissen will, worüber man redet.
Zu eigentlich jedem Thema, seien es Kabel, LS, Bandsorten, Festplatten, OP-Amps, Netzleisten, Kondensatoren, Widerstände, Spulen, DAW audio engines, Nadelschliffe...you name it.
Und im Gegensatz zu vermutlich jedem Anderen hier ist das sogar Teil meiner täglichen Arbeit. Jede
einzelne dritte Einstellung am Mischpult entsteht aus dem, was hier als Blindtest glorifiziert wird. Ungefähr einmal alle drei Minuten kommt das vor. Seit 40 Jahren. Insofern weiß ich auch über mein Erinnerungsvermögen recht gut Bescheid, welches bei mir durch die unendliche Menge an gespeicherten und dabei jeweils zugeordneten Informationen sicherlich etwas anders vorgespannt ist.
Verblindetes Umschalten erfolgt hier allerdings nicht zum Beweis, sondern - um den Bogen von der schnöden täglichen Anwendung zur hier erforderlichen hohen Theorie wieder zu spannen - allenfalls zur Hilfestellung bei der Be- oder Widerlegung von Hypothesen.
Wobei unter wissenschaftlicher Arbeitsweise bekanntlich immer beides nötig ist, um relevante Ergebnisse zu erhalten. Insofern also immer noch eher unwissenschaftlich. Was nicht "irrelevant" bedeutet.
Klar, die Überschrift ist hier nicht Forschung - aber sie erfolgt, quasi als Abfallprodukt, zwangsläufig trotzdem.
Soll heißen:
Die reine Belegbarkeit der Hypothese, dass ein paar (sorry: alte) Männer ohne professionell trainiertes Gehör zwei verschiedene Amps nicht auseinanderhalten können (denn genau DAS ist die Hypothese, die hier getestet wird, auch wenn immer was anderes behauptet wird), hat mit einer Beweisführung, dass beide Geräte gleich "klingen" würden, rein gar nichts zu tun - egal wie oft diese Behauptung auch wiederholt werden mag.
Nicht nur sind das zwei verschiedene Ansätze - wobei der eine unter dem Deckmantel des anderen perfide versteckt wird -, auch fehlt neben der Belegung der Hypothese (*siehe sogleich) auch der ebenso akribisch ausgeführte Versuch der Widerlegung der Hypothese respektive Belegung der Antithese, um am Ende "wissenschaftlich gesehen" gültig zu sein.
Die Antithese wird deshalb auch erst gar nicht aufgestellt, sondern der Einfachheit halber durch arroganten Zynismus, whataboutism, ad hominem- sowie sich im Kreis drehende "Argumentation" ersetzt.
* Die angebliche Belegung der Hypothese
Spätestens also, wenn am Ende also gerade NICHT eine Belegbarkeit irgendeiner Art rausgekommen ist, sondern in aller Regel das hämisch erhoffte 50/50-Rateergebnis, mithin also die eindeutige NICHT-Belegbarkeit der getesteten Hypothese, sollte eigentlich gerade einer von "wissenschaftlicher Methodik" krakeelenden Fraktion aufgehen, dass das Ganze irgendwie hakt.
Da dies aber selbst dann nicht passiert, ist das Einzige, was hier noch als "belegbar" bezeichnet werden kann, leider der Fakt, dass wer so "argumentiert", zu wissenschaftlicher Methodik genau null Zugang hat, dafür aber umso mehr zu Agitation, Täuschung, Streitlust, Langeweile und Narzissmus - erfahrungsgemäß gespeist aus einer über Jahrzehnte sorgfältig abgestimmten Mischung von Kränkung, Einsamkeit und Depression.
Das Ansetzen von Occam's Razor, wenn man nur mal die Abdeckung abschraubt und Tokaido und Threshold nebeneinander stellt, erwähne ich nur noch am Rande.
Was die Sichtkontrolle keinesfalls nahelegt, ist, was davon in welcher Konfiguration "besser" oder auch überhaupt "wie" tönt - wohl aber, dass ganz sicher nie im Leben "dasselbe" rauskommt. Wer negiert, dass es Unterschiede geben MUSS, angesichts zweier so schreiend offensichtlich unterschiedlicher Konstruktionen und anfängt, zur Widerlegung dieser bereits auf einen Blick ersichtlichen Unterschiedlichkeit, höchst komplizierte Mechanismen zu erdenken, um nicht vorhandene Gleichheit zu belegen, der hat sich aus der Realität bereits vollständig verabschiedet und ist an dieser Stelle schlicht nicht ernstzunehmen.
Damit jedoch ist jegliches Gespräch beendet, weil keine gemeinsame Grundlage besteht, auf der es stattfinden könnte.
Und am Ende wird aus einer im Grunde sinnvollen Frage "Sind die vorhandenen Unterschiede in der Praxis relevant ?" mit genüßlich ausgebreitetem Trara nur noch "Siehste, hab ich doch gesagt: Verstärkerklang ist was für Esoterik-Arschlöcher und Verschwörungs-Nazis, du Vollidiot. Saupillermannarschloch!".
Achja, ist der Feind bekannt, hat der Scheiß-Murmeltiertag wenigstens ein ganz kleines Bisschen Struktur...
Das bedeutet nicht, dass ich damit rechne, dass sich eine faktenbasierte Sicht noch durchsetzt, denn wie wir von Goebbels (bzw. eigentlich von Bernays, dem er das geklaut hat) wissen, wird die Lüge zur Wahrheit, wenn sie nur oft genug wiederholt wird - und hier scheint gerade ein Aufräum-Großmanöver in Gange zu sein.
Was mich aber besonders langweilt, ist die Dauerschleife, mit der hier einige Wenige versuchen, dem großen Rest bewusst ein X für ein U vorzumachen und das auch noch immer lautstärker aus ihrem Potemkischen Dorf heraus, dessen Fassade bei näherer Betrachtung hautsächlich aus der unglaublichen Hybris besteht, irgendwie die Deutungshoheit "verdient" zu haben und aufpassen zu müssen, dass ja niemand etwas "Falsches" denkt, sagt oder gar dabei hilft, "Falsches Denken" womöglich noch weiterzuverbreiten.(*)
Wohlgemerkt: Das wurde hier schon wörtlich so formuliert.
Immer natürlich unter der Überschrift der Wissenschaftlichkeit...mich persönlich erinnern solche Eindrücke mehr an religiösen Dogmatismus, Inquisition und Reichskristallnacht.
Schlusswort:
Man sollte übrigens auch lernen, Ergebnisse ignorieren zu können, wenn's nötig ist. Sie sind nämlich allzu häufig kein in Stein gemeißeltes Gesetz und in einem anderen Kontext gerne mal auch ganz anders, denn alles Sehen ist perspektivisches Sehen.
Passiert mir jeden Tag.
Davon kann man sich verängstigen lassen...oder es Bestätigung dafür sein lassen, dass man noch lebendig ist.
Allen Beteiligten einen schönen Abend - mit Musik, Messwerten, Rotwein, Weib, Gesang , whatever.
Und bleibt friedlich.
(*)
Komisch, wo ich das grad nochmal lese...erinnert das noch wen an die Methodiken der ARfD, der Amadeu-Antonio-Stiftung, der Antideutschen, der Skeptiker, des Diktats der alternativlosen "Mitte" et al ?