Diese Endstufe wurde zusammen mit der passenden Vorstufe SU-9600, dem passenden Tuner, und einem Technics Tapedeck tatsächlich in einem Keller gefunden. Ein guter Bekannter hat die Geräte geerbt und wusste zuerst gar nicht so genau, was er da vor sich hatte Fast 20 Jahre sollen sie dort trocken und warm gestanden haben....
Ein Bericht zu der Vorstufe (nicht das Gerät aus dem Kellerfund) gibt es hier:
https://old-fidelity-forum.de/thread-33020.html
Da alle Geräte Probleme machten, hat er die Geräte gestern zu mir gebracht. Vorstufe (Zustand m.E. eine 1 - ) hat Kanalausfälle, dafür aber keinerlei Lackschäden, was imo viel wichtiger ist.
Tapedeck ohne Funktion, Tuner noch nicht getestet, Endstufe mit viel Klirr und mit lediglich 15 bis 18 unverzerrten Watt auf beiden Kanälen auch nicht OK.
Die Endstufe wurde bisher nur grob gereinigt, macht optisch aber eine vergleichsweise gute Figur. Viele von den wenigen, die es noch gibt ,sind deutlich schlechter. Leider gibt es an der Oberkante trotzdem ein paar Lackabschürfungen, die man aber retuschieren kann.
Auffällig war die sehr geringe Leerlaufstromaufnahme von gerade mal 17 W. Das lag daran, dass auf beiden Kanälen kein Ruhestrom zu messen war, und ausserdem auch erst dann eine geringe Zunahme zu messen war, wenn der Regler fast am Maximalanschlag stand. Irgendwas stimmte da also nicht.
Die FFT mit 1W in 8 ohm sah ebenfalls nicht besonders vorteilhaft aus: Es ist nicht so, dass ich das als "mal eben so" hörbar einstufe, aber da hört der Spass dann auf. Auch wenn es in diesem Fall nur etwa 0,05% THD&N sind.
Stichproben einiger Elkos und auch der großen Hauptelkos blieben ohne alarmierenden Befund, obwohl man selbstverständlich überall von einer gewisse Alterung ausgehen darf.
Auf dem Meßplatz wollte die Endstufe nicht mehr als 2 x ca. 17 W liefern, bevor die obere Halbwelle begrenzte. Da das auf beiden Kanälen zu beobachten war, schloss ich einen Defekt der Endverstärker erst mal aus.
Es blieb also das +/- 50V Regelnetzteil. Dort standen lediglich 23 VDC an Klemme 510 an. Nach kurzer Suche stand D501 ( 6V Zener) als Ursache fest. Am Emitter von TR603 waren nur 2,6 Volt zu messen, und die ausgebaute Diode zeigte ein unnormales Verhalten, mit nur 270mV Spannungsabfall am Diodentester.
Das Regelnetzteil unter dem Bodenblech. Unten links erkennt man die bereits neue D501, (Ersatz 5,6V 1,3W) Die Spannung musste nur leicht über VR601 nachgetrimmt werden
Nach spülen der Potis ging es dann wieder auf den Meßplatz.
Man darf nicht vergessen, dass das Gerät über 45 Jahre alt ist, und es an vielen Stellen zu Toleranzen gekommen ist, die möglicherweise in einigen Fällen auch schon immer da waren.
Bei der Produktion, der Entwicklung und der Endkontrolle kamen noch analoge Klirrfaktormeßbrücken wie z.B. die HP339, HP 331 oder die Sound Technology zum Einsatz, mit denen die Ergebnisse in der Regel nun mal "anders" aussehen.
Amplitudenfrequenzgang L&R, 1 W, 8R
FFT, 1W 8R Ch 1:
Ch 2:
Das Oberwellenspektrum lässt sich durch eine Vergrößerung der Ruheströme (selbst einer Verdopplung!) nicht erwähnenswert verändern. Alles was man hier über K3 hinaus sieht, lässt sich mit analogen Klirrfaktormessbrücken nicht mehr erfassen. Es hat auf den Klirrfaktor "THD" auch keinen Einfluss mehr, da K2 oder K3 den Wert dominieren und somit bestimmen.
THD&N (80KHz bw) vs. Freq. 5W , 8R
THD&N vs Power , 8R bcd. Eine Seite ab etwa 7 W etwas "schlechter", wobei diese Differenzen -obwohl so deutlich sichtbar- immer noch unbedeutend sind.
Es liesse sich mit viel Aufwand -möglicherweise- finden und beheben, aber es sind in der Praxis unbedeutende Unterschiede, da selbst unmittelbar vor dem Clipping lediglich 0,05% THD zu messen sind.
Stromaufnahme in diesem Fall max 530W
Durch umschaltbare Gegenkopplung lässt sich der Innenwiderstand bzw. der Dämpfungsfaktor der Endstufe in Stufen einstellen. Das wurde 1975 anscheinend als sinnvolles Feature betrachtet.
In der damaligen Technics Brochure steht, dass Regallautsprecher oft von einer niedrigen Ausgangsimpedanz ( also hoher D) klanglich profitieren, während große Standlautsprecher bei eher höheren Ausgangsimpedanzen besser klingen würden.....Naja....Vermutlich waren Anfang der 70er diverse Herren in der Entwicklungsabteilung, die mit der "Röhre" groß geworden sind.
Sogar Dämpfungsfaktor "1" ist einstellbar. Alle Messungen wurden übrigens in der Standardstellung (maximaler D), laut Manual etwa 80 bezogen auf 8R gemacht.
Gemessen habe ich allerdings gerade mal 60, wobei man der Messung schon 5 bis 10% Toleranz "geben" sollte, und es zudem unterschiedliche Meßmethoden gibt.
So oder so...."eisenhart" ist diese Endstufe nicht
Blick auf die 6 TRansistoren der Ausgangsstufe des rechten Kanals. An die Rippen muss nochmal der Staubsauger ran.
Messung der Ausgangsimpedanz:
PS: Die Geräte (Vorstufe und Endstufe) sollen verkauft werden. Falls es Interessenten "mit Knöpfen" gibt, vermittele ich gerne den Kontakt.
Ein Bericht zu der Vorstufe (nicht das Gerät aus dem Kellerfund) gibt es hier:
https://old-fidelity-forum.de/thread-33020.html
Da alle Geräte Probleme machten, hat er die Geräte gestern zu mir gebracht. Vorstufe (Zustand m.E. eine 1 - ) hat Kanalausfälle, dafür aber keinerlei Lackschäden, was imo viel wichtiger ist.
Tapedeck ohne Funktion, Tuner noch nicht getestet, Endstufe mit viel Klirr und mit lediglich 15 bis 18 unverzerrten Watt auf beiden Kanälen auch nicht OK.
Die Endstufe wurde bisher nur grob gereinigt, macht optisch aber eine vergleichsweise gute Figur. Viele von den wenigen, die es noch gibt ,sind deutlich schlechter. Leider gibt es an der Oberkante trotzdem ein paar Lackabschürfungen, die man aber retuschieren kann.
Auffällig war die sehr geringe Leerlaufstromaufnahme von gerade mal 17 W. Das lag daran, dass auf beiden Kanälen kein Ruhestrom zu messen war, und ausserdem auch erst dann eine geringe Zunahme zu messen war, wenn der Regler fast am Maximalanschlag stand. Irgendwas stimmte da also nicht.
Die FFT mit 1W in 8 ohm sah ebenfalls nicht besonders vorteilhaft aus: Es ist nicht so, dass ich das als "mal eben so" hörbar einstufe, aber da hört der Spass dann auf. Auch wenn es in diesem Fall nur etwa 0,05% THD&N sind.
Stichproben einiger Elkos und auch der großen Hauptelkos blieben ohne alarmierenden Befund, obwohl man selbstverständlich überall von einer gewisse Alterung ausgehen darf.
Auf dem Meßplatz wollte die Endstufe nicht mehr als 2 x ca. 17 W liefern, bevor die obere Halbwelle begrenzte. Da das auf beiden Kanälen zu beobachten war, schloss ich einen Defekt der Endverstärker erst mal aus.
Es blieb also das +/- 50V Regelnetzteil. Dort standen lediglich 23 VDC an Klemme 510 an. Nach kurzer Suche stand D501 ( 6V Zener) als Ursache fest. Am Emitter von TR603 waren nur 2,6 Volt zu messen, und die ausgebaute Diode zeigte ein unnormales Verhalten, mit nur 270mV Spannungsabfall am Diodentester.
Das Regelnetzteil unter dem Bodenblech. Unten links erkennt man die bereits neue D501, (Ersatz 5,6V 1,3W) Die Spannung musste nur leicht über VR601 nachgetrimmt werden
Nach spülen der Potis ging es dann wieder auf den Meßplatz.
Man darf nicht vergessen, dass das Gerät über 45 Jahre alt ist, und es an vielen Stellen zu Toleranzen gekommen ist, die möglicherweise in einigen Fällen auch schon immer da waren.
Bei der Produktion, der Entwicklung und der Endkontrolle kamen noch analoge Klirrfaktormeßbrücken wie z.B. die HP339, HP 331 oder die Sound Technology zum Einsatz, mit denen die Ergebnisse in der Regel nun mal "anders" aussehen.
Amplitudenfrequenzgang L&R, 1 W, 8R
FFT, 1W 8R Ch 1:
Ch 2:
Das Oberwellenspektrum lässt sich durch eine Vergrößerung der Ruheströme (selbst einer Verdopplung!) nicht erwähnenswert verändern. Alles was man hier über K3 hinaus sieht, lässt sich mit analogen Klirrfaktormessbrücken nicht mehr erfassen. Es hat auf den Klirrfaktor "THD" auch keinen Einfluss mehr, da K2 oder K3 den Wert dominieren und somit bestimmen.
THD&N (80KHz bw) vs. Freq. 5W , 8R
THD&N vs Power , 8R bcd. Eine Seite ab etwa 7 W etwas "schlechter", wobei diese Differenzen -obwohl so deutlich sichtbar- immer noch unbedeutend sind.
Es liesse sich mit viel Aufwand -möglicherweise- finden und beheben, aber es sind in der Praxis unbedeutende Unterschiede, da selbst unmittelbar vor dem Clipping lediglich 0,05% THD zu messen sind.
Stromaufnahme in diesem Fall max 530W
Durch umschaltbare Gegenkopplung lässt sich der Innenwiderstand bzw. der Dämpfungsfaktor der Endstufe in Stufen einstellen. Das wurde 1975 anscheinend als sinnvolles Feature betrachtet.
In der damaligen Technics Brochure steht, dass Regallautsprecher oft von einer niedrigen Ausgangsimpedanz ( also hoher D) klanglich profitieren, während große Standlautsprecher bei eher höheren Ausgangsimpedanzen besser klingen würden.....Naja....Vermutlich waren Anfang der 70er diverse Herren in der Entwicklungsabteilung, die mit der "Röhre" groß geworden sind.
Sogar Dämpfungsfaktor "1" ist einstellbar. Alle Messungen wurden übrigens in der Standardstellung (maximaler D), laut Manual etwa 80 bezogen auf 8R gemacht.
Gemessen habe ich allerdings gerade mal 60, wobei man der Messung schon 5 bis 10% Toleranz "geben" sollte, und es zudem unterschiedliche Meßmethoden gibt.
So oder so...."eisenhart" ist diese Endstufe nicht
Blick auf die 6 TRansistoren der Ausgangsstufe des rechten Kanals. An die Rippen muss nochmal der Staubsauger ran.
Messung der Ausgangsimpedanz:
PS: Die Geräte (Vorstufe und Endstufe) sollen verkauft werden. Falls es Interessenten "mit Knöpfen" gibt, vermittele ich gerne den Kontakt.