Dreampop/Shoegaze aus Schweden:
I Break Horses – Hearts
Zitat:Gefühlvolle Uneindeutigkeiten
"I break horses", sang Bill Callahan einst, "I don't tend to them". Das schwedische Duo I Break Horses, Maria Lindén und Fredrik Balck, gibt sich auf seinem Debütalbum schon im Titel weniger herzlos. Ihr introvertierter Elektropop ist kühl, nicht kalt, und eher Eisblume als Eisklotz.
Maria Lindén und Fredrik Balck sind ein angenehm ungewohntes Elektropopduo. Hier ist es einmal nicht das klassische Produzent-trifft-Sirene-Modell - statt dessen schreibt und Produziert Lindén die Musik und Balck schreibt die Texte, die dann wiederum von Lindén gesungen werden. Diese Art der Arbeitsteilung ist nicht zuletzt deswegen so originell, weil es "Hearts" offenbar nicht in erster Linie um Texte geht.
Oft genug nämlich verschwindet Lindéns Gesang nämlich fast im Rauschen der Klangschichten. Ihr klarer Gesang wird zu einem weiteren Instrument, ihre Worte zu Klangfarben, tief eingebettet in verwobene Synthesizerfiguren, Effektgitarren, Endloshall und Puckerbässe. Dem Albumtitel getreu ist es oft die Bassdrum, die diesen wabernden Klängen Richtung und Anstoß gibt. Das ist Stimmungsmusik, voller gefühlvoller Uneindeutigkeiten.
Beginnt "Hearts" zunächst noch mit zwei verzerrersatten, flatterhaften My-Bloody-Valentine-Nachbauten mit Fuck-Buttons-Orgel, beruhigt sich das Debüt der Band danach direkt wieder. "Hearts" wird nach diesen waghalsigen Schönheit-durch-Lärm-Stücken dann schlicht ein vielschichtiges, zurückhaltendes Stück Popmusik, so angenehm kühl wie ein Winterfenster an der Stirn, und augenblickweise auch ähnlich erlösend.
...Ein Zaun und eine Autoharp..
Gotye - Making Mirrors
Zitat:Ein Zaun und eine Autoharp: Das sind eher ungewöhnliche Instrumente für eine Pop-Platte. Aber sie waren genau das, was der Australier Gotye auf seinem neuen, dritten Album „Making Mirrors“ hören wollte. Und trotz solcher etwas eigenwilliger Sounds klingen seine Songs nicht nach anstrengenden Postrock-Experimenten. Sondern sie reißen einen sofort mit.
In seiner Heimat Australien hat Gotye schon vor fünf Jahren mit seinem zweiten Album die Herzen aller Indie-Fans erobert. In Europa aber gilt er auch jetzt noch immer ein wenig als Insider-Tipp, obwohl mittlerweile sein drittes Album fertig ist: Making Mirrors. Gotyes Künstlername ist eine Abwandlung seines Vornamen. Er wurde in Belgien als Wouter de Backer geboren. Wouter entspricht dem deutschen Walter, und die französische Form davon ist: Gaultier - er schreibt es nur anders. Gotye ist ein echter Musik-Freak. Seit seiner Teenie-Zeit sammelt er altes Vinyl, erklärt er in einem making-of-Video zum neuen Album auf seiner Homepage.
Im Internet entdeckt man zwar auch weitgehend vergessene Musik, meint Gotye. Aber er wühlt doch lieber in staubigen Kisten im Plattenladen. Wenn er dann mal wieder überraschend einen musikalischen Schatz gehoben hat, dann weiß er: Die Sucherei hat sich gelohnt. Und oft genug kann er Samples alter Platten für seine Songs gebrauchen.
Manche Samples spielt Gotye aber auch selber ein, bevor er sie weiter verarbeitet. In der Video-Doku zeigt er, wie er die passenden Sounds für den Song Save Me gefunden hat. Dafür hat er eine Autoharp gesampelt, die klingt ähnlich metallisch wie eine Zither. Er hat sie Ton für Ton aufgenommen und digitalisiert. So konnte er mit jeder Taste seines Keyboards den entsprechenden Ton der Autoharp wiedergeben. Gotye hat also aus einem Zupfinstrument ein virtuelles Tasteninstrument gemacht. Und so konnte er darauf plötzlich Klänge spielen, die auf einer originalen Autoharp technisch nicht machbar wären.
Die Autoharp ist längst nicht das einzige exotische Instrument, das Gotye für sich entdeckt hat. Auf einer Tournee irgendwo im australischen Outback ist er auf einen „musical fence“ gestoßen, einen Musik-Zaun. Er besteht aus fünf langen Drahtseilen, die auf einen Resonanzkörper aus Holz gespannt sind. Gotye trommelte sofort begeistert auf dem Musik-Zaun herum und ließ dabei sein kleines Aufnahmegerät mitlaufen - und fertig war ein Sample für seinen Song Eyes Wide Open.
Musikalische Spielereien wie diese sind bei Gotye niemals Selbstzweck. Gotye setzt sie nur ein, wenn sie zu einem Song wirklich passen. Denn er ist nicht nur ein begeisterter Sammler und Tüftler, sondern auch ein richtig guter Songwriter und Musiker. Auf Making Mirrors sind mehr echte Instrumente zu hören als auf seinen beiden Vorgänger-Alben. Und die meisten davon hat Gotye selber eingespielt.
Eine alte Heimorgel, die Freunde ihm geschenkt haben, hat es Gotye besonders angetan. Er verliebte sich so sehr in das Instrument und dessen abgefahrene Glocken- und Bläser-Sounds, dass er der Heimorgel einen ganzen Song widmete. In State Of The Art und dem zugehörigen Video malt Gotye sich aus, wie die Heimorgel das Leben einer ganzen Familie verändert. Für das nagelneue Instrument mit seinen verlockend funkelnden Lämpchen fliegt der Fernseher aus dem Wohnzimmer und die Gattin tanzt zu den groovigen Sounds in der Küche Limbo.
Making Mirrors sprüht nur so vor musikalischen Ideen. Von eher düsteren Elektro-Klängen bis zu souligen Tanzflächen-Füllern mit funky Bläsern: Gotye ist ganz schön vielseitig, und er landet mit fast jedem Song einen Treffer. Schade nur, dass das Album in Deutschland nur als mp3 zu haben ist. Aber auch die klingen manchmal nach dem guten alten Vinyl.
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• Friedensreich
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In den 80ern wär der bestimmt reich geworden.
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Jörg
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24.10.2011, 07:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.10.2011, 07:10 von Harry Hirsch.)
"Somebody That I Used To Know" ist wunderbar erzählt. Ein Ohrwurm der einen an vergangene Liebschaften erinnert.
Ansonsten (mal wieder) kommerzieller Retro Pop - gut gemacht - aber ich kanns nicht mehr hören. Da nützt auch die Geschichte mit seinem Zaun und der Autoharp nichts mehr. Liebe Musiker: Lasst euch bitte mal was neues einfallen. Oder spielt Punk - das geht immer.
Man kann nicht gleichzeitig optimale Bässe, Mitten und Höhen bieten (Arnold Nudell)
du willst was Ausgefalleneres... oder Punk?
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Ich habe aktuell nur ein 80er Musik-Allergie. Geht bestimmt wieder vorbei.
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Dann hast du es momentan echt schwer. Die 80er-Welle rollt schließlich.
ehrlich gesagt hab ich momentan auch ein Problem mit 80er Jahre Songs... allerdings nur mit den (meisten) Originalen. Nochmal Glück gehabt..
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Ich habe nur Probleme mit 80er Mainstreammist.
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(24.10.2011, 07:32)Harry Hirsch schrieb: Ich habe aktuell nur ein 80er Musik-Allergie. Geht bestimmt wieder vorbei.
Da bist Du nicht alleine. Es ist da gerade ein Buch für Dich erschienen.
http://www.zeit.de/kultur/musik/2011-10/...n-reynolds
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Jörg
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Da ist was dran.
Zitat:Die Digitalisierung und Archivierung aller musikalischen Hervorbringungen, der einfache Zugang zu unendlichen Kulturdatenbanken wie YouTube oder dem iTunes Store hätten nicht zu einer ästhetischen Progression geführt, sondern zu einem Stillstand der musikalischen Originalität.
[...] Dass Vintage, Retro und Nostalgie heute so große Bedeutung haben, erklärt Reynolds mit dem technischen Fortschritt und dem Niedergang der kapitalistischen Ökonomie. Es sei eine Möglichkeit, sich den immer kürzeren Produktlebenszyklen und der beängstigenden Gegenwart zu entziehen, indem man alle Zeitlichkeit ablehne. Der Nostalgiker entwerfe seine Identität in einer vergangenen Epoche, um sich dem flüchtigen Jetzt zu widersetzen und um überhaupt etwas habhaft werden zu können.
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24.10.2011, 12:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.10.2011, 12:13 von Goldmakrele.)
Kulturpessimismus war schon immer in selbst vor hunderten von Jahren. Das ist genauso wie mit der Jugend, die immer schlimmer wird.
Der Mann hat wohl eher ein Problem mit seiner Midlife-Crisis.
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25.10.2011, 20:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.10.2011, 20:35 von Friedensreich.)
edit..
war für Neuerscheinungen gedacht.
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Jörg
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Ich weiss nicht warum, aber ich glaube, dass könnte dem Hirschen gefallen.
Procedure Club - Doomed Forever 2010
[/quote]Stellt euch vor Iggy Pop und Belle and Sebastian hätten ein Kind. Das würde klingen wie Procedure Club. Das Duo Andrea und der aus Polen in die USA eingewanderte Adam Malec residiert an der amerikanischen Ostküste und hat gerade auf Slumberland Records die mit einem wahnsinnig lebensbejahenden Titel versehene Debüt-EP "Doomed Forever" veröffentlicht. Darauf befinden sich Pop-Songs verpackt in eine scherblige Lo-Fi-Produktion, unperfekt, etwas psychedelisch angehaucht und stets bemüht schief zu klingen. Eine Gratwanderung zwischen Song und Lärm, zwischen Chaos und Struktur, wie auf der Slumberland-Webseite nachzulesen ist. [...] Zitat:
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Ich weiss nicht warum, aber ich glaube, dass könnte dem Hirschen gefallen.
Procedure Club - Doomed Forever 2010
Zitat:Stellt euch vor Iggy Pop und Belle and Sebastian hätten ein Kind. Das würde klingen wie Procedure Club. Das Duo Andrea und der aus Polen in die USA eingewanderte Adam Malec residiert an der amerikanischen Ostküste und hat gerade auf Slumberland Records die mit einem wahnsinnig lebensbejahenden Titel versehene Debüt-EP "Doomed Forever" veröffentlicht. Darauf befinden sich Pop-Songs verpackt in eine scherblige Lo-Fi-Produktion, unperfekt, etwas psychedelisch angehaucht und stets bemüht schief zu klingen. Eine Gratwanderung zwischen Song und Lärm, zwischen Chaos und Struktur, wie auf der Slumberland-Webseite nachzulesen ist.
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The Jesus and Mary Chain für Grundschullehrerinnen. Wenn sie live retromäßig mit dem Rücken zum Publikum spielen, würde ich 14,95 für eine Konzertkarte zahlen.
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Das hat mehr mit der Nacht der lebenden Leichen zu tun als mit Retro.
Auf Musik mit Retroeinschlag steht die Jugend, zu der zigsten Wiedervereinigung von irgendwelchen ehemals bekannten Bands gehen vorzugsweise Rentner.
Daneben gibt es auch Bands, die seit Jahrzehnten aktiv sind, aber in der Versenkung verschwunden.
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Etwas Warmes zur kalten Jahreszeit.
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Ich wundere mich nur, wie die Hochdeutsch gelernt haben.
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hört sich echt gut an Dennis
Ist das nicht die Tochter von Sting ? ich glaub ja....
.............Gruß Bruno
.........manchmal bin ich auf beiden Ohren blind..........
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Ja, ist die Tochter, macht gute Musik finde ich.
grüße
Dennis
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